Hellas weiter auf den Weg in den Faschimus

Chora Viannos 05.05.2012 16:18 Themen: Antifa Antirassismus Repression Weltweit
Neulich lief ZDF-Moma und Deutsche mit "migrantischen" Namen berichteten über Griechenland, doch kein Wort über einen rassistischen Mord ein paar Tage zuvor. Mensch fragt sich, ob man mal in der ukrainischen Botschaft vorbei schaut und sie auf deutsche Massenmorde und anderen Menschenrechtsverletzungen der letzten Zeit hinweist. Selbiges könnte man im Fall von Griechenland mit ihren Nachbarn machen, aber wahrscheinlich funktioniert das eh nicht, weil die Krähen ihre Augen brauchen, um sich gegenseitig zu hypnotisieren.

Griechenland eröffnet nach einer landesweiten Welle von Massenfestnahmen von "Illegalen" (allein in Athen mehrere Tausend) insgesamt zehn "Abschiebezentren", überwiegend in Kasernen, lang geplant und aus Wahlkampfgründen, aber auch, weil der liebe Sarkozy seinen rassistischen Wahlkampf mit der Drohung an Griechenland, es aus dem Schengen Raum aus zuschliessen, garnierte. Griechische Antifaschist_innen bezeichnen diese Lager überwiegend als Internierungslager, wenn nicht sogar als KZs. Logischerweise gibt es gegen diese Lager auch lokalen Widerstand, der allerdings meist nicht antifaschistisch begründet ist.
Und passend dazu ist die "öffentliche Diskussion" (sprich Wahlkampf und Hetze) nicht von Krise, sondern von Migration und HIV-positiven Prostituierten bestimmt, deren Namen und Fotos aus Gründen der "Volksgesundheit" veröffentlicht wurden...
Mindestens 1600 verängstigte Freier - sprich Vergewaltiger - meldeten sich. Angefeuert durch eine öffentliche Diskussion, stellte Gesundheitsminister Loverdos in Aussicht, ein Gesetz einzuführen, das nicht nur die "Sex"arbeiter_innen, sondern auch die Freier bedroht. Bisher sehen sich allerdings nur die durch Armut zur Prostitution gezwungenen Frauen gewaltigen Verfahren wegen "Ansteckung" gegenüber, obwohl es sie sind, die zu ungeschützten "Sex" genötigt werden; im letzten Jahr hat die Prostitution um 1500% zugenommen. Das sind Zahlen, die vermuten lassen, daß Bumbsbomber dann nicht mehr so weit fliegen müssen. Allen sei allerdings gesagt, daß es dann auch einfacher wird, sie für einen spontanen Schwimmkurs im Golf von Marathon am Flughafen abzuholen.
Mehr dazu, wie immer auch in den comments, hier:
 http://blog.occupiedlondon.org/2012/05/04/16-hiv-positive-sex-workers-are-jailed-and-pilloried-by-the-greek-state-and-mainstream-media-as-discourse-in-the-country-takes-a-purely-nazi-turn/

Etwa einen Kilometer weg von einem neu errichteten Lager in Amygdaleza im Norwesten Athens warteten Tagelöhner auf die Pickups der Sklavenhändler, u.a., in der Hoffnung für ein paar Euros zu knechten. Ein lokal bekannter Bullensohn fuhr mit seinem Auto - auf dem Beifahrersitz seine Freundin - in die Wartenden und brüllte, daß er sie alle fertig macht. Anschliessend ermordete er einen 53-jährigen Albaner mit Kopfschuß. Unklar ist, ob es einen weiteren Toten gab, die Presse und auch mehrsprachige Blogs von im Land lebenden "Ausländern" berichteten kaum und die lokale Bullenstation weigerte sich, überhaupt eine Anzeige aufzunehmen. Dazu sei gesagt, daß die griechische Polizei weitgehend keine Anzeigen mehr bearbeitet, wenn die anzeigenden Opfer nicht 100 Euro Verwaltungsgebühr legen, urlaubende Terroristen (äh, sorry "Touristen_innen") natürlich nicht. Aber was soll's, demnächst wird eh ein breit angelegter Tourismusboykott fällig!

Der Mörder ist immer noch unterwegs...

Dazu ein etwas weiter führender Link, allerdings sollte mensch dort nicht alles glauben, wie es etwas hysterisch serviert wird und zwischen den Zeilen lesen:
 http://www.2ndcouncilhouse.co.uk/blog/2012/04/30/athensthe-fears-and-the-lack-of-hopes-of-ordinary-people/




ATHEN: STAHLPLATTEN DER POLIZEI ZUM VERSIEGELN DES WIEDER BESETZTEN SOZIALZENTRUMS "VOX"

WURDEN ZU EINEM GUTEN PREIS ZU GUNSTEN POLITISCHER GEFANGENER VERKAUFT


Das VOX-Gebäude während der (total gescheiterten) Räumung...

Das besetzte Sozialzentrum VOX, eines der beiden Gebäude, das am 20. April in Exarchia von der Polizei geräumt wurde, wurde am nächsten Tag von AnarchistInnen, NachbarInnen und weiteren, solidarischen Menschen, die die Stahlplatten, die den Eingang versiegelten, abmontierten, wieder besetzt.

Am 26. April berichteten ein paar GenossInnen, die den BesetzerInnen halfen, das VOX wieder zu besetzen, dass alle Stahlplatten, die die Bullen und ihre bezahlten Söldner zum Versiegeln benutzten, behalten und nun auf dem Markt verkauft wurden. Der gesamte Gewinn (fast 300 Euro) wird den eingesperrten Kämpfenden in Griechenland als Finanzhilfe zufließen.

Herzlichen Glückwusch Genossi_nnen!
Quelle: ContraInfo

NAZIS AUS KRETISCHEN DÖRFERN GEBLOCKT - ANTIFASCHISTISCHE KUNDGEBUNG IN IRAKLION

Sonntag, 29. April 201

Die Neonazis von Krissi Afghi (goldene Morgeröte) versuchten in einige kretische Dörfer einzudringen, u.a. in Amira Viannou. Das Dorf mußte im September 1943 die Exekution 114 ihrer männlichen Bewohner durch die Besatzungskräfte der Nazis mit ansehen. Die örtliche Vereinigung der Holocaustüberlebenden hinderte sie zusammen mit Antifaschist_innen und Anarchist_innen aus Iraklion mit einer Blockade am Betreten des Dorfes und sorgten zur Absage der Propagandatour der Neonazis.

Für heute Nachmittag (29. April) planen die Neonazis eine Versammlung in der Stadt Alikarnasos, nicht weit weg von Iraklion. Lokale Anarchist_innen und Antifaschist_innen versammeln sich bereits Vorort.

Weitere Infos, wenn sie rein kommen.
 http://blog.occupiedlondon.org/2012/04/29/nazis-rooted-out-of-villages-in-crete-anti-fascist-gathering-in-heraklion-today/
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Ergänzungen

Athener Wohnprojekt Panteion geräumt

Kain Info 05.05.2012 - 21:46
Athen: Wohnprojekt “Panteion” geräumt

Am frühen Sonntagmorgen, 29. April, marschierten Polizeimannschaften und Zivilbullen in den angrenzenden Straßen rund um die Panteion Universität für Politik- und Sozialwissenschaften (in der Syngrou Allee), auf. Die Bataillone der Demokratie umzingelten das Wohnprojekt an der Ecke Kallirrois Allee und Lagoumitzi Straße, überfielen das besetzte Haus und versiegelten den Eingang mit Stahlplatten. Berichte über Verletzte oder Verhaftete existieren nicht.

Dieses ehemals verlassene Gebäude, das einst ein StudentInnenwohnheim und eine lausige Mensa beherbergte, wurde 1999 von dem Erdbeben in Athen getroffen und war für viele Jahre zerstört. In diesem speziellen Fall (und nicht nur hier), stahlen die staatlichen Unibehörden in aller Öffentlichkeit die Subventionen, die für die Instandsetzung des mehrstöckigen Gebäudes gewährt wurden; gleichzeitig entkernten sie die Räume und verkauften die sanitären Einrichtungen, Türen, Altmetalle und alles, was sich irgendwie für ihren lukrativen Handel anbot. In den ersten Monaten des Jahres 2008 wurde das Gebäude angeeignet, um zwei Zwecken zu dienen; einem politischen Ort für Versammlungen, Vorbereitung von Aktionen etc. und auch, um den Wohnbedürfnissen seiner BesetzerInnen zu dienen.

In einer Vorwahlenperiode, die von allen Sorten faschistischer Vorfälle gezeichnet ist, kann die jetzige repressive Operation als weitere Anwendung des Räumungsbefehls gegen besetzte öffentliche Orte, der erst kürzlich vom Obersten Gericht Griechenlands erlassen wurde, angesehen werden. Aber sie ist auch als ein erneuter Schlag gegen die radikale Infrastruktur zu verstehen. Effektiv verteidigte besetzte Häuser sind auch die, die in den parallelen Kämpfen und ihrer benachbarten Communities verwurzelt sind. Unterschiedliche selbstorganisierte Projekte haben schon immer ein berechtigtes Interesse am Überleben von anderen besetzten und wiedergewonnenen Räumen gehabt. Also kann es jetzt nur gut sein, ein starkes Solidaritätsnetzwerk, dass keine Grenzen kennt, zu aktivieren.
Die Hausbesetzer_innenbewegung kann nicht eingeschüchtert werden; sie kann nur zurückschlagen!
 http://de.contrainfo.espiv.net/2012/05/05/athen-wohnprojekt-panteion-geraumt/


Athen: Update von der inhaftierten migrantischen Studentin nach der Räumung des Valtetsiou Squats

Wie wir berichteten, hatten die Bullen am 20. April das besetzte Gebäude in der Valtetsiou Straße 60 in Exarchia (Eigentum des staatlichen “Sozialversicherungsinstituts”-IKA) geräumt. Drei Personen wurden bei der Räumung festgenommen. Sie wurden auf einer Polizeiwache festgehalten, einem Staatsanwalt vorgeführt (der illegalen Einwanderung beschuldigt) und zwei von ihnen wurden schließlich freigelassen. Die dritte Person, eine 19jährige migrantische Studentin wird seitdem in der “Ausländerabteilung” der Polizeidirektion in der Petrou Ralli Straße festgehalten, weil sie im Moment keine Papiere hat.

Erklärung des geräumten Hausprojekts Valtetsiou Straße 60

Die lärmende Art, mit der der Staat sich entschieden hat, am 20. April zwei besetzte Häuser in Exarchia zu räumen, namentlich das soziale Zentrum VOX und das Valtetsiou Hausprojekt, hat auch Opfer zurückgelassen.

Unter dem Vorwand bedeutungsloser bürokratischer Hindernisse bleibt eine der drei Festgenommenen in Haft: Anastasia ‘Nancy’ Plamantiala wird in der in der “Ausländerabteilung” der Polizeidirektion Athen festgehalten und mit Abschiebung bedroht, ungeachtet dessen, dass sie jetzt schon seit vielen Jahren in Griechenland lebt und an der Universität studiert.

Solidarität mit Anastasia kann nicht nur Sache von zwei, drei ihrer FreundInnen und Bekannten sein. Es geht alle Gruppen und Individuen an, die sich in der Hausbesetzungsbewegung engagieren.

Wenn Anastasia nicht sofort freigelassen wird, werden wir im Gegenzug zu einer spezifischen Form der Unterstützung aufrufen.

Wir sind im besetzten Gebäude geblieben, um unsere Entscheidungen zu verteidigen, obwohl wir im Vorfeld bereits von der Polizeioperation wussten. Nach den Festnahmen und der Räumung werden wir das Recht unserer Genossin verteidigen, freigelassen zu werden und weiterhin in Griechenland zu leben.

SOLIDARITÄT MIT ALLEN HAUSBESETZUNGEN
Valtetsiou Squat

Update: Nach einer Soliaktion wurde die 19-jährige migrantische Studentin wieder freigelassen.
 http://de.contrainfo.espiv.net/2012/05/02/athen-update-von-der-inhaftierten-migrantischen-studentin-nach-der-raumung-des-valtetsiou-squats/

Soziale Lage verschärft sich

Torsten 06.05.2012 - 10:55
Die soziale Situation in Griechenland wird immer schwieriger. So sanken die Löhne in der Privatwirtschaft im letzten Jahr um ein Viertel (laut FAZ vom 28.4.12). Und deutsche "ExpertInnen" verlangen weitere Lohnkürzungen und das Unterlaufen bestehender Tarifverträge in den südeuropäischen Euro-Staaten (siehe  http://goo.gl/qzQVe). Die Herrschenden beginnen, soziale Aufstände zu befürchten. Da kommen ihnen die FaschistInnen gerade recht, um zu verhindern, dass die Wut der GriechInnen sich gegen das kapitalistische System richtet.

Könnt Ihr das bitte auf Seite 1 setzen?

Danke! SOLIDARITY 06.05.2012 - 18:33
Dann können Leute eventuelle Entwicklungen aus dem Wahlergebnis rein setzen. Sollte die Verräterkoalition an der Macht bleiben, sehr wahrscheinlich mit einer "linken" Partei zusammen oder die Wahlbeteiligung absolut im Keller sein, stellen sich heute in Kneipen, Cafés, Plätzen, Wohnungen und auf den Schiffen eventuell ganz andere Fragen, als auf Koalitionsverhandlungen zu warten oder die nächsten (eventuellen) Neuwahlen Anfang Juni.

WENN WAHLEN ETWAS ÄNDERN WÜRDEN, WÄREN SIE LÄNGST VERBOTEN.

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