Buttersäureanschläge auf linke Projekte in MV

egal 04.05.2012 21:10 Themen: Antifa Freiräume
Neonazis haben in der Nacht auf Freitag in mehreren Städten von MV Anschläge auf linke und nicht-rechte Räume verübt.
Neonazis haben in der Nacht auf Freitag in mehreren Städten des Bundeslandes Anschläge auf linke und nicht-rechte Vereinshäuser verübt. In Rostock wurden am Peter Weiß Haus in der Doberaner Straße mehrere Scheiben eingeworfen und Buttersäure verkippt. In Anklam wurde der Demokratieladen mit Buttersäure attackiert. In Greifswald haben Neonazis in der vergangenen Nacht zum wiederholten Male das Internationale Kultur-und Wohnprojekt in der Goethe Straße angegriffen. Die Täter beschmierten die Außenwände und hinterließen einen Schriftzug. Eine Sprecherin teilte gegenüber Kombinat Fortschritt mit: “Heute Nacht wurden gegen 4.00 Uhr zwei Personen auf der gegenüberliegenden Straßenseite gesehen. Beide hatten sich vermummt. Über einen Teil unserer Außenfassade hatten sie zuvor braune Farbe verteilt. Außerdem wurde das Haus mit Buttersäure attackiert. Die Innenräume sind allerdings nicht davon betroffen. Wir können also weiterhin mit dem Cafe- und Veranstaltungsbetrieb fortfahren.”
Als Hintergrund der Taten vermuten Szenekenner_innen eine geplante und konzertierte Aktion der Neonazi-Szene. Am Vortag fand am Landgericht in Rostock ein Prozess gegen die Angreifer von Pölchow statt. Zu diesem Termin waren eine Reihe von Kadern der NPD u.a. aus Vorpommern angereist. Am selben Tag durchsuchte das BKA Büros und andere Räumlichkeiten des NPD-Abgeordneten David Petereit im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum “Nationsozialistischen Untergrund”.


Pressemitteilung vom 04.05.2012: Anschlag auf das Peter-Weiss-Haus in Rostock

In den Morgenstunden des 4. Mai 2012 hat es auf das Peter-Weiss-Haus in Rostock ein Buttersäureanschlag gegeben. Es wurden zwei Scheiben zum Veranstaltungssaal eingeworfen und Buttersäure in diesen verschüttet.

Das Peter-Weiss-Haus ist ein Kultur- und Bildungszentrum inmitten der Kröpeliner Tor Vorstadt. Über 200 Menschen haben die Wiederbelebung des ehemaligen Haus der deutsch-sowjetischen Freundschaft für das Gemeinwesen vor drei Jahren ermöglicht. Eine Vielzahl von Bewohnern des Stadtteiles beteiligen sich durch Spenden und ehrenamtliche Arbeit an der Sanierung des traditionsreichen Einzelbaudenkmals. Das Projekt ist überregional durch ein Vielzahl von Veranstaltungen bekannt. Im Haus arbeiten die Vereine Literaturhaus Rostock e.V. und Soziale Bildung e.V.. Dem Haus angeschlossen ist ein Freigarten, der durch die subraum Genossenschaft betrieben wird. Die Kinder- und Jugendarbeit des Stadtteils befindet sich ebenfalls hier. Personen kamen in Folge des Anschlages nicht zu Schaden. Feuerwehr und Polizei sicherten den Tatort. Eine Veranstaltung mit 20 Kindern musste auf Grund von Gesundheitsgefährdung abgebrochen werden. Die am Abend geplante Salsa-Tanzveranstaltung wurde abgesagt. Aufgrund der in der selben Nacht durchgeführten Buttersäureanschläge auf das ‘Internationale Kultur- und Wohnprojekt’ (IKUWO) in Greifswald und den ‘Demokratieladen’ in Anklam kann ein neonazistisch motivierter Hintergrund vermutet werden.

Der Freigarten hat weiter geöffnet und die Veranstaltungen werden ab morgen wie geplant stattfinden. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit bleibt kurzzeitig geschlossen. Das Peter Weiss Haus versteht sich als offener Ort für Engagement und wird sich weiterhin gegen neonazistische Tendenzen einsetzen. Wir erklären uns mit den weiteren von Anschlägen betroffenen Menschen und Orten solidarisch.


Pressemitteilung vom 4. Mai 2012: Farb- und Buttersäureanschlag auf das IKuWo

In den frühen Morgenstunden vom 4. Mai wurde das Internationale Kultur- und Wohnprojekt (IKuWo) in Greifswald mit Farbe und Buttersäure angegriffen. Die Täter waren vermummt und werden laut Beschreibungen von Augenzeugen im Umfeld der „Nationalen Sozialisten Greifswald“ vermutet. Offensichtlich war der Angriff auf das Haus Teil einer systematisch geplanten Anschlagsserie der Neonazi-Szene Mecklenburg-Vorpommerns. Auch das Peter-Weiss-Haus in Rostock und der Demokratieladen in Anklam waren in der Nacht von Buttersäureangriffen betroffen.

Um 4.10 Uhr, kurz vor Einbruch der Dämmerung, beschmierten die Neonazis die Frontfassade und Fenster des IKuWos großflächig mit brauner Farbe und verkippten vor dem Gebäude Buttersäure; im Eingangsbereich hinterließen sie Schmierereien. Einen präparierten Feuerlöscher, der als Tatwerkzeug diente, warfen sie über einen Zaun in den Innenhof, um ein Auto zu beschädigen. Vor ihrer Flucht wurden zwei Täter durch einen Augenzeugen beobachtet. Die beiden Männer waren mit Sturmhauben vermummt und schwarz gekleidet. Eine dritte Person, die den „Nationalen Sozialisten Greifswald“ zugerechnet wird, hatte das IKuWo laut Beobachtungen eines Gastes bereits vor dem Tathergang ausgespäht. Es wurde bereits Anzeige erstattet.

In letzter Zeit häuften sich Übergriffe auf Migrant_innen, alternative Jungendliche, Studierende und Kulturzentren in Greifswald. Bereits vor einem Jahr wurde auf das IKuWo ein Brandanschlag verübt, bei dem bewusst die Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen wurde. Im letzten Jahr wurden zahlreiche Anzeigen wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung gestellt, dennoch führten die „Wir fragen uns, ob die Neonaziszene in Greifswald wirklich so groß ist, dass die Polizei jeglichen Überblick verliert, oder ob sie kein Interesse an der Aufklärung der Taten hat,“ so eine Sprecherin des IkuWos. „Eine besondere Qualität erreichen die Anschläge der letzten Nacht dadurch, dass diese zeitlich koordiniert und gemeinsam geplant waren. Deutlich wird an dieser Stelle die landesweite Vernetzung der Neonazis. Die Anschläge richten sich gegen Projekte, die sich offen gegen ihre menschenverachtende Ideologie stellen. Solche Vorfälle können uns nicht einschüchtern, sondern bestärken uns in dem Engagement gegen Neonazi-Aktivitäten.“

mehr unter:
 http://kombinat-fortschritt.com/2012/05/04/neonazis-attackieren-linke-laden-in-mecklenburg-vorpommern/#cmnt
 http://blog.17vier.de/2012/05/04/erneuter-angriff-auf-das-ikuwo/
 http://www.soziale-bildung.org/
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antifa 05.05.2012 - 10:27
Antifaschismus ist Notwendig! , wie man ja sieht.
ALERTA ALERTA ANTIFASCISTA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Nazis?

Uwe 06.05.2012 - 12:37
Sind die Täter schon ermittelt oder ist das mal wieder nur der reißerische Aufhänger für einen schlechten Artikel?!