Anti-Frontex Tage in Warschau (18.-23. Mai)

Warsaw noborder collective 02.05.2012 23:28 Themen: Antirassismus Weltweit
Im Mai und Juni 2012 wird Warschau zum Anschauungsobjekt der europäischen Apartheid. Während sich Fußballfans anlässlich der UEFA-Fußball-Europameisterschaft 2012 in eigens aufgestellten Bierzelten berauschen, wird Frontex (United Nations Plaza 1, Warschau) seinen siebten Geburtstag feiern.
Polen und die Ukraine kooperieren über die Schengen-Grenzen hinweg, um den Grenzübergang für die UEFA-Fußballfans so einfach und angenehm wie möglich zu machen; die Infrastruktur wurde verbessert und spezielle Zugverbindungen errichtet. Die erwarteten 800.000-1.000.000 Menschen werden (anders als in anderen Fällen) nicht als eine „Ausländerflut“ gesehen, was eine Frontex-Intervention nötig machen würde, sondern lediglich als eine große Gruppe von erwünschten Konsumenten.

Das Nationalstadion – eine Investition größer als die gesamten öffentlichen Ausgaben in der Stadt für die kommenden Jahre und das teuerste Stadion der Welt bis heute – wurde hauptsächlich von migrantischen ArbeiterInnen aufgebaut. Ohne ihre billige Arbeitskraft hätte das Stadion nicht gebaut werden können und damit die UEFA-Meisterschaft nicht in Warschau stattfinden können – bei den Fußballspielen sind sie aber nicht erwünscht.

Für das großflächige Stadion wurde der „Jarmark Europa“, der größte Open-Air-Markt in Osteuropa und ein Ort der selbständige Erwerbstätigkeit sowohl für die AnwohnerInnen als auch für zahlreiche Migranten-Communities, zerstört. „Jarmark Europa“ war, neben der günstigen Einkaufsmöglichkeiten, ein multikultureller Treffpunkt in Warschau. Seine Schließung vor zwei Jahren ging einher mit einer beispiellosen Brutalität der Polizei gegenüber migrantischen HändlerInnen, die wegen dem Verkauf von gefälschter „Markenware“ kriminalisiert wurde. Diese Gewalt gipfelte in den tödlichen Schüssen am 23. Mai 2010 auf Itoya Maxwell, einen 36 Jahre alten Migrant aus Nigeria. Der Polizist, der geschossen hat, ist inzwischen wieder zurück im Dienst und offiziell bleibt der Fall ungelöst.

Dies sind nur einige der Gründe, warum wir alle nach Warschau einladen, um lautstark zu bekräftigen:

No traveller is illegal!
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zum Fall Itoya — ich