NMS: Naziaufmarsch fällt in's Wasser

Pwnie 02.05.2012 14:34 Themen: Antifa Antirassismus Blogwire
Starke antifaschistische Proteste, eine teilweise unorganisierte Polizei und völlig verwirrte Nazis lassen den Wahlkampfhöhepunkt der NPD zum Desaster werden.
Am gestrigen 1. Mai wollte die Rechtsextreme NPD als Höhepunkt ihres bisherigen Wahlkampfes eine Demonstration in Neumünster. durchführen.
Bereits im Vorfeld gab es durch zahlreiche antifaschistische und andere linke Gruppen Blockadeaufrufe und -ankündigungen. Zudem eine durch ein breites Bündnis getragene Gegendemonstration. Das Konzept der Polizei die Schienen als natürliche Grenze zwischen Naziaufmarsch auf westlicher Seite und Gegenveranstaltungen auf östlicher Seite zu nutzen, konnte durch die Route der Gegendemonstration nicht durchgesetzt werden. Von der Demonstration, die am Großflecken startete, spaltete sich wenige hundert Meter später eine große Gruppe ab, welche den Naziaufmarsch aktiv verhindern wollte. Über einige Umwege gelang diese Gruppe in die Nähe des Goebenplatzes und errichtete in Sichtweite zur Nazikneipe "Titanic" eine Sitzblockade. Während einzelne Polizisten anfänglich durch unverhältnismäßige Gewalt auffielen entspannte sich die Situation schnell. Immer mehr Gruppen kamen die Blockade mitten auf der Route der Nazis zu unterstützen, so dass schlussendlich eine bunte und friedliche Gruppe von mehreren Hundert Antifaschist_innen entstand.
Aus dieser Blockade heraus entstand eine weitere Gruppe, etwa 200-300 Menschen umfassend, die sich auf den Weg machte weitere Blockaden zu errichten, um die Möglichkeiten für eine bloße Umleitung oder Verkürzung zu mindern. Die NPD sollte mit ihrer Menschenachtenden Ideologie keinen Schritt machen können.
Diese Gruppe gelang über einige Umwege an die Kreuzung Wasbeker Straße/Hansaring und wurde dort von der Polizei aufgehalten. Dennoch war somit eine weitere Blockade auf der Route der Nazidemo entstanden. Auch diese Blockade war friedlich. Lediglich als die Polizei versuchte Einsatzfahrzeuge auf der Wasbeker Straße in westlicher Richtung durch die Blockade zu bewegen, kam es zu Rangeleien und vereinzelt zu Flaschenwürfe in Richtung Polizei, allerdings ohne dass es zu Treffern kam.
An dieser Stelle zeigten sich in der Organisation der Beamt_innen erste Schwächen, so wurden bei dem Versuch eine Lücke für die Fahrzeuge zu schaffen Demonstrant_innen von Polizist_innen teilweise in den Rücken ihrer eigenen Kolleg_innen geschoben.
Nach diesem Zwischenfall kehrte erneut Ruhe ein, aufrgund der wichtigen Position dieser Blockade und der verhältnismäßig geringen Anzahl der Personen spalteten sich auch nachdem bekannt wurde, dass eine größere Gruppe Nazis an der Kreuzung Schleusberg/Kleinflecken wartete, nur wenige Kleingruppen von dieser Blockade ab, um jedes Vorankommen von Nazis in Neumünster zu verhindern.
Die Gruppe der Nazis war offenbar am Südbahnhof Neumünsters ausgestiegen, statt am Hauptbahnhof.
Auf dem Weg zum Ziel wurde unnötiger Weise noch die Heckscheibe eines Polizeifahrzeuges zerstört und die Gesundheit einer völlig ungeschützten und unbeteiligten Polizistin gefährdet.
Im Schleusberg selbst trafen dann etwa 30 Antifaschist_innen auf ca. 100 eingekesselte Nazis, davon vermutlich um die 20 "Autonome Nationalisten". Um auch abseits der genehmigten Naziroute jede Form einer Demonstration durch die NPD oder ähnliche Gruppen zu verhindern oder zu stören wurden Transparente entrollt und Ketten gebildet. Dennoch wurden die Demonstrant_innen unter Einsatz von Pfefferspray und Schlägen aus dem Schleusberg herausgedrängt. Hierbei kam es zu einigen Verletzungen unter den Demonstrant_innen.
Während diese sich auf westlicher Seite einer Bahnüberführung auf dem Holsatenring erneut sammelten und weitere Kleingruppen dazu kamen. Wurden die Nazis in etwa 100m Entfernung auf östlicher Seite der Bahnschienen durch die Polizei eingekesselt. Als bekannt wurde, dass die Nazis allesamt Platzverweise erhielten, sich allerdings weigerten diese zu befolgen und deswegen in Gewahrsam kamen sorgte dies unter den Demonstrant_inne auf westlicher Seite für weitere Entspannung. War doch somit zumindest für diese Gruppe das Ziel erreicht worden, eine Kundgebung vollständig zu verhindern. Die Nachricht, dass unter den Nazis auch der verurteilte Volksverhetzer und NPD-Größe Udo Pastörs war und dieser ebenfalls vorerst hinter Gitter kam, sorge zudem für Heiterkeit.
Als die Nazis zunehmend eingepackt und weggebracht wurden löste sich auch diese Blockade auf.
Zu Zwischenfällen kam es als ein einzelner Nazi mit seinem Hund aus östlicher Richtung durch Polizeikette und Blockade wollte. Nach ersten Unmutbekundigungen verließ ihn schnell der Mut und er floh hektisch zu in der Nähe stehenden Polizeikräften. Leidtragend war in dieser Situation lediglich sein Hund, den er an der Leine auf seiner Flucht hinter sich her zerrte und dabei das Tier Panik und Schmerzen aussetzte.
Auch an anderen Stellen waren die Nazis nicht in der Lage irgendetwas auf die Reihe zu bekommen. So kamen etwa 30 armseelige Gestalten am neumünsteraner Hauptbahnhof ebenfalls keinen Schritt voran. Weitere 40 wurden am Südbahnhof von der Polizei in einen Zug Richtung Hamburg Eidelstedt gesetzt, als diese versuchten den Zug wieder zu verlassen wurden sie von den anwesenden Polizist_innen zurück in den Zug gedrängt und haben somit ebenfalls ihr Ziel meilenweit verfehlt.
Die Frage, ob die Nazis sich für besonders schlau hielten und versuchten die zahlreichen Blockaden zu umgehen oder tatsächlich zu dumm sind am richtigen Bahnhof auszusteigen, muss an dieser Stelle unbeantwortet bleiben. Die Tatsache hingegen, dass sie keine Demonstration durchführen konnten und gleichzeitig ein völlig zerstreutes und somit desaströses Bild abgaben, macht den 1. Mai in Neumünster aus antifaschistischer Sicht zu einem vollen Erfolg! Nazis aktiv entgegen zu gehen und ihre Veranstaltungen gezielt verhindern und zu stören ist der einzig richtige Ungang mit ihrer ekelhaften und menschenverachtenden Ideologie!
¡No pasarán!
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Ergänzungen

neuanmeldung

mein name 02.05.2012 - 16:14
Lütke hat für den 5.5 neu angemeldet. Also sind am samtag erneut nazis in neumünster zu erwarten.

Deutsche Opfermythen versenken!

ATTD 02.05.2012 - 17:43
Am 8. Mai wollen Neonazis zum wiederholten Mal einen „Trauermarsch“ in der Stadt Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) durchführen. Unter dem Motto „Ehrendienst“ wollen sie sich am Dienstag um 19:30 Uhr versammeln um zum Hafen zu marschieren, einen Kranz in die Peene zu werfen und anschließend mit Fackeln wieder zu den Startpunkt ihrer makaberen Veranstaltung zurückzukehren. Dies werden wir jedoch nicht tatenlos geschehen lassen, wir kommen um zu stören! Wenn auch Ihr Interesse daran habt, den Nazis den Tag zu versauen und ihnen unsere Bedeutung des 8. Mai zu zeigen, kommt nach Demmin!

Mehr Informationen unter:  http://attd.tumblr.com/

8. Mai 2012 – Nazis in die Peene!

Herrschaftssprech

Rainbow Dash 02.05.2012 - 18:17
Inhaltlich guter Überblick, aber als konstruktive Kritik würde ich gerne anmerken, dass bestimmte Formulierungen auch bestimmte Bilder transportieren - und gerade deswegen sich auch bei offiziellen Stellungnahmen und den bürgerlichen Medien genau diese Formulierungen finden.
Beispielhaft sei hier das Gerede von "Rangeleien" an der Ecke Wasbeker/Hansaring. Dass verschleiert, dass diese Rangeleien tatsächlich so aussahen, dass die Polizei die BlockiererInnen mit gezielten Gesichtsschlägen und Fußtritten und zum Schluss auch Pfefferspray abdrängten.

An dieser Stelle noch mal Danke an alle, die da waren. Der Tag ist super gelaufen und auch wenn die Polizei versucht, sich in den offiziellen Stellungnahmen wieder selbst zu beweihräcuhern von wegen ihr Einsatzkonzept sei "voll aufgegangen" ist die Realität wohl eher, dass sie am Schluss dankbar waren, einen Vorwand zur Auflösung der Nazidemo gefunden zu haben, um nicht mit bereits am Anfang überforderten Einheiten derart entschlossene Blockaden angreifen zu müssen.
Das Bild, bei dem ein großer Teil der AktivistInnen aufstand, als Claudia Roth zum Wahlkampffotos schießen lassen sich zu ihnen setzte, war auch einer der Höhepunkte des Tages.

Weiter so.

huch

pwnie 02.05.2012 - 18:59
"Die NPD sollte mit ihrer Menschenachtenden Ideologie keinen Schritt machen können. "

An dieser Stelle sollte es natürlich menschen_ver_achtende Ideologie heißen. Ich denke, das ist jede_m bewusst..

Nazis wollen Wiederholung...

Antifa-Gruppen SH 03.05.2012 - 00:21
...– Antifa do it again!
NPD kün­digt er­neu­ten Auf­marsch­ver­such in Neu­müns­ter für Sams­tag, 5. Mai an

Wie die NPD heute ver­laut­ba­ren ließ, will die neo­na­zis­ti­sche Par­tei nach ihrem de­sas­trö­sen Schei­tern am 1. Mai an die­sem Sams­tag, 5. Mai einen er­neu­ten Ver­such star­ten, in Neu­müns­ter auf­zu­mar­schie­ren. So will sie die selbe Route, die ges­tern durch an­ti­fa­schis­ti­sche Blo­cka­den er­folg­reich für Neo­na­zis un­pas­sier­bar ge­macht wurde, er­neut an­ge­mel­det haben.

Wir rufen alle An­ti­fa­schis­t_in­nen dazu auf, an die ef­fek­ti­ven Ak­tio­nen des gest­ri­gen Tages an­zu­knüp­fen und auch die­ses Mal dafür zu sor­gen, dass die Pa­ro­le „Na­zi­auf­marsch blo­ckie­ren – an­grei­fen – ver­hin­dern!“ der Titel eines Er­folgs­kon­zep­tes bleibt.

An­ti­fa­scist Ac­tion – REWIND !

Wei­te­re Infos zu an­ti­fa­schis­ti­schen Ge­gen­ak­ti­vi­tä­ten, An­rei­se­punk­ten und Struk­tur fol­gen in Kürze! Hal­tet Euch auf dem Lau­fen­den, mo­bi­li­siert Eure Leute und kommt Sams­tag noch­mal nach Neu­müns­ter!

Sams­tag | 05. Mai 2012 | Neu­müns­ter
An­ti­fa­schis­ti­sche Ak­tio­nen gegen den Na­zi­auf­marsch

An­ti­fa­schis­ti­sche Grup­pen aus SH

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gunt 03.05.2012 - 00:36
entscheidend ist das hier:  http://wbk1.schulterglatze.de/donate/30413

Wermutstropfen

der mir die Freude 04.05.2012 - 07:27
über die Pleite der Nazis getrübt hat, war ein heterosexistischer/homophober Inhalt des Liedes "Nazis raus" der Band "The Rush" auf dem Konzert "Rock gegen Rechts": Darin werden Neonazis als "dumme Schwuchteln" bezeichnet. Antifaschismus ist nicht vereinbar mit der Verwendung eines homophoben Schmähbegriffs als Schimpfwort gegen wen auch immer - und auch mit keinen anderen Ausgrenzungsmechanismen! Nehmt euch das bitte zu Herzen, "The Rush"!
Leider scheint das nur zwei Personen in dem recht großen Publikum gestört zu haben.

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