Nbg.: 3000 auf revolutionärer 1. Mai-Demo

organisierte autonomie (OA) 01.05.2012 16:06 Themen: Antifa Globalisierung Soziale Kämpfe
In Nürnberg demonstrierten heute am 1. Mai 2012 über 3000 Menschen unter dem Motto „Die Welt in Aufruhr – für eine revolutionäre Perspektive! Antikapitalistisch, klassenkämpferisch, antipatriarchal! Für die soziale Revolution!“.
Überschattet wurde die Demonstration dieses Jahr von einem schwerwiegenden Vorwurf gegen den jungen Antifaschisten Deniz K., dem vorgeworfen wird, am 31. März in Nürnberg während einer Demonstration gegen den Nazi-Terror der NSU und die Verstrickungen des Verfassungsschutzes darin, mit einer Holz-Fahnenstange die Tötung zweier Polizisten versucht zu haben. Seit etwa einer Woche sitzt Deniz nun in Nürnberg in U-Haft. Der Vorwurf der versuchten Tötung wurde in vielen Redebeiträgen als absurd zurückgewiesen und die Solidarität mit dem jungen Antifaschisten bekundet. In den Redebeiträgen wurde außerdem zu gesteigerten sozialen Kämpfen und zum Widerstand gegen die fatale europäische Sozialraub-Politik aufgerufen, wie sie von der sogenannten Troika gerade gegen die europäische Bevölkerung, vor allem gegen die griechische, angewendet wird. In diesem Zusammenhang wurde dafür geworben sich an den Blockadeaktionen gegen die Europäische Zentralbank in Frankfurt zu beteiligen. Wie in den vergangenen Jahren hatte die Polizei ein enormes Polizeiaufgebot entlang der Demonstrationsroute postiert. Seitenstraßen in der Innenstadt wurden mit behelmten Sonderkommandos, Gitter-Absperrungen und quergestellten Polizei-Fahrzeugen abgeriegelt. Erstmals wurde dieses Jahr aufgrund der systematischen Personenkontrollen aller DemonstrationsteilnehmerInnen in den vergangenen Jahren, das Kontrollverhalten der Polizeieinheiten am Auftakt der Demonstration von unabhängigen Beobachterinnen dokumentiert. In der Vergangenheit hatte die Polizei behauptet, es werde nur bei begründetem Verdacht kontrolliert.

„Die wachsende Kritik gegen die kapitalistische Ausbeutung ruft die Sicherheitsbehörden auf den Plan“, so die organisierte autonomie (OA). „Antikapitalistische Demonstrationen, die nicht bei floskelhaften Forderungen nach 'Gerechtigkeit' stehen bleiben, sondern die Eigentumsfrage stellen, werden mit einem riesigen Polizeiaufgebot belagert und danach mit Repression überzogen. Offensichtlich geht es den dafür verantwortlichen staatlichen Stellen darum, Menschen davon abzuschrecken, ihre Kritik an wachsendem Sozialraub und „Sparpolitik“ und ihre Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen auf die Straße zu tragen. Diese Taktik wird nicht aufgehen. Wir lassen uns nicht einschüchtern, sondern setzen unseren Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung so lange fort, bis der Kapitalismus auf den Müllhaufen der Geschichte landet. Die in 20 Jahren von 200 auf 3000 TeilnehmerInnen angewachsene revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Nürnberg ist ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen, die sich nicht mit den erbärmlichen kapitalistischen Verhältnissen abfinden wollen.“

20 Jahre revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Nürnberg

Die inzwischen traditionelle revolutionäre 1.Mai-Demonstration feiert heuer ihr 20. Jubiläum. Seit 1992 existiert sie als eigenständiger Ausdruck antikapitalistischer Gruppen und Organisationen am 1. Mai, dem Kampftag der internationalen ArbeiterInnenbewegung und anderer emanzipatorischer Bewegungen. Die von der organisierten autonomie (OA) und dem revolutionären 1. Mai-Bündnis vorbereitete Demonstration soll Menschen aus Bayern/Süddeutschland die Möglichkeit geben, ihre eigenen linken Inhalte auf die Straße zu tragen und trägt dazu bei, gemeinsam für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung einzutreten.

Nach der Demonstration feiern nun, seit etwa 14:00 Uhr mehrere Tausend Menschen bei bestem Wetter auf dem internationalistischen Straßenfest in Gostenhof zu Live-Musik in fröhlicher Atmosphäre den revolutionären 1. Mai.

Stand: 17:00 Uhr
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Ergänzungen

Durchlauf

Vision 01.05.2012 - 20:59

Tolle Idee...

APPD Franken 02.05.2012 - 10:40
... bezüglich der Informationen zum Verhalten in der Vorkontrolle der Polizei. Viele jüngere, aber auch ältere Demonstrationsteilnehmer hat dies zu einer Reflektion des Umgangs mit der Polizei bewegt. Solche Aktionen sollten regelmäßig durchgeführt und auch evaluiert werden. Die APPD wird auf ähnlicher (naja, doch ganz anderer) Basis demnächst das pädagogische Projekt "Aktion Polizeikontrolle" ins Leben rufen. Eigenmacht für uns Asoziale!

 http://www.youtube.com/watch?v=_cFr3ys4GLE&list=UU6O3DzrGDU4642mpNTrAE_Q&index=1&feature=plcp

dieter

bohlen 02.05.2012 - 12:04
zum thema vorkontrollen:

ich frag mich seit jahren warum immer "alle" leute in die kontrollen reinlaufen? mensch kann das doch ohne große anstrengung umgehen?!? und mensch sollte sich fragen ob eine kundgebung vor demobeginn unbedingt sein muss? ist ja nicht so als gäbe es im laufe der demo keine weitere kundegebung. sollen sich halt anmelderInnen und deren umfeld (die ja eh polizeibekannt sind) an platz x treffen, pünktlich um y losgehen, der rest der demonstrantInnen reiht sich ein, fertig...

...es könnte so einfach sein. aber nein. wir konsumieren den antifaschismus auf stumpfe art, denken selber nicht mit, rennen in polizeikontrollen rein und wundern uns das wir kontrolliert werden.

dasselbe könnte man auch über viele andere vorgehensweisen "der" linken sagen.

D.I.Y.

Audio-Redebeiträge

RoteRevolution 02.05.2012 - 17:02

aaade

dddfe 03.05.2012 - 18:27
Ich weiß leider nicht mehr genau wo, es gibt aber ganz sicher einen richterlichen Beschluss (ich meine sogar aus Karlsruhe?) dass es illegal ist sämtliche Teilnehmer einer Demonstration zu kontrollieren. Stichproben und bekannte Leute sind erlaubt, aber trotzdem halt nur ein paar. Was in Nürnberg seit Jahren am 1. Mai Gang und Gebe ist, ist klar verboten. Gibts keinen Versuch dass mal richterlichen anzugehen? Bzw. habts ihrs versucht und wie ist das geendet?

so ist das

der Wisser 04.05.2012 - 07:31
"Gibts keinen Versuch dass mal richterlichen anzugehen? Bzw. habts ihrs versucht und wie ist das geendet?"

Die Dokumentation der Kontrollen ist die Vorraussetzung für ein erfolgreiches weiteres Vorgehen. Evtl. auch vor Gericht. In der Vergangenheit hatte die polizei nämlich einfach behauptet, sie würde gar nicht (!), höchstens Stichprobenartig, kontrollieren.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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lahm — mister

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