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Leipzig: Im Osten nichts Neues.

luna 22.03.2012 16:00
Die Häufung von Naziaktivitäten und diskriminierenden Ereignissen im Osten Leipzigs nahm das Ladenschluss-Aktionsbündnis gegen Nazis zum Anlass sich mit antifaschistisch und zivilgesellschaftlich Engagierten im Osten zusammenzuschließen, im März starten erste gemeinsame Aktionen.
Seit Dezember 2011 ist der Leipziger Osten verstärkt als Aktionsfeld von Neonazis in den Fokus gerückt. Am Anfang stand die Eröffnung des Ladengeschäftes „Fighting catwalk“ im Täubchenweg 43b, in dem hauptsächlich Bekleidung der bei Neonazis beliebten Marke Thor Steinar verkauf wird.
Wenig später erwies sich, dass bekannte Gesichter der Leipziger Neonaziszene in der Langen Straße 15 einen „Szene“-Treffpunkt errichten wollten. Weiterhin häufen sich rassistische und diskriminierende Ereignisse in diversen Lokalitäten im Stadtteil, z.B. in der Frankenstube in der Wurzner Straße. Nicht zuletzt wusste der Verfassungsschutz im November 2011 zu berichten, dass die neonazistischen „Freien Kräfte“ Räumlichkeiten in der Wurzner Straße als Treffpunkt nutzen, nachdem sie ihr Domizil im NPD-Zentrum in der Odermannstraße 8 in Lindenau geräumt hatten.

Diese Häufung von Ereignissen nahm das Ladenschluss-Aktionsbündnis gegen Nazis zum Anlass sich mit antifaschistisch und zivilgesellschaftlich Engagierten im Osten zusammenzuschließen und gemeinsam aktiv zu werden.

Mit der Öffentlichmachung des Nazitreffpunktes in der Langen Straße 15 konnte dabei ein erster Erfolg erzielt werden: der Eigentümerin des Hauses, die Kling-Group, gab dem öffentlichen Druck nach und kündigte den Nazimietern.

Da der Inhaber des „Fighting catwalk“ der Aufforderung des Ladenschluss-Bündnisses die Marke „Thor Steinar“ aus dem Sortiment zu nehmen nicht nachkam, hat das Ladenschluss-Bündnis inzwischen mit dem Eigentümer des Hauses Täubchenweg 43b aufgenommen. Dieser zeigte sich über das Sortiment seines Mieters wenig erfreut.

Am Samstag, 24.3.2012 findet eine antifaschistische Demonstration unter dem Motto "Im Osten nichts Neues. Gegen Nazis und rechte Alltagskultur" statt. Dabei geht es zuerst darum Druck auf die Naziszene, die im Osten für sich ein neues bzw. altes Terrain wieder entedeckt hat, auszuüben. Darüber hinaus geht es aber darum einen grundsätzlichen Bewusstseinswandel zu befördern. Nur wenn mehr Menschen bereit sind sich aktiv mit dem Naziproblem und mit weit verbreiteten diskriminierenden und menschenverachtenden Einstellungen auseinanderzusetzen, können diese Ideologien wirksam zurückgedrängt werden.

Bereits 2008/ 2009 war der Leipziger Osten ein zentrales Aktionsfeld von organisierten Nazis. Antifaschistisches und zivilgesellschaftliches Gegenwirken verhallten damals bei einem Großteil der BewohnerInnen des Stadtteils ungehört. Im Gegenteil: 2008 schlossen sich zahlreiche Menschen den von Nazis angeführten Demonstrationen anlässlich eines Sexualmordes an einer Minderjährigen an und forderten Hand und Hand mit ihnen die „Todesstrafe für Kinderschänder“. Im Sommer 2010 gipfelten schwelende Ressentiments und Beschwerden über in Volkmarsdorf (Ortsteil im Osten) lebende Roma im Aufruf zu einer Bürgerwehr. Hier hatte die NPD vermutlich ihre Hände im Spiel, konnte allerdings an das anknüpfen, was viele StadtteilbewohnerInnen sowieso denken.

Die Demonstration des Ladenschluss-Bündnisses versteht sich explizit als Auftakt von weiterführendem Engagement im Leipziger Osten. Das im Anschluß an die Demo stattfindende Straßenfest im Lene-Voigt-Park bietet Raum für Gespräche und Vernetzung.

Start der Demo: 12 Uhr am Friedrich-List-Platz in Leipzig
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Ergänzungen