FrauenLesbenTransDemo in Berlin

FLT*s 09.03.2012 20:30 Themen: Gender
Anlässlich des Internationalen Frauenkampftages fand gestern in Berlin eine FrauenLesbenTrans*-Demo vom Familienministerium nach Kreuzberg 36 statt. Die Demo war powervoll und laut und endete mit einem Straßen-Konzert vor der Schokofabrik.
Der Beginn vor dem Familienministerium brachte die Kritik und Wut gegen die antifeministische und rechtskonservative Politik des Familienministeriums mit der Ministerin Kristina Schröder an der Spitze und machte deutlich, dass dieser Politik auch in Zukunft feministischer Widerstand entgegengebracht wird.
In einem Redebeitrag wurden die rechtskonservativen, reaktionären und antifeministischen Positionen von Schröder, die sie in ihrem emsig voran treibenden „Anti-Extremismus-Kampf“ gegen Linke und Linksradikale einerseits und der Verharmlosung rechter und faschistischer Gewalt und Ideologien anderseits, der rassistischen Debatte um eine vermeintliche Deutschenfeinlichkeit oder der Einführung des Betreuungsgeldes in ihrem Amt als Ministerin umzusetzen versucht, kritisiert.

Mit 300-400 FtLT*s ging die Demo los und zog lautstark durch die Friedrichstraße. Vor dem Ministerium blieb für Schröder ein großes Plakat mit der Aufschrift „Schröder, du Kartoffel. Deutschland muss sterben. Für die Freiheit, für das Leben Feminismus leben“ zurück.

Kurze Redebeiträge machten auf verschiedene Orte in der Friedrichstraße aufmerksam. So wurde die Commerzbank für ihre Beteiligung als Anteilseignerin an unzähligen deutschen und europäischen Rüstungsunternehmen kritisiert und ein weiteren großes Plakat machte deutlich: „Krieg beginnt hier. Deutsche Waffe, deutsches Geld morden mit in aller Welt“.
Als die Bullen eine Person mit dem Vorwurf „Aufkleber“ verklebt zu haben“ festsetzten und ihre Personalien aufnahmen, blieb die Demo stehen und forderten laut ihre Freilassung. Es wurde deutlich gesagt und von den Demonstrant_innen gezeigt, dass es erst weiterginge, wenn die Bullen die Frau frei lassen. Nachdem das geschehen war, ging es um so kämpferisch weiter.
Vor dem Laden H&M wurde auf die Ausbeutung der Textilarbeiter_innen durch H&M aufmerksam gemacht und die Solidarität mit den Kämpfen der Arbeiter_innen ausgerufen. Auch McDonald’s wurde beschimpft, beklebt mit einem Plakat “denn wir wissen, Mc Donalds ist beschissen“ und mit einem AntiMcDonald‘s-Lied beschallt.
Nachdem die Demo in die Rudi-Dutschke-Straße in Richtung Kreuzberg eingebogen war, wurde die GSW für Beteiligung an der Gentrifizierug von Stadtteilen und der Vertreibung von Menschen angeprangert.
Vor dem Jobcenter und Springer fand eine kurze Zwischenkundgebung statt auf der die Feministin und Professorin Gisela Notz die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt thematisierte. Auch die Springerpresse bekam für ihre sexistische, rassistische und sozialchauvinistische Berichtserstattung und Meinungsmache ihr Fett fett. Wie es sich für sie gehört rissen etwas Übereifrige Klebeplakate „rassistische Kackscheisse“ und „Stoppt die SpringerHetze“ mit den Worten, „Klebt eure feministische Scheisse woanders an“ empört wieder ab. Dann zog die Demo weiter nach Kreuzberg.
Die Stimmung auf der Demo war super und powervoll und laut als sie nach Kreuzberg reinkam. Es fand eine zweite Zwischenkundgebung in der Oranienstraße vor dem Familiengarten mit einem Redebeitrag zum selbigen sowie zum Feministischen Beratungsbüro von a.r.a.p. und zu Frauen im arabischen Frühling und die Notwendigkeit von der internationalen Solidarität unter FLT*s. Dann ging es weiter durch Kreuzberg 36 vorbei an verschiedenen Frauen- FL- und FLT*-Orten, um kurz über sie und ihre politische Arbeit sowie Projekte berichten und ihnen die Solidarität auszusprechen. Es wurde verkündet: „Frauen- FL- und FLT*-Orte sollen mehr Anerkennung bekommen, weil sie FLT*s ermöglichen zusammenzukommen, sich zu organisieren, auszutauschen, Spaß zu haben in einem selbstbestimmteren Rahmen. Auch weil sie grundsätzlich weniger akzeptiert sind, indem sie auf patriarchale Strukturen hinweisen und von vielen Menschen als ausschließend empfunden werden. Wir wollen, dass es mehr solche Räume gibt oder auf keinen Fall, dass die, die schon bestehen, in Frage gestellt oder bedroht werden! Diese Räume sind auch Orte und Projekte für FLT*s aus dem Kiez, die von ihnen autonom gestaltet werden oder/und sich nach ihren Interessen richten und nicht nach kapitalistischen Kriterien. Wir stellen uns mit dieser Demo auch gegen die Gentrifizierung und Kommerzialisierung des Kiezes und begrüßen jede Form der emanzipatorischen und feministischen Selbstorganisierung.“ Eine Rakete wurde abgefeuert und es ging vorbei an dem Flt*-Tresen Wilde Berta, dem New York Bethanien, wo die FLT*-VV einmal im Monat stattfindet, der O3, in sich in den 80er Jahren der das autonome Frauenzentrum Fraueneigener Betrieb befand, dem BioladenKollektiv Kraut & Rüben, der schul-lesbischen Kneipe Marianne bis vor das Frauenzentrum Schokofabirk in der Mariannenstraße. Dort gab es noch einen Redebeitrag von Women in Exil zur Situation von Flüchtlingsfrauen in Lagern in Deutschland. Im Anschluss fand ein tolles Konzert mit der Skaband Wonderska und der Band Respect my Fist statt vor feiernden und tanzenden Publikum statt.
Es war eine kämpferische, powervolle und laute Demo. Die Stimmung war super und es hat riesen Spass gemacht!
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Ergänzungen

pro feminist

tut nix zur sache 10.03.2012 - 04:30
ich unterstütze alle aktivitäten zum 8.märz.
es wird in meinen augen keine befreiung der gesellschaft ohne befreiung der frau geben.
aber warum zum teufel beschäftigt sich nicht ein einziges ziel der demo mit dem thema...
antikapitalismus ist gut und nötig, aber warum keine frauenthemen? war da nix aufm weg? habt ihr nix gefunden? bitte meinen beitrag nicht als hater-beitrag, sondern als konstruktive kritik verstehen.
warum seid ir nicht zu firmen mit fragwürdiger einstellungspolitik gezogen? oder zu einem sozialträger der krankenschwester und pflegepersonal stellt? nur so als beispiel...


jin jian azadi rufe ich euch vom anderen ufer zu

International Women`s Day worldwide!

Guerilla Women 10.03.2012 - 12:06