Antisemitische Parolen gegen Shechter

Antifa "S/L" 28.02.2012 12:17 Themen: Antifa Antirassismus Weltweit
Nach der Niederlage Kaiserslauterns am vergangenen Wochenende im Derby beim FSV Mainz wurde der aus Israel stammende Fußballprofi Itay Shechter beim Auslaufen der Mannschaft am Sonntagabend von anwesenden Fans mit antisemitischen Schmährufen belästigt. Der Deutschen Presseagentur (dpa) gegenüber beschrieben die Clubverantwortlichen die Urheber der antisemitischen Schmähungen als "einschlägig vorbestrafte, mit Stadionverbot belegte Personen aus der Hooligan-Szene".
Verantwortliche des 1. FC Kaiserslautern berichteteten überdies, dass die betreffenden Personen bei einer später am selben Tag angesetzten Fanversammlung, zu der 200 Personen aus der Fanszene Kaiserslauterns erschienen, nicht mehr anwesend waren.
Nachdem noch am Tage des Vorfalls die Polizei verständigt wurde, ist mittlerweile die Staatsanwaltschaft mit dem Vorfall betraut worden.
Die dpa hat in ihrer ersten Meldung allerdings bereits eine völlig falsche Gleichsetzung vollzogen, indem sie die antisemitischen Schmähungen als per se rechtsradikale Parolen bezeichnete. Dies vernachlässigt die Erkenntnisse, die auch der sogenannte „Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus“ des Bundesinnenministeriums in der näheren Vergangenheit veröffentlichte (durchaus keine neuen Erkenntnisse), nach denen vor allem der Antisemitismus in Deutschland kein Phänomen der politisch radikalen Rechten ist, sondern vermehrt auch in anderen Bestandteilen einer „bundesdeutschen Gesellschaft“ zu finden ist.

Vgl. auch  http://www.weltfussball.de/news/bundesliga/_m77221_fck-bestaetigt-antisemitische-parolen-gegen-shechter/ (28.02.12).

Vgl. auch  http://m.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/1-fc-kaiserslautern-antisemitische-parolen-gegen-shechter-11664038.html (28.02.12).

Vgl. auch Bundesministerium des Innern (Hg.): Antisemitismus in Deutschland. Bericht des unabhänigen Expertenkreises Antisemitismus, Berlin 2011 ( http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/PolitikGesellschaft/PolitBildGesellZusammen/Expertenkreis/expertenkreis_node.html).
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Ergänzungen

Hintergrundinfos zu Fussball und Nazis in KL

Name 28.02.2012 - 13:05
Für antifaschistische BeobachterInnen sind die aktuellen Vorfälle keine Überraschung. Gerade beim 1. FC Kaiserslautern tummeln sich Neonazis. Einzelne Fankurven im Fritz-Walter-Stadion, vor allem die, die von den Hooligantruppen Rot-Front und First Class beherrscht werden, dienen seit Jahren als Schmelztiegel zwischen Fußballfans und Neonazis und als Rekrutierungsstelle für den neonazistischen Szenenachwuchs.

In der Herbstausgabe 2011 der antifaschistischen Zeitschrift LOTTA wurde diese Entwicklung ausführlich beschrieben.

Der Artikel ist hier dokumentiert:

 http://www.infobuero.org/2011/10/rechtsrock-sommersaison-im-südwesten/

!

? 28.02.2012 - 14:58
rot front bezieht sich auf die vereinsfarben!

Nazis Kaiserslautern

Come stai?Tutto bene? 28.02.2012 - 18:53
Hier ein älterer Artikel über die Nazi-Szene KL:

 http://linksunten.indymedia.org/de/node/9165


Immer wieder mit dabei: Sascha Wagner...

nicht alle gleich

jögi löw 29.02.2012 - 20:21
Stellungnahme eines FCK-Fanclubs aus Berlin


Es reicht schon lange!
Stellungnahme zu den antisemitischen Schmähungen gegen den FCK-Profi Itay Shechter

Wie mittlerweile bekannt wurde, kam es am 26.02.2012 beim Training im Fritz-Walter-Stadion nach der peinlichen Niederlage in Mainz und vor der Aussprache zwischen Mannschaft und Fans zu „rechtsradikalen Gesten und antisemitischen Beleidigungen gegen den israelischen FCK-Profi Itay Shechter“ (Spiegel Online, 27.02.2012).

Als aktiver FCK-Fanclub empfinden wir das Zeigen des Hitlergrußes und Rufe wie „Ihr Drecksjuden“ gegenüber Teilen unserer Mannschaft – insbesondere gegenüber dunkelhäutigen und einem israelischen Spieler jüdischen Glaubens – keinesfalls als Lappalie eines Einzeltäters, welche auch noch mit eventuell überschäumenden Emotionen zu rechtfertigen sei. Im Gegenteil!

Es ist für uns eine Schande für den Verein und seine Fans. Und wir als Fans müssen alles tun, dass so etwas nie wieder vorkommt!

Dafür halten wir es für unausweichlich, die antisemitischen und den Nationalsozialismus-verherrlichenden Beleidigungen und Gesten völlig unabhängig von den miserablen Leistungen der letzten Wochen zu betrachten. Ein solches Verhalten kann man mit nichts rechtfertigen. Es wäre fatal, Antisemitismus und Rassismus mit sportlichem Misserfolg abwickeln oder erklären zu wollen.

Gerade im Alltag, für einen Fußballfan also in der Kurve seines Vereins, gilt es immer wieder, bei rassistischen und antisemitischen Ausfällen nicht wegzuhören, sondern sich aktiv zu Wort zu melden! Deshalb sehen wir den Handlungsbedarf nicht nur bei den Verantwortlichen im Verein, sondern auch bei uns selbst – also den aktiven Fans. Wir müssen anfangen, solche Vorfälle zu benennen und zu reflektieren. Letztendlich müssen wir als Fans deutlich machen, dass Antisemitismus und Rassismus in unserer Kurve keinen Platz haben!

Gegenüber den Spielern, in diesem Fall insbesondere Itay Shechter, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns beschämt zu entschuldigen und deutlich zu machen, dass die Mehrheit der Fans für eine offene Gesellschaft steht, in der Rassismus und Antisemitismus nichts zu suchen haben – und zwar unabhängig von sportlichem Erfolg oder Misserfolg!

BB97/06: Immer rot-weiß – NIEMALS braun!

www.berlinerbagaasch.de


Bleibt zu hoffen, dass noch mehr solche Reaktionen aus der FCK-Fangemeinde kommen!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Fehlende Fußnoten... — Antifa S/L

Rotfront?? — infame