Leipzig: Solidemo für den Schokoladen

TeilnehmerInnen 23.02.2012 21:54 Themen: Blogwire Freiräume Repression
Rund 200 Menschen in Leipzig folgten am Abend des 21.2.2012 dem Aufruf einer Soli-Demonstration für das Berliner Projekt “Schokoladen”. Dieses war und ist von Räumung bedroht. Die Räumung sollte ursprünglich am 22.2. vollzogen werden, wurde nun aber bis Ende März ausgesetzt. Die Leipziger Demonstration versuchte zudem einen inhaltlichen Bogen zu lokalen Problemlagen zu schlagen.
Aufgrund massiven Protestes lenkte der Eigentümer des Hauses in der Ackerstraße 169, wo der “Schokoladen” seit nunmehr 22 Jahren ansässig ist, ein und erklärte sich bereit nach einer Verhandlungslösung zu suchen, die so aussehen könnte, dass er eine Ausgleichsfläche um die Ecke des Projektes in Berlin-Mitte kaufen kann und das Objekt von den NutzerInnen mithilfe einer Stiftung gekauft werden kann. Ob dieser Deal gelingt, ist offen. Zum Auftakt der Leipziger Demo wurde in einem Redebeitrag die Situation des “Schokoladens” umrissen und für Solidarität mit linken Projekten geworben.

Auch in Leipzig sind städtebauliche Aufwertungsprozesse im Gange, die Verdrängung nach sich ziehen. Verwiesen sei auf die Beispiele der Wohnkomplexe Windmühlenstraße und Kantstraße, an denen die Demonstration vorbeizog. In beiden Fällen stehen die von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft LWB an private Investoren verkauften Objekte vor der Sanierung. Mietsteigerungen und der Wegzug von MieterInnen werden unwillkürlich die Folge sein. Musste in der Windmühlenstraße mindestens eine Gewerbetreibende bereits das Feld räumen, versucht der neue Eigentümer des Wohnkomplexes Kantstraße seine MieterInnen mit fragwürdigen Praktiken loszuwerden. Gentrifizierung als Verdrängung von Menschen und Projekten infolge städtebaulicher oder soziokultureller Aufwertung ist in Leipzig jedoch auch über diese Beispiele hinaus zum Thema geworden.

Fazit der Soliaktion ist: der Schokoladen und auch andere in ihrer Existenz bedrohte Projekte müssen verteidigt werden. Verteidigt gegen Profitinteressen und eine kapitalistische Stadtentwicklung. Es geht um die Frage sich Freiräume zu erhalten, aber auch darum sich als einzelne MieterIn Verdrängungstendenzen zu widersetzen. Dazu bedarf es einer Organisierung von Betroffenen, von SymphatisantInnen und anderen Interessierten.

Presse zur Demo:

 http://www.l-iz.de/Politik/Leipzig/2012/02/Leipziger-Demo-gegen-Gentrifizierung.html

 http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/200-leipziger-demonstrieren-fuer-guenstige-mieten-und-alternative-wohnprojekte/r-citynews-a-126459.html

 http://freie-radios.net/46639
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## 23.02.2012 - 22:03
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