Streit um Entlassung bei junge Welt

Linksabbieger 12.02.2012 14:55 Themen: Medien
Seit Tagen tobt im Internet ein erbitterter Streit um die fristlose Entlassung eines Redakteurs der linken Tageszeitung junge Welt. Auf diversen Online-Portalen wurde die Kündigung als vollkommen unangemessen bezeichnet, von „Stalinismus“ ist die Rede. Chefredaktion und Geschäftsführer des Blattes mutmaßen dagegen die Verschwörung „einer äußerst vielfältigen Allianz“, diffamieren Kritiker als „Trolle“ und ließen einen kritischen Beitrag zum Thema löschen. Was war passiert?
Am 8. Dezember 2011 erhielt Rainer Balcerowiak, der über elf Jahre im Ressort Innenpolitik gearbeitet hatte, vollkommen überraschend Hausverbot. Innerhalb weniger Minuten musste er seinen Schreibtisch räumen, vier Tage später folgte ein Schreibverbot, schließlich die Kündigung. Balcerowiak, der als sogenannter freier arbeitnehmerähnlicher Journalist angestellt war, habe mit Hilfe der Gewerkschaft und eines Anwaltes versucht, eine rückwirkende Feststellung seines Arbeitsverhältnisses sowie seiner Entlohnung durchzusetzten, so die Begründung der jW. Die geforderte Nachzahlung von 107.000 Euro hätte das unweigerliche Ende der Zeitung bedeutet. Soweit die Darstellung der jW.

Balcerowiak widerspricht dieser Version. Ihm sei es nicht um mehr Geld gegangen, sondern darum, sich bei der Umwandlung seiner Scheinselbstständigkeit in eine reguläre Stelle nicht zu verschlechtern. Ihm sei klar, dass die jW keinen Tariflohn (derzeit etwa 4400 Euro) zahlen kann. Das Angebot des Geschäftsführers von 1890 Euro hätte aber netto finanzielle Einbußen bedeutet. Zumal Mitarbeiter in derselben Position zirka 300 Euro mehr verdienen. Erst nachdem der sich Geschäftsführer Dietmar Koschmieder geweigert hatte, ein entsprechendes Angebot vorzulegen, habe sein Anwalt zusammengerechnet, was ihm den vergangenen vier (nicht elf) Jahren gemessen am Tarifvertrag an Lohn vorenthalten worden ist: 107.400 Euro. Damit sollte er Geschäftsführung nur verdeutlicht werden, dass er die Sache nicht einfach mit einem "Machtwort" beenden oder aussitzen kann, so Balcerowiak. Den Vorschlag eines Betriebsrates, einen externen Vermittler hinzuzuziehen, um eine außergerichtliche Einigung anzustreben, lehnte Koschmieder kategorisch ab: Es gebe nichts zu verhandeln, das "Tischtuch ist zerschnitten", zitiert Balcerowiak den Geschäftsführer .
Es spricht einiges für die Glaubwürdigkeit von Balcerowiaks Variante, denn die Argumentation der jungen Welt ist äußerst dünn. Chefredakteur Arnold Schölzel muss deshalb nach tagelanger Funkstille zum Mittel der Verschwörungstheorie greifen. Schölzel kritisiert die „Falschdarstellungen“, ohne zu sagen, was genau falsch dargestellt wurde. Diese Falschdarstellungen „bedurften keiner Reaktion“, schreibt Schölzel stattdessen.

Warum eigentlich nicht? Wenn nachweisbar Unsinn über die jW verbreitet wird, wäre es doch im Interesse der Zeitung und auch ihrer Redakteure, diese Fehler zu korrigieren. Weiter behauptet er, dass niemand die jW um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten hätte. Glaubt man dem Blogger Jochen Hoff, ist das eine glatte Lüge. Er habe zweimal erfolglos nachgefragt, erklärt Hoff, auf dessen Onlineportal Duckhome bereits über 150 Einträge zu diesem Thema eingegangen sind. Bisher hat dieser Darstellung niemand widersprochen. Schölzel wittert dagegen dunkle Mächte am Werk. „Es geht um eine Politik, bei der jW offenbar stört. Darauf deutet auch hin, dass sich in diesem Fall eine äußerst vielfältige Allianz gegen diese Zeitung zusammengefunden hat, die bis zu Bellizisten auf Linkspartei-Ticket wie BAK Shalom reicht“, schreibt er. Beweise für diese Behauptung? Keine. Dass Kritik an einer zumindest zweifelhaften Entlassung auch von Leuten kommen kann, die nicht im Interesse irgendeiner politischen Gruppierung oder Strömung handeln, scheint für Schölzel unvorstellbar.

In einem weitere Beitrag behautet die jW dann es gebe einen gültigen Haustarifvertrag mit ver.di, außerdem habe sich Balcerowiak jahrelang geweigert, einer Übernahme in die Festanstellung zuzustimmen. Sicher ist, dass ein mit der Gewerkschaft abgeschlossener Haustarifvertrag, der die Entgelthöhe und Gehaltsgruppen festlegt, bei jW nicht existiert. Der 1998 abgeschlossene Tarifvertrag besteht nur aus einer pauschalen Öffnungsklausel. Balcerowiak bestreitet darüber hinaus, dass er die Umwandlung des Arbeitsverhältnisses verweigert habe. Er habe lediglich darauf bestanden, für diesen Fall keine Nettoeinkommensverluste hinnehmen zu müssen.

Auch sonst, scheint man sich bei der jW der Sache nicht so sicher. So ließ man auf Indymedia einen kompletten Beitrag zum Thema sperren. Angeblich weil ein User unter dem Autorenkürzel einer jW-Redakteurin unter dem Beitrag einen Kommentar veröffentlicht hatte. Warum man deshalb gleich den ganzen Beitrag sperren lassen muss, bleibt unklar. Zumal kaum ein Leser das Autorenkürzel der Redakteurin kennen dürfte. Unproblematisch scheint es auch zu sein, dass sich dieselbe Redakteurin auf anderen Plattformen ebenfalls unter Pseudonym an der Diskussion beteiligt, also letztlich ebenfalls Fake-Beiträge verfasst, da für den Leser lange Zeit nicht ersichtlich war, dass die Kommentare von einer jW-Schreiberin kamen. Erst nachdem Balcerowiak ihre Identität klar gestellt hatte, publizierte sie offen.

Doch bei dieser Geschichte geht es nicht nur ums Geld. Vielmehr dürfte die Tendenz von Balcerowiaks Berichterstattung beim Raußschmiss eine Rolle gespielt haben. Der Journalist hatte regelmäßig die Rolle von Spartengewerkschaften, wie GDL, Cockpit oder Marburger Bund positiv herausgehoben und gleichzeitig große Gewerkschaften, etwa ver.di, für ihre mangelnde Durchsetzungskraft gegenüber den Unternehmern kritisiert. Sehr zum Unmut von ver.di, zu der die jW traditionell gute Beziehungen pflegt. So existieren enge Kontakte zwischen jW-Geschäftsführer Dietmar Koschmieder und Andreas Köhn, dem Berliner Chef des ver.di-Fachbereiches Medien. Auf kritische Berichte Balcerowiaks folgten regelmäßig empörte Anrufe aus dem ver.di-Haus, wobei unter anderem mit Abo-Kündigungen gedroht wurde. Dafür, dass die Auseinandersetzung um Lohn und das Arbeitsverhältnis zwar Anlass, aber keineswegs Ursache war, spricht auch, dass das „Problem Balcerowiak“ bereits im April letzten Jahres in einem internen Gremium, der sogenannten Leitungssitzung, besprochen wurde.

Und noch etwas deutet auf eine eher politische Motivation hin: Im Umgang mit Kritikern im eigenen Haus war die jW noch nie zimperlich. So wurde ein freier Mitarbeiter, der im Blatt fast täglich zu wirtschafts- und außenpolitischen Themen publizierte, mit einem mehrmonatigen Schreibverbot belegt, nachdem er kritisiert hatte, dass einer seiner Beiträge sinnentstellend umgeschrieben wurde. Für den Journalisten, der nahezu ausschließlich in der jW veröffentlichte, bedeutete das den Verlust der ohnehin schon geringen Einkünfte. In der jW war die finanzielle Situation des Autors bekannt, trotzdem sollte ein Exempel statuiert werden, dass Kritik nicht geduldet werde. Für ein Blatt, das sich gern als Sprachrohr von Arbeitslosen, prekär Beschäftigten und Gewerkschaften präsentiert, ist das kaum nachvollziehbar.

Mindestens ebenso seltsam ist die Begründung für die sittenwidrig niedrigen Löhne bei der jW. Als kleines, linkes Projekt mit sehr wenig Anzeigen, könne man Angestellten und freien Autoren nicht so viel zahlen, wie man gerne würde, heißt es. Erstaunlich ist aber, dass bei der jW durchaus erhebliche finanzielle Spielräume vorhanden sind. So residiert die Zeitung auf mehreren Etage eines teuren Gebäudes in Berlin-Mitte und leistet sich eine defizitäre Ladengalerie. Gleichzeitig wurden im Verlag permanent neue Stellen oder ganze Abteilungen für Protegés des Geschäftsführers geschaffen. Erklärtes Ziel war es, den Verlag gegen die teilweise aufmüpfigen Redakteure zu stärken. Generell ist Personalpolitik natürlich Sache der Geschäftsführung und die private Lebensführung des Geschäftsführers sollte tabu bleiben. Es besteht aber Erklärungsbedarf, wenn private Konstellationen die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter tangieren. Zum Beispiel, wenn sowohl Freundin als auch Ehefrau des Geschäftsführers gut bezahlte Leitungsposten erhalten, während unterbezahlte Redakteure an veralteten Computern arbeiten müssen, die regelmäßig abstürzen und so die Arbeitsbelastung zusätzlich erhöhen.

Das Geld der jW reichte aber noch weiter. Zum Beispiel für die Musikzeitschrift Melody & Rhythmus, die man 2009 gegen den Willen der Mehrheit der jW-Mitarbeiter kaufte. Die hatten statt für den Kauf für eine Lohnerhöhung oder zumindest für die Schaffung neuer Redakteursstellen plädiert. Geschäftsführer Koschmieder lies über den Neuerwerb abstimmen, knapp zwei Drittel der Beschäftigten votierten gegen den Kauf. Koschmieder ignorierte nicht nur das Ergebnis, sondern setzte auch Redakteure unter Druck, zusätzlich zu ihrer 40-Stunden-Woche in der jW auch noch für die Musikzeitschrift zu schreiben. Auf die Arbeitsbedingungen in der Zeitung wirft das unabhängig von der Causa Balcerowiak kein gutes Licht. Zumal der Belegschaft, die ja immerhin die Einnahmen der offiziell genossenschaftlich organisierten jW erwirtschaften, bis heute die finanzielle Situation nicht offengelegt wurde.

Wer über solche Zustände berichtet, wird sich gefallen lassen müssen, als unsolidarisch oder als Teil einer Kampagne gegen die jW verunglimpft zu werden. Im schlimmsten Fall verliert er eben seinen Job. Die Leser der jW haben aber ein Recht darauf, zu erfahren, unter welchen Umständen diese Zeitung tagtäglich produziert wird. Die jW wird die Diskussion mit der üblichen Bunkermentalität wohl überleben. Doch schon jetzt hat die Zeitung viel Sympathie bei ihrem Zielpublikum eingebüßt. Wenn sich das Blatt aber dauerhaft als ernstzunehmendes Medium positionieren will, muss sich die Geschäftsführung einer offenen Diskussion über Transparenz, Organisation, Mitbestimmung, Mitarbeiterrechten und Arbeitsbedingungen bei eine sich selbst links nennenden Zeitung stellen.
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Ergänzungen

Junge-Welt-Journalismus

redix 12.02.2012 - 18:55
Mich wundert diese Geschichte wenig. Wer wissen will, wie jW-"Journalisten" arbeitet findet hier ein gutes Beispiel:  http://www.bildblog.de/ressort/junge-welt/

Kleine Korrektur

Rainer Balcerowiak 12.02.2012 - 20:11
Obwohl der Artikel recht kenntnisreich geschrieben worden ist, muss ich eine Aussage korrigieren. Ich bin nicht fristlos gekündigt worden. Am 8. Dezember erhielt ich zunächst - ohne Begründung - Hausverbot und hatte 5 Minuten Zeit, die Radaktion zu verlassen. Nachdem ich weiter von zu Hause aus schrieb, erhielt ich am 12.Dezember auch Veröffentlichungsverbot - da "Mitarbeiter ihren Unmut darüber geäußert hätten, dass ich weiter im Blatt erscheine", wie es hieß. Ende Dezember erhielt ich dann die Kündigung zum 31. Januar. Meine Pauschalvergütungen für Dezember und Januar wurden mir auch bezahlt. Dies kommentierte ein Kollege von mir mit den Worten: "Man darf die zivilisierende Wirkung des Rechtsstaates auf bestimmte KOmmunisten nicht unterschätzen. Eigentlich würden sie dich gerne nach Hohenschönhausen schicken, aber jetzt müssen sie dir Geld für's Nichtstun bezahlen".
Wenn der Arbeitsgerichtsprozess (am 20.2.) vorbei ist, sollte man sich einer spannenden Frage zuwenden: Was hat es mit dem so genannten "Tarifvertrag" bei jW auf sich und welche Rolle hat der zuständige ver.di-Sekretär dabei gespielt.

Jetzt muss ich wohl was klarstellen...

CLW 12.02.2012 - 20:20
Da sich dieser Absatz explizit mit mir beschäftigt:

"Auch sonst, scheint man sich bei der jW der Sache nicht so sicher. So ließ man auf Indymedia einen kompletten Beitrag zum Thema sperren. Angeblich weil ein User unter dem Autorenkürzel einer jW-Redakteurin unter dem Beitrag einen Kommentar veröffentlicht hatte. Warum man deshalb gleich den ganzen Beitrag sperren lassen muss, bleibt unklar. Zumal kaum ein Leser das Autorenkürzel der Redakteurin kennen dürfte. Unproblematisch scheint es auch zu sein, dass sich dieselbe Redakteurin auf anderen Plattformen ebenfalls unter Pseudonym an der Diskussion beteiligt, also letztlich ebenfalls Fake-Beiträge verfasst, da für den Leser lange Zeit nicht ersichtlich war, dass die Kommentare von einer jW-Schreiberin kamen. Erst nachdem Balcerowiak ihre Identität klar gestellt hatte, publizierte sie offen."

1. Ich habe mich NICHT im Auftrag meiner Vorgesetzten an der Diskussion beteiligt. Weder hier noch bei Duckhome. Es war spontan; mir ist bei dieser in meinen Augen doch leicht verlogenen Darstellung der Kragen geplatzt. Das habe ich bereut, weil es um jemanden ging, der momentan in der schwächeren Position ist, deshalb wollte ich dann auch NICHT näher darauf eingehen, was ich damit meinte, dass er "kein Unschuldslamm" sei. Daraus wurde mir dann ein Strick gedreht und immer weiter nachgefragt, ich wollte nicht mehr darauf eingehen.

Allerdings sehe ich auch NICHT ein, warum jW-Mitarbeiter kein Recht haben sollten, sich dazu zu äußern, wenn sie ziemlich pauschal mit Dreck beworfen, ohne vorher zu der Sache befragt worden zu sein. An die Öffentlichkeit gezerrt wurde dieser Konflikt ja nicht von mir oder uns. Die Darstellung war sehr einseitig, es fehlten wichtige Informationen, die besser verständlich gemacht hätten, warum es bei der jW keine allzu große Soldarität mit Rainer Balcerowiak gab. Solidarität ist nämlich keine Einbahnstraße.

2. Ich habe NICHT um die Sperrung des vollständigen Indymedia-Artikels gebeten, sondern lediglich um die Löschung des Fake-Beitrags unter meinem Kürzel. Das war sehr wohl zuzordnen, da ich es hier schon verwendet hatte und auch als jW-Redakteurin bei meinem Vornamen angesprochen wurde.

3. Ich kenne nicht mal die Moderatoren, die dann entschieden haben, den Artikel und die dazugehörige Diskussion komplett zu sperren. Ich weiß nicht, wer sie sind, ich weiß auch nicht, wie sie zu diesem Konflikt stehen. Ich kann nur mutmaßen, dass sie keine Lust hatten, die Diskussion unter diesen Umständen weiter zu moderieren. Ein grundsätzliches Problem bei Indy ist ja nun mal die Leichtigkeit, mit der bereits bekannte Nicks missbraucht werden können. Und wenn dann ein Troll immer weiter macht und behauptet, er sei das Original, hätte ich als Mod auch keine Lust mehr.
Die Formulierung "man" scheine sich bei der jW seiner Sache nicht so sicher; und "man" habe daher einen Artikel auf Indymedia sperren lassen, klingt in meinen Ohren verschwörungstheoretisch.

4. Bei Duckhome habe ich mich bereits in meinem zweiten Beitrag eindeutig als jW-Mitarbeiterin zu erkennen gegeben. Mir war natürlich klar, dass Balcerowiak das zuordnen kann. Sollte er auch. Es war also kein Fake. Ich bin aber nicht verpflichtet, unter meinem bürgerlichen Namen zu schreiben.

@CLW

linksabbieger 12.02.2012 - 21:59
Sehr geehrte Frau CLW, das meinen Sie doch nicht ernst: Sie schreiben: "Ich kann nur mutmaßen, dass sie keine Lust hatten, die Diskussion unter diesen Umständen weiter zu moderieren. (...) Und wenn dann ein Troll immer weiter macht und behauptet, er sei das Original, hätte ich als Mod auch keine Lust mehr.

Scrollen Sie doch mal nach oben. Da steht: "Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt." Mit anderen Worten: Hier wird nicht moderiert, und gelöscht wird nur auf konkrete Anfrage.

Die nächste Unwahrheit:
"Allerdings sehe ich auch NICHT ein, warum jW-Mitarbeiter kein Recht haben sollten, sich dazu zu äußern, wenn sie ziemlich pauschal mit Dreck beworfen, ohne vorher zu der Sache befragt worden zu sein".

Richtig ist: Es gab diverse Anfragen an die jW-Geschäftsführung mit Bitten um Stellungnahme.

Sie schreiben: "An die Öffentlichkeit gezerrt wurde dieser Konflikt ja nicht von mir oder uns. Die Darstellung war sehr einseitig, es fehlten wichtige Informationen, die besser verständlich gemacht hätten, warum es bei der jW keine allzu große Soldarität mit Rainer Balcerowiak gab. Solidarität ist nämlich keine Einbahnstraße"

Richtig ist: Die jW hatte kein Interesse,dass die Entlassung an die Öffentlichkeit gelangt. Logisch. Richtig ist auch: Die Darstellung war einseitig. Der Grund ist einfach: Die andere Seite, nämlich die jW, hat sich tagelang nicht geäußert und gehofft, dass die Kritik schon verpufft. Aber bis heute konnte die jW Balcerowiaks Darstellung nicht widerlegen. Falsch ist: Dass es in der jW keine Solidaität mit Balcerowiak gibt. Richtig ist, dass die jW-Geschäftsführung massiv Druck ausübt, sich von Rainer Balcerowiak zu distanzieren. Aus Angst um ihren Job distanzieren sich nun einige Mitarbeiter von ihm.

Raffgier führt zu Hetzkampagne

Löscht diesen Müllartikel! 12.02.2012 - 22:44


@ Linksabbieger


Du bist eher ein Rechtsabbieger aber scharf rechts. Wieder so einer der den Hals nicht voll genug bekommen kann, abgeblitzt ist und nun anfängt gegen die JW Stimmung zu machen. Wasch deine schmutzige Wäsche woanders! Übrigens ist das hier kein Diskussionsforum in dem du den Blogwart für Kommentare spielen musst!

Weder staatliche Stellen von BKA und Verfassungsschutz haben diese Zeitung tot bekommen noch antideutsche Schmutzkampagnen. Du wirst es mit deiner Hetzkampagne auch nicht fertig bringen die letzte linke Zeitung die noch mehr Menschen als die obligatorischen Szenzirkel und bürgerlichen Aushilfslinken erreicht kaputt zu machen.





Gegendarstellung der JW:


Gegenddarstellung: Vielfältige Allianzen

Eine Zeitungsredaktion ist dazu da, eine Zeitung zu machen, nicht, um über sich selbst zu berichten. Eine Ausnahme ist, wenn sich Behörden, Justiz oder politische Öffentlichkeit mit ihr befassen. Das ist bei jW von Zeit zu Zeit der Fall. Die jeweilige Aufregung wird mal von ihrer bloßen Existenz ausgelöst, mal von Informationen und Meinungen, die sie verbreitet. Es geht aber auch andersherum, wie die letzten Tage zeigten: jW wird Gegenstand, ohne sich geäußert zu haben oder befragt worden zu sein. Anlaß ist eine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung, in der sich der Verlag 8.Mai GmbH, der jW herausgibt, seit Dezember 2011 mit dem Kollegen Rainer Balcerowiak befindet. Anfang Februar wurde dieser Konflikt ins Internet getragen, versehen mit allerhand Falschdarstellungen. Das bedurfte keiner Reaktion: Keine der Seiten, die den entsprechenden Text publizierten, hielt es für nötig, bei jW nachzufragen. Dafür gab es viel Meinung über jW. In solchen Fällen gilt die Regel: »Don’t feed the trolls – Gib den Trollen kein Futter« (Laut Wikipedia bezeichnet der Begriff Troll im Internet eine Person, die – anonym agierend – keine sachliche Kommunikation will, sondern erboste und unsachliche Antworten provozieren will). Am Freitag verließ die Angelegenheit aber die Anpöbelsphäre und wurde vom Internetportal labournet.de aufgegriffen, einer Webseite, die mit jW öfter kooperierte und einige Resonanz unter linken Gewerkschaftern hat. Auch dort hielt man es nicht für nötig, jW um eine Stellungnahme zu bitten. Diese Verabschiedung vom Journalismus schmückten die Macher damit, daß sie von jW als einer »linken« Tageszeitung nur in Anführungszeichen schrieben.

Das besagt, daß es um mehr geht als um Parteinahme für einen Kollegen. Es geht um eine Politik, bei der jW offenbar stört. Darauf deutet auch hin, daß sich in diesem Fall eine äußerst vielfältige Allianz gegen diese Zeitung zusammengefunden hat, die bis zu Bellizisten auf Linkspartei-Ticket wie BAK Shalom reicht.

jW-Redaktion, Verlag und Genossenschaft haben sich daher entschlossen, mit der folgenden Darstellung zum Tarifgefüge im eigenen Haus und zum aktuellen Konflikt an die Öffentlichkeit zu gehen.

Werter "linksabbieger",

CLW 12.02.2012 - 22:58
lassen Sie doch die Förmlichkeiten.

>>Da steht: "Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt." Mit anderen Worten: Hier wird nicht moderiert, und gelöscht wird nur auf konkrete Anfrage.>Die nächste Unwahrheit:
"Allerdings sehe ich auch NICHT ein, warum jW-Mitarbeiter kein Recht haben sollten, sich dazu zu äußern, wenn sie ziemlich pauschal mit Dreck beworfen, ohne vorher zu der Sache befragt worden zu sein".

Richtig ist: Es gab diverse Anfragen an die jW-Geschäftsführung mit Bitten um Stellungnahme.>Richtig ist, dass die jW-Geschäftsführung massiv Druck ausübt, sich von Rainer Balcerowiak zu distanzieren. Aus Angst um ihren Job distanzieren sich nun einige Mitarbeiter von ihm.<<

Ich habe z.B. NICHT diese Erklärung unterschrieben, die sich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit ihm richtete. Das hielt ich für überflüssig.

Kein Mensch muss sich von ihm distanzieren.

Fakten

Leser 12.02.2012 - 23:07
Zum Haustarifvertrag bei der jungen Welt

* Zwischen der jungen Welt und dem bisherigen jW-Autor Rainer Balcerowiak gibt es auf sein Bemühen hin eine juristische Auseinandersetzung. Aufgrund einer Reihe von größtenteils unrichtigen Behauptungen, die seit einigen Tagen im Internet darüber und über die Vergütung der Journalisten und Mitarbeitenden der jungen Welt kursieren, möchten Verlag, Redaktion und Genossenschaft der jungen Welt folgendes klarstellen:

1. Die junge Welt hat im Jahr 1998 mit der zuständigen DGB-Gewerkschaft IG Medien (heute ver.di) einen Haustarifvertrag abgeschlossen. Darin wurde geregelt, daß die betriebliche Lohngestaltung zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung vertraglich zu regeln ist. Daraufhin wurde in einer Betriebsvereinbarung die Grundstruktur der Entlohnung beim Verlag 8. Mai GmbH verbindlich festgelegt.

2. Seither werden die Entgelte für festangestellte Mitarbeitende bei der jungen Welt durch entsprechende Betriebsvereinbarungen bzw. ergänzende Regelungen im Haustarifvertrag mit der Gewerkschaft ver.di bestimmt. Betriebsrat, Tarifkommission, Geschäftsleitung und Gewerkschaft erarbeiten unter Berücksichtigung der Interessen der Beschäftigten und der ökonomischen Möglichkeiten des Verlages gemeinsame Festlegungen zu Gehaltsstruktur und Gehaltshöhe. Wenn es zu keiner Einigung kommt, kann eine Belegschaftsabstimmung entscheiden.

3. 1998 wurde zudem per Tarifvereinbarung mit ver.di ein Pauschalvertrag für freie arbeitnehmerähnliche Journalisten unterzeichnet. In ihm sind Fragen der sozialen Absicherung bei Krankheit und Urlaub sowie Kündigungsfristen usw. für beide Seiten verbindlich geregelt.

4. Entgegen den Trends achtet die junge Welt seit Jahren darauf, daß lediglich Festeinstellungen vorgenommen werden. Der Pauschalvertrag hat deshalb nur noch für sehr wenige Kollegen Bestand – allerdings ausdrücklich auf deren eigenen Wunsch. Ihnen wird seit Jahren regelmäßig eine Festanstellung nach den jeweils gültigen Tarif- bzw. Betriebsvereinbarungen offeriert.

5. Auch dem Kollegen Rainer Balcerowiak wurde seit 2006 regelmäßig eine Übernahme in die Festanstellung angeboten, was dieser aber immer wieder ausdrücklich ablehnte, weil er diverse Vorteile des Status eines freien Journalisten weiter nutzen wollte. Zuletzt wurde ihm Ende 2011 ein Bruttogehalt angeboten, was über seinem bisherigen Pauschalhonorar und über den im Hause üblichen Tarifen lag. Gespräche wurden selbst dann noch geführt, als Rainer Balcerowiak per Anwalt eine rückwirkende Festanstellung mit einer Entlohnung in Höhe von 4401 Euro monatlich sowie eine Nachvergütung in Höhe von über 107000 Euro innerhalb von 14 Tagen von der jungen Welt einforderte.

6. Die Gespräche wurden abgebrochen, als Rainer Balcerowiak für die Durchsetzung seiner oben genannten Forderungen das Arbeitsgericht eingeschaltet hatte.

7. In Verlag, Redaktion und Genossenschaft sind sich alle darin einig, daß die Entlohnung der Beschäftigten besser sein müßte. Die Forderungen des Kollegen Balcerowiak sprengen aber nicht nur den Rahmen des Tarifsystems der jungen Welt, selbst wenn er sie nur zum Teil durchsetzen würde. Sie würden unweigerlich zum Ende der jungen Welt führen, wenn sie keine Einzelregelung wären, sondern gerechterweise für alle Kolleginnen und Kollegen umgesetzt werden müßten.

Berlin, den 10. Februar 2012

Bitte ganz frei schalten oder gar nicht,

CLW 12.02.2012 - 23:24

>>Da steht: "Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt." Mit anderen Worten: Hier wird nicht moderiert, und gelöscht wird nur auf konkrete Anfrage.>Richtig ist: Es gab diverse Anfragen an die jW-Geschäftsführung mit Bitten um Stellungnahme.<<

Ich bin nicht die Geschäftsführung; und ich weiß von solchen Anfragen nichts. Ich habe erst später gehört, dass es welche gegeben hätte.

Außerdem wurde nicht nur die Geschäftsführung mit Dreck beworfen, sondern alle jW-Leute, die nicht für Balcerowiak Partei ergriffen haben.

An die TAZ und Jungle World - Hetzer

Leser 13.02.2012 - 12:03
Wo sind die in dem gelöschten Artikel geforderten Arbeitsverträge und Lohntabellen von TAZ und Jungle World?

Auf einer der Seiten, auf denen sich R.B. auskäst, ist zu lesen, dass TAZ - Redakteure in einem "neuen Projekt" 1400 Euro zahlen. Wieviel zahlt die TAZ, die Jungle World? Anfragen diesbezüglich werden nicht beantwortet. Warum wohl?

Wenn dort so paradiesische Zustände herrschen, warum macht ihr es denn nicht offen?

Es ist doch wieder nur so eine erbärmliche Kampagne eines frustrierten Pseudo - Journalisten, wo ihm inzwischen völlig egal ist, welch "verbrannte Erde" er hinterlässt und mit wem er sich gemein macht (Neokons von Bahamas bis Jungle World).

Deine Hetzkampagne, lieber Herr B., hinterlässt bei mir nur einen fahlen Geschmack und das Gefühl, das hinter deinen lahmen Pufferküsser - Artikeln ein sich längst aus der linken verabschiedeter frustrierter Sack steckt wird bestätigt.

Deine auf reine Tierquälerei beruhenden Innereien - Rezepte (ich spare mir diesen Dreck zu verlinken) , dein Aufruf AKW - Gegner "endlich hinter Schloss und Riegel zu bringen"

 http://www.info.libertad.de/blogs/9/530

und deine Verschwörungstheorien bei den Bahnanschlägen rund um Berlin, komplettieren das Bild. Du bist endlich da, wo "Else" Elsässer schon ist - in der Abgeschiedenheit derer, die niemand mehr ernst nimmt.

Deine Hetztiraden online haben keinen anderen erkennbaren Sinn, als die JW wo immer es geht zu diskreditieren. Du reihst dich ein in die Schlange der unsäglich peinlichen Kampagnenbetreiber von Bahamas über BAK Shalom bis zum Berliner Linken - Papst (nur er und Ratze sind unfehlbar) Lederer.

Jeder einigermassen normale Mensch, der deine Hasstiraden liest, kann sich vorstellen, warum man auf eine Zusammenarbeit mit dir keinen Wert legt und es auch keinerlei Solidarität in der Zeitung gibt, so dass du ganz verschwörungstechnisch von einer geknuteten Fraktion, die sich nicht traut das Maul aufzumachen, fasseln musst. Welch ein Bild von deinen EX - Kollegen in deinem Kopf?

Du reagierst, wie klein Erna, der man das Schippchen abgenommen hat. Pass auf, dass du nicht über deine Unterlippe fällst!



falschinfos im text

n mod 13.02.2012 - 12:41
der alte text wurde versteckt, da er als eine troll/szene-diskussion angesehen wurde, nicht weil es eine anfrage von außen gab. bezeichnend für die aussagekraft dieses textes ist, dass nicht einmal per email gefragt wurde, warum der alte text versteckt wurde, dann hätte es eine solche antwort auch gegeben. ob dieser geglaubt worden wäre steht natürlich auf einem anderen blatt, schließlich ist indymedia ja teil der riesigen verschwörung und von der jw bestochen worden...

Themenseite auf LabourNet

Entdinglichung 13.02.2012 - 14:00
 http://www.labournet.de/branchen/medien-it/jw/index.html

Die öffentliche Verhandlung findet am 20. Februar um 10 Uhr im Arbeitsgericht Berlin, Saal 216, statt.

Es

gibt 13.02.2012 - 14:06
offensichtlich einen neuen trend in der medialen gesellschaft - ich erlaube mir mal, ihn "moral bashing" zu nennen. wie es unlängst den bundespräsidenten traf und noch trifft (und vor ihm schon abgedankte minister), hat es nun also die jW erwischt, mit einem thema, das eigentlich gegenstand eines normalen arbeitsgerichtsverfahrens sein sollte. nun ja, da sich die jW gemeinhin die rechte der arbeitenden und prekären menschen sprichwörtlich auf die fahne geschrieben hat, steht der umgang mit dem ehemaligen freien mitarbeiter dazu im widerspruch. in der folge entsteht ein paradoxon. in früheren zeiten wuchs gras über solche sachen. neuerdings aber haben diese ungelösten paradoxa die eigenschaft, in blogs und diskussionen, in der öffentlichen wahrnehmung mehr und mehr an zähigkeit und klebrigkeit zu gewinnen. der aufgeklärte mensch beteiligt sich nun gerne an diskussionen, arbeitet seine moralische persönlichkeit an diesen neuralgischen themen heraus und stellt sie zur schau. er, oder sie schwingt mit freuden die moralische keule. alle wollen jetzt ihren senf abgeben, das braucht seine zeit.
und cave, falsches krisenmanagement (siehe causa wulff) vermag die halbwertszeit solcher themen noch zu verlängern.
um diesen effekt zu verhindern, gibt es nur eine konkrete gegenmassnahme: die beteiligten sollten den konflikt zeitnah lösen - und, persönlich gesprochen: dieser konflikt ist wohl eher noch einer der lösbaren ...

Keine Angst

insider2 13.02.2012 - 14:17
Jeder bei der jW weiß, wie viel Kritik man sich dort erlauben kann. Sehr viel, auch Schmähkritik. Der 107.000-Euro-Mann weiß das am besten. Er hat Jahre lang IMMER offen seine Meinung gesagt. Deshalb wäre er nie rausgeschmissen worden. Seine Freunde haben nur in diesem Punkt weniger Arsch in der Hose als er. Das ist alles. Deshalb wird hier anonym so viel Schmutzwäsche gewaschen.

Ich weiss nicht was dieser Artikel hier

zu suchen hat? 13.02.2012 - 14:49
Da dieses Medium fur so eine Diskussion ehrlich gesagt zu belanglos ist. Zumal gefuhlte 80% der Indy-User fur mich Printmedienhasser sind.
Hier wird wiedermal getratscht und ordentlich dreckige Wasche gewaschen.
Ich bin wirklich kein Freund der jungen Welt, aber wie es ein Kommentar schon richtig geschrieben hat; im bereich Internationalismus, der mich nach wie vor sehr interessiert, muss ich ofters auf sie zuruckgreifen.
Solange aber das arbeitrechtliche noch nicht geklart ist, ist alles ander spekulation. Da helfen dann auch keine Links von dieser "ach so schlechten Zeitung" (wie schon richtig geschrieben wurde, wo sind eigentlich die offenen Tarifvertrage der taz oder der jungle world, die von der jungen Welt werden auf ihre homepage immerhin veroffentlicht). Auch ein Link der schon im zusammenhang den Namen "Stalin" tragt ist tendenzios und geht immer wieder in die gleiche Richtung, dass ist altbacken, langweilig aber kein wirkliches Argument.
Auch kein Argument ist ein Link zur jungle worl (dieser Desput jW vs. jungle world hat soooo nen Bart)auch wenn er gerade von Ivo Bozic kommt. Ihr musst dazu nur seine Rezesion von Willie Winklers' Buch "Der Schattenmann" lesen (Stichwort: "Islamfaschismus"- defamierender geht es schon nicht mehr):
 http://jungle-world.com/artikel/2011/04/42505.html

Da wird frohlich Hitler , Goebbels, der bei "Ideologiekritikern" sehr "beliebte" Mufti von Jerusalem , zu Befreiungsbewegungen, die in erwahnten Kreisen ebenfalls sehr "beliebten" PFLP uber RAF zur den Antiimps alles in einem Topf geworfen. Naturlich ganz unverschworungsthoeretisch mit Fakten belegt, ja, ja, ja...
Auch wenn er mal zum Schluss auf den Extremismus der "Mitte" Stellung bezieht, Kristina Schroder und der "Extremismuetheorie" wird diese Rezesion freuen.

In der Geisterbahn ist's dunkel

Rainer Balcerowiak 13.02.2012 - 16:18
Liebe Diskutanten,
ich habe echt keinen Bock, hier die Projektionsfläche für Debatten ganz anderen Inhalts abzugeben. Weder führe ich eine Hetzkampgne gegen jW, noch habe ich mich mit Bahamas, Jungle World oder sondtwem verschworen, um als "alrer frustrierter Sack" eine linke Zeitung plattzumachen. Ich habe in einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als meine Rechte mit Hilfe meiner Gewerkschaft geltend zu machen. Der Geschäftsführer hat die von einem Betriebsrat vorgeschlagene Vermittlung kategorisch abgelehnt, sodass die Klage jetzt vor dem Arbeitsgericht verhandelt wird. Konkret geht es dabei um die Frage, ob ich fester oder freier Mitarbeiter war (und bin) , sowie um die mir zustehende Entlohnung, da es in der jW keinen Tarifvertrag gibt, der die Entgelthöhe verbindlich regelt, sondern lediglich eine Betriebsvereinbarung ohne die Gewerkschaft als Vertragspartner. Zudem wird ´die Lohnhöhe bei jW individuell recht freihändig festgelegt.
Politisch geht es auch darum, wieviel Lohndumping und wieviel Willkür der Geschäftsleitung in einem "linken" Wirtschaftsunternehmen wie der jW tolerabel sind. Die FRage ob, wie und warum hier jemand die jW zerstören will, solltet ihr jedenfalls nicht mir, sondern dem Geschäftsführer stellen

zur - junge welt - debatte

don´t like yellow press 14.02.2012 - 09:47
wie im hauptartikel treffend bemerkt wurde, tobt da seit tagen ein streit um die vorkommnisse in der jW redaktion im internet. was mich am hauptbeitrag oben als auch an den vereinzelten comments dazu nachdenklich macht, ist die art und weise, wie mit diversen informationen, ob sie nun richtig oder falsch ausgelegt werden, umgegangen wird.

wenn es um das thema - arbeitskampf - geht, muss ich ganz ehrlich anmerken, interessieren mich die persönlichen verhältnisse von chefredakteuren nicht im geringstens. dabei ist mir auch egal, ob er seinen primär- und auch sekundärbeziehungspartner_Innen, insofern diese bewertungen zulässig sind, arbeitsverhältnisse in der jW redaktion "verschafft". allein, dass solche persönlichen details auf der tagesordnung der diskussion gelandet sind, zeugt für mich davon, dass die konstruktive diskussionsebene verlassen wurde. mir wurde bei der erwähnung ebenda dieses details zuviel sexistisches augenmerk auf die auslegung selbigens gelegt. es wurde in keinster weise berücksichtigt/erwähnt/angemerkt (wie auch immer), ob besagte persönlichkeiten gemäß ihrer qualifikation diese anstellungen erhalten haben, noch ob es sich dabei um eine strukturelle notwendigkeit innerhalb der redaktionellen arbeit handelte.

auch bei der verwendung von zahlen wird hier unruhe gestiftet. wenn mensch seit nun mehr elf jahren mitglied/mitarbeiter einer redaktion ist, sollte es aus eigenem interesse bereits zu einer überführung seines arbeitsverhältnisses in eine sozialversicherungspflichtige beschäftigung gekommen sein. da wird nun einmal von elf jahren und dann wieder von vier geschrieben. es wird nicht erwähnt, in welcher form die ersten sieben jahre vereinbart worden sind, auch nicht warum die verlautbarten angebote seitens der redaktion an den mitarbeiter, die tätigkeit in eine solches beschäftigungsverhältnis zu überführen, nicht zustande gekommen sind. auch dabei geht es weniger um die veröffentlichung von details, vielmehr um die kausale abfolge der ereignisse und der wichtigen hintergründe.

dann wird von sogenannten "kaffeefahrten" geschrieben, besagte segelturns, die zur abonnementengewinnung dienen sollen. nach persönlichen informationen bezahlen alle mitarbeiter_Innen der jW redaktion, die an diesen fahrten teilnehmen, diese anteilig. auch hier wird bewußt mit details gespielt, die der redaktion oder einzelnen mitgiedern selbiger, den vorwurf der persönlichen vorteilnahme anhaften sollen.

mit empörung wird das hausverbot des MA begleitet, jedoch wird das verhalten, welches dazu geführt hat, weder erwähnt noch gleichermassen moralisch bewertet. das geht ja auch nicht, denn dazu steht nichts geschrieben.

auf der jW seite kommt mensch per verlinkung zum "tarifvertrag". das ist irreführender journalismus. man landet auf einer seite, die einem zunächst den eindruck vermittelt, dass der haustarifvertrag der jW darin veröffentlicht wird, aber schnell bekommt mensch mit, dass dies ein beitrag ist, der am ende auch wieder nur darauf abzielt, das redaktionelle verhalten zu beschönigen.

da wird bewertet, dass die belegschaft sich gegen den kauf einer weiteren zeitschrift ausgesprochen hat und die geschäftsleitung dann doch anders handelte, als es die befragung der belegschaft ergab, jedoch wird nicht im ansatz erwähnt, ob und inwiefern die ergebnisse von befragungen der belegschaft auf geschäftsprozesse einfluss nehmen können. nun ja, nun mag man sagen, dass man dann doch nicht erst befragen müsse, wenn das ergebnis keinen einfluss habe, aber grundlegend sind befragungen auch erstmal als stimmungsbarometer dienend. wie damit dann verfahren wird, ist die geschäftspraxis des unternehmens.

um mal zum ende zu kommen:
wo ist der betriebsrat? wo ist das gremium, welches für die belange der belegschaft zuständig ist und für die umsetzung verbesserter arbeitsverhältnisse/-bedingungen als vertretende stimme eintreten sollte?
all jene, die hie und da die moralkeule schwingen und hetze betreiben, die eine solche diskussion auf eine persönlichkeitsrechtsverletzende ebene heben, sollten sich in erster linie ihrer persönlichen motivation bewußt werden, denn diese scheint linken, emanzipatorischen ansätzen nicht gerecht zu werden.
wir leben im kapitalismus und wollen als linke besser sein als der rest, der sich den verhältnissen unkritisch hingibt. wir sind es aber nicht, wie sich mir in teilen dieser diskussion beweist. wie sich an dieser auseinandersetzung für mich darstellt, bedarf es dem betriebsrat entweder an inhaltlicher/rechtlicher unterstützung oder dessen neuwahl.

ich möchte an dieser stelle ausdrücklich anmerken, dass ich für keine der beteiligten seiten in diesem prozess fürspreche. lediglich bringe ich mein unbehagen über den umgang miteinander in diesem prozess zum ausdruck und möchte dazu anregen, dass die sachlichkeit in der auseinandersetzung wieder hergestellt wird, wie bereits eingangs erwähnt, ist diese mir verloren gegangen. die dinge, die schief gelaufen sind, gehören auf den tisch und nicht mehr. wenn sich alle seiten mit dreck bewerfen, muss sich niemand wundern, wenn man selbigen an bluse und hemd kleben hat. ich lese genau deshalb keine yellow press, weil ich mich weder an dieser art von journalistischer verwertungslogik ergötzen noch durch den kauf finanziell unterstützen möchte.

Der Betriebsrat muss es wissen

Vermittlung 14.02.2012 - 15:09
@ don`t like yellow press

Du sprichst mir aus der Seele.

@ all

Die Frage nach dem Betriebsrat ist berechtigt, denn wenn überhaupt jemand weiß, was von den gegensätzlichen Darstellungen stimmt, dann doch wohl der. Solange es Aussage gegen Aussage steht, wer wie viel Schuld an der Eskalation trägt, wissen doch Außenstehende erst mal gar nichts.

Die restlichen jW-Beschäftigten, denen hier Ängstlichkeit oder eine unsolidarische Haltung unterstellt wird, wissen wohl auch nicht im Detail bescheid. Die können sich nur von den Erfahrungen leiten lassen, die sie mit den beiden Hauptakteuren gemacht haben, und/oder nach Gefühl entscheiden, wem sie mehr glauben. Vielleicht gibt es ja auch Gründe, erst mal beiden Versionen skeptisch gegenüber zu stehen.

Der „Klassenstandpunkt“ hilft da im Fall der jW nicht viel weiter, denn da sitzt nun mal kein stinkreicher Unternehmer einer armen Kirchenmaus gegenüber, sondern der Geschäftsführer einer kleinen, linken Zeitung einem doch sehr selbstbewussten Redakteur, der bösen Gerüchten zufolge auch nicht immer solidarisch mit seinen Kollegen umsprang.

Wenn es um die Glaubwürdigkeit beider Seiten geht, lässt sich gar nicht vermeiden, dass auch persönliche Sympathie oder Antipathie mit hinein spielt. Wer arbeitsrechtlich in der schwächeren Position ist, hat natürlich erst mal einen Sympathie-Bonus, aber wenn er und/oder seine Unterstützer dann zu tief in die Dreckkiste greifen, dann ist der auch sehr schnell aufgebraucht.

Strategie & Taktik

no point of no return 14.02.2012 - 18:48
Der Hauptgrund für die Eskalation scheint mir zu sein, dass Balcerowiak aus taktischen Gründen die nicht ganz ernst gemeinte Forderung nach 107.000 Euro gestellt hat, die dann aber sowohl von der Geschäftsleitung als auch von vielen seiner Kollegen ernst genommen wurde.

Darüber scheint er nun völlig entsetzt zu sein. Er wundert sich, dass er damit in einem linken Zeitungsprojekt, dem finanziell das Wasser bis zum Hals steht, so eine Panik ausgelöst hat.

In diversen Blogs findet man die Reaktion unter aller Sau, beschwert sich über die unsolidarische Haltung seiner Kollegen oder stellt die Theorie auf, dass viele jW-Mitarbeiter nur Angst hätten, sich offen auf seine Seite zu stellen, weil ja dort so ein Schreckensregime herrscht. Da wird eine "Bunkermentalität" beklagt, während man gleichzeitig so massiv mit Dreck wirft, dass es doch kein Wunder ist, wenn sich die Betroffenen einigeln. Ja, wie konnten sie nur diese utopische Forderung ernst nehmen, die nun mal leider per Anwalt gestellt wurde?

Die Frage ist doch: Was bezweckt man mit einer Drohgebärde, wenn man eigentlich gar nicht will, dass sie ernst genommen wird?

Lässt man es dann nicht besser gleich sein?

Von diesem kleinen Zeitungsprojekt mal eben 107.000 Euro zu fordern, ist durchaus eine Drohgebärde.

Wer dann noch vor dem Prozess anfängt, sich zu beschweren, wie denn irgendjemand auf die Idee kommen kann, dass er wirklich so gierig sei und die Existenz der Zeitung riskiere, der hat seine Pläne nicht richtig durchdacht. Er sollte vielleicht von sich aus die Eskalation zurücknehmen.

Vielleicht hätte sich das alles viel einfacher geradebiegen lassen, wenn er nicht mit Unterstützung eifriger Blogger so eine Kampagne gestartet hätte, die er jetzt gar nicht mehr unter Kontrolle hat.

Es sind Leute auf seinen Zug aufgesprungen, die er ganz sicher nicht mag, die ihm politisch nicht nahe stehen, die sich auch normalerweise nicht um Arbeitnehmerrechte scheren, weil ihnen das viel zu primitiv ist, die aber in diesem Fall trotzdem gerne dabei sind, weil es gegen die junge Welt geht.

Er selbst hat sich da ja in den Online-Diskussionen sogar noch vornehm ausgedrückt, zumindest in den Beiträgen unter seinem richtigen Namen. Aber seine Unterstützer haben ihm zum Teil wirklich einen Bärendienst erwiesen.

Ey Leute

anonymer Feigling 14.02.2012 - 21:48
Ihr solltet euch nur mal diese ganzen Bloggs durchlesen und euch mal die Urheber anschauen. Da will der Blogger Jochen Hoff (der mit dem wenig orginellen Stalinvergleich) der jW das Existenzrecht absprechen. Na mit Stalin hat das wenig zu tun, das ist eher NS-sprech. Bei seinem Geltungsverhalten, wenn man sich wirklich den nerv machen will und sich da durchwurschteln will, ist das eher seinem naiven Ego geschuldet, als dass er diese "Sprache" versteht.
Nebenbei, auf dieser Seite flennt Herr B. weniger devot rum wie hier (unterstellt er z.B. da einer ehem. Mitarbeiterin, dass sie die jW auf "nationalbolschiwistischen" Kurs bringen wollte und anderen Schwachsinn). Hat er doch da wesentlich mehr "Freunde".
Auch ist Herr Hoffs vorliebe zu gewissen Querfrontstrategen nicht von der Hand zu weisen, so dass ein anderer Blogger den Schluss zieht ihn von siener Linkliste zu streichen und bittet darum, dass besagter Blogger auch von Hoffs Seite genommen wird.
Zu sehen hier: http://www.trueten.de/permalink/Junge-Welt-Motivationen-und-seltsame-Allianzen.html
Hoff "entschuldigt", ohne aber von seiner Position abzuweichen, dass damit, dass allseits bekannte "Else" (ja genau der, der damals die jW verliess um anschl. die jungle world miterschuf) dies 2009 tat. Na ja, 2009 schrieb Else auch schon auf Kopp online (02.11.2009 und 27.11.2009). Das sind vielleicht tolle Mitstreiter. Eine politische Richtung ist da schon durchaus zu erkennen.

PS: Herr Hoff ich weiss das sie, nachdem sie ja massgeblich an der Schlammschlacht beteiligt sind, hier gelegentlich reinschauen. Allein schon aus Egoaufpolierung.
"Ich finde es lustig, dass ihr alle eure Angriffe nur anonym konnt..." (siehe Link)
Kein Wunder wie schlampig sie auf ihrem Blogg mit versprochenen Datenschutz umgehen...
"Was ich sage, sage ich unter meinem Namen.) (ebd.) Ach nee, sie sind Blogger und sie lieben es ihre Profilneurose im Netz auszutoben. Raten sie mal warum ich mich bei ihnen nicht zu Wort gemeldet habe und mich in diesem Sinne bei Indymedia besser aufgehoben sehe?

PPS: ewigmorgige: Die Leute hatten nicht die Schnauze voll vom "Paradies" wie sie es nennen. Nein, die Leute hingen der irrigen Annahme nach, dass Konsum das gleiche ist wie "Freiheit". Die wollten alle nur kaufen, kaufen. Das,das im Kapitalismus Geld kostet hatten sie nicht bedacht. Kriegen aber seit mehr als 20 Jahren Nachhilfeuntericht darin.

Reaktion der jW

Kommakiller 17.02.2012 - 09:54
Wer wissen will wie die jW-Redakteure ticken, dem sei eine E-Mail enpfohlen, die Rüdiger Göbel, stellvertretender Chefredakteur der jungen Welt und selbtsernannter Grammatik-Blogwart an den Betreiber des Blogs Duckhome geschickt hat. Inhaltlich wird auf die Kritik nicht eingegangen, sondern Göbel versucht, den Blogger einfach lächerlich zu machen - auf eine Art und Weise, die wohl lustig sein soll, aber selbst extrem lächerlich wirkt. Wer sich davon überzeugen will: Göbels Mail findet sich hier.  http://duckhome.de/tb/archives/9858-Die-junge-Welt-hat-mich-zutiefst-beschaemt.html

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wir Leser — deine Mudda

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das gegenteil von gut — insider

Was denn sonst — Steinzeit-Antiimp

Frage — arbeiter

@ arbeiter — CLW

Bilder — ???

Jungle World, — Leserin

Linksabbieger, — LeserInnen

amüsant — Werner

hassererfuellte kommentare — ewigmorgige

@ ewigmorgige — no point of no return

morgige jW-Ausgabe — junge Welt-Fan

Recherche — linksabbieger

Jetzt wird es obszoen — anonymer Feigling

jW-Debatte — Ex-Mitarbeiter

@ "Linksabbieger" — Privacy is not a Crime

Nochmals — anonymer Feigling

Das... — anonymer Feigling

@Privacy is not a Crime — linksabbieger

@ "Linksabbieger" — no conspiracy

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