Drei Tage der Wut

Contra-Info 11.02.2012 13:28 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit

"Drei Tage der Wut", so wurden die Aktionstage gegen die brutalen Sparmaßnahmen der nicht gewählten griechischen Regierung genannt und es besteht durchaus die Möglichkeit, daß sie nach dem Wochenende weiter an Schärfe gewinnen werden. Im ganzen Land kommt es dazu noch zu Besetzungen von Rathäusern. Fakultäten, etc. und mindestens 1500 Gefangene beteiligen sich an den Kämpfen, außerdem finden in mehreren Orten wilde Streiks und Betriebsbesetzungen statt. Allein in Iraklion auf Kreta demonstrierten 15.000 Menschen.


2. Tag | Ticker Athen am 12.2.2012

Hier der Ticker vom ersten Tag, erstellt vom Contra-Info Übersetzungskollektiv. Im Text eingearbeitet sind auch einzelne Erklärungen von BesetzerInnen, etc.

Griechenland: Erster Tag der Mobilisierung zu landesweiten Protesten – Um uns selbst von Schulden zu befreien, müssen wir das Existierende zerstören

Im Zusammenhang mit den Sozialprotesten gegen die neuesten und härtesten Kürzungsmaßnahmen der regierenden Arschlöcher, die im Dienst für die Troika (EU/EZB/IWF) ihre Version der “Nationalen Einheit” propagieren, wird vom 10. bis 12. Februar zu etlichen Demos mobilisiert. Die beiden Ausverkaufsgewerkschaften des öffentlichen und privaten Sektors (GSEE und ADEDY) rufen derweil zum landesweiten 48-stündigen Generalstreik ab heute auf. Am Sonntag, den 12. Februar soll die neue Troika-Abkommen (genannt “Heil- Rettungspaket”) im Griechischen Parlament per Abstimmung beschlossen werden.

Selbst im letzten Moment rufen verschiedene Kollektive, Organisationen, Syndikate und soziale Bewegungen die Menschen vehement dazu auf, die Abstimmung der neuen Finanzmaßnahmen zu blockieren. Das Wort, das vielen über die Lippen kommt ist: Revolte. Allerdings wird sich erst herausstellen müssen, ob sich die Menschen tatsächlich mit allen Mitteln, die sie haben, erheben werden oder die Regimepläne der kompletten Verwüstung alles Sozialen ohne großartige Probleme ablaufen wird. Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Wut der Menschen im Verlauf der kommenden Stunden oder Tage explodieren könnte, fährt der Staat seinen gesamten Repressionsmechanismus gegen die Demonstrant_innen auf.

Streikende und Anarchist_innen/Antiautoritäre halten seit gestern die Juristische Fakultät im Zentrum Athens besetzt, um sie als Basis für Auseinandersetzungen, zur Gegeninformation und als Erste-Hilfe-Zentrum zu nutzen. Die Gebäude des Gesundheits- und des Arbeitsministeriums sind ebenfalls besetzt.

11:07 GMT+2 Kolleg@s, die nun in der besetzten Juristischen Fakultät sind und sich vorher in der Nähe des Geschehens aufhielten, berichten, dass die Bullen Leute an der Kreuzung Akadimias- und Solonos Straße verhaften. Anscheinend ist ein unkomplizierter Zugang von der Panepistimiou Straße zur Propylaea, einem der heutigen Auftaktorte, möglich.

11:17 Massive Polizeipräsenz rund um die besetzte Juristische Fakültät. Vor allem verstreute Zivicops; zwei Polzeibusse sind in der Kolokotroni Straße und zwei weitere drei Straßen weiter.

11:22 Eine große Gruppe Zivicops wurde in der Nähe der Aghios Dionisios Kirche in der Skoufa Straße gesichtet. Ein Kolleg@ berichtet von vier “Präventiv”festnahmen.

11:24 In der besetzten Juristischen Fakultät sind fast 100 Leute. Erste-Hilfe Vorsorgung steht zur Verfügung aber es werden noch mehr Medikamente/Verbandmaterial (Antazidium – Magensäureblocker, Antiseptika, Mullbinden) und Gasmasken benötigt. Aus der Juristischen Fakultät wird eine Rechtshilfe-Telefonnummer weitergegeben:+30 6944521071.

12:07 Veria, Nordgriechenland: Kolleg@s, Solidarisierende und Bürger_innen von Veria halten die lokale “Peripherische Gewerkschaft” (eine Regierungsinstitution) in der Region Imathias besetzt und veröffentlichen folgendes Communique:

Seit dem 10. Februar um 11 Uhr besetzen wir im Kontext des allgemeinen Kampfes gegen das Elend, dass die Bankiersjunta in Zusammenarbeit mit der lokalen politischen und- Wirtschaftselite entfacht, die Gebäude der Peripherischen Gewerkschaft in Imathia.

Wir verlangen keine Rückkehr zu früheren Verhältnissen, da die erst zur jetzigen Situation geführt haben. Wir streben den gesamten Umsturz des politischen und ökonomischen Systems an, das unterstützt wird durch die Individualisierung, den Konsum, dem Rückzug aus dem kollektiven Leben und uns in die Falle einer referendumartigen Oligarchie mit angeblicher Demokratie lockte.

Wir kämpfen für eine Gesellschaft der Solidarität, Gleichberechtigung und Freiheit.

Durch Selbstorganisation werden wir Institutionen der direkten Demokratie erschaffen, die die alltäglichen Bedürfnisse und den Willen aller Bürger_innen abdecken.

Solidarität – Würde – Selbstorganisation
Die Versammlung der besetzten Peripherischen Gewerkschaft Imathias

12:28 Die Versammlung der Bevölkerung von Holargos-Papagou (Vororte nördlich Athens) hat das Rathaus Holargos besetzt, um die Aktionen und kommenden Demos zu unterstützen. Hier ist ihr Communique:

Kommt verdammt noch mal raus!

Keine Lügen mehr, Brüder und Schwestern… Wir haben viele Male hart gekämpft, waren sogar in Zusammenstöße mit unseren eigenen Leuten verwickelt, aber die Plage der Misanthropen hat sich als entschiedener herausgestellt… Unsere Leben wurden verdorben, unsere Träume ausgelöscht, unsere Seelen uns herausgerissen… Und was haben wir getan? Müssen wir skeptisch und zahm bleiben? Das ist unser Rendezvous mit der Geschichte, für die Generationen, die erst noch kommen werden. Jetzt ist die Zeit, um sie zur Hölle zu schicken! Lasst den Fluss überlaufen und sie ertränken!

“Und des Flusses Wasser tragen nicht die Schuld daran, dass sie reißend sind, Brüder und Schwestern… Die Banken sind jene, die sie einschränken!”

JEDEr RAUS AUF DEN SYNTAGMA PLATZ AM ZWEITEN TAG DER ABSTIMMUNG ÜBER DAS MEMORANDUM! JEDEr RAUS ZU DEN VERSAMMLUNGEN, STREIKS, BESETZUNGEN! BEREIT UND ENTSCHLOSSEN.Offene Versammlung der Bevölkerung von Holargos-Papagou

12:47 Mytilini, Insel Lesbos: Die Demonstration ist zu Ende. Über 2.000 Menschen demonstrierten auf den Straßen der Stadt, während die Stalinist_innen der PAME das Rathaus besetzten. Es existiert ein Demoaufruf für morgen um 11 Uhr und einer für Sonntag um 16 Uhr.

12:50 Jetzt sind es fast 4.000 Demonstrant_innen auf dem Syntagma Platz, gemessen an den Umständen ein ziehmlich enttäuschendes Ergebnis. Polizeimannschaften sperren die Patio vor dem Denkmal für den unbekannten Soldaten ab.

13:25 Eine Gruppe Faschos griffen auf dem Syntagma Platz migrantische Straßenhändler_innen aus Pakistan an. Antifaschistische Demonstrant_innen jagten die Nazis durch die Mitropoleos Straße. Kleinere Zusammenstöße brachen an der Kreuzung Filellinon und Othonos Straße aus, als eine Gruppe Demonstrant_innen mindestens einen Molli auf Polizeimannschaften warfen.

13:26 Insel Korfu: Nach dem Ende der Demo besetzten etwa 200 Demonstrant_innen die Räume der Präfektur der Ionischen Inseln. Sie fordern, dass die Kürzungsmaßnahmen nicht verabschiedet werden.

13:31 Kolleg@s berichteten der Athener Radiostation 98 FM live, dass es einen Angriff auf eine Bank in der Mitropoleos Straße gab. Es folgten koodinierte Gegenangriffe aufständischer Demonstrant_innen mit Steinen und vielen Mollis auf die uniformierten Bullen in der Filellinion Straße. Die Bullen antworteten mit Tränengas.

13:42 Im unteren Abschnitt des Syntagma Platzes setzen sich die Zusammenstöße fort. Polizeimannschaften stürmten den Platz und drängten die Demonstrant_innen in den oberen Abschnitt ab. Sie jagten die Leute an der Seite des Hotel Grande Bretagne in der Vasileos Georgiou Straße.

13:52 Nach einem massiven Polizeiangriff ist der größte Teil der Demonstrationsblöcke wieder zurück in Richtung Panepistimiou Straße abgedrängt worden. Der Syntagma Platz wird von Bullen belagert, ein kleiner Protestblock steht vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten. In der Ermou Straße schlagen die Menschen zurück, werfen Steine.

14:11 Laut Augenzeugenbericht wurden vier oder fünf Demonstrant_innen in der Karageorgi Servias Straße festgenommen.

14:14 Ein Demoblock ist noch auf der Propylaea in der Panepistimiou Straße. Die Juristische Fakultät ist von Polizeieinheiten umzingelt.

14:30 Zusammenstöße vor der Propylaea. Die Bullen haben es geschafft, die Straßen frei zu machen und die Menschenmenge auseinander zu treiben, die dann rennend in Richtung Omonia Platz flüchtete.

14:45 Die Juristische Fakultät Athens ist immer noch besetzt. Um 18.30 Uhr findet eine offene Versammlung statt.

15:00 Auch in anderen Teilen Griechenlands kam es zu Demonstrationen, z. B. in Thessaloniki, Kozani, Volos, Trikala und der Insel Skopelos. Die Präfektur der Stadt Larisa wurde besetzt und auch die der Stadt Korfu. Auf der Insel Kreta besetzten Student_innen die Polytechnische Uni der Sadt Chania und riefen die Bewohner_innen der Stadt dazu auf, mit ihnen gemeinsam an der Streikdemo teilzunehmen. Das Rathaus Rethymnos wurde auch besetzt. In Heraklion (Kreta) blockierten etwa 50 Anarchist_innen in Solidarität mit dem Arbeitskampf der Kaufhausangestellten des gleichen Konzerns, die sich seit 15 Tagen im Streik befinden, den Supermarkt ‘Ariadni’. Die selben Protestierenden blockierten auch eine Filiale der Alpha Bank. Anteilseigner dieser Bank ist Manesis – der Großindustrielle, der auch Besitzer der “Griechischen Stahlwerke” in Aspropyrgos ist, wo die Stahlarbeiter immer noch kämpfen und gerade den 101. Tag ihres Streiks hinter sich gebracht haben.

“Jeder Mensch, der vor den Mauern eines Gefängnisses stand und sich nicht für die Degradierung der Menschheitsgeschichte schämte, muss entweder ein_e Wärter_in oder blind sein.”

In der Zwischenzeit verbreiten sich die Protestmobilisierungen auch in den Männer- und Frauengefängnissen Griechenlands. Ein Gesetzesentwurf des “Justizwesens”, der u. a. die sogenannte Auflockerung in griechischen Gefängnissen beinhaltet, wurde kürzlich durch das Parlament abgelehnt. Es wurde angenommen, dass es für mindestens 1.500 Gefangene positive Auswirkungen haben wird und zur Entlassung vieler führen könnte. Das Gefangenenkollektiv protestiert gegenwärtig gegen die rechtlichen Bedingungen und die Lebenszustände. Die Gefängnisse, die sich bis jetzt an den Protestmobilisierungen beteiligen sind: Grevena, Trikala, Larissa, Koridallos, Nea Alikarnossos-Kreta, Korfu, Malandrino, Patras, Domokos, Nafplio, Thebes (Frauengefängnis), Sonderhaftanstalt für Jugendliche in Avlona (Jugendgefängnis), Chios, Nigita-Serres, Komotini. In diesen überfüllten Folterkammern der Demokratie verweigern die protestierenden Gefangenen entweder die Mittagszählung, die Nahrungsaufnahme, den Zelleneinschlass nach dem Hofgang oder den Gefängnisausgang. Ihnen wird kontinuierlich mit disziplinarischen Strafen oder Folter (die über den ohnehin schon dramatischen Mangel an Nahrungsmitteln, Heizung etc. hinausgeht) gedroht

Wer die Geiseln des sozialen Kampfes vergisst,vergisst den Kampf selbst

15:05 Es ist bestätigt, dass mindestens ein Protestierender von den Bullen auf dem Syntagma Platz schwer verletzt wurde.

20:00 Kolleg@s der besetzten Juristischen Fakultät erhielten Informationen von Anwälten zu den bisher Festgenommenen: sieben Leute wurden heute verhaftet (neben weiteren, die bereits entlassen wurden), eine weiterer wurde während des gestrigen Protests festgenommen – zwei der festgenommenen sind Jugendliche, mehrere von ihnen wurden von der Polizei übel zusammengeschlagen (haben gebrochene Rippen, etc.). Ein 15-jähriger ist der jüngste Verhaftete. Sie werden wahrscheinlich wegen Straftaten angeklagt und unter dem “hoodie-Gesetz”. Sie werden morgen am 11. Februar im Evelpidon Gericht um 16 Uhr vor den öffentlichen Richter gestellt.

20:45 Kreta: In Heraklion fand eine Abenddemonstration mit vielen Teilnehmer_innen (geschätzte 15.000!) statt. Während die Protestierenden auf dem Weg zum Eleftherias Platz waren, kam es zu Auseinandersetzungen. Die Demo wurde mittlerweile beendet.

Die Bosse der Massenmedien weisen ihre Lakaien an zu verbreiten, dass der neue Bailout erst am Montag (und nicht Sonntag) beschlossen wird. Sie verbreiten auch Nachrichten über Rücktritte von Regierungsmitgliedern. Was auch immer ihre “Wahrheit” ist, die Mobilisierung der Bevölkerung geht weiter.

23:58 In Athen widersetzen sich die Besetzer_innen der Juristischen Fakultät faktisch jedem Konzept des institutionell gewährten Universitätsasyls und rufen dazu auf, ähnliche Widerstandszentren überall in Griechenland entstehen zu lassen. Auch wenn wir vor gerade einmal einem Jahr im Fall der 300 migrantischen Arbeiter_innen eine brutale Besatzung und Räumung erlebt haben, wird zu dieser Zeit das selbe Gebäude immer noch öffentlich unterstützt und verteidigt. Kolleg@s der freien Radiostation 98 FM strahlen Radiowellen der Subversion aus dem Inneren der besetzten Juristischen Fakultät aus. Damit verbreiten sie Agitation. Die kommenden Tage werden lang werden, gleichzeitig voll von Hoffnung und Verzweiflung. In der beschissenen Metropole gingen heute nicht so viele Menschen auf die Straße. Morgen und in den darauf folgenden Tagen werden wir entweder entschlossener werden oder “auf Godot warten” – nicht nur hier, nicht nur jetzt sondern überall auf der Welt.

Die internationale Solidarität wird sich wieder einmal als Schlüssel für die Fortsetzung unseres Kampfes erweisen.

Updates: http://www.occupiedlondon.org/blog/tag/february-10-11-general-strike

Videos: contra-info

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Ergänzungen

Graffito auf der Stele - Übersetzung

contra 11.02.2012 - 13:42
FREEDOM WILL BLOSSOM FROM THE RUINS OF ALL AUTHORITY (Α)

Bullengewerkschaft droht Festnahme von IWF/EU

Entdinglichung 11.02.2012 - 16:20
Bullengewerkschaft droht Festnahme von IWF/EU-VertreterInnen an ... und wird weiterhin auf DemonstrantInnen einprügeln (siehe letzter Absatz):

 http://uk.reuters.com/article/2012/02/10/uk-greece-police-idUKTRE8190UO20120210

Greece's largest police union has threatened to issue arrest warrants for officials from the country's European Union and International Monetary Fund lenders for demanding deeply unpopular austerity measures.

In a letter obtained by Reuters on Friday, the Federation of Greek Police accused the officials of "...blackmail, covertly abolishing or eroding democracy and national sovereignty" and said one target of its warrants would be the IMF's top official for Greece, Poul Thomsen.

The threat is largely symbolic since legal experts say a judge must first authorize such warrants, but it shows the depth of anger against foreign lenders who have demanded drastic wage and pension cuts in exchange for funds to keep Greece afloat.

Since you are continuing this destructive policy, we warn you that you cannot make us fight against our brothers. We refuse to stand against our parents, our brothers, our children or any citizen who protests and demands a change of policy," said the union, which represents more than two-thirds of Greek policemen.

"We warn you that as legal representatives of Greek policemen, we will issue arrest warrants for a series of legal violations ... such as blackmail, covertly abolishing or eroding democracy and national sovereignty."

The letter was also addressed to the European Central Bank's mission chief in Greece, Klaus Masuch, and the former European Commission chief inspector for Greece, Servaas Deroose.

Policemen have borne the brunt of the anger of massed protesters who frequently march to parliament and clash with police in riot gear. Chants of "Cops, pigs, murderers!" are regularly hurled at policemen or scribbled on walls.

Thousands turned out on Friday for the latest protest in Athens, this time against new austerity measures that include a 22 percent cut in the minimum wage.

A police union official said the threat to 'refuse to stand against' fellow Greeks was a symbolic expression of solidarity and did not mean police would halt their efforts to stop protests getting out of hand.

2. Kommunique aus der besetzten Jurafakultät

contra 11.02.2012 - 19:34
Athen: Das 2. Kommuniqué der besetzten Jurafakultät

LASST UNS DIE SOZIALE EXPLOSION ZUR REVOLUTION VERWANDELN

Die Ära des "Wohlstands" ist vorbei. Der Traum vom Zugang zu Konsum und Aufstieg, wie er sich in der Dreifaltigkeit "Karriere, Konsum und Status" ausdrückt, wurde zum absolutem Alptraum. Doch jetzt gibt es auch kein Zurück mehr. Die Zeiten, als der Arbeitgeber die Ausländer auf den Bauernhöfen und den Baustellen ausgequetscht hat, die Zeiten als Du als stolzer Freiwilliger für die Olympischen Spiele auftrumpfen konntest und Putzfrauen als Deine Sklaven zu Hause hattest, werden niemals wieder kehren.

Jetzt, wo es um Dich und Deine Kinder geht, erkennst Du den Ort, in den Dein Rassismus die Migranten platziert hat und Dir graut vor dieser Tatsache. Als die Zerstörung anderer Gesellschaften, wie in Osteuropa oder dem Irak, Deine Privilegien im Rahmen des internationalen Wettbewerb absicherte, hast Du zynisch am meisten profitiert.

Ist es eventuell an der Zeit Kapitalismus, Nationalismus und Konsum aufzugeben? Aufzuhören, wie ein Haushaltsvorstand zu denken und zu verstehen, wer Deine wahren Feinde sind? Der Staat, die Bosse, die Bullen und das ganze System der politischen Ökonomie.

Weil nicht Du es bist, der den Job verliert, sondern weil es der Job ist, der einfach als Möglichkeit verschwindet. Weil es die zerstörerische Kraft des Kapitalismus ist, die unser aller bloße Existenz bedroht.

Die einzigen Möglichkeiten, die uns der Kapitalismus zum Überleben läßt, befinden sich entweder in den Schlangen vor den Suppenküchen, auf der Jagd nach Essensresten im Müll oder bei der Plünderung der Supermärkte.

Darum besteht die einzige Möglichkeit, ein Leben zu führen und nicht bloß zu überleben, in der Sozialen Revolution.

Das setzt allerdings voraus, daß wir uns gegen alle ökonomischen und politischen Institutionen auflehnen und wir über unsere "Maßnahmen" während des Aufstandes entscheiden, wie die Abschaffung des Staates, des Eigentums, der Nation, Sexismus und Patriachat um die Revolution in den Alltag zu bringen.

WILDE STREIKS, SELBSTORGANISIERTE BESETZUNGEN, WEITVERBREITETE REVOLTEN ÜBERALL

FÜR DIE SOZIALE REVOLUTION

Besetzte Jurafakultät
10. Februar 2012

Vielleicht wollen Sie das 1. Kommuniqué hier lesen:  http://www.occupiedlondon.org/blog/2012/02/10/statement-by-the-occupied-athens-law-school-february-9-in-order-to-liberate-ourselves-from-debt-we-must-destroy-the-economy/

 http://en.contrainfo.espiv.net/2012/02/11/athens-second-communique-by-the-occupied-law-school/

sum up

iannis 12.02.2012 - 12:09
gute zusamenfassung des schuldenstreit in letzttren tagen:  http://krisenblog.org/archives/36-High-Noon-in-Hellas.html

Verfeindete Fußballfans marschieren zusammen

4000 12.02.2012 - 15:14

15.02.12 - Soli Kundgebung in FFM

No Troika! 14.02.2012 - 17:07

Kundgebung in Frankfurt
Mit. 15.02. - 17:00 - Willy Brandt Platz Frankfurt

Weg mit dem Sparpaket, weg mit der “Troika” und endlich Schluss mit Staat und Kapital!
Solidarität mit dem Aufstand in Griechenland!
Kundgebung von “No Troika” Frankfurt & autonome antifa [f]

Weiter Infos folgen in Kürze! Haltet euch auf dem Laufenden was gerade in Griechenland passiert! Ihr Kampf muss auch unser Kampf sein!

Und wenn Griechenland austreten würde?

anne 19.02.2012 - 17:57
auch lesenswert

 http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/und_wenn_griechenland_austreten_wuerde_1.15126765.html


"Mit dem Sperrkonto, das in Athen zunächst auf erbitterten Widerstand gestossen war, soll sichergestellt werden, dass das Land seinen Schuldendienst erfüllt und Einnahmen nicht anderweitig ausgibt."

 http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Athen-schaufelt-sich-den-Weg-frei/story/19450203

Griechenland: Stalinisten ermöglichen Nazis d

Gruppe Internationaler SozialistInnen 23.02.2012 - 11:20
Griechenland: Stalinisten ermöglichen Nazis den Zutritt zu einer Streikveranstaltung

 http://gis.blogsport.de/2012/02/21/griechenland-stalinisten-ermoeglichen-nazis-den-zutritt-zu-einer-streikveranstaltung/

Der Demos in Griechenland

Laetus 12.03.2012 - 11:26

Es gibt KEINE Kooperation von KKE und Nazis

pariskaja komuna 13.03.2012 - 16:18
Wer in den letzten Jahren die Berichterstattung auf indymedia zu Griechenland verfolgt hat, dem wird bereits aufgefallen sein, dass es kaum eine Diskussion gibt, auf der sich nicht irgendjemand berufen fühlt, die neuesten Unterstellungen, Lügen und Hetzereien gegen die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) loszuwerden. Warum das so ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass all jene verschiedenen Strömungen der "Linken" in Deutschland, die durch ihren gemeinsamen Antikommunismus, d.h. ihren Hass auf alles, was eine "traditionelle" Marxismus-Interpretation vertritt (eine, die auf Klassenkampf, Revolution und wissenschaftlichen Sozialismus setzt), nichts so sehr fuchst wie die Tatsache, dass die Krisenproteste in Griechenland ganz überwiegend von eben einer solchen politischen Kraft organisiert werden. Es dürfte außer Zweifel stehen, dass die mit Abstand wichtigste Kraft, die in Griechenland momentan Menschen auf die Straße und die Streikposten bringt, die KKE und ihre Bündnisorganisationen sind. Demgegenüber sind Trotzkisten, Maoisten, Anarchisten, "undogmatische Linke" und was sich sonst noch so alles für revolutionär hält, nach wie vor weitgehend marginal.
Bisher beschränkte sich die systematische Anti-KKE-Propaganda meistens darauf, diverse Falschdarstellungen zu Programmatik oder einzelnen Aktionen der Partei zu verbreiten. Letzten Herbst war mit den dreisten Lügen anlässlich des brutalen Angriffs faschistoider Schlägertrupps auf eine Demo der Gewerkschaft PAME ein neuer Höhepunkt erreicht. Damals wurde entgegen den offensichtlichen Tatsachen behauptet, die Schutzmannschaft der PAME habe "Anarchisten" angegriffen und den Platz der Verfassung in Athen "besetzt".

Mit der jetzigen Behauptung, wonach "Stalinisten" den Nazis den Weg freimachen würden, wird allerdings der Vogel abgeschossen. Daher eine kurze Rekonstruktion der Ereignisse: Nazis der Chrisi Avgi waren in einen Betrieb der Stahlarbeiter eingedrungen und hatten eine Rede gehalten. Der Streik der Stahlarbeiter wird von der PAME und KKE unterstützt. Nach der Rede des Nazi-Funktionärs folgt ein Gewerkschafter am Mikrofon und sagt unter anderem "ganz Griechenland steht hinter uns".

Die bedauerliche Tatsache, dass die Nazis nicht aus dem Betrieb geprügelt wurden, wird zu einer Zusammenarbeit zwischen Kommunisten und Nazis zurechtgelogen. Dabei sollte die Position der KKE zu Faschisten wie Chrisi Avgi und LAOS eigentlich bekannt sein. Stattdessen wird in ungeheuerlicher Weise behauptet, die Parteilinie der KKE bestünde darin, Nazis in die Betriebe einzuladen. "Begründet" wird das mit der Behauptung, ansonsten sei ja der Funktionär der PAME aus der Partei ausgeschlossen worden. Zum einen ist es einfach eine unbewiesene Behauptung, dass der Funktionär nicht ausgeschlossen wurde (falls er überhaupt KKE-Mitglied ist). Zum anderen nehmen die Anti-KKE-Hetzer hier einfach mal an, dass es in der KKE üblich ist, jemanden wegen eines Fehltritts in einer spontanen Situation sofort auszuschließen, statt andere Wege der Korrektur von Fehlern zu beschreiten.
Die KKE nahm jedenfalls schnell Stellung zu dem Vorfall und verurteilte die faschistische Propaganda und Provokation der Chrisi Avgi:
 http://www1.rizospastis.gr/storyTextOnly.do?id=6706767&publDate=21%2F2%2F2012&textOnly=true

(Mit Google Übersetzer kriegt man annähernd sowas wie einen verständlichen Text geliefert)

Jedenfalls ist mal wieder klar: 1. die KKE hat natürlich NICHT mit den Nazis kooperiert sondern bekämpft ihren Einfluss. 2. Dass das Gegenteil behauptet wird, ist symptomatisch für das eher pragmatische Verhältnis zur Wahrheit, das Antikommunisten in ihrer Griechenland-Berichterstattung pflegen, wenn es um die KKE geht.

Vielleicht hören die Urheber dieser schmutzigen Politik ja mal damit auf und widmen sich stattdessen dem Widerstand gegen die Politik des Kapitals. Aber vielleicht ist das auch zu viel erwartet...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ATHEN BRENNT!!! — JUHUUU :-))))

Ok... — Desillusioniert

was wollt ihr eigentlich? — griechen-retter