Kurzüberblick: Proteste gegen die SiKo

AL[M] 05.02.2012 12:23 Themen: SiKo München
Hier nur mal eine kurze Auswertung, eine ausführliche werden wir in den nächsten Wochen rausbringen.
Es ist geschafft! Trotz der Temperaturen sind 2-3000 Leute zur Demonstration gegen die SiKo gekommen, davon nach erster Einschätzung 3-400 im Internationalistischen Block. Die Stimmung war von Anfang an kämpferisch, auf gut der Hälfte der Strecke konnten Seitentransparente durchgesetzt werden. Die Polizei hat den Block mehrmals angegriffen, es kam zu 3 Festnahmen, aber nach Infos des EA sind alle mittlerweile wieder draußen.

Für Münchener Verhältnisse war die Demo also durchaus ein Erfolg, was sowohl auf die Teilnehmerzahl, als auch auf den konsequenten Umgang mit Repression zurückzuführen ist. Als kleines Schmankerl dürfen wir hinzufügen, dass die Bundeswehr auch schon morgens auf einer Messe am Olympiazentrum gestresst wurde. Einige AktivistInnen konnten mit Flyern und Tranpis den Stand der Bundeswehr für einige Minuten lahm legen und Gegenöffentlichkeit schaffen.

Insgesamt eine starke antimilitaristische Mobilisierung mit vielen kleinen und großen Aktionen. Wir danken allen Gruppen die das mit uns zusammen gestemmt haben, vor allem natürlich den UnterstützerInnen unseres Aufrufs, aber natürlich auch allen die im Aktionbündnis gegen die SiKo mitarbeiten.

Wer im Zusammenhang mit der Demo Stress mit der Staatsmacht bekommt soll sich bitte bei der Roten Hilfe München und bei uns melden. Wir lassen niemanden damit alleine.

Auf dass das Jahr genauso kämpferisch weiter geht!
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Ergänzungen

Antimilitaristische Zeitung

Neue Ausgabe 05.02.2012 - 20:14
Seit An­fang 2011 er­scheint das Blätt­chen un­ab­hän­gig von der So­li­grup­pe. Das „Au­to­no­mes Blätt­chen“ soll mit einer grö­ße­ren the­ma­ti­schen Band­brei­te sei­nem Namen ge­recht wer­den. Das Blätt­chen will eine Zei­tung sein, die selbst Po­si­ti­on be­zieht, sich klar mi­li­tant links­ra­di­kal ver­or­tet und ein Ort an dem un­zen­siert De­bat­ten ge­führt und lo­ka­le sowie über­re­gio­na­le Dis­kus­sio­nen wahr­ge­nom­men wer­den kön­nen.
Es hat zwar einen Schwer­punkt auf Han­no­ver, wird aber bun­des­weit ver­teilt und freut sich über Zu­sen­dun­gen von über­all.


Hier gibt es die neueste Aus­ga­be der Zei­tung „au­to­no­mes Blätt­chen“:

 http://antimilitarismus.blogsport.de/images/nr8web.pdf

Zum "Schachbrett" Text

Chris 06.02.2012 - 09:22
Weil der Text: http://akutm.blogsport.de/2012/02/01/die-welt-ist-kein-schachbrett/#more-2
ja hier schon wieder zitiert wurde eine kurze Kritik.

Die Kritik klingt ja ganz logisch, ist nur in weiten Teilen einfach verfehlt. Ich gehe mal nicht auf die Fragen am Anfang ein, weil menschen die pseudokritisch Fragen stellen aber keine Antworten ausformulieren mich langweilen.

Zu den konkreten Punkten: Es wird den OrganisatorInnen der Proteste vorgeworfen sie würden die Krieg auf „Verschwörungen“ zurückführen und nicht auf das kapitalistische System. Dies ist schlicht falsch so sagt der Aufruf klar:

„Krieg und ein profitorientierter Welthandel zwingen Milliarden Menschen zur Flucht und treiben sie in den Hunger. „Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind an Unterernährung oder leicht heilbaren Krankheiten. Diese Kinder sterben nicht, sie werden ermordet“ (Jean Ziegler). Sie werden ermordet von einer Weltordnung, die für den Profit über Leichen geht, von einer Wirtschaftsweise, die systematisch die natürlichen Ressourcen plündert und damit die Lebensgrundlagen dieses Planeten ruiniert.“

Ihr meint auch dass es nicht um Umverteilung zwischen den Klassen sondern um die Abschaffung der Klassen an sich gehen muss. Da stimme ich Euch grundsätzlich zu. Die Frage ist doch wie wir dahin kommen. Das allerdings ist keine Frage von „verkürzter Kapitalismuskritik“ sondern eine taktische Frage von Reform und Revolution. Revolutionen fallen ja nicht vom Himmel sondern müssen erkämpft werden und den ganzen Tag für ein „ganz anderes Ganzes“ kämpfen hat meines Wissens nach noch nicht zu einer Revolution geführt.

Das der Iran und Syrien keine „Bollwerke gegen Imperialismus“ sind ist den meisten im Bündnis klar. So wurde sich auf der Auftaktkundgebung am Stachus klar mit der Syrischen Bevölkerung solidarisiert. Das macht allerdings eine militärische Intervention kein Stück besser.

Auch das Parolen wie „Israel zurück ins Meer“ keine Seltenheit wären ist schlichtweg gelogen. Diese Parole wurde einmal letztes Jahr von einer Person als Antwort auf eine Provokation gerufen.

Als bellizistische Gruppen werden Gruppen bezeichnet die z.B. eine militärische Intervention gegen den Iran fordern, wie auch dieses Jahr am Rande der Demo passiert. Ein einfaches „googlen“ dürfte zeigen dass dies keine Relativierung ist.

Kritik ein Wort das in diesem Text oft vorkommt, Kritik die Ihr offensichtlich nicht üben wollt. Denn jegliche Diskussion zerstört ihr mit dem entwertenden Gebrauch des Begriff Antisemitismus. Entscheidet Euch, entweder die Leute auf der Demo sind „Antisemiten“ dann bekämpft die Demo weil so geht man mit Antisemiten um. Falls es keine sind, dann lasst diesen Unnötigen Kampfbegriff weg und redet (ja es gibt andere Kommunikation als Dinge auf Blogs posten) mit den Menschen die die Proteste organisieren und bringt Eure Kritik ein.

Fragen wie „Sind manche Staaten „böse“, andere „gut“?“ Habt Ihr ja für Euch schon beantwortet mit Eurem USA- und Israelfahnen Auftritt am Rande der Demo, deshalb ist eh fraglich inwieweit man Euren Text ernst nehmen kann.

Fotos siko

anonym 06.02.2012 - 22:13

Demonstrationsbericht

Schlamassel Muc 08.02.2012 - 00:55
Bis die ALM ihren sicher hochkarätigen Demonstrationsbericht fertiggestellt hat, könnte mit diesem hier vorlieb genommen werden:

 http://schlamassel.blogsport.de/2012/02/07/siko-proteste-bei-verdientem-wetter/

Verletzte durch Bullengewalt

Gustav 09.02.2012 - 16:41
Als die Bullen wiederholt den schwarzen Block angegriffen haben, wurde auch ordentlich reingedroschen, z.B. mit der Faust ins Gesicht; mindestens zwei Genossen haben sich dabei ne blutige Nase geholt, Protestschilder und Transparente wurden zerstört.
Der Krieg beginnt eben auch für DIE hier.

Hört auf zu studieren und fangt an zu begreif

ruhestand 12.02.2012 - 18:39
Skizze zum Text “Die Welt ist kein Schachbrett


Das Ansinnen, mit einem ideologiekritischern Flugblatt zum alljährlichen Schauerchor der Friedensbewegten ein paar dissonante Töne beizutragen mag löblich erscheinen, sogar notwendig. Indes, wenn Kritik zum puren Jargon verkommt zeigt sich auf ein Neues: Ein halbe Kritik ist oftmals weniger als garkeine. Nun gilt es, diese Karikatur antideutscher Kritik einer Röntgenanalyse zu unterziehen, auf dass den Verfassern vielleicht die Erkenntnis auf den Kopf fällt. Ähnlich dem akut überforderte Subjekte charakterisierte Adorno in seiner Theorie der Balletmusik, erschienen im Standartwerk Philosophie der neuen Musik: „Musik, irr geworden an sich selbst, fürchtet, angesichts des Anwachsens der Technik im späten Kapitalismus, sonst rückständig ihrem Widerspruch zu jener zu erliegen. Aber indem sie ihm durch einen Tänzersprung entgeht, verstrickt sie sich nur um so tiefer.“


Auf Kindereihen, wie die Anmutung mit aberwitzigen Sternchen und ähnlichem Mumpitz gegen – ja was den eigentlich? Das Partriarchat, diese eingebildete Weltverschwörung der Männer? Die Schönheit in der Sprache? Wir wissen nicht, was die Verfasser mit diesen Albernheiten bekämpfen wollen, wir wissen nicht warum irgendwo im Text pflichtschuldig Widersprüche aufgelistet werden und so die Totalität der falschen Verhältnisse verschleiert wird. Wir haben schon zuviel Worte auf solcherart Mystizismus verschendet und erinnern mahnend an die Dialektik der Aufklärung: „Trotz seiner Fremdheit zur Mathematik hat Bacon die Gesinnung der Wissenschaft, die auf ihn folgte, gut getroffen. Die glückliche Ehe zwischen dem menschlichem Verstand und der Natur der Dinge, die er im sinn hat, ist patriarchal: der Verstand, der den Aberglauben besiegte, soll über die entzauberte Nature gebieten“


Das mündige, aufgeklärte Beziehen einer vernünftigen Position gönnen die Verfasser ihren Lesern nicht. Marktschreierisch wird mit rethorischen Fragen versucht diesen eine Position unterzuschieben. Nicht nur das traktieren der eigenen Position als Ware, die es anzupreisen gilt, auch die – gespielte oder echte? - Naivität der Fragen demaskiert nicht die diffuse Vereinigung der Friedensbewegten, sondern den Versuch der Verfasser durch rethorische Taschenspielertricks dem Racket der Pazifisten einen Mob der Kritik entgegenzusetzen – in völliger Verkenntnis, das die Form des Mobs den Inhalt determiniert wie die Vase das Wasser. Purer Jargon also und viehisches widerkäuen altbekannter Versatzstücke antideutscher Kritik. Konsequent nur, kömmt es doch auch in der Rezeption auf den Inhalt nicht mehr an. Adorno dazu in seinem Text Über den Fetischcharakter der Musik und die Regression des Hörens: „Sucht man etwa herauszufinden, wem ein markgängiger Schlager 'gefalle', so kann man sich des Verdachtes nicht erwehren, daß Gefallen und Mißfallen dem Tatbestand unangemessen sind, mag immer der Befragte seine Reaktionen in jene Worte kleiden. Die Bekanntheit des Schlagers setzt sich an die Stelle des ihm zugesprochenen Wertes: ihne mögen, ist geradewegs dasselbe wie ihn wiedererkennen“


Sogar noch bei der einfachsten Fingerübung antideutscher Kritik versagen die Verfasser, psalmodieren lang und breit über den Kapitalismus und warum sie für und gegen - keine Dialektik wohlgemerkt, nur Planlosigkeit - Klassenkampf sind – und verlieren doch kein einziges Wort über den Angelpunkt materialistischer Gesellschaftskritik: Den Fetischcharakter der Ware, den angemessen herausgestellt zu haben alleiniges Verdienst der esoterischen Lesart des Kapitals ist.


Zugleich verfangen in kleinbürgerlichem Verfassungspatriotismus entblödet sich das akut nicht, der Siko mangelnde demokratische Transparenz vorzuhalten – auf einer Linie mit der Narretei der Friedensspinner, vom “Arbeitskreis Sicherheitskonferenz verändern” über die DKP zum “Internationalisitschen” Lynchblock. Die aufgeklärte Gesellschaft ist eine, in der widerstreitende Interessen ringen – und das Salbadern über mangelnde Kontrolle gibt bloß den Neid der deklassierten wieder, noch je der Närboden für jedes Grauen dass die deutsche Gesellschaft gebar. Man sehnt sich, bei solcherart auf den Hund gekommener Kritik, die Selbstentmächtigung ihrer Subjekte herbei, wie einst von Adorno beobachet in Wien, nach Ostern 1967: „Auf das Kommando 'Beissi holen, Beissi holen' springt Dagobert, der wohlgenährte und enthusiastische Boxer, wild davon, nimmt seinen Maulkorb ins Maul und apportiert ihn seiner schönen Herrin. Vorform der freiwilligen Selbstkontrolle, allerdings ohne dass Theologen dazu bemüht würden“


Einzig schön - “Diskurse und Entscheidungsprozesse finden hinter verschlossenen Türen statt” (Hervorhebung von mir), ein Satz angesichts dessen sich Focault konsterniert an die Schildplattbrille fassen würde, von Habermas gar nicht zu reden (Von Habermas nicht zu reden, war noch je das beste). Doch ist zu befürchten, dass hier falsch nachgeplappert wurde, in postmoderner Beliebigkeit ein Begriff eben der Postmodernisten selbst verwischt wurde, mithin ein Lapsus vorliegt und kein gezielter Seitenhieb. Oder setzten die Verfasser ihrer eigenen Theorie des strukturellem Antisemitismus in Form einer Verschwörung auf?
Die Gefahr solcherart Halbwissen erahnt sogar das Sprichwort, das finstere Potential solcherart Halbbildung arbeitete Adorno in seiner Standartschrift 'Theorie der Halbbildung' heraus: „Inbegriff eines der Selbstbestimmung entäußerten Bewusstseins, klammert sich [die Halbbildung] unabdingbar an approbierte Kulturelemente. Aber unter ihrem Bann gravitieren sie, als Verwesende, zum Barbarischen. […] Daß Halbbildung, aller Aufklärung und verbreiteten Information zum Trotz und mit ihrer Hilfe, zur herrschenden Form des gegenwärtigen Bewusstseins wird – eben das erheischt weiter ausgreifende Theorie“


Wir erheischen indes ein Weinglas, in der stillen Hoffnung das der wohlmeindene Klaps, den wir dem Trauerspiel der tapsigen und ungezielten, sich gleichwohl antideutsch und kritisch zugleich gerierenden Betätigung in München gegeben haben dereinst nicht umsonst gewesen mögen sein wird.


Aus dem Ruhestand, München, Winter 2012

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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egal — ant

gehts noch???? — viktor

allejahrewieder... — fightwar

Ideologien überdenken — Ohrenzeuge

soso — achso

weiterer Vorfall — Anwohner