[B]Liebig 14 - Return of the Living Dead

d. dreck 12.01.2012 04:00
KEIN ENDE MIT SCHRECKEN, SONDERN SCHRECKEN OHNE ENDE

Vor fast einem Jahr, als die Liebig 14 unter immensen Kosten von einem martialischen Polizeiaufgebot geräumt wurde, dachten sich die verantwortlichen Politiker_innen womöglich: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Im vergangenen Jahr sah es dann trotz diverser Sachbeschädigungen am geräumten Haus so aus, als könnten sie recht behalten. Nach einem großartigen Feuerwerk der Anti-Räumungsaktionen kehrte relative, wenn auch gespannte Ruhe ein. Die Liebig 14 ist als Rigaer 96 zu großen Teilen wieder vermietet und das selbstverständlich wesentlich teurer als zuvor. Die Zahl der Demonstrationen im immer stärker aufgehübschten Friedrichshain hat stark abgenommen und der „Dorfplatz“ ist auch nicht mehr der Krawallherd, der er mal war. ES HERRSCHT RUHE UND ORDNUNG!
Aber unter der Oberfläche brodelt es. Die ehemaligen Bewohner_innen der Liebig 14 sind nicht die Einzigen, die von explodierenden Mieten und anmaßenden Immobilienbesitzer_innen verjagt wurden und nun Zombies gleich durch den Stadtteil irren. Wenn wir uns umschauen in unserem Freundes-, Bekannten-, und Kolleg_innenkreis, sehen wir Zombies allerorten. Zombies die hier geboren wurden und solche, die vor 10 Jahren in eine billige Wohnung gezogen sind. Zombies hinter der Theke im schicken Cafe´und auf der Parkbank beim Sterni. Auf den Spielplätzen treffen wir sie mit ihren Kindern und in den Kneipen – biertrinkend, rauchend und düster auf bessere Zeiten wartend. Manchmal auch die Köpfe zusammensteckend, diskutierend.

WÜTENDE ZOMBIES AUF DER STRASSE

Das Flüstern der Ratten quillt langsam schon aus den Kanaldeckeln empor. Das irren in unwirtlichen Straßen wird unterbrochen werden und im Alltag der Shitjobs für zu teure Mieten verkleidete Zombies werden ihr wahres Gesicht zeigen – wütend, verärgert und nicht weiter bereit alles hinzunehmen. Denn rasselnd erhebt die Liebig 14 ihr teuer verkauftes und doch abgeschlagenes Haupt und ruft euch auf, die Straßen zu betreten und teilzuhaben an einem grandiosen Umzug der Gespenster der kapitalistischen Stadtpolitik.

ZOMBIES ALLER LÄNDER VEREINIGT EUCH!

04. 02. 15:00 Bersarinplatz
1 Jahr und 2 Tage nach der Räumung
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Ergänzungen

2 millionen + X

L14 Lebt! 12.01.2012 - 12:43
Hier eine absolut unvollständige auflistung von soliaktionen nach der räumung:

4/5. Februar 2011 :
BVG-Fahrkartenautomaten und Vattenfall-Auto zerstört. In Wedding wurde letzte Nacht ein Servicewagen des Atomstromkonzerns Vattenfall entglast und mit der Parole „Eine Million reicht noch nicht – L14″ besprüht. Außerdem wurden im Stadtgebiet mehrere BVG-Fahrkartenautomaten unbrauchbar gemacht.

Farbe gegen Townhouses. An der Straße „Neue Welt“ am S-Bahnhof Storkower Str. wurden mehrere Häuser mit Farbbomben verschönert. Außerdem wurde ein Transpi mit der Aufschrift „Träume brauchen Freiräume – Solidarität mit der Liebig 14″ aufgehängt.

Arbeitsamt angegriffen.Glastür der Bundesagentur für Arbeit in der Müllerstraße in Wedding mit steine beworfen und mit Liebig 14 parolen verschönert.

Gleiches auch an der s´Sparkasse am Hackeschen markt.

neue Besetzung Holteistr/Boxhagener Str. in Friedrichshain

Jobcenter angegriffen - Mülltonnen angezündet
Nach Mitternacht warfen Unbekannte die Scheiben der Agentur für Arbeit in der Gotlindestraße in Lichtenberg ein. Gegen 2.30 Uhr versuchten drei Unbekannte in der Pettenkofer Straße in Friedrichshain Mülltonnen auf die Straße zu ziehen und anzuzünden.

14./15. Mai 2011
Sabotage auf Baustelle der Liebig 14 - Wasserschaden und eingeworfene Fensterscheiben

20 vermummte Personen sollen am frühen Sonntagmorgen mit mehreren Fahrzeugen vor der Liebig 14 Stellung bezogen haben. Wie die Polizei mitteilte, hätten die Unbekannten die Fassade mit etlichen kleinen Pflastersteinen beworfen. Dabei seien mehrere Fensterscheiben zu Bruch gegangen. Anschließend flüchteten die Täter unerkannt.

Auch in der Nacht zu Samstag waren die mutmaßlich linksautonomen Aktivisten der Polizei entkommen. Sie kletterten über die Dächer der Nachbarhäuser bis zur Liebig 14 und öffneten gewaltsam eine Dachluke. Nachdem sie sich Zugang verschafft hatten, deckten sie das Dach ab, klauten Ziegel und verwüsteten den Dachstuhl. Dabei wurden mehrere tragende Balken angesägt. So dass die Feuerwehr bis in die frühen Morgenstunden mit Abstützarbeiten beschäftigt war.

Weil der Dachboden mit den angrenzenden Häusern verbunden ist, kam es vor allem im Nachbarhaus der Rigaer Straße 96 zu erheblichen Schäden. Die Einbrecher hatten mehrere Heizungsrohre kaputt getreten. Mehrere Hundert Liter Wasser strömten in das Gebäude und verursachten Wasserschäden in den oberen Stockwerken.

11. April 2011
Polizeiwache in Friedrichshain mit Molotow-Cocktails und Steinen angegriffen

10. Juni 2011
Ex-Liebig 14 mit Farbe und Steinen angegriffen

11. Juni 2011
Brandanschlag auf ex-Liebig 14


18. Juni 2011
Polizei mit Steinen angegriffen - Haussanierung sabotiert. Linksautonome haben sich in der Nacht zu Samstag in Friedrichshain heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Etwa 100 Personen hatten sich in der Nähe des geräumten Wohnprojekts in der Liebigstraße 14 versammelt.
Gegen 23 Uhr wurden von einem Dach Steine auf ein Polizeiauto geworfen. Verletzt wurde niemand, das Dach beschädigt.
Kurz nach Mitternacht rotteten sich über 100 Personen auf der Kreuzung Rigaer- und Liebigstraße zusammen und warfen Böller. Gegen 0.40 Uhr entdeckten Polizisten, dass Unbekannte in einem Haus an der Rigaer Straße, das gerade saniert wird, eine Wohnung aufgebrochen und darin einen Wasserhahn geöffnet hatten. An die Wände schmierten sie Parolen wie „Liebig bleibt“, dies bezieht sich auf das im Februar von der Polizei geräumte Hausprojekt „Liebig 14“.

Dieselbe Wohnung wurde am Morgen erneut aufgebrochen und wieder der Wasserhahn geöffnet. Nach 1 Uhr früh flogen aus der Menge Flaschen und Steine auf die Polizeibeamten, ein Privatauto wurde dabei beschädigt. Gefährdet wurden die Beamten wie bei vorangegangenen Einsätzen erneut durch einen Laserstrahler.

08. August 2011
Glasbruch und kaputte klingeln an der ex-Liebig 14

09. August 2011
Und wieder zerstörte Scheiben an der ex-Liebig 14

16. August 2011
Scheiben der ex-Liebig14 zerstört

25. August 2011
Ex-Liebig 14 mit Zwille beschossen

28. August 2011
Bullen während R94 Hoffest angegriffen - Roller von Neumieter der Liebig14 abgefackelt

27. September 2011
Auto von Ex-Liebig14 Neubewohner abgefackelt

Dass ganze jahr über
farbbeutelwürfe auf loft's und unzählige L14 graffitis

to be continued...


nerver rest in peace

solidarisch sein 12.01.2012 - 14:16
Und nicht vergessen! Bei den Protesten im Zuge der Räumung sind einige solidarische Menschen von der Pozilei und Co. bedrängt und ihrer Freiheit beraubt worden und stehen nun teilweise vor einen Berg von Anwalts- und Gerichtskosten. Um jenen Menschen zu helfen und auch sich solidarisch mit ihnen zu zeigen, findet am 4.2. eine Antirepressionskonzert und -party in der Köpi statt (s. Flyer).

Nazis, mackernde, sexistische Menschen und andere Unsympathen (Bullen, Juppies usw.) sind nicht erwünscht.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

jawoll — ant

L14 Forever! — Riot

egal — egal