Berlin - Aktivbürger drehen durch

icke 10.01.2012 13:38 Themen: Kultur Repression
In den letzten Tagen ist es in Berlin zu einigen seltsamen Exzessen durch Aktivbürger
gekommen. Anscheinend sind immer mehr Menschen bereit für nichts ihr Leben zu riskieren.
Ob die Menschen in Berlin den ständigen Aufrufen von Wowereit, Henkel und Co zu ständiger
Wachsamkeit erlegen sind oder einfach nur typisch deutsch sind, müssten Psychologen klären.
Eine Auflistung der Vorfälle in den letzten Tagen:

# Sicherheitsmitarbeiter verletzt sich weil er Einbrecher stellen will
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/364436/index.html
"Unbekannte brachen heute früh in ein Zeitungsgeschäft am Tauentzien ein. Ein Angestellter einer Sicherheitsfirma bemerkte gegen 3 Uhr 50 mehrere dunkle Gestalten in dem Einkaufscenter in der Tauentzienstraße und alarmierte die Polizei. Die Personen hatten sich indes Zugang zu einem dort befindlichen Zeitungsgeschäft verschafft und packten diverse Zigarettenstangen ein. Der Sicherheitsmitarbeiter versuchte die kurz darauf flüchtenden Täter aufzuhalten, indem er die Glastür zur Budapester Straße hin zuhielt. Einer der Diebe warf daraufhin einen zuvor entwendeten Geldschrank in Richtung des Mannes. Der 46-Jährige erlitt durch umherfliegende Glassplitter leichte Schnittverletzungen an den Händen. Die offensichtlich fünf Männer setzten ihre Flucht fort, hoben den kleinen Geldschrank wieder auf, stiegen in ein Auto und fuhren in Richtung Nürnberger Straße davon."


# Angestellte wehren sich gegen Räuber
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/364532/index.html
"Opfer eines Räubers wurden gestern Abend zwei Angestellte eines Reinickendorfer Getränkemarktes. Ein Unbekannter betrat gegen 18 Uhr das Geschäft am Waidmannsluster Damm und ging mit einem Getränk an die Kasse. Die beiden 23- und 27-jährigen Mitarbeiter waren gerade mit der Abrechnung beschäftigt, als der „Kunde“ plötzlich eine Schusswaffe zog und sie damit bedrohte. Bei einem kurzen Gerangel lösten sich zwei Schüsse aus der Waffe, wodurch die Männer Augenreizungen durch Reizgas erlitten. Mit dem Inhalt der Ladenkassen flüchtete der Täter."


# Ladendetektiv greift Menschenmenge wegen Bierkasten an
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/364624/index.html
"Sympathisanten zweier Ladendiebe griffen in der vergangenen Nacht in Friedrichshain einen Ladendetektiv mit Flaschenwürfen an. Der 43-Jährige beobachtete gegen 22 Uhr zwei Männer, die das Geschäft in der Landsberger Allee mit einem nicht bezahlten Bierkasten verlassen wollten. Als er einen von ihnen am Ausgang festhielt, bemerkte er vor dem Laden rund 30 Maskierte, die ihn mit Flaschen bewarfen und die Freilassung der beiden Diebe forderten. Der 43-Jährige zog sich daraufhin in das Geschäft zurück, so dass die Diebe und deren Sympathisanten mit der Beute entkamen. Eine Absuche der Umgebung durch alarmierte Polizisten verlief erfolglos. Der Detektiv wurde nur leicht verletzt und wollte sich selbst in ärztliche Behandlung begeben."


# Für Handy verletzt
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/364672/index.html
"Zwei bislang unbekannte Räuber haben gestern Nachmittag einen Fahrgast in der U-Bahn in Wedding beraubt. Gegen 17 Uhr saß der 21-jährige Mann im Zug der Linie U6 auf dem Weg in Richtung Alt-Mariendorf. Als die U-Bahn am Bahnhof Wedding Halt machte, riss einer der Täter dem jungen Mann sein Handy aus der Hand. Anschließend flüchtete der Räuber mit einer weiteren Person in Richtung Ausgang des Bahnhofs. Beide Männer wurden nun von dem Opfer verfolgt, woraufhin der zweite Täter dem 21-Jährigen Reizgas ins Gesicht sprühte und mit seinem Komplizen sowie der Beute in Richtung Nettelbeckplatz entkommen konnte. Der 21-Jährige erlitt leichte Gesichtsverletzungen."


# Räuber verfolgt
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/364676/index.html
"Polizeibeamte des Abschnitts 51 nahmen gestern Nachmittag einen Räuber, der zuvor eine Rentnerin in Friedrichshain überfallen hatte, nach kurzer Flucht fest. Mehrere Passanten beobachteten gegen 17 Uhr den Mann, der in einer Straßenunterführung am U-Bahnhof Frankfurter Tor einer älteren Frau die Handtasche entriss und anschließend davon rannte. Die Zeugen nahmen die Verfolgung auf und alarmierten die Polizei. Nachdem der Tatverdächtige über den Bersarinplatz geflüchtet war, klickten in der Rigaer Straße die Handfesseln."


# Passanten helfen Nazis bei Übergriff
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/364700/index.html
"In einem Fall einer gefährlichen Körperverletzung, die sich gestern früh in Prenzlauer Berg ereignete, hat der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes die Ermittlungen übernommen.
Nach den bisherigen Erkenntnissen sprach ein 23-Jähriger gegen 5 Uhr 20 an der Kreuzung Eberswalder Straße Ecke Schönhauser Allee eine derzeit noch unbekannte Frau an, um sie nach dem Weg zu fragen und anschließend zu einem Kaffee einzuladen. Drei unbekannte Männer, die sich in der Nähe befanden, kommentierten das Gespräch mit fremdenfeindlichen Parolen.
Nach Zeugenaussagen soll der 23-Jährige daraufhin sehr aggressiv geworden und auf das Trio losgegangen sein. Zwei Passanten versuchten, den Mann aufzuhalten, konnten ihn aber nicht zurückhalten. Daraufhin erhielt der 23-Jährige aus dem angegriffenen Trio zunächst einen Faustschlag ins Gesicht, worauf er zu Boden ging. In der weiteren Folge wurde dem am Boden Liegenden einmal gezielt gegen den Kopf getreten. Anschließend flüchteten die drei Unbekannten zu Fuß in Richtung Kastanienallee.Der 23-Jährige erlitt bei dem Übergriff eine Fraktur eines Nasenknochens sowie eine schwere Verletzung eines Halswirbels, die nach Angaben der behandelnden Ärzte als Vorstufe eines Genickbruchs angesehen werden kann. Aufgrund seines lebensbedrohlichen Zustandes soll der Mann heute operiert werden."


# Verletzt um Fahrraddiebstahl zu verhindern
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/364701/index.html
"Die Flucht nach einem missglückten Fahrraddiebstahl führte gestern am späten Nachmittag in Marzahn zu einem Zusammenstoß zweier Pkw, bei der ein Insasse leicht verletzt wurde.
Gegen 17 Uhr 30 beobachtete ein Zeuge an der Klettwitzer Ecke Bitterfelder Straße einen Mann, der sich mit einem Bolzenschneider an einem Fahrradschloss zu schaffen machte. Darauf angesprochen, flüchtete der Mann zu seinem „Proton“, was der Zeuge zu verhindern versuchte. Dem Verdächtigen gelang es dennoch, rückwärts loszufahren, wobei er den Zeugen noch etwa 20 Meter mitschleifte. Dieser blieb jedoch unverletzt.
Bisherigen Erkenntnissen zufolge war der verhinderte Fahrraddieb mit seinem unbeleuchteten Fahrzeug – weiterhin im Rückwärtsgang – auf der Bitterfelder Straße in westlicher Richtung unterwegs. Zur selben Zeit befuhr eine 60-jährige Frau mit ihrem „Nissan“ die Straße in entgegengesetzter Richtung; Beifahrer war ihr Ehemann, ein 59-jähriger Polizeibeamter außer Dienst. Die Fahrerin konnte dem unbeleuchteten, rückwärtsfahrenden „Proton“ nicht ausweichen, so dass es zum Zusammenstoß kam. Dabei wurde der Beifahrer des „Nissan“ durch den ausgelösten Airbag am Auge verletzt."


# Kind wegen Handtasche überwältigt
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/364753/index.html
"Ein Passant hat gestern Nachmittag einen 13-Jährigen nach einem Handtaschenraub trotz massiver Gegenwehr bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Der Junge hatte gegen 15 Uhr 10 in der Charlottenburger Westendallee einer 80-Jährigen die Handtasche entrissen. In Höhe der Reichsstraße packte ihn ein 70-Jähriger Zeuge und hielt ihn fest. Ein Komplize des 13-Jährigen eilte diesem zur Hilfe und schlug auf den älteren Herren ein. Als weitere Passanten hinzu kamen, flüchtete der unbekannte Jugendliche. Der 70-Jährige und die betagte Dame erlitten glücklicherweise nur leichte Verletzungen."


# Wegen Schwarzfahrer ins Gleisbett gesprungen
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/364761/index.html
"Leichte Verletzungen erlitt gestern Nachmittag ein 48-Jähriger, als er auf dem U-Bahnhof Kurfürstenstraße in Tiergarten einen mutmaßlichen Schwarzfahrer aufhalten wollte. Bisherigen Erkenntnissen zufolge trafen Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma einen 22-Jährigen gegen 17 Uhr auf der U-Bahnlinie 1 in Richtung Uhlandstraße ohne gültigen Fahrausweis an. Die Kontrolleure begleiteten den jungen Mann an der Station Kurfürstenstraße aus der Bahn, um seine Personalien aufzunehmen, als er unvermittelt losrannte. Ein Passant stellte sich dem Flüchtenden in den Weg und versuchte, ihn festzuhalten. Dabei verlor er das Gleichgewicht und stürzte ins Gleisbett. Das Sicherheitspersonal veranlasste den Nothalt des einfahrenden Zuges, so dass der Zeuge mit nur leichten Verletzungen gerettet werden konnte. Er kam zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus. Der 22-Jährige konnte schließlich von den Kontrolleuren gestellt werden."


Mit dieser Auflistung soll natürlich nicht das Brechen von Gesetzen glorifiziert werden,
aber es fällt schon auf, das einige Berliner sich selbst in Gefahr begeben um einen Verstoß zu ahnden oder eine materielle Sache zu verteidigen ohne dabei die Verhältnismäßigkeit zu beachten.
Mir machen Menschen Angst, die drei Nazis schützen wenn sich jemand gegen diese wehrt oder wenn Menschen vor die U-Bahn springen um einen Schwarzfahrer zu stoppen oder vor ein Auto
stürzen wegen einem versuchten Fahrraddiebstahl.

Trotz der ganzen Panikmache vor Kriminalität in Berlin sollte doch eines nicht vergessen
werden, die Gesundheit ist mehr Wert als ein Handy oder das Geld vom Chef.
In letzter Zeit verkaufen die Medien in Berlin eine ausufernde Bürgerwehrideologie als
Zivilcourage, die noch zu schlimmen Situationen führen kann.
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Ergänzungen

Korrekt

alerta 10.01.2012 - 16:10
Als Linker bin ich natürlich auch tendenziell eher auf Seite der Kriminellen. Das heißt, solange die Kriminalität nicht von staatlichen oder marktkapitalistischen Strukturen ausgeht, halte ich sie für vertretbar. Einen Widerspruch sehe ich darin nicht!

ja...

skandalös. 10.01.2012 - 16:12
menschen, die sich gegen diebstähle und raubüberfälle zur wehr setzen, bzw. den opfern zur hilfe kommen. das ist ja nun wirklich ein fall für den psychiater!

interessanterweise wird ansonsten an gleicher stelle das "wegsehen" als besonders verwerfliche eigenschaft des hässlichen deutschen angeprangert (und sich vehement gegen "zwangspsychiatrisierung" ausgesprochen).

vielleicht erstellt der verfasser, der offebar mehr durchblick hat als der rest der welt, mal eine liste von situationen, in denen man "zivilcourage" zu zeigen hat und eine mit solchen, in denen man besser "wegsieht", um sich nicht als "aktivbürger" lächerlich zu machen.

aber vermutlich geht es hier ja gar nicht um logik, sondern mal wieder um einen diffusen weltekel...

Bullshit!

What the fuck? 10.01.2012 - 18:12
Also, jetzt mal ehrlich... das ist doch eine geradezu bizarre Verzerrung der Wirklichkeit.

1.) Die Passanten haben offensichtlich NICHT den Nazis bei einem "Übergriff geholfen", wie hier behauptet wird, sondern versucht, jemanden zurückzuhalten, der (offenbar in völliger Verkennung seiner Möglichkeiten) auf diese drei Nazis losgehen wollte. So wie das sich darstellt, kann man sich gut vorstellen, dass das Ziel der Passanten war, die brisante Situation nicht eskalieren zu lassen. Aus dem Bericht geht hingegen nicht hervor, dass die Passanten den darauf folgenden Übergriff der Nazis ermöglicht hätten. Nur dürfte es halt erheblich schwerer fallen, drei gewalttätige Nazis zurückzuhalten, als einen Einzelnen, der auf diese losgehen möchte.

2.) Es ist absolut grotesk, dass hier Leute, die z.B. ausgeraubten Omas beistehen, als Fall für den Psychiater dargestellt werden. Es gibt keinen Grund, bei solchen Sachen wegzusehen oder nicht zu helfen. Hat sich eigentlich der Verfasser dieses Artikels (der anderen, die Zivilcourage zeigen, in einer gewagten Ferndiagnose psychische Störungen unterstellt) schon mal in psychatrische Untersuchung begeben? Sollte er vielleicht mal machen. Jedenfalls sollte man nie mit Steinen werfen, wenn man sowas von mitten drin im Glashaus sitzt...

Übler Artikel...

Aktivbürgerin 10.01.2012 - 19:32
... was soll das?! Hier Leute zu dissen, die sich in einer absolut positiven, viel zu seltenen Tugend üben: AKTIV HINSEHEN wo andere passiv wegsehen, AKTIV EINGREIFEN und EINSCHREITEN wo andere nur dümmlich glotzen!

In den meisten beschriebenen Fällen hätte ich auch - so weit es meine Kräfte zulassen - etwas unternommen, oder zumindest andere dazu animiert, zu helfen und mit mir AKTIV zu werden.

Fragwürdig

xXx 10.01.2012 - 20:17
Dieser Beitrag geht in eine sehr fragwürdige Richtung: Er problematisiert nicht etwa das schädigende Verhalten einiger Menschen, die anderen Menschen mutwillig Schaden zufügen - sondern die couragierte (und absolut lobenswerte) GEGENWEHR dagegen.

Wie stellt sich der Verfasser denn eine ideale Gesellschaft vor? Jeder darf jedem alles wegnehmen und sich selbst damit hemmungslos bereichern, und keiner wehrt sich dagegen?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Die Sorge der Aktivbürger_Innen — @Aktivdenker → kRIEG

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muhahahaha — zu geil

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