Rechtsum in Sachsen 2011 jenseits von der NPD

sächsischer Exil-Antifa 01.01.2012 12:07 Themen: Antifa
Im Jahr 2011 gab es in Sachsen sehr viele rechte Veranstaltungen. Für die meisten dürften die NPD und die mit ihr eng verbundenen „Freien Kräfte“ verantwortlich sein.
Dabei wird leider häufiger übersehen, dass es in Sachsen im Bürgertum auch einen starken rechten Rand gibt, der (noch) nicht zur NPD übergelaufen ist.
Nicht zu vergessen existieren in Sachsen auch sehr rechte Landesverbände von CDU und FDP.
Es folgt eine (unvollständige) Chronologie rechter Umtriebe jenseits der eindeutig neonazistischen Rechten. Diese Chronologie erfasst eine Braun- bzw. Grauzone, die vor allem irgendwo zwischen CDU und NPD anzusiedeln ist, aber an bestimmten Punkten durchaus auch beide berührt.

* Am 17.01.2011 fand in einer Gaststätte in Eutritzsch (Raum Leipzig) eine erste Infoveranstaltung der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“ mit dem Bundesvorstand Felix Strüning statt. Es sollen 50 Personen daran teilgenommen haben.
* Am 24. Januar 2011 referierte der deutschnationale Sozialdemokrat Prof. Dr. Peter Brandt an der TU Dresden zum Thema „20 Jahre neue Bundesrepublik. Kontinuitäten und Diskontinuitäten 40 Jahre Doppelstaatlichkeit - 20 Jahre staatliche Einheit. Probleme mit der Integration“.
* Am 5. Februar 2011 fand in der Theaterfabrik Sachsen in Leipzig ein Neofolk-Konzert statt, bei dem auch die rechte Band „Sol Invictus“ aufgetreten sein soll. „Sol Invictus“ beteiligte sich mit seiner früheren Band „Rückgrat“ 1996 am Sampler zu Ehren Leni Riefenstahls, der vom extrem rechten Label VAWS veröffentlicht wurde. Der Bandname als auch der Titel des ersten Albums „Against the Modern World“ stellen Bezüge zu dem italienischen Faschismus-Vordenker Julius Evola her.
* Am 5. Februar 2011 fand das Gründungstreffen der rechtspopulistischen „Bürgerbewegung Pro Sachsen“ statt. Mit dabei waren der SVP-Funktionär Oscar Freysinger und zwei Burschenschafter aus Österreich.
* Am 13. Februar 2011 trafen sich in Dresden Mitglieder und Sympathisanten der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“, um „über unser Verhältnis zum Gedenken an die Zerstörung Dresden am 13. Februar 1945“ zu diskutieren.
* Am 9. März 2011 trafen sich im Ratskeller in Döbeln Anhänger der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“. Zu Gast war Jens Mehlhorn, Gruppenkoordinator aus Chemnitz. Enrico Wenzel war der verantwortliche Gruppenkoordinator für Döbeln.
* Am 07.03.2011 trafen sich Fördermitglieder und Interessenten der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“ in Leipzig.
* Am 04.04.2011 trafen sich Fördermitglieder und Interessenten der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“ erneut in Leipzig.
* Am 30. April 2011 fand in Dresden ein Treffen der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“ mit deren Vorsitzenden René Stadtkewitz statt.
* Am 21. Mai 2011 fand in Leipzig im „Club Lagerhof“ ein „Kategorie C“-Konzert mit der Vorband J.H.T.B. statt.
* Am Montag, dem 23. Mai 2011 fand ein Schweigemarsch von Abtreibungsgegner_innen in Annaberg-Buchholz statt, bei dem ein Ende der „Kultur des Todes“ gefordert wurde. Es sollen rund 300 Personen teilgenommen haben, darunter auch der CDU-Fraktionsvorsitzende im sächsischen Landtag, Steffen Flath.
* Beim Kirchentag in Dresden vom 2. bis zum 5. Juni 2011 gab es auch Stände der Antiabtreibungs-Gruppen „Aktion Lebensrecht für Alle“ (AlfA), „Treffen Christlicher Lebensrechtsgruppen“ (TCLG), KALEB und der „Christdemokraten für das Leben“. Auch der evangelikale „Christliche Medienverbund KEP“ war auf dem Kirchentag in Dresden mit einem eigenen Stand vertreten.
* Am 17. Juni 2011 fand in Dresden ein Stammtisch der „Blauen Narzisse“ statt.
* Am 17.06.2011 fand in Geheege (Oberlausitz) ein „Kategorie C“-Konzert mit der Vorband „Faust“ statt.
* Am 18. Juni 2011 fand auf der Meißner Albrechtsburg die Gründung des sächsischen Landesverbandes der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“ statt.
* Am 22. Juni 2011 fand im Landtag in Dresden das Symposium „Bindung - Bildung – Gewaltprävention“ statt. Veranstalter war das „Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V.“ um den Opus-Dei-Mann Liminsky in Kooperation mit dem Landeskriminalamt Sachsen, Partner ist der Deutsche Familienverband. Die Schirmherrschaft übernahmen Stanislaw Tillich und Dr. Matthias Rößler von der CDU.
* Am 25.06.2011 veranstaltete die JLO-Sachsen den Vortrag „Aufbruch in der Arabischen Welt“ mit Richard Melisch.
* Am 1. Juli 2011 fand im Dresdner „Nubeatzz Club“ ein Konzert der rechten Band „Kategorie C“ statt.
* Am 26. Juli 2011 trafen sich unter dem Motto „Freiheit statt Sozialismus“ zwanzig Personen zum ersten Stammtisch der „Aktion Linkstrend stoppen!“ in Sachsen im Landhotel „Keils Gut“ in Wilsdruff bei Dresden. Organisiert wurde das Treffen von Marc und Thomas Schneider aus Breitenbrunn im Erzgebirge.
* Am 31. Juli 2011 fand in Dresden eine Vorstandssitzung der Bürgerbewegung „Pro Sachsen“ statt. Es versammelten sich über 30 Funktionär_innen der rechten Kleinstparteien „Bündnis Arbeit Familie Vaterland“, „Deutsche Soziale Union“ (DSU), „Freiheitliche Partei Deutschlands“ (FPD), „Sächsische Volkpartei“ (SVP) und aus dem Landesvorstand Sachsen des rechten „Bündnisses für Freiheit und Demokratie“ (BFD), sowie Vertreter von „Pro Bayern“ und anderen.
* Vom 19. bis 21. August 2011 fanden in Neiße in Görlitz und in dem nördlich davon gelegenen Zodel Gedenk-Veranstaltungen von Revanchisten statt. In Zodel trafen sich bei den „Schlesischen Stolpersteinen“ u.a. Mitglieder von „Pro Sachsen“, dem „Zentralrat der vertriebenen Deutschen“, der „Schlesischen Jugend Thüringen“ und der „Schlesischen Jugend Sachsens“.
* Am 20. August 2011 fand in der Theaterfabrik Leipzig ein Konzert der rechten Neofolk-Bands „Blood Axis“ (USA) und „Barditus“ (Halle) statt, an dem 500 Personen teilnahmen.
* Am 10. September 2011 fand in den Messehallen des Globana Trade Center in Leipzig-Schkeuditz der Verschwörungstheorie-Kongress „Inside 9/11 - Zum 10. Jahrestag der inszenierten Terroranschläge und den weiteren Perspektiven“ statt, der von der „links“nationalistischen „Volksinitiative gegen das Finanzkapital“ organisiert wurde. Referenten waren u.a. Jürgen Elsässer und Jan Gaspard.
* Am 11. September 2011 wurde im Filmtheater Schauburg der Film „Verdammter Frühling“ gezeigt. Die Filmvorführung wurde von der rechtslastigen Politsekte „Bund gegen Anpassung“ mit organisiert.
* Am 22. September 2011 fand in der Fichtestraße 10 in Döbeln eine Lesung von Thilo Sarrazin statt.
* Am 18. Oktober 2011 besuchte Steffen Flath in Nossen im Hotel Stadt Dresden beim „Aktion Linkstrend stoppen“-Sachsen-Stammtisch und sprach zu den Themen „aktuelle Lage in Europa und die Euro-Rettung, die fortschreitende Islamisierung, sowie der Schutz des Lebens“.
* Am 29. November 2011 trat im Hotel Stadt Dresden in Nossen Alexander Dierks, Vorsitzender der Jungen Union Sachsen, als Referent der „Aktion Linkstrend stoppen“-Regionalgruppe Sachsen vor 24 Personen (Eigenangabe) auf.
* Am 16. Dezember 2011 fand in der Reithalle in der Straße E in Dresden ein Konzert mit den rechten Neofolk-Bands „Death in June“, „Sonne Hagal“ & „Jännerwein“ statt, was von der „Equinoxe Organisation“ organisiert wurde.
* Am 17. Dezember 2011 fand in Leipzig in der Location „NATO“ in der Karl-Liebknecht-Straße 48 die 20-Jahrfeier des rechtslastigen Loki-Found statt.
* Am 29. Dezember 2011 fand in der Dresdner Messe ein Konzert der Grauzone-Band „Frei.Wild“ statt.
* Am 31. Dezember 2011 fand in Leipzig in der Theater-Fabrik das „Rauhnacht“-Konzert, u.a. mit „Triarii“, statt. Veranstalter war die „Equinox-Organisation“.
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Ergänzungen

Nach Frei.Wild-Konzert Übergriff

x,x 01.01.2012 - 16:30
 http://www.mdr.de/sachsen/ueberfall-auf-afrikanerin100.html


Eine aus Kenia stammende Frau ist in der Nacht zu Freitag in Dresden angegriffen und verletzt worden. Wie Polizeisprecherin Jana Ulbricht MDR 1 RADIO SACHSEN sagte, wollte die 45-Jährige gegen Mitternacht an einer Tankstelle an der Hamburger Straße etwas einkaufen. Während sie wartete, sei die Frau auf Grund ihrer Hautfarbe zunächst von einem Mann beschimpft und beleidigt worden. Der Täter habe die Afrikanerin zudem angespuckt. Laut der Polizeisprecherin kamen später noch mehrere Männer hinzu, die auf die Frau einschlugen. Die in Jena wohnende Kenianerin mit deutschem Pass erlitt Prellungen und leichte Verletzungen an den Händen.

Täter hatten vermutlich Rockkonzert besucht
"Dank des couragierten Eingreifens von mehreren anderen Kunden der Tankstelle konnten die Angreifer anschließend aber von der Frau ferngehalten werden", beschreibt die Polizeisprecherin das weitere Geschehen. Die Täter seien anschließend mit ihren Fahrzeugen geflüchtet. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung. Die Polizei hofft, durch die Auswertung der Tankstellen-Videos weitere Hinweise zu bekommen. Signifikant sei etwa der Hinweis, dass eines der Autos in Halle (Sachsen-Anhalt) zugelassen war. Zeugenaussagen hätten zudem ergeben, dass die Angreifer offenbar Besucher eines Rockkonzertes der Gruppe "Frei.Wild" waren. Das Konzert hatte am späten Abend in der Dresdner Messe stattgefunden.

Infos

Julia 01.01.2012 - 21:01
Weitere nützliche Internetadressen aus dem Raum Leipzig zum Thema:

 http://www.chronikle.org/
(umfassende Dokumentationsseite zu neonazistischer, rassistischer und diskriminierender Aktivitäten in Leipzig und den umliegenden Landkreisen)

 http://gamma.noblogs.org/
(antifaschistischer Newsflyer für Leipzig und Umgebung)

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