[P] Spontan-Demo nach Räumnung

Horst Jakobs 28.12.2011 22:32 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
In Potsdam ist es heute Abend im Zuge der Räumung eines besetzten Hauses zu einer Spontandemonstration gekommen. Die Demonstration, an der bis zu 100 Personen teilnahmen, wurde schließlich von der Polizei nach gut 20 Minuten beendet.
Am 26. Dezember wurde in Potsdam in der Stiftstraße 5 ein Haus besetzt, welches seit mehr als 5 Jahren leer stand. Der Eigentümer des Hauses, der Landesausschuss für Innere Mission (kurz: Lafim), ließ das Haus, welches von mehren Dutzend Personen besetzt wurde, gestern durch die Polizei räumen. Zuvor gab es Gespräche mit der Stadtverwaltung, dem Eigentümer und den Besetzer_innen, die jedoch aufgrund des fehlenden Verhandlungswillens seitens Stadt und Eigentümer durch die Besetzer_innen beendet wurden. 17 Personen erhielten schließlich eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Im Umfeld fanden sich bis zu 80 Unterstützer_innen ein.


Heute Abend sammelten sich bis zu 100 Personen aus Protest in der Potsdamer Innenstadt. Die Polizei war vorab mit einem Großaufgebot in der Stadt präsent, um eventuelle Proteste zu verhindern. Überlegungen die Demo anzumelden scheiterten an den Bedingungen und Auflagen der Polizei. Mit lautstarkem Protest formierte sich schließlich ein Demonstrationszug, der durch die Einkaufsszone der Potsdamer Innenstadt zog. Nebenbei wurden Flyer verteilt und die anwesende Bevölkerung informiert. Immer wieder versuchte die Polizei den Demonstrationszug aufzuhalten, scheiterte jedoch am Widerstand und der Flexibilität der Demonstrierenden. So wurde die Route mehrfach spontan geändert. Während der Demo wurde Pyrotechnik gezündet, außerdem gab es Versuche Barrikaden zu errichten. Nach gut 20 Minuten stoppte die Polizei die Demonstration und kesselte einen Großteil der Teilnehmenden. Die Polizei agierte im Verlauf der Demo zunehmend aggressiver, eine offizielle Anmeldung einer Demonstration wurde abgelehnt. Aus dem Kessel konnten immer wieder Personen ausbrechen, es kam zu einigen Verhaftungen und die Verbliebenen im Kessel der Polizei wurden durch diese erkennungsdienstlich behandelt.


In Potsdam scheint sich nun eine Welle des Protestes gegen Stadtumstrukturierung, steigenden Mieten und einer verfehlten Wohnungspolitik zu bilden. Kämpferische Aktionen der linken Szene zeugen jedenfalls davon, sich der Stadtpolitik entgegen zu stellen.
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Ergänzungen

ed-behandlung

war da 28.12.2011 - 22:50
naja, ed-behandlung. von den leuten im kessel wurden die personalien aufgenommen und sie abgefilmt.
ed is für mich n bischen mehr. egal. war toll, laut und entschlossen. gern mal wieder.

ed-behandlung

anti-rep. 29.12.2011 - 03:39
ed-behandlung fängt schon bei der personalienaufnahme an. und von den videoaufnahmen werden standbilder gemacht und den frisch erstellten akten beigefügt.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Erkennungsdienstliche_Behandlung

Antirepressionstreffen

EA-Potsdam 29.12.2011 - 11:33
Sponti gestern Abend (28.12.2011) in Potsdam


Für alle von polizeilicher Repression Betroffenen, insbesondere vom Kessel, der Identitätsfeststellung und ED-Behandlung wird es am Samstag, den 31.12. um 16.00 Uhr ein Treffen im Infoladen in der Zeppelinstraße 25 geben. Schreibt Gedächtnisprotokolle und lasst uns darüber reden, was getan werden kann.



Solidarität ist eine Waffe! Anna und Arthur halten´s Maul! Allein machen Sie Dich ein!


EA-Potsdam
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