[DD] 20.12 Bundeswehrbeförderungsappell

Anti-BW@DD 23.12.2011 18:43 Themen: Militarismus Repression
Am Diensttag fand der Beförderungsappel der Bundeswehr in Dresden auf dem Theaterplatz stadt. 470 OffiziersanwärterInnen wurden vom Fähnrich zum Oberfähnrich befördert. Menschen aus Dresden nahmen eine Bundeswehrveranstaltung auf einem öffentlichen PLatz als Anlass dagegen zuprotestieren.
Am Dienstag den 20.12.2011 fand in Dresden auf den Theaterplatz ein "feierlicher Appell" der Bundeswehr statt. Diese unerfreulichen, öffentlichen Auftritte der Bundeswehr wiederholen sich in Dresden zwei mal jährlich, jeweils zum Abschluss eines Lehrgangs der Offizierschule des Heeres. Diesen Dienstag sind 470 Soldaten befördert worden, damit wird nicht nur der Nachwuchs an Führungskräften für die weltweit geführten Kriege der Bundeswehr sichergestellt, sondern auch in einer sorgfältigen Inszenierung der gewünschte Schulterschluss zwischen der Bundeswehr und den Bürgern demonstriert. Die dankbare Kulisse dafür bot der Dresdner Theaterplatz mit der Semperoper im Hintergrund. Den weiteren Rahmen bildeten Marschmusik, Schauexerzieren und das Schaulaufen der Vertreter bürgerlicher Parteien und Organisationen. So war etwa Matthias Rössler (CDU) als Landtagspräsident, verschiedene LandtagsabgeordneteInnen und VertreterInnen der Kirche anwesend. Draußen an den Hamburger Gittern, die man um die Soldaten herum aufgebaut hatte, versammelten sich einige hundert Angehörige und sonstige FreundInnen des Militarismus. Damit dieser würdige Rahmen nicht gestört würde war weiterhin die 1. Dresdener BPA anwesend, um Andersdenkende prompt entfernen zu können.

Gegen diese Inszenierung einer Armee, die Krieg führt und gleichzeitig den Rückhalt der "Bevölkerung" genießen soll, fanden sich trotz der feindseligen Stimmung, abstoßender militaristischer Symbolik und der Polizei etwa 20 BürgerInnen, die zu diesem Anlass ihren Unmut bekunden wollten und das reichlich getan haben. Dieser bezieht sich einerseits darauf, dass die Bundeswehr, mangels Feinden, überflüssig ist, andererseits darauf, dass sie, wie Bundespräsident Köhler in einer Anwandlung von Ehrlichkeit einräumte, mittlerweile eine Armee zur Durchsetzung deutscher Wirtschaftsinteressen, das heißt der Interessen des Kapitals, ist. Es ist unerträglich, dass eine Armee, die, im Rahmen eines Natoeinsatzes in Afghanistan, den Tod Zehntausender ZivilistInnen verschuldet, sich als bürgernah und allzeit hilfsbereit geriert. So wurde etwa der Soldat Markus Breitling als leuchtendes Vorbild soldatischer Tugend gefeiert, nicht etwa weil er sich im Krieg, auf dem "Feld der Ehre", besonders hervorgetan hätte, sonder weil er in Köln einen Ladendieb gestellt hat. Dem anwesenden bürgerlichen Publikum dürfte dabei besonders gefallen haben, dass der Ausgezeichnete aus der Region kommt und mithin "einer von uns" ist.

Gegen diese perfide Inszenierung, die das Leid der vielen Opfer der Bundeswehr ausblendet und die (zukünftigen) Täter_innen zu Vorbildern erhebt, wurde in Dresden, trotz der Feindseligkeit von Polizei und Bürgermob, ein Zeichen gesetzt und die inszenierte Eintracht gestört.
Leider konnte das gesteckte Ziel, 470fache Fahnenflucht, nicht erreicht werden. Nachdem eine Gruppe von circa 7 Menschen mit einem Bierkasten(Augenscheinlich Malzbier, trotzdem wurden sie mehrmals als SäuferInnen beleidigt) sich zu der fröhlichen Veranstaltung gesellte, kam auch direkt zwei PolizistInnengruppen, die sich dazu stellten. Mit feierlichen Bieranstoßen, "Auf Deutschland"-Pöpeleien und lauten Rülpser wurden die Soldaten die gebotene Ehre verwehrt. Die umstehenden Angehörigen fanden dies unpassend und wiesen die "Ökos", wie sie sie nannten, in ihre Schranken. Dies konnte die feucht fröhliche Pöpelei nicht beenden. Die Polizei fand es ebenso unpassend und drohte mit Platzverweis, falls sich das Verhalten nicht besserte. Da mensch sich das ganze Spektakel noch anschauen wollte, fügten sie sich für kurze Zeit.

Zur selben Zeit kamen zwei mit roten Nasen verkleidete Clown und fingen an in der Menge Flöte zu spielen. Die Menschen im Umkreis waren irritiert, aber die Polizei löste die Situation nach kurzer Zeit auf. Die Flöten wurden beschlagnahmt und die beiden Menschen mit Gewalt zum nächsten Polizeiauto abgeführt. Sie wurden kontrolliert und durchsucht. Danach erhielten sie einen weiträumigen Platzverweis. Ein Mensch wurde daran gehindert bei der Durchsuchung Fotos zu machen.
Kurz darauf wurden noch min. 2 StörerInnen aus der Menge gezogen, die auch einen Platzverweis erhielten.
Zum Schluss der Veranstaltung hatte sich eine kleine Gruppe zusammen gerottet, die die Pausen der Soldatenbrüllerei sinnvoll nutze und mit lauten "Nie, Nie, Nie wieder Deutschland!" Rufen den Platz für sich beanspruchte.

Als Krönchen der Polizeiarbeit dieses Tages hat sie hat mehrmals Menschen, die Anti-Bundeswehr-Flyer in der Menge verteilt haben, kontrolliert und danach die Flyer beschlagnahmt.


Trotz kurzer Mobilisation wurde ein Protest auf die Beine gestellt. Die Polizei hat das sächsische Demokratieverständnis im besten Maße vertreten. Alles was nicht ins Schema passte, wurde unterdrückt und kriminalisiert. Es wird eine andere Meinungsbildung verhindert und AktivistInnen spüren beim friedlichen Protest, dass der Hofstaat Sachsen mit Gewalt gegen Andersdenkende vorgeht. Damit die Bundeswehr funktioniert, muss sie Rückhalt in der Gesellschaft haben. Das bedeutet, das Gewalt vom Staat, Polizei im Inneren oder Bundeswehr im Äußeren, legitim sein muss. Die BürgerInnen sollten aber nicht zu viel davon mitbekommen, siehe Bundeswehrmotto "Wir.Dienen.Deutschland".Sie wird als ein humanes, entwicklungspolitisches Antikonfliktteam verkauft.
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Ergänzungen

Gegen die Nato-Kriegskonferenz 2012 München

www.al-m.org 24.12.2011 - 14:50
Proteste gegen die Nato-Kriegskonferenz in München 2012 :

Den Kapitalismus und seine Kriege beenden - Den Widerstand aufbauen!


Krieg beginnt hier – im Münchner Luxushotel Bayerischer Hof, wo sich jedes Jahr im Februar die Führungselite der NATO-Staaten, Militärs, PolitikerInnen, Rüstungsindustrielle zur sogenannten „Sicherheitskonferenz“ treffen. Diese Konferenz ist das wichtigste Forum der NATO zur Abstimmung strategischer Vorherrschaftsinteressen, zur Drohung mit kriegerischen Interventionen weltweit und um Kriege propagandistisch zu rechtfertigen.



Kommt zur Demonstration gegen die NATO-Konferenz am 4. Februar 2011 in München – Beteiligt Euch am Internationalistischen Block!

www.al-m.org
www.sicherheitskonferenz.de

Weiterer Artikel

addn.me 25.12.2011 - 18:11

Der Deutsche Putsch Offizierschule des Heeres

hutu 26.12.2011 - 19:49
Nur ein Beispiel wer in der Dresden Offizierschule des Heeres (OSH)(Bundeswehr) so sein Handwerk lernt im töten
Moussa Dadis Camara
war Hauptmannin der Armee Guineas und war vom 24. Dezember 2008 bis zum 3. Dezember 2009 de facto Präsident des Landes.
Zwischen 1996 und 2005 verbrachte er insgesamt 4 Jahre in Deutschland und wurde unter anderem an der Bundeswehr-Offiziersschule Dresden sowie der Nachschubschule in Bremen ausgebildet.[3] Nach eigenen Angaben absolvierte er den Fallschirmspringerlehrgang der Bundeswehr, er trägt regelmäßig das Barettabzeichen der deutschen Fallschirmjägertruppe.Camara war einer der Hauptanführer des Putsches von Weihnachten 2008. Da Camara bei der Planung und Durchführung zur Geheimhaltung regelmäßig Deutsch sprach.Auch als der Deutsche Putsch bekannt.

politische Bildung?

HinzundKunz 26.12.2011 - 23:44
Der Theater Platz hieß im Übrigen bis 1945 “Adolf-Hitler-Platz”!
In dem Lehrgang zu “Taktik, Militärgeschichte und politische Bildung” wäre ein Blick in die Stadtgeschichte sicherlich nicht verkehrt gewesen!
(Mal abgesehn von der Frage warum eine Beförderung, nach einem Lehrgang von 3o Monaten, in der Öffentlichkeit geschehen muss! “Wenn das alle machen würden?!” )
Dass Vertreter der Kirche anwesend waren, muss auch niemand irritieren, zu mir sagte einmal ein katholischer Militärpfarrer, dass das Gebot “Du sollst nicht töten” ein Übersetzungsfehler sei und es eigentlich “Du sollst nicht morden” heißen müsste! Da es ja einen gewaltigen Unterschied ergäbe, es sich mit Gott auch einfach besser stirbt, deshalb ist es, wenn man als Soldat jemanden umbringt, keine Sünde! Ich gebe zu da war ich sprachlos! Es fehlte nur noch der Zusatz und ungläubige Moslems töten, ehe man selbst stirbt, macht einen zum christl. Märtyrer! (Und es lag ihm bestimmt auf der Zunge, man sah es ihm an.) Eines jedenfalls steht für mich fest, als “Brunnenbohrer” oder “bewaffnete Aufbauhelfer” sehen sich da die wenigsten! Da sich heute auch niemand mehr auf Dummheit herausreden kann, dürfte den meisten klar sein das Sie nur die Interessen von Wirtschaftszweigen durchsetzen also einfache Söldner sind! (Einige völlig verblendete gehirngewaschene Kreaturen, die am Glauben Deutschland verteidigen zu müssen festhalten, sind natürlich auch immer dabei! Für diese Leute werden wohl die neuen Heldenorden gedacht sein, welche dann vor dem Sarg hergetragen werden! Es sieht doch auch einfach schöner aus, bei der Beerdigung, wenn schon von dem Toten kaum etwas übrig ist, dass man begraben könnte!)

lieber

soldat 27.12.2011 - 13:14
dann will ich mal für dich und deine familie hoffen ...

 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,605186,00.html

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Achja — Breitling

@Breitling — HinzundKunz

Antimilitarismus — HinzundKunz