Demo gegen Flüchtlingslager in Velbert

Solidarität! 16.12.2011 22:25 Themen: Antirassismus Repression Soziale Kämpfe
Erlebnisbericht über die Demonstration in Velbert am 15.12.11

Die Flüchtlinge der Talstr. und andere antirassistische Gruppen haben zur Demonstration in Velbert aufgerufen ( http://thecaravan.org/node/3105).
Dort angekommen erwartete uns vor dem menschenunwürdigen Flüchtlingsheim ( http://thecaravan.org/node/3055) in der Talstr.24, ein unerklärlich hohes Aufgebot der Polizei.
Somit war den Nachbar*innen und Flüchtlingen im Heim direkt deutlich zu verstehen gegeben, wie gefährlich so eine Demonstration zur Übergabe von Unterschriften und Forderungen nach Privatunterkünften - statt der sogar teureren Sanierungspläne - an die Stadt eigentlich ist.
Zu Beginn gab es Interviews und Aufnahmen zur Situationen der Flüchtlinge durch das WDR. ( http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/2011/12/15/lokalzeit_bergisches_land.xml?noscript=true&offset=860&autoPlay=true&#flashPlayer )

Ca. 25-30 Personen zogen dann zum Sozialamt der Stadt um ihre Forderungen dem Chef des Baudezernats zu übergeben, welcher diese nun innerhalb der Stadtverwaltung und dem Stadtrat zur Diskussion stellen soll. Auf dem Weg durch die Stadt fand eine Zwischenkundgebung statt, wobei die Passant*innen auf das Problem in der Talstr. aufmerksam gemacht werden sollten. Viele rassistische Äußerungen und abwertende Blicke fanden in der direkten Nachbarschaft des Heims, auf dem Weg zum- und vor dem Sozialamt statt.

Beängstigende Polizeipräsenz schüchterte einige Flüchtlinge ein, so dass viele erst gar nicht auf die Straße gingen, sagte eine Bewohnerin der Talstr. 24. Viele haben auch andere Probleme, welche in ihrer Fluchtgeschichte begründet liegen. Somit erschien die Polizeibegleitung mit Motorrädern (inkl. eingesetztem Blaulicht), mehreren Einsatzwannen und der martialisch aussehenden Bereitschaftshundertschaft des Kreis Mettmann als völlig überzogen, unsensibel und überhaupt nicht nachvollziehbar. Die Beamten fotografierten und filmten sogar mit einem vermutlichen Privathandy aus einem Einsatzfahrzeug die völlig friedliche Demonstration. Auf das Filmen angesprochen, gab es nur arrogante und völlig ignorierende Reaktionen: Er würde nur die Kollegen filmen... Der Vorgesetzte stritt es mit einem unmöglichen Lächeln ab: „Wir haben alle keine Kameras“ und ging weiter ohne weitere Reaktionen. Es wurde sich also nicht einmal bemüht die vorher abgesprochenen Anliegen der Demonstrierenden zumindest augenscheinlich ernst zu nehmen.

Viele Demoteilnehmer*innen waren entsetzt von der Stimmung in Velbert. Umso wichtiger ist die Solidarität mit den Betroffenen Flüchtlingen. Bewundernswert war der Mut und die Kraft der Betroffenen, in solch repressiven und menschenverachtenden Verhältnissen auf die Straße zu gehen und um ihre Rechte zu kämpfen. Die Frage nach der Solidarität seitens der privilegierten Bevölkerung, sowie auch linker und antifaschistischer Kreise bleibt bestehen.

Der Kampf gegen das Lagersystem geht weiter...

Fotos:
 http://bundphotography.blogspot.com/2011/12/15122011-velbert.html
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Ergänzungen