[HRO] Nachttanzdemo gegen die Gesamtscheiße
Die Idee der Demo war, Mauern einzureißen, gegen Nazis, Sexismus, das kapitalistische System, Atomtransporte, Leistungszwang und weniger politische Themen wie lästigen Fahrkartenkontrollen, zu frühem Aufstehen und Stadionverbote anzutanzen, die schon fast ständig den Alltag begleiten und erschweren. Jetzt setzte der Staat mit diesen bekloppten Auflagen weitere Grenzen dazu.
Aber dies hielt sowohl die Veranstalter_Innen als auch die teilnehmenden Menschen nicht ab, den Samstag Abend mal anders zu beginnen. Nach einem weiteren Redebeitrag der genau die Grenzen und den Frust des Alltags beschrieb und kritisierte, machten sich die Tanzfreudigen auf den Weg. Zu diesem Zeitpunkt war die Musik kaum zu hören, was sich aber im Laufe der Wegstrecke irgendwie stark änderte. Trotzdem waren die Menschen nicht deprimiert, eher das Gegenteil. Es wurde mitgesungen, viele hatten Krachmacherzeux wie Trommeln, einen Gong und Trillerpfeifen mit, waren mit David Haszelhoff und anderen glitzernden Masken verkleidet, schmissen Konfetti in die Luft, zündeten Wunderkerzen an und ließen somit den „normalen“ Alltag mit all seinen Grenzen und Mauern einfach hinter sich. Es war ein bunt gemischter Haufen, aus verschiedensten Spektren, an diesem Abend auf der Straße.
Am Doberaner Platz gab es eine Zwischenkundgebung, wo noch mal auf die Antifa Demo am 10. Dezember in Greifswald aufmerksam gemacht wurde. Danach ging es gut gelaunt weiter durch die engen Straßen in der KTV. Kurz vor der Endkundgebung kam dann auch noch mal ein bisschen Pyro zum Einsatz und ein spontaner a-Kapella Song beendete den Demonstrationszug nach einem letzten Redebeitrag zum demnächst stattfindenden Castor Transport.
Trotz dieser blöden Auflagen und kurzer Mobilisierungszeit war diese erste Nachttanzdemo sehr gelungen und hat viel Spaß gemacht. Da gegen die Gesamtscheiße angetanzt wurde, wurde viel Raum für eine Menge unterschiedlicher Themen gegeben, wie auch auf Transpis und Pappschildern deutlich wurde.
So kam auch die Politik nicht zu kurz. Obwohl einige Leute dies kritisierten, bot gerade der Rahmen dieser Demo viel Raum für eigene politische Aktionen und kreative Handlungen.
Die Polizei hielt sich an diesem Abend zwar zurück, so lief die Demo ohne Spalier, jedoch waren viele zivile Kräfte an diversen Ecken anzutreffen und beobachteten die Demo über die ganze Zeit.
Es wird wohl nicht die letzte Nachttanzdemo in Rostock bleiben...
We are looking for freedom!!
Ein Video ist beim Medienkollektiv Manfred zu finden.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Diskurs
Es ist wichtig das auch solche Aktionen stattfinden, denn zum einen wird hier gezeigt, dass die Rostocker Szene aktiv ist. Zum anderen kann man durch solche Demos Menschen erreichen die sonst keinen Bezug zur Politik haben. Würde man ständig solche Angstdemos bringen, würde der Kontakt zum "Bürger" vollständig verloren gehen.
Ich finde es sehr wichtig zu zeigen, dass es auch friedliche und sehr kreative Alternativen gibt, was mit der Demo wunderbar gelungen ist. Die Stadt wurde für kurze Zeit zu einem Freiraum, der offen für alle war und die Menschen, wenigstens für einen Moment, vom Alltag befreit hat.
Vielen dank an alle die Organisiert, Aufgelegt und auch einfach nur Teilgenommen haben. Würde mich über eine Wiederholung sehr freuen.
Li(e)bertäre Grüße
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Kritik — joa
@Kritik — Dancing Queen
@Dancing Queen — joa
na — ja...
Ergänzend sei zu sagen... — Hamburger Hasz
Danke — ck