[Plauen] Serie rassistischer Übergriffe

Antifaschistische Gruppen des Vogtlandes 19.10.2011 20:49 Themen: Antifa Antirassismus
Nach einer Häufung rassistischer Übergriffe auf AsylbewerberInnen kam es am Abend des 14.10.2011 zu einer Konfrontation zwischen MigrantInnen und dem Sicherheitsdienst einer Disco in der Plauener Innenstadt. Presse, BetreiberInnen und Nazis waren sich schnell einig – es handelt sich um einen Fall von „Ausländerkriminalität“.
In den Mittagsstunden des 14.10.2011 wurden drei Bewohner des Plauener Asylbewerberheims im Eingangsbereich der Stadtgalerie (einem Einkaufszentrum in der Stadtmitte) von dort tätigen Securitys erst bedroht und schließlich körperlich angegriffen. Dabei wurden die drei Migranten teils erheblich verletzt. Die herbeigerufene Polizei weigerte sich, die AngreiferInnen zu identifizieren. Kurz darauf wurde ein weiterer Asylbewerber hinter der Stadtgalerie mit einem Metallstuhl niedergeschlagen. Er trug erhebliche Kopfverletzungen davon. Offensichtlich geht dieser Übergriff auf einen Angehörigen des gleichen Sicherheitsdienstes zurück. Am Abend wurde schließlich mehreren AsylbewerberInnen der Zutritt zur Discothek „N1“, ebenfalls in der Innenstadt gelegen, verwehrt. Kurz darauf entwickelte sich eine handfeste Auseinandersetzung zwischen ca. 25 MigrantInnen und einigen Securitys der Disco sowie deren Sympathisanten. Dabei gingen unter anderem Fensterscheiben zu Bruch. BeobachterInnen des Vorfalls sprechen davon, dass die MigrantInnen von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes regelrecht „erwartet“ wurden – mit Messern und Fahrradketten.

Für die Lokalpresse ein gefundenes Fressen. Mit der Schlagzeile „Asylbewerber überfallen Discothek“ wurden der Öffentlichkeit gleich Tatverdächtige und Tathergang gemeinsam serviert. Die InternetbenutzerInnen honorierten dies mit einem ganzen Sack voll rassistischen Kommentaren. Und auch nationalkonservative Onlineportale wie die „Kompakt Nachrichten“ reagierten schnell. Auch die Polizei ließ sich etwas einfallen: noch Freitag Nacht wurde die Innenstadt nach MigrantInnen durchkämmt, was in der willkürlichen Festnahme zweier Bewohner des Asylbewerberheims endete. Diese sehen sich nun mit einer Anzeige wegen Landfriedensbruchs konfrontiert (anscheinend ist es ein Verbrechen, sich als „Nicht-Deutscher“ nachts in der Innenstadt aufzuhalten). Am Samstag verschaffte sich schließlich die Polizei, ohne Rücksicht auf Hausrecht und Privatsphäre der BewohnerInnen, Zugang zum Plauener Asylbewerberheim in der Kasernenstraße. Dabei wurden Privaträume geöffnet und sämtliche anwesenden BewohnerInnen abfotografiert.

Mehrere rassistische Angriffe in der Vergangenheit

Wie ist die Vorgeschichte dieses Vorfalls? Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes „C.O.P.S.“, welcher sowohl für die Stadtgalerie als auch für das „N1“ zuständig ist, griffen in der Vergangenheit immer wieder MigrantInnen willkürlich an. So sind Vorfälle aus der mittlerweile geschlossenen Discothek „Prince“ und dem „N1“ bekannt, die mit rassistischen Pöbeleien begannen und für die MigrantInnen teils im Krankenhaus endeten. In den Wochen vor der Konfrontation kam es zu weiteren Übergriffen mit rassistischem Hintergrund. Ende September wurde ein Migrant in der Nähe des Kulturzentrums „Alte Kaffeerösterei“ von mindestens 4 Angreifern niedergeschlagen. Auch in der Bergstraße nahe des Clubs „Ranch“ griffen mehrere Personen einen Migranten an. Die rassistische Grundstimmung ging mittlerweile so weit, dass in den letzten Wochen sämtlichen „ausländisch“ anmutenden Menschen der Zutritt zur Discothek N1 verwehrt wurde.

Number One, Sicherheitsdienst C.O.P.S. und NPD-KV Vogtland – Geschichten aus dem braunen Sumpf

Dass das „N1“ schon lange nicht nur Partylocation feierwilliger VogtländerInnen ist, sondern Homezone provinzieller Nazicliquen und rassistischer Schlägertrupps, die dort sogar die Tür bewachen dürfen, scheint der Öffentlichkeit keine Meldung wert zu sein. Und so sind sich „Freie Presse“, der NPD-Kreisverband und die Nazikameradschaft RNJ Vogtland einig wie selten zuvor: es handelt sich um einen Fall schlimmster „Ausländerkriminalität“. Discobetreiber Uwe Seidel zeigt gegenüber der Freien Presse seine geistige Nähe zu den Nazischlägern, die in seinen Läden den Einlass bewachen: von einem Racheakt ist die Rede, und in verharmlosender Weise spricht er von „verschärften Einlassregeln für Ausländer“ (Freie Presse vom 17.10.). Denken wir einen Moment über diese Logik nach: werden MigrantInnen in Discotheken von uniformierten Schlägernazis angegriffen, sind das verschärfte Einlassregeln. Wehren sie sich, ist es Rache und Kriminalität. Mittlerweile wurde bekannt, dass die Number One Spielautomaten GmbH nicht nur zufällig im selben Gebäude wie das lokale „Bürgerbüro“ der NPD residiert – sie ist offensichtlich Eigentümer des Gebäudes und damit Vermieter der NeofaschistInnen.

Zivilgesellschaft, Rassismus und erster Gegenwind

Die Diskriminierung von MigrantInnen und ihre Internierung in einer alten Kaserne am Rande der Stadt war der Plauener Zivilgesellschaft bisher nur ein bedauerndes Schulterzucken wert. Der rassistische Hintergrund von Einlassverboten in Discotheken, nächtlichen Übergriffen und alltäglicher Diskriminierung z.B. im öffentlichen Nahverkehr blieb weitestgehend unbemerkt. Nun geht ein Aufschrei durch die Stadt. Die Plauener Volksgemeinschaft hat scheinbar endlich einen bejammernswerten Fall, der sie in ihrer nationalen Identität wieder zusammenschweißt und außerdem eine Schlagzeile, welche die Auflagen der lokalen Wurstblätter in die Höhe schnellen lässt. Problematisiert die Öffentlichkeit nicht den täglichen Rassismus in Zivilgesellschaft sowie die Seilschaften zwischen lokalen Nazis, Sicherheitsdiensten und DiscobetreiberInnen, drohen bald Hoyerswerdaer oder Rostock-Lichtenhagener Zustände. Erste Drohungen eines Überfalls auf das Wohnheim wurden schon laut.

Dennoch begann sich gegen Mitte der Woche ein langsamer Wandel in der Wahrnehmung des Vorfalls abzuzeichnen. Der Vivere e.V. (Trägerverein der Kontaktstelle gegen Rechts) veröffentlichte gemeinsam mit der RAA Sachsen e.V. und der Opferberatung Chemnitz eine Pressemitteilung, in der die einseitige Berichterstattung der Lokalpresse und die rassistischen Einlassverbote in der Discothek „N1“ kritisiert wurden. Auch „Freie Presse“, Frankenpost und sogar das MDR beginnen nun, die rassistische Stimmung im Nachgang der Auseinandersetzung zu thematisieren. Antifaschist_Innen aus der Region sind sich einig: es ist mehr denn je nötig, dem Alltagsrassismus in der Region offensiv zu begegnen. Ob im „N1“ oder anderswo....

Naziseilschaften angreifen - Prolldisco „N1“ abreißen – Sicherheitsdienst „C.O.P.S.“ dichtmachen!

Weitere Infos demnächst unter:
Antifaschistische Gruppen des Vogtlandes

Pressespiegel:

GemeinsamePressemitteilung RAA Sachsen e.V. / Vivere e.V. - OffeneDiskriminierung inPlauen
http://move-vogtland.de/aktuelles-lesen/items/gemeinsame-pressemitteilung-raa-sachsen-ev-vivere-ev-offene-diskriminierung-in-plauen.html

 

ScharfeKritik an"Ausländer"-Verbot
http://move-vogtland.de/pressespiegel-details/items/scharfe-kritik-an-auslaender-verbot.html 

 

GewalttätigerAngriff auf Diskothek am Klostermarkt
http://www.freiepresse.de/LOKALES/VOGTLAND/PLAUEN/Gewalttaetiger-Angriff-auf-Diskothek-am-Klostermarkt-artikel7790598.php 

 

Plauen:Angriff aufDiskothek
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACHSEN/Plauen-Angriff-auf-Diskothek-artikel7790105.php<<span style='font-family: "Arial", sans-serif;'> 

 

Disco-Überfall:War die Randale Racheakt?

http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/art2388,1783349

 

NachAngriff auf Plauener Disko: Betreiber verschärftEinlassregeln
http://s1.directupload.net/images/111019/dw9r6ctm.jpg

 

Videobeitragvom MDRSachsenspiegel:
http://www.mdr.de/sachsenspiegel/video19448.html

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Ergänzungen

Orginal Text aus Vogtlandanzeiger

Bernd Müller 20.10.2011 - 09:21
Plauen - Haben Ausländer seit dem gewalttätigen Überfall am letzten Freitag keinen Zutritt mehr in die Diskothek "N1" im Plauener Stadtzentrum? Nein, sagt Inhaber Uwe Seidel auf Anfrage. Derartige Behauptungen weise er zurück. Vielmehr handele es sich konkret um eine Gruppe von etwa 25 Asylbewerbern, die "seit längerem immer Ärger gemacht haben und von der Security keinen Zutritt mehr bekommen hat", so Seidel. Die Männer hätten wohl Drogen angeboten und die Mädels angemacht, heißt es und deswegen hätten sie Hausverbot. "Es ist nicht so, dass wir alle Ausländer in einen Topf werfen. Es gibt viele wunderbare Ausländer die in Ordnung sind, da haben wir null Probleme."

Uwe Seidel vermutet hinter der Tat Freitagnacht einen Racheakt, "weil sie nicht reinkamen". Die Gruppe wollte in die Disco und alles zerstören. Als die Sicherheitsleute dies verhinderten, bewarfen sie den Eingangsbereich und die Fensterscheiben in der ersten Etage mit Steinen. Viele Glasscheiben gingen zu Bruch. Der angerichtete Sachschaden wird inzwischen auf mindestens 15 000 Euro geschätzt.

Die Polizei sucht unterdessen dringend Zeugen zu einer Auseinandersetzung Freitagnachmittag in der Innenstadt, die eventuell in Zusammenhang mit dem Überfall stehen könnte. Hier hat es eine Schlägerei zwischen bisher Unbekannten und drei Asylbewerbern gegeben, die leicht verletzt wurden. Wie Polizeisprecher Oliver Wurdak gestern mitteilte, gab es zwei Schauplätze bei dem Zwischenfall. Nach Pöbeleien am Postplatz hätten die Unbekannten die Drei durch die Stadt-Galerie und bis zum Ausgang zum Klostermarkt verfolgt. Hier sei dann das Gestühl vom McDonalds geschwungen worden, so Wurdak. Die drei Asylbewerber hätten daraufhin die Flucht ergriffen. Laut Aussage der Geschädigten soll es sich bei den Angreifern um Securitys handeln, sagt Wurdak. Zwei der bisher unbekannten Personen seien ermittelt. Ob es sich aber um Sicherheitsleute handelt, könne noch nicht bestätigt werden.

Einen Zusammenhang könnte es eventuell auch mit einem Raub geben, der sich in der Nacht des 25. Septembers in der Nähe der Kaffeerösterei abgespielt haben soll. Hier sei von Unbekannten ein 21-jähriger Tunesier überfallen und verletzt worden. Ein Asylbewerber, der unbekannt bleiben will (Name der Redaktion bekannt), sagte: "Die Freunde von ihm werden sich das nicht gefallen lassen. Die Polizei hat nichts unternommen, so werden die was machen. Das ist schlimm."

Wie es weiter heißt, hätte die Schlägerei Freitagnachmittag mit dem Disko-Überfall nichts zu tun. Der Plauener wirft den Sicherheitskräften, die als Einlass- und Ordnungskräften und in hiesigen Diskotheken tätig sind, vor, sich gegenüber Ausländern und solchen, die als Asylbewerber vermutet werden, rassistisch und herabwürdigend zu verhalten. Dazu gehöre auch die systematische Verweigerung, die Diskothek zu besuchen. "Ich weiß, dass sich nicht jeder anständig in einer Disko verhält. Da sind auch schon Frauen angemacht worden. Aber nicht jeder Ausländer verhält sich so. Deshalb kann man kein Asylbewerber-Verbot aussprechen." Er selbst sei ebenfalls schon bei kulturellen Veranstaltungen "abgewiesen" worden und dies mit bösen Kommentaren.

Nachtrag zum passierten und zu den C.O.P.S.

Teichfish 15.11.2011 - 10:50
Hier noch ein kleiner Nachtrag von mir zum Thema C.O.P.S. einer Secruity Firma in Plauen. Wie unseriös eine solche Firma Arbeiten kann wird in Plauen wieder einmal mehr als deutlich. Die Mitarbeiter bsp dieser Firma, die eigentlich für die Sicherheit anderer Verantwortlich ist. Dort Arbeiten Stadtbekannte Rechtsradikale Schläger ( deutlich erkennbar an Ta an Armen und Beinen) mit zig Anzeigen. Könnte hier auch einige Namen nennen wie bsp Sven K oder Markus W. könnte hier noch einige andere Nennen, was allerdings in diesem Thread nichts verloren haben. Diese beiden waren beim Jungsturm Plauen und nun bei Gremium MC . Das solche Leute jagd auf Asylbewerber oder sonstige Südländische Menschen machen, brauch sich doch keiner Wundern. Wie rechtfertigt man sowas denn Bitte ? Das Leute mit Vorstrafen, Rechtsradikalen hintergründen und einer dicken Straf Akte... Vielleicht sollte man da mal was hinterfragen und den Laden DICHT machen oder Personaleinstellen die kein solchen Hintergrund haben !

Prolldisco „N1“ abreißen – Sicherheitsdienst „C.O.P.S.“ dichtmachen!

Kampf um Diskotür-Motorradrocker

klaus 18.01.2012 - 12:40
Das Kerngeschäft der
Motorrad-Rocker ist der Handel mit synthetischen Drogen, besonders Amphetamine. Da
die Rocker in vielen Großstädten das Rotlichtmilieu und die Türsteherszene dominieren,
kontrollieren sie gleichzeitig den Drogenhandel in Clubs und Discotheken. Die Anwendung
von Gewalt zählt zu den Wesensmerkmalen der Biker-Kultur, jedoch sind nicht alle
Bandenmitglieder verstrickt in die Organisierte Kriminalität.

Ich denke das könnte auch der Fall in Plauen sein.Zumal man bedenken sollte das unser Vogtland mit der ehemaligen Nazidroge Chrystal dem damaligen Pervitin zu Hitlerszeiten überschwemmt ist.Das es dann Kriminelle Strukturen gibt die der NPD Platz einräumen Politik für die Bürger zu machen ist nicht unbedingt verwunderlich.Ich denke hier im Raum Sachsen gibt es viele türsteher die Nazis sind die an der Türe stehen.Und auch viele Sicherheitsdienste die Nazis gerne einstellen.Fakt ist wer die Macht an der Tür hat der hat die Macht im Club.Auch auf Kirmesfeiern und Stadtfesten ist zu beobachten das Nazis die Sicherheit übernehmen.Unsere Demokraten oder Obersten in der stadt sollten sich doch mal fragen wer sie da beschützt wenn sie im Kirmeszelt sitzen.Leute mit der Schwarzen Sonne auf dem Arm oder gewisse Naziführer vor dem Kirmeszelt will ich nicht sehen.

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