Knastkundgebung Frankfurt/Main 8.10.2011

Freiheit und Glück 12.10.2011 12:20 Themen: Repression
Am Samstag, dem 8.10.11, fand eine Solidaritätskundgebung für Sonja und Christian statt. Es waren ca. 60 Personen gekommen, darunter einige Freund_innen aus Frankreich mit eigenen Transparenten und viel Power, die sie über die Mauern schickten. Die Freund_innen machten deutlich, dass der französische Staat mitverantwortlich für die Auslieferung ist und sie dieses nicht unwidersprochen hinnehmen werden, sie sprachen vom „europäischen Gefängnis“.
Neue website: www.verdammtlangquer.org
Ein beträchtliches Aufgebot von Robocops stand vor den unendlich hohen Mauern – um was zu schützen? Die Stimmung war bestens, es wurden Reden auf deutsch und französisch gehalten und die Musik drückte unsere Wut gegen das Knastsystem aus. Die internationale Beteiligung schien die Ordnungshüter zu verunsichern und sorgte für etwas Zurückhaltung. Es war die erste Knastkundgebung seit Jahren in Frankfurt und es wird nicht die letzte gewesen sein! Nachdem wir zuerst am Haupteingang waren, wollten wir mit dem Lauti einmal um den Knast herum wandern – das wurde nicht verhindert. Wir zogen aber mit kleinem Verstärker und großen Transparenten auf die andere Seite. Dort wurde weiter lautstark gerufen und gesungen: Bella Ciao, Freiheit für Sonja und Christian.
Am hinteren Zugang sahen wir eine Frau mit Kleinkind am Zellenfenster. Als wir ihr winkten, erschienen mehr Frauen mit Kindern auf dem Arm am Fenster und wir kommunizierten herzlich miteinander. Die Perversität des Knastes zeigt sich besonders deutlich bei diesen Mütter-Kinder-Knastabteilungen.
Freiheit und Glück für Sonja und Christian und alle anderen.

Situation von Christian
Christian ist in der Krankenabteilung von Preungesheim eingesperrt, in einer Zweibettzelle mit einem anderen Gefangenen, mit dem er aber nicht kommunizieren kann. Christian lebt dort in der ständigen Angst, nicht die richtigen Herz-Medikamente zu bekommen. Eine falsche oder unpünktliche Medikation kann seinen Tod bedeuten. Nach seinem Herzstillstand vor 13 Jahren hat er massive Gedächtnislücken und Erinnerungsschwierigkeiten. Es fällt ihm schwer, sich im Knastalltag zu orientieren, weil dort jede Unterstützung fehlt, der er vertrauen könnte. Eine logopädische Therapie, die vielleicht verhindern könnte, dass sich sein Gesundheitszustand noch weiter verschlechtert, wird ihm verwehrt.
Gegen eine mögliche Haftentlassung hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt sofort beim Landgericht Beschwerde eingelegt, weshalb Christian immer noch nicht draußen ist.

Briefe und Postkarten (mit einem Absender!) sind für Christian besonders wichtig:
Christian Gauger, JVA I, Obere Kreuzäckerstr. 6-8, 60435 Frankfurt

www.verdammtlangquer
Zu den politischen Hintergründen der Auslieferung von Sonja und Christian, ihrer Geschichte und ihrer aktuellen Situation schaut auf die Webseite!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Soli Grüße aus Köln

.. 12.10.2011 - 14:31
aber die HP Namensnennung hätte nicht sein müssen. BAP ist echt kacke:

GA: Gehört Deutschland heute militärisch zum "Nabel der Welt"? Sind Auslandseinsätze der Bundeswehr zu rechtfertigen?

Niedecken: Mein Friedenstäubchen ist mir 1987 in Nicaragua abhanden gekommen. Ich bin kein Pazifist mehr. Gegen Despoten wie Gaddafi geht es wohl nicht ohne Gewalt, und der Völkermord in Ruanda wäre durch UN-Truppen zu stoppen gewesen.

GA: Früher waren Sie Bürgerschreck, haben den Staat und dessen Repräsentanten nicht geschont. Mittlerweile tragen Sie das Bundesverdienstkreuz. Haben Sie sich mit Deutschland versöhnt?

Niedecken: Ich lag mit Deutschland nie über Kreuz, nur mit einzelnen Zuständen und Leuten. Ich war höchstens ein Spießbürgerschreck. Wenn mir was gegen den Strich ging, schwoll mir der Kamm. Das ist heute noch so. Aber ich habe meinen Horizont erweitert, zum Beispiel mit dem Projekt für Kindersoldaten im Ostkongo. Anfang der 80er Jahre hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich dort mit dem Bundespräsidenten hinreise. Heute geht´s mir um Themen, nicht um Personen.

GA: In welchem Zustand befindet sich Deutschland im Jahr 2011?

Niedecken: Verglichen mit Afrika sind wir im Schlaraffenland. Wir jammern auf hohem Niveau. Ich sehe aber die Gefahr, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht. Um gegenzuwirken, müssen die Kinder gleiche Bildungschancen haben.

Artikel vom 30.09.2011

 http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=news&itemid=10028&detailid=944849

Noch ein Redebeitrag

antifa 12.10.2011 - 18:54


Ausserdem gab es noch einen kurzen Redebeitrag der
auf die jüngste Verurteilung des Stuttgarter Antifaschisten Chris zu 11 Monaten Knast
wegen angeblicher Körperverletzung gegen Rechtspopulisten hinwies
und zur Solidarität aufrief.

"Sonja und Christian"

buenaventura 13.10.2011 - 08:53
Sonja und Christian sitzen übrigens weil ihnen die Beteiligung an Anschlägen der Revolutionären Zellen (RZ) vorgeworfen wird. Das darf ruhig auch erwähnt werden!