Hausbesuch beim "Fürsten" Markus Schreiber

Schreiber, Halt's Maul! 02.10.2011 22:51 Themen: Freiräume Indymedia Kultur Repression Soziale Kämpfe
Hausbesuch bei Markus Schreiber mit anschließender Entthronung!
Am heutigen wunderschönen Sonntag (02.10.2011) trafen sich etwa 30 Menschen, um das Wochenende mit einem ausgelassenen Spaziergang abzuschließen.
Zufällig ging es nach Finkenwerder . Bei dieser Gelegenheit wurde Markus Schreiber, Bezirksamtsleiter des Bezirks Mitte, ein Besuch abgestattet. Kurz nach Ankunft an seinem Haus fuhr auch schon die Dorfpolizei mit 3 Beamt_innen vor. Es wurde ein Transpi aufgehängt („Schreiber, Halt's Maul!“), Flugblätter verteilt und mit Hilfe eines Mikros+Lautsprecher der Inhalt des Blattes für alle Nachbar_innen hörbar verlesen. Als besonderes Highlight gab es einen Thron mit einer originalgetreuen Nachbildung des „Fürsten von Mitte“. Dieser wurde im Anschluss des Redebeitrags stilecht vom Thron hinein in seinen Vorgarten gestoßen.
Fazit: Finkenwerder ist einen Besuch wert. Deswegen schaut doch selbst mal vorbei: Fähre 62 von den Landungsbrücken aus Richtung Finkenwerder; Rüschweg 1.




Inhalt des Flugblatts+Redebeitrags:

„SCHREIBER, HALT'S MAUL!“

Kein Mensch braucht so einen wie Markus Schreiber, Bezirksamtsleiter von Hamburg Mitte.
Warum?
Markus S. macht mit Angst Politik. Er konstruiert Feindbilder jenseits der bürgerlichen Normvorstellungen. Der Prototyp des populistischen Politikers und amtierenden Bezirksamtsleiter des Bezirks Mitte ist auf einem beispiellosen Zerstörungsfeldzug durch Hamburg. Mit entschlossener Härte und willkürlichen Verboten kämpft er gegen die Freuden des Lebens, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Möglichkeit einer sozialen Stadt. Sein Aktionismus ist geprägt von Intoleranz und dem manischen Drang, alles sauber und ordentlich zu halten. Wohnungslose, Trinker_innen, Sexarbeiter_innen und Punks sollen aus dem Stadtbild vertrieben werden. Für dieses Ziel setzt er sogar Menschenleben aufs Spiel und sperrt die Freiheit hinter Stahlzäune. Seine Vision von St. Pauli im Jahr 2020 ist die eines Disneylands aus Glas-Beton-Bauten. Das ist menschenverachtend. Nicht mit uns!

DIE WOHNUNGSLOSEN AM BISMARK-DENKMAL
Da werden mit Wasser und Steinen Wohnungslose unter der Brücke vertrieben. Aber die Wohnungslosen blieben, nächtigten nun zwischen den Steinen. Von der MOPO darauf angesprochen sagte Schreiber: „Dann müssen wir eben noch mehr Steine aufstellen.“ Er bleibe bei seinem Kurs gegen die Wohnungslosen und habe dafür viel Rückhalt von Anwohner_innen erhalten. Auf die Steinbrocken folgte nun ein von der Stadt und den Bullen verteidigter Stahlzaun vom Bezirksamt Mitte.

DER WAGENPLATZ ZOMIA
Schreiber möchte – gemeinsam mit seiner Fraktion Mitte – so schnell es geht den Bauwagenplatz Zomia räumen lassen. Nachdem das Wohnwagengesetz nicht mehr zieht, müssen also neue Gründe her und so wird wieder kräftig ausgeholt: Ein Spazierweg würde von Zomia „beeinträchtigt“, Müll würde in die Landschaft geworfen, und illegal wie ein Falschparker würde sich Zomia verhalten. Es werden gezielt Falschinformationen über angebliche Flächenangebote an die Presse gegeben, um von Markus Schreibers Haltung abzulenken und um Gründe zu scharren, eine Räumung in Mitte irgendwie zu legitimieren.

DIE SEXARBEITER_INNEN VOM HANSAPLATZ
Mit Sperrgebietsverordnungen, Gefahrengebiet, Illegalisierung und Kriminalisierung sollen ganze Personengruppen in St. Georg und anderswo kriminalisiert und vertrieben werden. Für Sexarbeiter_innen, Wohnungslose und Drogenkonsument_innen soll im neuen, schickimickisierten St. Georg kein Platz mehr sein.
Am Hachmannplatz, Hauptbahnhof, wird jetzt zum nächsten Schlag ausgeholt: Der Platz soll an die Deutsche Bahn gehen und somit privatisiert werden, damit deren private Sicherheitsdienste die Vertreibung übernehmen können.

ES REICHT! LASST UNS GEMEINSAM DEN BEZIRKSFÜRSTEN VOM THRON STOSSEN!
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Ergänzungen

Zur Vollständigkeit

Sollte gesagt werden, dass 03.10.2011 - 11:13
Es sich beim hansaplatz nicht um irgendeinen Strich handelt, sondern um den Junkie- und Kinderstrich. Was soll denn eurer Meinung damit passieren? Einfach weitermachen (lassen) wie bisher? Da seid ihr in eurer Kritik definitiv zu platt. Klar, ist nicht nett mit repressiven Maßnahmen gegen das Milieu vorzugehen, aber was ist die Alternative ein Elendsquartier für Abgehängte, dessen erste Opfer die dort lebenden Menschen sind. Und die Prostituierung Minderjähriger und Junkies als Sexarbeit auch noch semantisch positiv zu besetzen, gewissermaßen proletarisch zu adeln? Geht genauso wenig wie der Obdachlosenzaun.

Schreiber Demo

lieschen lotte 03.10.2011 - 12:01
ein kurzes video zur Demo gegen Schreiber am 1. Oktober 2011 mit O-Tönen:
 http://www.youtube.com/watch?v=OOctE-4kWCA

...

paulianer 03.10.2011 - 16:35
der straßenstrich in st.georg is meist zuhälterfrei bei google gibt es eine doku über die fraun aus st.georg die dort leben,arbeiten und sterben.

es is das selbe wie obdachlose aus der city zusperren, drogenabhängige oda sonstige "unerwünschte" leude... aus der city heißt nich aus den problemen und natürlich is st.georg ein rückzugsort für die fraun, es gibt dort extra anlaufstellen wo sie eben ein wenig schutz, beratung und versorgung bekommen.

das passt natürlich den neu dazugezogenen drecks "nachbarn" nicht... und darum müssen alle gehn die aufeinmal nicht mehr passen...

Sippenhaft?

Felix Schmidt 08.10.2011 - 14:29

Markus Schreiber ist verheiratet und Vater einer minderjährigen Tochter. Durch solche Aktionen werden seine Frau und seine Tochter in eine politische Auseinandersetzung verwickelt für die sie nichts können. Solche Hausbesuche und "Puppenspiele" sind als Drohung zu verstehen. Mit welchem Recht bedrohen die Demonstranten aber die Familie von Markus Schreiber?

Die Sippenhaft ist 1945 mit der Befreiung durch die Alliierten abgeschafft worden. Darauf sollten wir als Linke stolz sein und sie nicht selber wieder praktizieren.

 http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article2052840/Hetzjagd-gegen-SPD-Politiker-Schreiber-und-Drossmann.html

Zitat aus dem Artikel:
Erst am Sonntag hatte es vor dem Einfamilienhaus von Schreiber eine unangemeldete Demonstration mit etwa 30 Teilnehmern gegeben. Diese hatten ein diffamierendes Transparent aufgehängt und Flugblätter verteilt. Außerdem wurde eine Figur, die Schreiber darstellen sollte, in seinen Vorgarten gekippt, um seine Entthronung zu symbolisieren. Der Bezirksamtschef sagte: "Die Situation ist besonders für meine Familie unerträglich. Denn meine Frau und meine Tochter haben nichts mit meiner Arbeit zu tun, werden aber miteinbezogen, wenn man bis in unsere Privatsphäre vordringt."



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Sehr schön! — Militant

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An Felix Schmidt — Dummbratze