[S] Hausdurchsuchungen wegen Dresden 19.02.

xxxxx 28.09.2011 21:11 Themen: Antifa Repression
Betriebsausflug der Dresdner SOKO 19-2 und des Dresdner Oberstaatsanwalts +++ BFE-Einheiten aus Baden-Württemberg leisten Amtshilfe +++ falsche Wohnung mit gezogenen Waffen durchsucht +++ Beschlagnahmung von Computern u.a. +++ Teilweise banale Vorwürfe +++ ED-Behandlung & DNA-Entnahme bei allen angetroffenen Beschuldigten +++
Am Morgen des 28. September fanden in Stuttgart vier Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit der Verhinderung des Nazi-Aufmarsches am 19. Februar 2011 in Dresden statt.
Gesucht wurde nach Kleidung, Schuhen, Computern, Datenträgern und schriftlichen Aufzeichnungen. Den Betroffenen wird vorgeworfen an militanten Auseinandersetzungen bzw. dem Bau von Barrikaden beteiligt gewesen zu sein.
Einer der Beschuldigten war nicht anzutreffen, bei den anderen drei wurden ED-Behandlungen inklusive DNA-Entnahme durchgeführt. Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Dresdner Behörden geworfene Steine auf DNA-Spuren untersucht haben.

Die eingesetzten Beamten zeigten wie immer Fingerspitzengefühl: in einem Fall stürmte eine vermummte BFE-Einheit in Vollmontur und gezogenen Waffen zunächst die falsche Wohnung. Den BewohnerInnen wurden Handschellen angelegt. Es dauerte eine halbe Stunde bis sich die Einsicht durchsetzte, dass der Beschuldigte nicht dort, sondern eine Etage tiefer wohnt. In einem anderen Fall wurde ein 16-jähriger Betroffener auf der Arbeit von der Polizei aufgesucht.

Neben den eingesetzten Beamten aus Baden-Württemberg (BFE, LKA) und der Sonderkommission 19-2 der Dresdner Polizei, war auch der Dresdner Oberstaatsanwalt Christian Avenarius samt Mitarbeiterstab zugegen.

Die konkreten Vorwürfe sind teilweise relativ banal, etwa „Beihilfe zur versuchten gefährlichen Körperverletzung“ durch das Ausgraben von Pflastersteinen und die Entwendung eines Verkehrsschildes, sowie „Verstoß gegen das Vermummungsverbot“. Teilweise werden den Betroffenen auch „schwere Taten“ wie „fünf Steinwürfe in Richtung von Polizeibeamten“ vorgeworfen. Da die Beschuldigten angeblich Teil einer größeren Gruppe waren, die in Dresden militant agiert haben soll, wird außerdem wegen „besonders schwerem Fall des Landfriedensbruch“ gegen sie ermittelt.

Die Informationslage ist momentan noch unübersichtlich. Eine ausführlichere Erklärung soll in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.
Schon jetzt können wir allerdings festhalten: Die Hausdurchsuchungen und Ermittlungen im Zusammenhang mit der erfolgreichen Verhinderung des Nazi-Aufmarsches in Dresden verfolgen das Ziel, den antifaschistischen Widerstand zu schwächen und zu kriminalisieren. Die Art der überfallartig organisierten Hausdurchsuchungen soll nicht zuletzt auch der Einschüchterung antifaschistischer AktivistInnen und deren familiären Umfeld dienen.
Um so wichtiger ist es, die Angriffe von Justiz und Polizei ins Leere laufen zu lassen. Zeigen wir uns solidarisch mit den von der Repression betroffenen GenossInnen! Organisieren wir um so verbindlicher und intensiver den Widerstand gegen Faschisten, Staat und Kapital!

Nicht vergessen: Haltet Eure Wohnungen sauber! Wendet Euch an die Rote Hilfe, wenn Ihr selbst von der Repression betroffen seid! Macht keine Aussagen bei den Bullen und kommuniziert nicht am Telefon oder unsicheren Orten über sensible Angelegenheiten!
Die Bullen haben wie bereits erwähnt nach Kleidern und Datenträgern gesucht – deshalb: Lieber mal den Kleiderschrank ausmisten und PC-Systeme so sicher wie möglich betreiben.
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Ergänzungen

Sicherheitstipps

cryptonom 28.09.2011 - 23:00
Wieder einmal ist unter Beweis gestellt worden, dass auch mehr als ein halbes Jahr nach einer Demo mit einem morgendlichen Besuch der Staatsgewalt zu rechnen. Aktiven AntifaschistInnen sollte ohnehin bewusst sein, dass es täglich passieren kann, ohne in Paranoia zu verfallen.

Tipp 1: Verschlüsselt Eure Festplatten , Eure USB-Sticks, externe Festplatten, usw. _noch heute_ mittels TrueCrypt! Es schläft sich gleich viel ruhiger. :)

Tipp 2: Schaut Euch dieses Video ruhig mehrmals an, damit sich gewisse Punkte gewissermaßen einbrennen:  https://www.youtube.com/watch?v=a0n1PNpB00g

Tipp 3: Verzichtet bei Demos auf Eure stylische Kleidung. Kauft Euch Schwarzes Zeug, ohne Logos. Wenn es tatsächlich mal etwas wilder zugegangen ist, so schwer es auch fällt, Kleidung in die Altkleidersammlung oder anderen (bedürftigen) Personen schenken.

Tipp 4: Datenschutz- und Sicherheitseinstellungen im Firefox beachten (siehe Bilder im Anhang).

Tipp 5: Ihr solltet grundsätzlich keine Passwörter auf Eurem Rechner gespeichert haben (Browser, E-Mail-Client,...) - mit einem Passwort-Stealer, der einmalig auf Eurem System ausgeführt wird (und es ist wahrlich einfach einen zu verwenden, der von keinem Virenprogramm erkannt wird), sind mit einem Mal all Eure Passwörter dem Eindringling bekannt.

Ein paar zusätzliche Sicherheitstipps

anon 30.09.2011 - 10:23
Ein paar Ergänzungen noch:

Verbesserte Sicherheit erhaltet ihr, wenn ihr durch Nutzung virtueller Maschinen gelegentliches Browsen von sicherheitsrelevanter Arbeit trennt. So bleibt eventuelle Malware, die ihr euch auf diversen Webseiten einfangen könnt, in der virtuellen Maschine gefangen und kann nicht an Daten in der zweiten virtuellen Maschine (mit politischer Arbeit) gelangen. Ist etwas komplizierter - also mit einem Experten sprechen.

Außerdem: In Firefox mindestens AdBlock installieren (über Werbebanner werden immer wieder Trojaner verteilt) - noch besser sogar auch NoScript. Natürlich auch immer das System aktuell halten, um gezielte Angriffe auf euren Rechner zu vermeiden.

Das wichtigste neben Truecrypt aber: Laufende Rechner sichern. Bei einer Durchsuchung kann es ggf. nicht mehr möglich sein, den Rechner auszuschalten. Deshalb
* Bildschirmschoner mit Passwort einrichten (mit möglichst kurzer Zeit bis zum Locken des Rechners)
* Ggf. Rechner so einstellen, dass er sich nach 15 Minuten Nichtbenutzung automatisch ausschaltet
* Wenn vorhanden Firewire und PC-Card Slots deaktivieren (entweder per Software - Windows z.B. im Gerätemanager oder mit dem Lötkolben). Über beide Schnittstellen lässt sich bei eingeschaltetem Rechner direkt auf den Hauptspeicher zugreifen. Wenn ihr also euer Truecrypt-Volume entschlüsselt habt und der Rechner noch an ist, ist das Passwort ggf. von außen zugänglich!

Werbe/Mobi-Aktion

hinzundkunz 01.10.2011 - 13:31
Wieder einmal eine gelungene Werbeaktion für die "Spiele" im Februar 2012! TOLL!
Wir kommen ALLE WIEDER nach DRESDEN(!)- nichts wird vergessen! ;D
Wir sehn uns ... in 136 Tagen! Bis dann!

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