Antiziganistische Demonstration Varnsdorf CZ

Gegen 14.00 Uhr begann auf dem Varnsdorfer Marktplatz die Kundgebung. Nach der obligatorischen Nationalhymne und einem Barden, der an Rennecke erinnert, wurden flammende Reden gehalten. Auch „Betroffene“ Bürger kamen zu Wort. Auch wenn mensch kein Tschechisch versteht, konnte man die Wörter wie „Parasiten“ und „Kriminelle“, die immer mit den Roma in Verbindung gebracht wurden durchaus verstehen. Auch haben die Varnsdorfer Bürger sehr wohl wahrgenommen, dass die Romafamilien von Organisationen aus Deutschland unterstützt werden. Das rief weit weniger Beifall bei den Anwesenden hervor, als die Beschimpfungen der Roma, die ständig mit Beifall und Pfiffen bejubelt wurden. Zwischendurch wieder Musik a la Rennecke und klappern mit dem Schlüsselbund.
Nach einer gefühlten Ewigkeit lief die Demo los. Diesmal auf die andere Seite von Varnsdorf, in Richtung Grenzübergang Seifhennersdorf. Dort bog die Demo ab und lief am Haus des Bürgermeisters vorbei. Vor seinem Grundstück ein Polizeispalier und Polizeiautos, was den ohnehin schmalen Weg noch enger machte. Danach ging es zurück zum Markt, wo eine „Zwischenkundgebung“ stattfand und der Bierstand, der schon bei der Auftaktkundgebung reichlich Zuspruch gefunden hatte erneut gut besucht war. Nach einer knappen halben Stunde formierte sich erneut die Demo, die Anzahl der Teilnehmer hatte jedoch abgenommen. Die Route war die gleiche wie in der Woche vorher. Diesmal jedoch versperrte keine Polizei den Weg. Ein Wasserwerfer war in der Seitenstrasse des Hauses postiert. Die Demo lief in weniger als 20 Meter Entfernung an dem Wohnhaus der Roma vorbei.
Ein Spalier aus Polizeiautos, Stoßstange an Stoßstange, ein Spalier von Robocops, war davor aufgefahren. Nach einem kurzen Zwischenstop, bei dem Parolen gerufen und dumme Sprüche abgesondert wurden, ging es weiter in das gegenüberliegende Neubaugebiet, an dessen Ende ein Aufgebot an Polizei mit einer Hundestaffel ein weiterkommen unmöglich machte. Auch zwischen den Wohnblöcken Polizeieinheiten und Hundeführer. Umdrehen und den Weg zurück antreten und nochmals an dem Wohnhaus der Roma vorbei. Genau vor dem Haus ein längerer „Zwischenstop“. Der antiziganistische Mob verteilte sich, einige setzten sich auf die Strasse. Parolen, dumme Sprüche, Transparente mit Romafeindlichen Slogan. Nach etwa
15 min. nahm der Spuck endlich ein Ende und der Mob trat die Rückreise an.
Kurz danach rückte ein Teil der Polizei nach und nach ab. In der Zeit, in welcher der antiziganistische Mob sich in dem Viertel herum getrieben hat, durften sich alle auf dem Grundstück der Roma befindlichen Personen nicht draußen aufhalten. Auch die Musik musste ausgeschaltet werden.
Langsam kamen die Bewohner und ihre Besucher wieder aus dem Haus. Das Kinderfest konnte endlich weitergehen.
Das es an diesem Tag nicht zu schlimmeren kam ist sicher dem Umstand zu verdanken, das im Vergleich zu den letzten Wochenenden, nicht so viele autonome Faschisten vor Ort waren.


Weitere Fotos:  http://www.instantgallery.de/galerie/256966/Varnsdorf+24.09.2011/0.html