[Erfurt] Religionsfreie Zone

Mindestens zwei Tage vor der Messe waren in der gesamten Erfurter Innestadt Absperrungen aufgestellt. Die PolizistInnen und Sicherheitsangestellten vertrbeien Menschen von vielen öffentlichen Orten wie dem Domplatz und den dortigen Läden. Überall wurden viele Menschen kontrolliert, die nur nach Hause gingen, obwohl die Stadt überall so dicht und stark abgesichert war, dass Kontrollen nur noch als Schikane und illlegaler Eingriff in die Privatsphäre betrachtet werden können. Dafür liefen ständig Staats- und Kirchenangestellte durch die Stadt.

Die Cateringzelte zwischen Dom und Opernhaus waren leider so gut bewacht, dass man nicht einmal hingehen und sich sattessen konnte. Und alles, damit der Papst heute auf dem Domplatz sprechen konnte.
Eine Assozation, die mir dazu einfällt ist: nun ja, wenn der im Nationalsozialismus "Adolf-Hitler-Platz" genannte Ort nur für CDU-PopulistInnnen genutzt würde, könnte der Dom endlich zerbombt werden;
schließlich hat in der Theologischen Fakultät Erfurt sogar der heutige Kardinal Meißner studiert.

Auf dem Anger trafen sich heute morgen die PapstgegnerInnen zur religionsfreie Zone. Hier konnte endlich einmal jede_r von sich selbst behaupten: "Ich bin Papst". Durch einen Pappaufsteller war es allen möglich, sich als Papst zu inszenieren und dem Pontifex mittels einer Sprechblase Worte in den Mund zu legen, z.B. "Christen lasst das Beten sein, zieht euch Marx und Engels rein". Viel Zuspruch fanden diese und andere kreative Aktionen, Live-Musik, viele inhaltliche Redebeiträge, "heiliger Stuhl" in Schokocreme-Gläsern und Kondome, die in Richtung Domplatz entschwebten.

Wie schon bei der Demonstration am Freitag haben sich außer dem aufrufenden Bündnis weitere Gruppen angeschlossen. Die von der Messe kommenden Gläubigen reagierten gemischt auf den Protest. Während einige die angebotenen Kondome annahmen und einer sogar mit „Gott segne euch“ auf die DemonstrantInnen zuging, warfen viele die Materialien der PapstgegnerInnen angewidert auf den Boden. Das fliegende Spaghettimonster zeigte sich zufrieden, bedauerte aber, daß weder Papst noch Kardinäle auf ein Gesprächsangebot eingegangen waren, um über ihre Befugnisse zu sprechen, wenn so oft in Grundrechte von BürgerInnen eingegriffen wird. Zu Übergriffen durch Gläubige kam es nicht.

Viele weitere Bilder gibt es auf  http://papst.abschaffen.com
Ein Video von der gestrigen Demo gibt's hier:  http://papstabschaffen.blogsport.de/2011/09/24/video-von-der-anti-papst-demo-in-erfurt/