DD: Saddam-Hussein-Fans in Kino Schauburg

sächsischer Exil-Antifa 22.09.2011 22:02 Themen: Antifa
Das Filmtheater Schauburg liegt mitten in der Dresdner Neustadt, dem linksalternativen Szeneviertel der sächsischen Landeshauptstadt. Am 11. September 2011 wurde hier im Filmtheater Schauburg der Film „Verdammter Frühling“ gezeigt. Die Filmvorführung wurde von der rechtslastigen Politsekte „Bund gegen Anpassung“ (BgA) mit organisiert.
*** Was ist der „Bund gegen Anpassung“? ***
Hinter der Bezeichnung „Bund gegen Anpassung“ (BgA) mit Postfachadresse in Freiburg versteckt sich eine rechtslastige Politsekte. Ursprünglich stammt der BgA aus dem linken und autoritären K-Gruppen-Spektrum. Der BgA tritt im Osten auch als „Rotes Forum“ auf und nannte sich ehemals „Marxistisch-Reichistischen Initiative“. Sein Chefvordenker ist ein Fritz Erik Hoevels (* 1948).

Heute sind der BgA und die ihm zuzurechnenden Gruppen und Einrichtungen wie der Ahriman-Verlag und die Publikation „Ketzerbriefe“ politisch weit rechts einzuordnen. Beispielsweise findet sich seit einigen Monaten ein bezahlter Online-Werbebanner für das BgA-Monatsmagazin „Ketzerbriefe“, erhältlich im Kioskhandel, auf der neurechten Homepage „Blaue Narzisse“. Kein Einzelfall. Bereits 1997 soll Werbung des Ahriman-Verlages der „Junge Freiheit“ [1], dem „publizistischen Kanonenrohr der ‚Neuen Rechten’“, beigelegen haben.

Im Ahriman-Verlag erschienen auch unbedenkliche Bücher wie die deutschsprachige Ausgabe des Buches von Dr. Efraim Zuroff, dem Verantwortlichen des Simon-Wiesenthal-Centers für die Suche nach noch lebenden NS-Täter_innen („Operation Last Chance“). Trotzdem ist der BgA und sein Umfeld durch und durch reaktionär. Man positioniert sich auf der Homepage offensiv auf Seiten des hingerichteten irakischen Diktators Saddam Hussein, dessen blutige Herrschaft hunderttausende das Leben kostete und Millionen die Freiheit.
Weitere Sympathien galten und gelten dem nordkoreanischen Regime [2], Milosovic und anderen serbischen Nationalisten (siehe aktuelle Ausgabe der „Ketzerbriefe“) oder der extrem rechten Republikaner-Partei [2]. Der vom BgA aufgeführte Film „Verdammter Frühling“ lässt bereits vom Plakat auf Sympathien für den lybischen Diktator Gaddafi schließen. Als Bündnispartner der Filmvorführung wird übrigens auf dem Plakat die „Atatürkgesellschaft Karlsruhe“ genannt. Kemalisten sind allgemein säkulare, türkische Nationalisten.

*** Köderthema Kirchenkritik und Bevölkerungspolitik ***
Gerade anlässlich des anstehenden Papstbesuches in Deutschland und der linken Proteste dagegen, ist es wichtig zu erwähnen, dass sich der BgA, sein Ahriman-Verlag und die „Ketzerbriefe“ stark mit Kirchenkritik hervortun. Nicht ohne Grund ist das BgA-Symbol ein Teufel. Allerdings einer mit erigierten Penis, was wohl auch männliche Dominanz-Vorstellung illustriert.
Reaktionäre Kirchenkritik führt nicht selten nach rechts. So verfasste der BgA-Guru Fritz Erik Hoevels das Kapitel „Warum ich kein Christ bin“ (Seite 41-56) in dem Sammelband „Kreuzschmerzen“ (Contact-Publishers, Pretoria 1999), herausgegeben von dem Neonazi Claus Nordbruch. Ein weiteres Kapitel im Buch stammt vom Ahriman-Autor Peter Priskil (* 1955).

Neben der Kirchenkritik sind das BgA bzw. seine Vorgänger auch mit einer faschistoiden Bevölkerungspolitik an die Öffentlichkeit getreten. So forderte in den 1980ern die Gruppe die Zwangs-Tätowierung von Aids-Infizierten. Im traditionsfaschistischen Magazin „Nation Europa“ wurde der Vorschlag begrüßt.
Auch warb der BgA in einer Anzeige mit der ökofaschistischen Botschaft „Fünf Milliarden sind vier Milliarden zuviel - Bevölkerungsreduktion ist der beste Umweltschutz. Gilt auch für Europa!“ [3].

*** Der Bund gegen Anpassung in Dresden ***
Bereits vor der Präsentation des Films „Verdammter Frühling“ am 11. September 2011 in der Schauburg ist der BgA in Dresden aktiv geworden.
So fand am 11. Juni 2010 fand in der Galerie Kunstkeller in Dresden die Buchvorstellung „Es gab einmal eine bessere Zeit“ von Kerstin Stein, Autorin im Ahriman-Verlag, statt. Am 13. Juni 2010 fand im Filmtheater Schauburg in Dresden der Vortrag „Rückblick auf den Feminismus“, Referentin war erneut Kerstin Steinbach.
Weiterhin finden sich im Stadtbild immer wieder BgA-Plakate, die z.B. für Geburtenkontrolle werben.

*** Fazit: Kino-Verbot für den BgA! ***
Wie gezeigt handelt es sich beim BgA um eine krude, rechtslastige Politsekte von Psycho-Stalinisten. Durch Themen wie Kirchenkritik kann der BgA in Kontakt mit politisch-linken und linksalternativen Kreisen und Einrichtungen kommen. Hier gilt es den BgA als Bündnis- oder Kooperationspartner konsequent auszuschließen.
Mit Saddam-Hussein-Fans dürfen emanzipatorische Linke nicht zusammenarbeiten. Deswegen: Kino- & Veranstaltungs-Verbot für den BgA in der Schauburg!


[1] hma: Von Kishon bis zur »HIAG«, in: Antifaschistische Nachrichten Nr. 22/1997,  http://www.antifaschistische-nachrichten.de/1997/22/014.shtml
[2] Marcus Hammerschmitt: Von der "Marxistisch-Reichistischen-Initiative" zum "Bund gegen Anpassung", 05.07.2004,  http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17793/1.html
[3] Sönke Braasch: "Bund gegen Anpassung", in: Der Rechte Rand Nr. 11 vom März / April 1991, S. 7 f.;  http://www.nadir.org/nadir/periodika/drr/archiv/NR11/nr11-1n-braasch1.htm
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Ergänzungen

habt ihr das...

X 23.09.2011 - 06:43
...den leuten von der schauburg im vorfeld mitgeteilt? ich weiß genau, dass die macher_innen dezidiert antifaschistisch engagierte leute sind, das muss schlicht und ergreifend ein versehen sein.

@X

egal 23.09.2011 - 10:59
nein haben sie nicht und es war kein versehen.
die eine rechtslastigen Politsekte wollte eine andere rechtslastigen Politsekte auflaufen lassen und ein nichtvorhandenes unterstützungverhältniss aufbauen um sich selbst in scene zu setzen und dann ihren antideutschen scheiß hier loszuwerden.
antideutsche judenhasser maulhalten,wir kriegen euch halbnazis denuzianten noch.

emanzipatorisch?

multatuli 23.09.2011 - 11:34
verbote sind sehr emanzipatorisch!

konstruiertes Versehen

moep 24.09.2011 - 12:05
Die Veranstaltung wurde vom BgA nicht nur MIT organisiert.
Es war eine Einmietung. Was nicht unbedingt eine Entschuldigung ist.
Bisher wurden die Veranstaltungen auch von Ahriman-Verlag angemeldet und nicht vom BgA.
Die faktische Übereinstimmung von Verlag und BgA und anderen Gruppen, wird aber auch erst nach genaueren Recherchen bekannt.
Auf Nachfragen beim Theaterleiter, wurde von diesem mitgeteilt, dass er nichts über den BgA wisse und die Anmeldungen über den Ahriman-Verlag liefen. Er wies weiterhin daraufhin, dass diese Veranstaltungen immer ein bunt gemischtes "Neustadt-Publikum" anziehen.
Ohne zu zögern, gestattete die Schauburg auch die Verteilung eines Infoblattes über den BgA, dieses wurde in der Schauburg ausgelegt und nachdem BgA Mitglieder mehrfach versuchten dieses zu entfernen auch teilweise an der Kasse ausgeteilt.

Die Veranstaltung war lange genug vorher beworben und bekannt, doch interessierte sich kaum wer dafür. Plakate wurden einfach in Läden in der Neustadt geduldet. Und mit über 200 Besuchern war die Veranstaltung mehr als ausverkauft. Ein Großteil der Besucher war auch eherdiversen linken Spektren zuzuordnen. Kritiker blieben fern.

Solange nicht vernünftig über rechte Verschwörungstheoretiker, wie den BgA, aufgeklärt wird und solch Treiben ohne jede Kritik und Auseinandersetzung hingenommen wird, werden diese immer ein Publikum in vermeintlich Linken Kreisen haben.

Es hat sich bisher noch niemand gefunden, der ein "Gegenangebot" gestellt hat und eine Aufklärungsveranstaltung etwa zum BgA oder eben zu verbreiteten Verschwörungstheorien wie zB "Verdammter Frühling" veranstaltet hat.

Das nächste mal eher im Vorfeld aktiv werden und vor allem BEI den Veranstaltungen, nicht nur um Besucher aufzuklären, sondern auch um Betreibern von Veranstaltungsorten zu zeigen, dass es nicht automatisch gut ist, wenn ein vermeintlich linkes Publikum heranströmt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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kein versehen — cory

Dumm und Dümmer — Jim Carrey