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Berlin v. unten: Handgemenge wegen DDR-Fahne

Ostblock 18.09.2011 15:40
Ungefähr 150 Menschen versammelten sich vor einer halben Stunde am U-BHF Kottbusser Tor zum zweiten sogenannten Aktionstag "Berlin von Unten". Ziel war es mit einer Mietenkritischen Demonstration und vielfältigen Aktionen (z.b. Hausbesetzung O-Strasse / Adalbert, Dachaktion am Kotti u.v.m.) auf die Notwendigkeit auch am Wahltag seine Stimme zu erheben, statt abzugeben, hiunzuweisen.
Kurz nach Beginn der Demonstration schloss sich eine Einzelperson aus dem Umfeld des A Campa-Bewegung der Demonstration an. Der Trug einen Weissen Overall und eine Fahne der Deutschen Demokratischen Republik, um seinen Ausagen nach auf die Mietenpolitik in der DDR und die selbstverwaltete Mieter_innenbewegung in Berlin Anfang der 1990er Jahre hinzuweisen. Bei kritischen Nachfragen zum autoritären und nicht-emanzipatorischen Wesen dieses Nationalstaates behauptete er keine "Anhänger der DDR" zu sein und distanzierte sich vom Stalinismus. Er wolle ledeglich auf die Wohnungspolitik der DDR hinweisen, die seiner Meinung nach zwar "zu fremdbestimmt", jedoch "menschenwürdiger" als die heutige von SPD und Linkspartei sei.

Trotzdem ist es aus einer linksradikalen Perspektive die DDR und ihre Regime nicht zu verteidigen. Auch wen die Mieten dort niedrig waren. Was dann passierte ist jedoch für eine selbstorganisierte, antiautoritäre und emanzipatorische Bewegung die Versucht Kontakt auch ausserhalb des linken Szeneghettos aufzubauen, eine absolute Katastrophe. Nachdem vom Lautsaprecherwagen gefordert wurde diese Fahne von der Demo zu entfernen bewegten sich einige testosterongeladenen schwarz gekleidete Männer auf die Person zu und versuchten ihr erst die Fahne zu entreißen und warfen sie schliesslich unter Anwendung körperlicher Gewalt von der Demonstration. Es wurde nicht mal ernsthaft der Versuch gemacht mit der Person über die Fahne und warum sie auf unserer Demonstration nicht erschwünscht ist zu reden. Es wurde ledeglich geschubst und irgenwas von "Mauer" und "Stalinismus" rumgebrüllt. Statt Dialog wurde sofort auf Konfrontation gesetzt, die Person sofort als "Feind" von "Ausserhalb der Szene" identifiziert und als "Stalinist" (War eher ein verwirrter Hippie) mit körperlicher Gewalt aus der Demo "entfernt". Es kam zu einem Handgemenge in dessen Folge auch Menschen die schlichten eingreifen wollten, von der selbsternannten Antiautoritären angegriffen und verbal entmenschlicht worden sind (Du Hund!). Daraufhin verließ die Person und einige über den Umgang mit Menschen die von ausserhalb der linken Szene zu unseren Demos stoßen schockierten Menschen die Demonstration.

Da die radikale Linke im Moment keine Hegemonie hat (wollen wir das überhaupt/ sind wir anti-hegemonial - oder wollen wir nur den anderen unsere antiautorität aufzwingen? geht das?) ist immer damit zu Rechnen das sich Einzelpersonen unseren Demonstration anschliessen die keine traditionell linksradikale/anarchistische Politisierung haben. Wichtig ist es sich mit diesem Menschen auf gleicher Augenhöhe auseinanderzusetzen und sie in einem Prozess ( in dem sie ihre eigenen Gedanken entwickeln dürfen/müssen) von unserem Positionen zu überzeugen. Militanz und körperliche Gewalt sind notwendig um sich gegen Nazis, Polizisten und Sexisten zu verteidigen. Körperiche Gewalt zu benutzen um "Dissidenten" in den eigenen Reihen/Demos auf die richtige Position zu prügeln (bzw aus der Demo raus) wird die Linek noch weiter in die selbstisolation führen. Wenn jemand der Person angeboten hätte doch den gelben Streifen der DDR-Fahne abzuschneiden, wie es die DDR-Hausbesetzer_innen die Anfang der 90er Jahre die Souveranität "ihres Staates" gegen die imperialistische Übernahme durch das BRD-Kapital verteidigt haben, hätte er höchst-warscheinlich eingewilligt. So hat die Szene nur eine weiteres Mal gezeigt das sie besser Rummackern und Prügeln kann, als auf Menschen einzugehen.

Das war heute nicht "Berlin von unten" sondern eine widerliche Zuschaustellung von Gewaltgeilheit und dem Gefallen Macht gegenüber anderen Auszuüben. Autoritäre Charakter halt.

Ein frustrierter Altautonomer Hausbesetzer aus dem Prenzlauer Berg
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Ergänzungen

Verprügelt?

war da 18.09.2011 - 17:24
Also Leute ich weiss nicht, was ihr gesehen habt, aber da wurde niemand verprügelt oder geschlagen. Klar wurde dem jungen Mann klar gemacht, das das mit der Fahne nicht geht, aber ihr bauscht hier was auf, was nicht so stattgefunden hat.

Zur Demo

Libertär 18.09.2011 - 17:42
Ja das mit der DDR-Fahne fand ich auch ärgerlich und überflüssig. War doof wie da reagiert wurde, ging aber auch alles so schnell das ein grossteil der demo nix mitebkommen hat. später wurden es doch noch 200 bis 300 Leute würd ich sagen. Trotzdem fand ich den Aktionstag einen wichtigen Versuch in den Wahlkampf mit der Forderung nach selbstorganisation zu intervenieren und würde die VeranstalterInnen nicht direkt für den Übergriff(?) verantwortlich machen. Die Ansage vom Lauti klang eher spontan und hat soweit ich mich erinnern kann die Person "gebeten" die Demo zu verlassen (was schon blöd genug war). Das mit der Versuchten Hausbesetzung in der Oranuienstrasse, den total überforderten Bullen und der Aktion von dem Wohnblock am Kotti war auf jedenfall gelungen. Wen bei diesem wichtigen Thema mehr Leute gekommen wären... wär die DDR-Fahne in der Masse untergegangen, es hätte keinen Stress gegeben der die Demo und das wichtige Thema überlagerte und es wär besser möglich gewesen "direkte Aktionen" im Umfeld besser abzusichern. Das es so wenig waren würd ich nicht den beteiligten Gruppen und Einzelpersonen vorwerfen, sondern all jenen die sich nicht an der Demo und der Vorbereitung beteiligt haben

@War dabei

ich auch 18.09.2011 - 18:11
nirgendwo steht das er verprügelt wurde. aber er wurde nach der lautiansage, umstellt, angeschrien, geschubst und dann mit dem harten Griff mehrere Leute aus der Demo herausgedrückt (Wie wenn Bullen oder Türstehen jemanden abführen halt). War schon ganz schön übel anzusehen

bilder

--- 18.09.2011 - 21:22

Einseitige Darstellung

Augenzeug*in 18.09.2011 - 21:27
Der Artikel verschweigt leider, dass der DDR-Fahnenträger die Personen, die ihn aufforderten, die Fahne einzurollen, in aggressiver Weise am Kragen packte, bevor der Rauswurf aus der Demo erfolgte.

bilder gibts auch jaaa

boeseraltermann 18.09.2011 - 23:01

Wahrnehmungsschwierigkeiten

Spreepirat_in 19.09.2011 - 13:20
1. Die Ansage aus dem Lautsprecherwagen zeigte sich "irritiert und amüsiert" angesichts der Anwesenheit der DDR-Fahne, und wies darauf hin, dass Staatssozialismus ja nun auch keine Lösung sei. Dies war nicht als Aufforderung gemeint, die betreffende Person gewaltsam von der Demo zu entfernen.

2. Von Prügeln oder Prügelei zu sprechen, entbehrt jeder Grundlage. Es wurde geschubst, und das schien angesichts des Anlasses vielen Anwesenden in der Vehemenz als reichlich unangemessen - auch den Veranstalter_innen.

3. Die Person mit der Fahne diskutierte auf dem Mittelstreifen noch mit anderen Demo-Teilnehmer_innen, rollte die Fahne daraufhin ein und schloss sich der Demo wieder an.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 22 Kommentare an

Gut so! — AnarchistStreetsports!

@Autor_innen — Danke!

Ahhh ja... — ungesehen

Langsam reicht es... — Alter Sack

@ war da 18.09.2011 - 17:24 — 12EastSidE67

@AnarchistStreetsports! — Autonom & Libertär!

Hallo!? — Organisation?

lieber ostblock — ...

@ ... 18.09.2011 - 18:56 — Bilde dich mal!

Linke Verräter!? — empörter

typisch — no_name

DDR-Fahne — älterer Mann

Mods? — kein Crossposting

eure "szene" ist tot — ------------