Erschreckende Realität in Hoyerswerda

simone 18.09.2011 11:18 Themen: Antifa Antirassismus Bildung Medien
Errichtung von Denkmal und Schweigeminute von Naziparolen gestoert -
300 bei Demonstration der Initiative „Pogrom 91“ am 17.09.11 in Hoyerswerda
Richtig traurig, was sich in Hoyerswerda abspielt!
Gehetzt auf dem Heimweg, Nazipöbeleien, Angriffe- dies ist normaler Alltag, berichteten ein paar Bewohner, die bei der Demonstration dabei waren.
Andere gafften nur aus ihren Häusern, Cafés oder zeigten den Stinkefinger aus der Plattenbaulandschaft.
Bürger, geschweige denn Parteien waren überhaupt nicht anwesend.
So offensichtliches Zurückweisen und rechtsoffenen Umgang mit dem Pogrom hab ich selber noch nie erlebt.

An der heutigen Demonstration der Initiative „Pogrom 91“ in Erinnerung an das rassistische Pogrom von Hoyerswerda im September 1991 nahmen 300 Menschen teil. Im Verlauf der Demonstration wurde ein Denkmal vor dem ehemaligen VertragsarbeiterInnenwohnheim aufgestellt, welches 1991 angegriffen wurde. Mit einem Trauerkranz und einer Schweigeminute wurde Mike Zerna und Waltraud Scheffler gedacht, die Anfang der 1990er Jahre in der Region von Nazis ermordet wurden. Mehrere Dutzend Nazis störten die Gedenkminute mit Parolen, wie „Frei, Sozial und National“, zeigten den Hitlergruß und versuchten, Demonstrierende anzugreifen. Aus diesem Grund konnten das Denkmal und der Trauerkranz nicht im Stadtzentrum zurückgelassen werden. Auch während der Abreise wurden TeilnehmerInnen der Demonstration bedroht, in mehrere Autos waren Hakenkreuze eingekratzt.

„Die Ereignisse des heutigen Tages bestätigen einmal mehr eindringlich und auf erschreckende Art und Weise, dass in den letzten 20 Jahren bei Vielen offensichtlich kein Umdenken stattgefunden hat. Um so unverständlicher erscheint uns daher der anhaltende Unwille der Stadtverwaltung und lokaler Medien, sich offen und konsequent mit der Vergangenheit von 1991 auseinanderzusetzen, ohne eine vermeintliche Aufarbeitung als Imagekampagne zu nutzen, wie es in diesem Jahr der Fall war. Als skandalös werten wir auch das Verhalten der Polizei, die mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln DemonstrationsteilnehmerInnen schikanierte, während Nazis nicht davon abgehalten wurden, eine Gedenkminute für Ermordete rechter Gewalt mit Parolen und Hitlergrüßen zu stören“, kommentierte Mathias Buchner, Sprecher der Initiative „Pogrom 91“.

Ich bitte darum, das es nächstes mal mehr Leute den Weg nach Hoyerswerda finden, um die dortigen Bewohner, die sich wehren und nicht nur zuschauen, zu unterstützen.


Bleibt nicht Nur in Euren Kiezen, sondern fahrt raus, wo Rassismus, Antiemitismus und weitere -ismen
noch wirklich ungestört in den Köpfen wohnen kann, praktiziert und weiter gegeben wird.

HOYERSWERDA UND ANDERE STÄDTE, DÖRFER- WIR SIND ZUR UNTERSTÜTZUNG DA!!
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Ergänzungen

Als aus Parolen Brandsätze wurden

Tagesschau.de 18.09.2011 - 12:40

Presseerklärung

hoywoy 18.09.2011 - 13:38
Pressemitteilung:

 http://pogrom91.tumblr.com/PM4

Hoyerswerda - Das Pogrom und die Folgen

Bea 18.09.2011 - 16:37

Ausführlicher bericht

alex 18.09.2011 - 22:14

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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UNGLAUBLICH — NIE WIEDER DEUTSCHLAND!

Mann sollte..... — Borkenarrow