Auslieferung zweier RZler an Deutschland

Freiheit und Glück 17.09.2011 13:21 Themen: Atom Repression
Nichts vergeben, nichts vergessen...
Sonja und Christian, die seit 1978 von deutschen Bullen wegen der angeblichen Beteiligung an Aktionen von Revolutionären Zellen gesucht wurden, sind am Mittwoch, 14. September 2011, von den französischen Behörden an Deutschland ausgeliefert worden und sitzen seitdem in Haft, Sonja in Frankfurt-Preungesheim und Christian, der haftunfähig ist, im Haftkrankenhaus Kassel.
Die beiden wurden vor elf Jahren, im Jahr 2000, in Frankreich festgenommen, als sie wegen eines medizinischen Notfalls ins Krankenhaus mussten.

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft will den beiden alten Genossen, Sonja ist 77 und Christian 70 Jahre jung, den Prozess machen.

Wir sagen dagegen: Freiheit und Glück für Sonja und Christian!

Der erste Anschlag, der den beiden vorgeworfen wird, findet am 22. August 1977 statt. Eine Bombe reißt bei MAN-Nürnberg ein Loch in die Außenwand, Personen werden nicht verletzt. Revolutionäre Zellen schreiben: "Der Anschlag auf MAN richtet sich gegen die Beihilfe zur Herstellung südafrikanischer Atombomben. (...) MAN exportiert Verdichter für eine Urananreicherungsanlage in Pelindabe in Südafrika. Das Materialamt der Bundeswehr versieht die Lieferungen mit NATO-Codifizierungsnummern, was für militärische Güter vorgesehen ist.
Das Trenndüsenverfahren, nach dem die Anlage gebaut wird, wurde durch die staatseigene Gesellschaft für Kernforschung in Karlsruhe, die Firma STEAG in Essen und MBB (Messerschmidt-Bölkow-Blohm) in München entwickelt. (...) Die BRD-Regierung sichert die Atomgeschäfte durch Versicherungsgarantien ab (Hermes-Bürgschaften)."


Der zweite Anschlag findet acht Tage später statt, erneut gibt es Sachschaden, dieses Mal bei der Klein,Schanzlin & Becker AG (KSB) in Frankenthal, die laut RZ-Erklärung "als der Welt größter Pumpenhersteller eine wesentliche Rolle als Zulieferer für Kernkraftwerke in aller Welt (spielt). (Die Firma) droht den Arbeitern, die für ihre Profite schuften: Sollten sich die Störungen in der Vergabe von Kraftwerksvorhaben weiter fortsetzen, werde KSB nicht umhin können, die Belegschaft zu verringern. Mit dieser dreckigen Erpressung sollen die Arbeiter gezwungen werden, den Bau von Atomkraftwerken zu unterstützen."

Der dritte Anschlag, der verhandelt werden soll: Am 18. Mai 1978 wird auf das Heidelberger Schloss ein Brandanschlag verübt. In einem offiziell wirkenden Schreiben heißt es: "Als Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg erkläre ich, dass irgendwelche Behauptungen, ich hätte gestern Nacht im Königssaal des Heidelberger Schlosses Feuer gelegt, jeglicher Grundlage entbehren. Richtig ist vielmehr: Ich zerstörte und zerstöre Gebäude, die mir bei der Sanierung Heidelbergs im Wege stehen." Für diese frühe Anti-Gentrifizierungsaktion soll jedoch nach amtlicher Auffassung nicht Oberbürgermeister Reinhold Zundel (sic!), sondern eine Revolutionäre Zelle verantwortlich gewesen sein.


Die großen Themenkomplexe, die mithin verhandelt werden sollen, lauten Internationalismus, Anti-AKW und Gentrifizierung und militante linke Interventionen in diese Felder.

Solidarität ist gefragt!


Die Erklärungen zu den Anschlägen findet ihr unter

www.freilassung.de


Ein Artikel, der die Hintergründe erläutert, war im ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 538 / 17.4.2009


Auch ihn findet ihr unter www.freilassung.de unter dem Titel:
Nichts vergeben, nichts vergessen…
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Ergänzungen

Exmitglieder kommen in Haft

Taz.de 20.09.2011 - 09:20

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was ist denn da los — oh man