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Aufruf zum Tierbefreiungsblock Köln Pelzfrei

Tierbefreiungsaktivist_innen aus NRW 01.09.2011 22:25
Aufruf zu einem Tierbefreiungsblock für die Köln Pelzfrei, die am 10. September 2011 auf dem Neumarkt/Köln stattfindet.

Aufruf zum Tierbefreiungsblock bei der Köln Pelzfrei 2011


Wir, Tierbefreiungsaktivist_innen aus NRW, rufen zu einem Tierbefreiungsblock für die Köln Pelzfrei am 10. September 2011 auf!



Wir wollen keine größeren Käfige oder humaneres Töten, wir wollen nicht die alleinige Abschaffung von „Pelz“, sondern die gesamte Abschaffung der Ausbeutung von Tieren.

Wie die übrigen Demonstrationsteilnehmer_innen wollen wir das Ende jedes „Pelzhandels“, die Schließung von „Pelzfarmen“, etc. Im Aufruf der Tierrechtsinitiative Köln (TiK) – Hauptveranstalterin der „Köln - pelzfrei“ – heißt es zudem: „Unser […] Protest wird sich auch gegen andere Tierausbeutungsbetriebe richten, die unseren Weg kreuzen.“ [1]
Warum also ein Tierbefreiungsblock, wenn sich doch die Demonstration gegen eine Form der Tierausbeutung – und nicht etwa für deren Reform – richtet und die TiK (zumindest ansatzweise) die gesamte Ausbeutung an den Tieren thematisieren möchte?

In der Tierrechtsbewegung gibt es Personen und Gruppen, bei denen die Arbeit unter dem Motto „Hauptsache für die Tiere“ steht. Dabei wird dann das Thema Tierrechte aus einem emanzipatorischen Gesamtzusammenhang herausgerissen, als unpolitisch dargestellt und mit Tierschutz-Positionen und dem Begriff Tierschutz vermischt, um möglichst mit allen und jeder_jedem, die_der irgendwie auch was für die Tiere macht, zusammenarbeiten zu können, unabhängig von politischer Orientierung, Weltanschauung, etc.
Bei einem solchen Vorgehen verliert die Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung allerdings ihr eigenes Profil und ihre eigenen Inhalte.
Beispielhaft dafür steht die Veranstaltung „Deine Stimme den Stimmlosen“, die im Mai 2011 in Köln von „Tier-Time e.V“ in Kooperation mit „Schüler für Tiere“, organisiert wurde (wobei wir dieses Beispiel auch deshalb anführen, da die Versammlungsleiterin dieser Veranstaltung auch in der TiK organisiert ist). Das Spektrum der teilnehmenden Gruppen reichte von Tierrechtsgruppen, Tierschutz-Vereinigungen über politische Parteien, bis hin zu Organisationen, die in Zusammenhang mit der Sekte Universelles Leben stehen [2] (so u.a. der Verein „Schützer der Erde e.V.“ ). Als Redner trat u.a. Helmut F. Kaplan auf, der sich z.B. für eine Zusammenarbeit mit dem „Universellem Leben“ ausspricht, auch keine Berührungsängste mit der extremen Rechten hat und keine klare Position für Veganismus (lediglich Vegetarismus) bezieht. [3]

Bislang gibt es auf der „Köln - pelzfrei“-Website noch keine Informationen über die (mit Infoständen) teilnehmenden Gruppen oder auch Redner_innen. Wir hoffen, dass die Erklärung „Die Köln-pelzfrei ist überparteilich, unabhängig und nicht religiös motiviert. Wir verstehen unsere Arbeit in der Tradition anderer emanzipatorischer Bewegungen wie der Menschenrechts- und Frauenbewegung. Daher sind autoritäre und rückwärtsgewandte Gruppen und Organisationen wie Universelles Leben und rechte Gruppierungen auf der Demo nicht erwünscht.“ ernst genommen wird und wir nicht am Tag der Demo mit UL-nahen Gruppen oder gar Kaplan überrascht werden.
Es wäre tatsächlich eine positive Überraschung, wenn diesmal – im Gegensatz zu vergangenen „Köln - pelzfrei“-Veranstaltungen – an keinem Infostand eine Tierschutzposition vertreten wird, wenn es keine Stände gibt an denen – trotz eines anderen Fernziels – größere Käfige, artgerechtere Haltung o.ä. gefordert werden (heißt es doch im Aufruf erneut: „Zeigt Euch [...] antispeziesistisch“).

Beim Thema „Pelz“ (wenngleich nicht nur dort) unterscheidet sich die Argumentation vieler Aktivist_innen aus der Tierrechtsbewegung oft nicht von einer tierschützerischen. Es handelt sich keinesfalls um eine unbedeutende Nuance, wenn „Pelz“ nicht deshalb abgelehnt wird, weil es sich dabei um eine (weitere) Form der Nutzung von Tieren handelt, sondern – wie es von Tierschützer_innen gemacht wird – weil „Pelz“ besonderes grausam sei, unzeitgemäß/rückständig sei („Pelz ist Steinzeit“), unverhältnismäßig wäre („Die Tiere werden nur für ihren Pelz getötet“), „peinlich“ sei, etc.: wenn also die „Quälerei“ und nicht die Nutzung von Tieren kritisiert wird. Vielmehr handelt es sich um einen gravierenden Unterschied. In diesem Zusammenhang ist auch das (zweifelsfrei gutgemeinte) Motto der Veranstaltung „Köln - pelzfrei“ durchaus kritisch zu hinterfragen.

Zum Tierbefreiungsblock:
Wir rufen auf zu einem Block, in dem nicht auf solche Art und Weise gegen „Pelz“ argumentiert wird, sondern in dem „Pelz“ als eine Form der Tiernutzung (unter anderen!) angegangen wird, also die Nutzung/Ausbeutung der Tiere als solche – und nicht etwa nur die „Tierquälerei“, der sogenannte Missbrauch von Tieren – als Problem benannt wird.
Ein Block, mit dem sich gegen jede Form der Gewalt gegen Tiere ausgesprochen wird, in dem der Kampf gegen den „Pelzhandel“ im Zusammenhang mit der Befreiung aller Tiere aus dem gesellschaftlichen Unterdrückungsverhältnis gestellt wird.
Einem Tierbefreiungsblock, in dem sich nicht über die Feindfigur der „herzlosen, pelztragenden Frau“ empört wird, sondern eine Gesellschaft kritisiert wird, in der Abermillionen (nichtmenschliche) Tiere gezüchtet, benutzt, ausgebeutet und umgebracht werden: Nicht allein für „Pelz“, sondern ebenso für „Leder“, „Fleisch“, Milch, Eier, etc. Ein Block, in dem die Befreiung der Tiere als ein emanzipatorisches Anliegen (unter anderen!) verstanden wird, wo es demgemäß auch kein Verständnis für sexistische Anti-„Pelz“-Bekundungen gibt, wie z.B. die abwertende Bezeichnung von Pelzträgerinnen als „Schlampen“ oder Plakaten auf denen es heißt, dass „Pelz“ „für die primitive Frau“ sei. (wie in Plakatmotiven des an der „Köln - pelzfrei“ teilnehmenden Vereins „Die Tierfreunde e.V.“ [4] )
Ein Tierbefreiungsblock, in dem Tierausbeutung nicht losgelöst von den gesellschaftlichen Verhältnissen angegangen wird, in dem mensch sich bewusst ist, dass im Kapitalismus Tierbefreiung – im gesellschaftlichen Ausmaß (!) – (wohl) nur ein Traum bleiben wird.Ein solcher Tierbefreiungsblock, ist auch deshalb wichtig, um nicht die Chance zu verpassen Tierschützer_innen und Tierfreund_innen, die evtl. an der „Köln - pelzfrei“ teilnehmen, die eigene inhaltliche Position zu vermitteln und aufzuzeigen, dass die Tierbefreiungsbewegung nichts mit Tierschutz zu tun hat.

Wir lehnen eine Zusammenarbeit mit anti-emanzipatorischen Personen und Gruppierungen, wie z.B. aus der extremen Rechten, dem Universellen Leben oder Supreme Master bzw. rechtsoffenen Personen und Gruppierungen ab und wollen nicht, dass unsere Forderungen mit denen von Tierschützer_innen in einen Topf geworfen werden.
Wir wollen keine „Gute-Laune“-Veranstaltungen mit „buntem Tagesprogramm“, bei denen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Tierausbeutung zweitrangig ist.
Für eine herrschaftskritische und emanzipatorische Tierbefreiungsbewegung: Für die Befreiung von Mensch und Tier!


Tierbefreiungsaktivist_innen aus NRW, 1. September 2011


Die „Köln – pelzfrei“ findet statt am 10. September 2011 auf dem Neumarkt/Köln.
Infostände gibt es ab 10 Uhr, die Demonstration startet um 12 Uhr.

Der Tierbefreiungsblock trifft sich um 12 Uhr auf der Seite des Neumarktes, an der keine Infostände platziert sind. (Richtung Sankt Aposteln Kirche).



[1] http://www.koeln-pelzfrei.de/
[2] Infos zu Universelles Leben: http://www.tierrechts-aktion-nord.de/ul.html
[3] Eine ausführliche kritische Auseinandersetzung mit der Veranstaltung „Event für Tierrechte – Deine Stimme den Stimmlosen“ findet sich unter: http://www.gegen-speziesismus.de/eventkoeln2011
[4] http://www.die-tierfreunde.de/download/Tierfreunde_anti_Pelz.pdf
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Ergänzungen

Unterstützung

vegane antifa süd 02.09.2011 - 00:13
Wir als vegane antifa süd unterstützen diesen Aufruf. Kommt alle zum Tierbefreiungsblock! Für eine radikale herrschaftskritische und antifaschistische Tierbefreiungsbewegung!


 http://veganeantifa.blogsport.de/

Unterstützung

vegane antifa süd 02.09.2011 - 00:36
---

weder bürgermob noch blackblock

der geist der stehts negiert 05.09.2011 - 22:59
Ich möchte auch nochmal bekräftigen, dass dieser Tierbefreiungsblock - soviel weiß ich zumindest von den VeranstalterInnen und es lässt sich auch dem Audfruf entnehmen - kein pseudomilitanter, spätpubertierender "Black Block" sein wird, sondern ein kämpferischer, linker Block, der sich mit dezidiert abolotionistischen, d.h. TierBEFREIUNGSpositionen in die Köln pelzfrei eingliedert.

Jahrelang war die Köln Pelzfrei eine klare Tierrechts- bzw. Tierbefreiungsdemo. Auch wenn Gruppen teilnahmen, die nicht dem Tierrechtsspektrum zuzuordnen sind, war die Orga immer klar anti-reformistisch und an der Idee der Befreiung der Tiere ausgerichtet. Dieses Jahr scheint dies nicht mehr vollends geischert zu sein, sodass die GenossInnen sich gezwungen fühlen, eine kritische Teilnahme zu organisieren.

Ich freue mich sehr über das Engagement, klare Tierbefreiungspositionen zu artikulieren. Dieses Anliegen soll aber nicht im pseudomilitanten Rumgehampelt der "Ole Ole - Antispe" Fraktion untergehen.

Egal ob Tierbefreiung, Klassenkampf oder sonstiges Anliegen: Das was heute als autonome Bewegung daherkommt, ist leider in aller Regel politisch überhaupt nicht mehr ernstzunehmen. Wer sich die Seiten der ganzen neuen "Antispe-Aktion"Gruppen im Internet mal anschaut und die "Texte" liest, die dort veröffentlicht werden, kann sich meist zwischen lachen und weinen nicht recht entscheiden. Dort tummelt sich Tierschutz, bürgerliche Moral, (philosophischer) Idealismus und eine ganze Menge verbalradikaler Kinderquatsch, der wie eine billige Kopie der längst zum Fetisch verkommenen Antifa daherkommt. Es gibt nur eine einzige Ausnahme, die mir einfällt und die Genossen von eben dieser Gruppe dürfen sich jetzt mit einem solidarischen Gruß angesprochen fühlen ;)

Es ist traurig aber wahr: Linke Kämpfe für die Befreiung der Tiere sind weder in der "antispe" noch im "Hauptsache für die Tiere" Millieu zu finden.

Daher kann ich nur hoffen, das der Tierbefreiungsblock durch Inhalte und nicht durch rumgepose, coole Klamotten und selbstreferentielle Sprüche hervorsticht.

@vegane antifa süd

xveganx 06.09.2011 - 00:41
ich hatte eure soli-erklärung auch nicht als direkten aufruf für einen antispe-black-block verstanden. jedoch habt ihr ja 1. zu einem solchen block auf der demo in frankfurt aufgerufen (bzw. initiiert, das sich ein solcher auf der demo formiert, was ich für keine sinnvolle idee halte), sowie suggeriert 2. das bild, welches ihr hier gepostet habt, es solle ein solcher block entstehen.

und natürlich kann jede(r) auf der demo anziehen, was er/sie möchte, aber es geht ja um das gesamterscheinungsbild (was sich wiederum auch u.a. aus den einzelnen demonstrantInnen und deren kleidung zusammensetzt). die antispe-black-block-ästhetik setzt sich ja aber auch nicht nur aus schwarzer kleidung einzelner personen zusammen, sondern auch z.b. aus - wie bereits erwähnt - inhaltsleeren sprüchen, symboliken und transparenten sowie pseudomilitantem-gehabe (was wiederum erst die vorher imaginierte polizeirepression erst recht herbeiführt).

Herrschaftskritischer Block/1.10. in Aachen

... 06.09.2011 - 23:39
Hinein in den herrschaftskritischen, antifaschistischen und antikapitalistischen Block bei der Demo gegen die Pelzindustrie und die Nerzfarm-Orsbach am 1.Oktober in Aachen!

HTTP://NERZFARM-ORSBACH.DE

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

warum macht ihr nicht mal was eigenes

Ein Tierrechtler 02.09.2011 - 22:24
Was diese Gegendemos , eure schwarzen negative Klamooten und euer immer dagegensein
Die Super Stösser der 1000% Veganer im Gegenblock

Habt ihr schon mal eine Veranstaltung auf die Beine gestellt ?

Nein.... ihr könnt nur gegen Dinge sein aber bekommt selber keinen Dialog mit Omnivoren zustande

Wegen euch denken Menschen Tierrechtler und Veganer wäre Freaks

Ein Tierrechtler

"Tier"befreiung? Nicht mit uns!

Antispeziesistische Antifa 02.09.2011 - 22:35
Ihr wollt also "Tiere" befreien? Aber der Speziesismus steckt noch fest in euren Köpfen. Zu eurer Belehrung: Es heißt "nichtmenschliche Tiere". Mit Gruppen, die sich als antispeziesistisch bezeichnen, aber nach wie von von "Mensch" und "Tier" als Gegensatz sprechen, werden wir nicht mehr zusammenarbeiten.

@ vegane antifa süd

xveganx 04.09.2011 - 17:32
Liebe Vegane Antifa Süd,

es wurde nicht zu einem "Antispe Black Block" sondern zu einem Tierbefreiungsblock aufgerufen. Bitte berücksichtigt das, und versucht, solltet ihr kommen, lieber mal Inhalte (z.B. durch aussagekräftige Transpis oder Flyer, die eine Tierbefreiungsposition verdeutlichen) rüberzubringen als pseudomilitantes/-radikales Auftreten inkls. entsprechender subkulturellen Codes und Sprüchen, die nur Szene-Angehörige verstehen. Der Black Block mag bei bestimmten Demonstrationen Sinn machen, auf einer "normalen" Tierrechtsdemo, (bei der auch kein Unternehmen als Kampagnenziel im Fokus steht, und es evtl Sinn machen könnte 'bedrohlich' aufzutreten), tut er das allerdings nicht. Wen wollt ihr eigenlich erreichen? Was soll sich Lieschen Müller denken, wenn sie "Antispe Acionday" auf einem Transpi liest?

@xveganx

vegane antifa süd 04.09.2011 - 18:42
Wir haben nicht zu einem Antispe-Black-Block aufgerufen, sondern dazu zum Tierbefreiungsblock zu kommen. Anziehen kann ja jeder was er_sie will.

@ Ein Tierrechtler

vegancipate 05.09.2011 - 19:33
Anstatt inhaltlich auf dem Aufruf einzugehen, stellst Du lieber Mutmaßungen an.
Falls Du Dich auf den Aufruf beziehst, dort steht nirgends, dass Leute, die sich am Tierbefreiungsblock beteiligen möchten in schwarzen Klamotten auftauchen sollen. Vielmehr geht es den Aufrufenden offensichtlich um Inhalte.
Falls Du Dich auf die hier geäußerte Unterstützung durch die "Vegane Antifa Süd" beziehst(warum schreibst Du das dann nicht?): Ich kann durchaus nachvollziehen, dass durch die durch gepostete Grafik im Namen der "Veganen Antifa Süd" der Eindruck geweckt wird, der Tierbefreiungsblock in Köln wäre als ein Black Block gedacht.
Ich weiß von einigen herrschaftskritischen TierbefreiungsaktivistInnen, die in Frankfurt bei der diesjährigen "Frankfurt Pelzfrei" sich bewusst nicht am dortigen "Antispe Black Block" beteiligt haben (manche davon mit "schwarzen Klamotten", manche nicht). Wenn Du den Aufruf für den "Antispe Black Block" (bzw. den "Antispe Actionday") mit dem für den Tierbefreiungsblock vergleichst, müssten die Unterschiede ins Auge fallen. Z.B. wurde dort kein Wort über tierschützerische Argumentationsweisen beim Thema "Pelz" - oder auch den Tierschutz an und für sich - verloren. Und die dortige Passage "Antispeziesismus… häh?" ist - gerade aus einer emanzipatorischen/herrschaftskritischen Perspektive - sehr kritikwürdig.
Einen Tierbefreiungsblock hätte ich auch bei der "Frankfurt Pelzfrei" begrüßt, fand aber das dort gerade von Seite der sich nicht dem "Antispe Black Block" Zuordnenden nicht wenige tolle (ungeplante) Sachen gelaufen sind, die über "Pelz" hinaus Tierausbeutung und -mord thematisierten, während vom "Antispe Black Block" m.E. nichts tolles ausging.
Ich werde mich jedenfalls in Köln am Tierbefreiungsblock beteiligen (und werde morgens entscheiden wie ich mich kleide), und das als jemand der mit "Omnivoren" (ein Begriff, den ich aus antispeziesistischer Sicht kritisiere) immer wieder über die Gewalt, die nichtmenschlichen Tieren angetan wird, redet und durchaus schon eigene Veranstaltungen auf die Beine gestellt hat. Wenn die Aufrufenden letzteres nicht tun sollten, wäre dies aber kein Grund ihren Aufruf nicht zu folgen.


@ der geist der stets negiert

vegancipate 06.09.2011 - 11:17
Wo bitte war denn die Köln Pelzfrei in der Vergangenheit eine "klare Tierrechts- bzw. Tierbefreiungsdemo"? Woran machst Du das fest?
Am Motto "Köln Pelzfrei" ist dies wohl kaum festzumachen. An den Infoständen von Gruppen aus dem Tierschutzspektrum oder auch aus dem reformistischen Teilen der "Tierrechtsbewegung", die die Orga - wer sonst? - eingeladen hat sicherlich auch nicht.
Und ansonsten?
So kommentierte "Unstyled" z.B. einen Bericht von "Sunglasses" über die "Köln Pelzfrei 2006" hier bei indymedia (  http://de.indymedia.org/2006/10/158170.shtml ), in dem die gesamte Demo, dem "herrschaftskritischen und antispeziesistischen Spektrum" zugeordnet wird und von einer neuen Qualität des Protests gesprochen wird, u.a. wie folgt:
"Woran will mensch das ausmachen? An den coolen Klamotten, den richtigen T-Shirts, Aufnähern, Buttons, sunglasses? Anhand von Inhalten kann mensch das wohl kaum ausmachen, z.B. gingen Transparente/Schilder kaum über das Thema 'Pelz' hinaus (dafür wurden Schilder mit üblen Inhalten wie 'Pelz ist für frigide arrogante Schlampen' mitgeführt).
Tierschutzpartei, UL-SympathisantInnen - alle herrschaftskritisch und/oder antispeziesistisch? Die Identifizierung als 'Herrschaftskritische' scheint anhand der Coolness/des Styles von TeilnehmerInnen zu erfolgen. [...] Vielleicht besteht die neue Qualität darin, außer einem Spruch ('Pelz ist Mord - Tiere haben Rechte' in einem fort fast überhaupt nichts anderes zu rufen (andere Rufe hatten keine Chance) und außer Megaphon- und sonstigem Krach kaum Inhalte (und diese auch nicht unbedingt herrschaftskritisch/antispeziesistisch) rüberzubringen."
Eine mangelnde abolitionistische Ausrichtung der Tierrechtsbewegung ist nichts neues. Erfreulich ist allerdings, dass sich zunehmend mehr Leute daran stören und es u.a. deswegen dieses Jahr den Aufruf für einen Tierbefreiungsblock gibt.
Sexismus im Rahmen von Aktivitäten gegen "Pelz" ist nichts neues, seitens der "Köln Pelzfrei"-Orga wurde dies meines Wissens nie thematisiert (wobei m.E. der Fokus auf das Thema "Pelz" auch in dieser Hinsicht zu problematisieren wäre), toll das dies im Aufruf zum Tierbefreiungsblock dezidiert angesprochen wird.
Noch etwas: Bei aller durchaus berechtigten (und von mir geteilten) Kritik an der Antispe-Aktion-Black-Block-Fraktion, finde ich es nicht gerade hilfreich (und emanzipatorisch!) wenn diese mit Zuschreibungen wie "Kinderquatsch" und "spätpubertierend" einhergeht.


@ vegancipate

negierender Geist blablubs 06.09.2011 - 17:21
Nur der Vollständigkeit halber:

Mein Urteil über die Köln pelzfrei ergibt sich aus persönlichen Erfahrungen und Kontakten zu den OrganisatorInnen der TIK aus den Jahren 2003 bis etwa 2006. Ich bin gerne bereit, zu konstatieren, dass nicht alles was auf den Demos lief (und von der Orga hätte potenziell "kontrolliert" werden können) mit Tierbefreiung etwas am Hut hatte - d'accord. Der springede Punkt ist doch aber, dass sich die Verhältnisse momentan derart umgestaltet zu haben scheinen, dass sich GenossInnen aus dem Pott genötigt fühlen, einen eigenen Block für Tierbefreiungsinhalte auszurufen. Dieser qualitative Wandel ist signifikant und übersteigt das, was sonst für die Köln pelzfrei normal war.
Ich gebe dir aber recht, dass die Demos sicherlich Verbesserungswürdig waren. Das Urteil des von dir zitierten Menschen teile ich aber nicht, das klingt für mich wie ebenso narzisstisches rumgenörgel an Dingen, die er/sie nicht beurteilen kann. Denn letztendlich stellt er nur seine subjekte Meinung gegen die Meinung anderer, wobei wir uns doch darauf verständigen sollten, welche vergleichbaren Faktoren wir denn bemühen, um eine Wertung zu treffen. Und da bietet es sich ja durchaus an, die Redebeiträge, Aufrufe, die Orgagruppe etc. zu bewerten und nicht, was irgendwelche einzelnen TeilnehmerInnen so treiben oder von sich lassen.

Zum Ton: Wir müssen das Kind (haha) doch beim Namen nennen und wenn es nunmal auffällt, dass bestimmte Ideologeme, Einstellungen, Axiome, Ansichten, Dogmen, Parolen etc. objektiv (d.h. im Sinne des Debattenstandes in der Bewegung) überholt sind, aber subjektiv wieder hochgekaut werden, dann scheint mir "kinderquatsch" oder was auch immer ich geschrieben habe, als durchaus berechtigt. Begriffe haben eine Bedeutung, nicht nur einen "Ton" und wenn sowas provoziert, dann muss es das manchmal vielleicht auch.

@ der geist ...

vegancipate 07.09.2011 - 10:38
Es ist nicht so, dass ich die bisherigen Köln-Pelzfrei Demonstrationen aus der Ferne beurteile. Ich war - meine ich - jedes Jahr zumindest vor Ort und hatte (in den ersten Jahren) durchaus auch Kontakt zu OrganisatorInnen. Wenn ich schreibe, dass die "Köln Pelzfrei" m.E. in der Vergangenheit keine klaren (!) Tierrechts- bzw. Tierbefreiungsdemos waren, dann mache ich das nicht allein an den Infoständen fest, auch nicht an einzelnen TeilnehmerInnen, sondern durchaus auch an (manchen) Aufrufen, an Redebeiträgen [z.B. die von Edmund Haferbeck, Rainer Gärtner (2002 - wobei ich positiv hervorheben will, dass die TiK sich unmittelbar von den homophoben Inhalten seiner Rede distanzierte), ... - ich schreibe, das jetzt nur aus meiner Erinnerung heraus und habe nie Buch geführt] und vielem mehr (2003 z.B. an dem Tierschutzmobil-LKW, der mitten im Demozug mitfuhr und als Redebühne diente).
Im Aufruf zum Tierbefreiungsblock wird sich m.E. nicht dermaßen, wie Du es betonst, auf einen von dir konstatierten signifikanten "qualitativen Wandel" bezogen, der das "übersteigt [...], was sonst für die Köln pelzfrei normal war". Auch wenn die Veranstaltung „Deine Stimme den Stimmlosen“ aufgeführt wird, wird sie doch "nur" beispielhaft benannt und die kritisierte "Hauptsache für die Tiere"-Haltung wird schon länger - und nicht etwa erst seit 2011 - von TierbefreiungsaktivistInnen thematisiert. So wird u.a. Kritik an manchen Infoständen bei den vergangenen 'Köln Pelzfrei'-Veranstaltungen geäußert, die Kritik an sexistischen Anti-„Pelz“-Bekundungen dürfte auch nicht aus dem "nichts" kommen und es heißt z.B. auch, dass "auch das (zweifelsfrei gutgemeinte) Motto der Veranstaltung 'Köln - pelzfrei' durchaus kritisch zu hinterfragen" sei.
Im Gegenteil zu dir, teile ich die Fragestellungen des von mir zitierten Menschen (auch auf die Gefahr hin von dir nun Narzissmus attestiert zu bekommen). Sie/Er beurteilt nicht, sondern fragt vielmehr (auch wenn die eigene Meinung zum Ausdruck gebracht wird) woran festgemacht wird, dass alle an der 2006er-Demo Beteiligten, dem herrschaftskritischen und/oder antispeziesistischen Spektrum zuzuordnen seien. Sie/Er fragt den-/diejenigen der/die den Bericht geschrieben hat, woran er/sie dies erkannt haben will, außer z.B. an dem Style der Leute.
Wenn ich diese subjektive Meinung aufgeführt habe, dann durchaus um deine Hoffnung zu unterstützen, "das der Tierbefreiungsblock durch Inhalte und nicht durch rumgepose, coole Klamotten und selbstreferentielle Sprüche hervorsticht".