[B] Neue „NW Berlin“-Location in Lichtenberg

franz 22.08.2011 10:29 Themen: Antifa
Die berlinweite Naziszene, die sich um das Internetportal „NW Berlin“ schart, hat seit einiger Zeit einen neuen Treffpunkt. Das konspirativ angemietete Ladengeschäft in der Lückstraße 58 dient den Neonazis um Björn Wild, Sebastian Zehlecke und Christian Bentz als Treffpunkt, Materiallager und Ausgangspunkt für gemeinsame Aktionen. Bislang versuchten die Neonazis diesen Treffpunkt geheimzuhalten. Bislang.
Unscheinbar sieht der Laden in der Lückstraße 58 aus. Das Geschäft nahe des S-Bahnhofs Nöldnerplatz und der Weitlingstraße trägt immer noch die Reklamebeschriftung des Einrichtungsgeschäfts, das sich vorher in den Räumlichkeiten befand. Erst auf den zweiten Blick ist ersichtlich, dass die Fensterscheiben von innen zusätzlich mit Metallplatten verschraubt sind. Es scheinen sich neue MieterInnen mit hohen Sicherheitsansprüchen des Ladens bemächtigt zu haben.
Nachdem die „NW Berlin“-Strukturen bereits im Jahr 2010 ein halbes Jahr lang konspirativ ein Pankower Ladengeschäft mieteten und für interne Schulungen nutzten, scheinen sie nun das Selbe mit dem Lichtenberger Geschäft zu betreiben. Die Pankower Lokalität war über einen Verein der Neonazis angemietet worden, die Ermittlungsbehörden wussten damals Bescheid, deckelten jedoch die Information, bis die Neonazis wieder auszogen und machten so antifaschistische Proteste unmöglich. Das wird ihnen in Lichtenberg nicht gelingen!
Es ist davon auszugehen, dass der Neonaziverein – womöglich ein Überbleibsel von Sebastian Schmidtkes „Nationales Jugendzentrum“-Kampagne (1) – auch Mieter des Lichtenberger Nazi-Unterschlupfs ist. Hier werden nicht nur Materialien (Flugblätter, Plakate, Aufkleber und Transparente) der Berliner Neonaziszene gelagert, hier werden auch wöchentliche Treffen abgehalten. Von hier aus werden gemeinsame Aktionen geplant und durchgeführt.

Wer Neonazis wirkungsvoll etwas entgegensetzen will, darf sich nicht nur an den Symptomen – ihren öffentlichen Auftritten – abarbeiten. Das Gebot der Stunde ist, ihnen die Räume zu nehmen, in denen sie sich treffen und von denen aus sie agieren.

Weg mit dem „NW Berlin“-Stützpunkt Lückstraße 58!

** Exkurs Lichtenberg
Die Lichtenberger Neonaziszene ist übersichtlich aber aktiv. Die Neonazis um Björn Wild, David Gudra, Sebastian Zehlecke, Christian Bentz, Stefanie Piehl, Oliver Oeltze und Stephan Alex bringen im Weitlingkiez regelmäßig neonazistische Aufkleber, Plakate und Sprühereien an. Meist beschränkt es sich dabei auf Werbung für die Internetseite „NW Berlin“, Mobilisierung zu bundesweiten Neonaziaufmärschen (Dresden, Dortmund, Bad Nenndorf) oder für Neonazis wichtige Termine (Todestag von Horst Wessel und Rudolf Hess). Unterstützt werden sie dabei unter anderem durch den aus Weißensee zugezogenen Christian Schmidt (2). Auffällig ist dabei, dass zu allererst das eigene Wohnumfeld politisch aufgeladen wird. Werden die Stolpersteine, die sich vor der Wohnung Zehleckes in der Emanuelstraße befinden, in regelmäßigen Abständen beschmiert – zuletzt am ersten Augustwochenende – hat sich Schmidt auf die Beschädigung von Wahlplakaten spezialisiert. In der Nacht zum 4. August zerstörte er im Umfeld seiner Wohnung in der Rummelsburger Straße sämtliche Wahlplakate und hinterließ dutzende NPD-Aufkleber. Am Tag darauf wurden an den nun leeren Laternenpfählen NPD-Plakate aufgehängt. Ein ähnliches Vorgehen wurde in großen Teilen des Weitlingkiezes praktiziert.
Der neue Treffpunkt in der Lückstraße, scheint das Loch kompensieren zu sollen, das die Schließung der Nazikneipe „Kiste“ 2008 (3) hinterlassen hat. Diese wurde regelmäßig auch als Plenumsort der lokalen Neonazis genutzt. Seitdem fehlten den Neonazis solche Räume im Bezirk.

** Exkurs „NW Berlin“
Das Webportal wurde im Nachgang an das Verbot der Kameradschaften „KS Tor“ und „BASO“ gegründet. Es stellt eine Plattform dar, die die mehr oder weniger losen Neonazi-Strukturen in den verschiedenen Berliner Bezirken nutzen, um Aktionen zu bewerben und ein gemeinsames Vorgehen im Rahmen von Kampagnen (z.B. „Heimatschutz“-Kampagne 2008, „Ausländer raus“-Kampagne 2011) öffentlich zu machen. Hier wurden auch Listen von politischen Gegnern (AntifaschistInnen, linke PolitikerInnen, JournalistInnen) und alternativen Wohn- und Kulturprojekten veröffentlicht. Einige der Personen und Objekte wurden später von Neonazis angegriffen - zuletzt Ende Juni (4). Das Webprojekt wurde damals maßgeblich von Björn Wild ins Leben gerufen und von Lichtenberger Neonazis – u.a. David Gudra und Sebastian Zehlecke - mit Texten bestückt. Das Label „NW Berlin“ wird aktuell vor allem mit Sebastian Schmidtke in Verbindung gebracht. Der Berliner NPD-Vize ist Kandidat für das Berliner Abgeordnetenhaus und Bindeglied zwischen der NPD-Parteistruktur und „autonomen“ Neonazi-Strukturen. Als Anmelder ist er für die meisten Aufmärsche in Berlin verantwortlich, so auch am 14. Mai 2011 in Kreuzberg, wo die Neonazis - so auch Sebastian Zehlecke und Christian Schmidt - mehrere Gegendemonstranten angriffen und verletzten. Schmidtke betreibt darüber hinaus seit Kurzem den Naziladen „Hexogen“ in der Brückenstraße 9 in Schöneweide. Dieser ist – neben der Kneipe „Zum Henker“, der NPD-Zentrale und der Lichtenberger Location in der Lückstraße 58 – derzeit das wichtigste Projekt der Berliner Neonaziszene. Es ist davon auszugehen, dass auch er in der Lückstraße 58 mitmischt.

Den Neonazis muss weiterhin der Rückzugsraum genommen werden.
Damit sie sich nicht ausbreiten können, müssen Räume wie die Lückstraße 58 und das „Hexogen“ geschlossen werden.
Werdet aktiv. Berlin ist unsere Stadt!

(1)  http://ak.antifa.cc/index.php?site=archiv&mode=bericht&id=21
(2)  http://de.indymedia.org/2010/06/284180.shtml
(3)  http://de.indymedia.org/2008/02/208436.shtml
(4)  http://de.indymedia.org/2011/06/310669.shtml
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Ergänzungen

Nazitreffpunkt stimmt!

babsi schnarcher 22.08.2011 - 16:42
Tagesspiegel schreibt:

Neues Nazizentrum in Lichtenberg

Die Nazis verfolgen ihre Strategie "dezentraler Anlaufpunkte" in Berlin weiter, sie haben ein ehemaliges Gardinengeschäft in Lichtenberg gemietet. Der Vermieter gibt sich überrascht - der Verfassungsschutz warnt.

Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat die Neonaziszene einen neuen Treffpunkt in Lichtenberg eröffnet. Das frühere Gardinengeschäft in der Lückstraße dient offensichtlich als Veranstaltungsort und Lager für rechtsextreme Propaganda. Die Scheiben des unscheinbaren Ladens sind mit dunkler Folie von Innen beklebt. Der nicht aus Berlin stammende Vermieter zeigte sich am Montag, als die Polizei ihn anrief, völlig überrascht von dem rechten Treffpunkt in seinem Mietshaus.

Bei ihm hätten sich die Neonazis als der Verein „Sozial engagiert in Berlin“ vorgestellt und einen Mietvertrag über fünf Jahre ausgehandelt, sagte er dem Tagesspiegel.

Der Verfassungsschutz hatte bereits im Sommer 2010 gewarnt, dass es „konkrete Bemühungen, kleinere bis mittlere Immobilien für entsprechende Zwecke zu mieten, zu pachten oder sogar zu kaufen“ gibt. Explizit hieß es, dass die Rechtsextremisten sich dabei als angeblich sozial engagierter Verein tarnen würden. Ziel sei es, „dezentral Anlaufpunkte für rechtsextremistische Jugendliche und Jungerwachsene zu etablieren“.

Der Zeichnungsberechtigte des Vereins, der auch den Mietvertrag unterschrieben hat, ist der Neonazi Sebastian Thom. Er tritt auf Platz acht der NPD-Liste für die Abgeordnetenhauswahl an. Thom war im Wahlkampf 2006 an einem Angriff auf einen PDS-Stand in Rudow beteiligt und wurde dafür zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt. In der Satzung steht, dass der Vereinszweck „Veranstaltungen aller Art“ und die „Förderung ehrenamtlichen Engagements junger Menschen“ sei. Bei den übrigen Vereinsmitgliedern handelt es sich, laut Auszug aus dem Vereinsregister, ebenfalls um bekannte Kader der militanten Neonaziszene.

Einen ersten Versuch, einen rechten Treffpunkt einzurichten, gab es nach Informationen des Verfassungsschutzes bereits in Pankow. Dort wurde von Januar bis Juni 2010 heimlich ein Ladenlokal als Treffpunkt der örtlichen Nazi-Szene betrieben. Auf einschlägigen Internetseiten finden sich Berichte von dortigen Schulungen und Vorträgen beispielsweise über SA-Sturmführer Horst Wessel. Weshalb die Rechtsextremisten das Objekt schließlich aufgaben, ist nicht bekannt. Die Adresse bleibt aus „Datenschutzgründen“ geheim, heißt es beim Verfassungsschutz

Brandanschlag in Neukölln

egal 23.08.2011 - 21:47
Neukölln Angriff auf Hobbygärtner
Der Rest vom Fest. Die Bühne wurde abgebrannt, die Feier in der Bornsdorfer Straße fand aber statt. Die Macher sagen: „Wir lassen uns nicht einschüchtern.“ Quelle: Foto: Mike Wolff
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Der Rest vom Fest. Die Bühne wurde abgebrannt, die Feier in der Bornsdorfer Straße fand aber statt. Die Macher sagen: „Wir lassen uns nicht einschüchtern.“ - Foto: Mike Wolff

Erst kamen Bombendrohungen per SMS, dann gab es einen Brandanschlag. Seit Wochen wird ein multikultureller Nachbarschaftsgarten in Neukölln von einem Unbekannten terrorisiert.

Erst kamen Bombendrohungen per SMS, dann gab es einen Brandanschlag. Seit Wochen wird ein multikultureller Nachbarschaftsgarten in Neukölln von einem Unbekannten terrorisiert. In der Nacht zu Sonnabend standen ein Unterstand und die bereits aufgebaute Bühne für das Eröffnungsfest in Flammen. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung. Das Gartenfest in der Bornsdorfer Straße fand am Sonnabend trotz des Brandanschlags statt. „Wir lassen uns nicht einschüchtern und haben uns deshalb entschlossen erst recht zu feiern“, sagte einer der Hobbygärtner. Rund 100 Gäste kamen, doch ein mulmiges Gefühl bleibt. Der Schaden beläuft sich auf 2000 Euro.

„Wir sind eine lose Gruppe von rund 15 Anwohnern, die sich ehrenamtlich um den Garten kümmern.“ Im April bekamen sie von der Stadt und einem Grundstücksinhaber die Genehmigung, die knapp 1600 Quadratmeter große Fläche im Rollbergkiez zu nutzen. Vorher lag das Gelände jahrelang brach und wurde als illegale Müllkippe missbraucht. Jetzt können dort Anwohner Gemüse anbauen und ernten, jeder sei willkommen. „Es geht nicht nur um das Gärtnern, sondern auch um das soziale Zusammenleben im Kiez“, sagen die Betreiber, die ungenannt bleiben möchten. Gemeinsam mit den Kiezbewohnern soll der Garten gestaltet werden. Das Quartiersmanagement unterstützt das Projekt finanziell.

Der Ärger begann, als vor ein paar Wochen das erste Fest gefeiert werden sollte und Einladungen mit einer Handynummer in der Nachbarschaft verteilt wurden. Von einer Telefonzelle aus wurde der Gruppe mitten in der Nacht eine SMS geschrieben. Eine Bombe werde explodieren, wenn das Fest nicht abgesagt wird, drohte der Unbekannte. „Erst haben wir gedacht, da schreibt einfach ein Verrückter“, sagen die Gartenfreunde. Doch dann habe man sich schon Gedanken gemacht und die Polizei informiert. Vergangene Woche kam dann wieder eine Drohung – dieses Mal unterschrieben mit der Forderung nach der Freilassung des rechtsextremen Massenmörders Anders Breivik aus Norwegen. Hass auf Migranten oder Moslems als Motiv des Brandstifters liegen also nahe. Die Gärtner wollen sich davon nicht abschrecken lassen. Feste abzusagen komme für sie nicht infrage. „Das wäre ein falsches Signal.

naziladen?

bakunin 01.09.2011 - 18:52
tach.

weitlingstrasse ecke lückstrasse ist doch auch ein naziladen namens "ostwut" oder täusche ich mich? alerta!

TSP: Nazitreffpunkt fristlos gekündigt

noemi 02.09.2011 - 16:43
Die Aufregung um das Nazizentrum in Lichtenberg war groß, nun reagierte der zuvor ahnungslose Vermieter und schmiss die Rechtsextremen kurzerhand wieder raus.

Das neue Nazizentrum in der Lückstraße in Lichtenberg muss schließen. Am Freitag kündigte der Vermieter fristlos den Vertrag. Bis zum kommenden Donnerstag muss das ehemalige Ladengeschäft geräumt sein. Neonazis hatten die Räume über einen Tarnverein angemietet, der angibt „sozial engagiert“ für Jugendliche aktiv zu sein. Alle Gründungsmitglieder sind bekannte Rechtsextremisten, die zum Teil bereits wegen Gewalttaten verurteilt wurden.

Der Hausbesitzer wusste nichts von dem rechtsextremen Hintergrund des Vereins und dessen Absicht in den Räumen einen Nazitreffpunkt einzurichten.

Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich (Linke) lobte das „vorbildliche Verhalten“ des Vermieters. Der Bezirk werde alles tun, um ihn bei einem möglichen Rechtsstreit zu unterstützen. Lichtenberg galt viele Jahre als rechtsextreme Hochburg. „Wir werden es nicht zulassen, dass die Rechten sich hier erneut breit machen“, sagte Emmrich dem Tagesspiegel.

„Ich bedauere diesen Vorfall sehr und hoffe, dass die Öffentlichkeit und vor allem andere Vermieter nun gewarnt sind“, sagte der Vermieter. Man dürfe nicht zulassen, dass Rechtsextreme immer wieder versuchen, Hausbesitzer über ihre Absichten zu täuschen und sich somit Räume zu erschleichen.

 http://www.tagesspiegel.de/berlin/nazitreffpunkt-fristlos-gekuendigt/v_print,4569950.html?p=

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alter hut — bald abgesetzt

Freiheit für alle politischen Gefangenen! — Nazis für immer hinter Gitter bringen?

haha — Lacher

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