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HRO: Kundgebung erinnert an Lichtenhagen 92

Wake up-Stand up! 21.08.2011 20:03
Kundgebung machte gestern in Rostocker Innenstadt mit historischen Aufnahmen auf rassistisches Pogrom von 1992 aufmerksam – Im Anschluss Film und Diskussion mit Zeitzeugen
Scherbenklirren, von Jubel begleitet, und gröhlende “Ausländer raus”-Rufe hallten gestern nachmittag über den Universitätsplatz in Rostocks belebter Innenstadt. Mit Originalaufnahmen von den rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen machte eine Kundgebung auf die Ereignisse vor 19 Jahren aufmerksam. Interviewausschnitte mit Betroffenen der damaligen Ereignisse führten den ZuhörerInnen Schock und Angst der damaligen Gewalt vor Augen. Mehrere Redebeiträge thematisierten unterdessen rechte Gewalt, Rassismus auch aus der Mitte der Gesellschaft und die bundesdeutsche Asylpolitik.

Mehr als 100 Menschen hatten sich kurz nach 15 Uhr zum Beginn der Kundgebung versammelt. Viele PassantInnen gesellten sich ihnen immer wieder hinzu, die auf die Geräuschkulisse, Bilder aus Lichtenhagen von 1992 oder die gezeigten Transparente aufmerksam wurden. Zusätzlich wurden mehrere hundert Flugblätter zum Thema verteilt. Im August 1992 hatten mehrere Tausend Menschen eine Flüchtlingsunterkunft und ein Wohnheim vietnamesischer VertragsarbeiterInnen in Rostock angegriffen und versucht, mehr als 120 Menschen verbrennen lassen.

Die Kundgebung war Teil der Kampagne “Wake up – Stand up! Keine Stimme den Nazis in MV!”, mit der eine Vielzahl nicht-rechter Projekte und Initiativen im ganzen Land auf die menschenverachtende Propaganda und Politik der NPD hinweist. So beleuchteten Redebeiträge etwa die Kontinuität neonazistischer Aktivität am Beispiel Michael Andrejewskis, der vor 1992 in Rostock-Lichtenhagen rassistische Flugblätter verteilen ließ, 2006 für die NPD in den Schweriner Landtag einzog und sich erst vor zwei Wochen stolz vor dem Sonnenblumenhaus als Ort der Ausschreitungen von 1992 inszenierte. Andere Beiträge wiesen auf die fortgesetzte rechte Gewalt im Bundesland oder die repressive staatliche Flüchtlingspolitik hin und können online auf der Homepage der Kampagne heruntergeladen werden.

Im Anschluss an die Kundgebung wurde in Anwesenheit eines Zeitzeugen und Filmemachers im Rostocker Peter-Weiss-Haus die Dokumentation “Die Wahrheit liegt/lügt in Rostock” (“The truth lies in Rostock”) gezeigt, die das Pogrom von 1992 unmittelbar im Anschluss rekonstruierte. Mehr als 60 BesucherInnen fanden sich zur Filmvorführung ein, der sich eine lebhafte Diskussion über Eindrücke von 1992, Interventionsmöglichkeiten und den Wandel von Politik und Gesellschaft in Rostock seit den Ausschreitungen anschloss.

,,Das Pogrom von 1992 muss Mahnung sein..."

“Das Pogrom von 1992 muss Mahnung sein, gegen Neonazismus, Rassismus, Nationalismus und die Ausgrenzung und Stigmatisierung von Migrantinnen und Migranten gleichermaßen aktiv zu werden”, so Hanna Wildt, Sprecherin der Kampagne “Wake up – Stand up! Keine Stimme den Nazis in MV!”. “Wir fordern dazu auf, nicht wegzuschauen, wenn die NPD wieder einmal mit ihrer Hetze Hass gegen MigrantInnen, alternative Jugendliche und all jene schürt, die nicht in ihr Weltbild passen. Solidarität mit den Betroffenen rechter Gewalt und klare politische Zeichen sind heute wie bereits 1992 mehr als nötig.”

Die Kampagne “Wake Up – Stand Up! Keine Stimme den Nazis in MV” wird von einem breiten Bündnis von nicht-rechten Vereinen, Projekten, Bands und Clubs aus Mecklenburg-Vorpommern getragen, die gegen den Wahlkampf der NPD aktiv sind. Vor allem mit Flugblättern wollen sie über die Ideologie und Propaganda der Partei informieren und auf die mörderischen Konsequenzen neonazistischer Hetze hinweisen. Weitere Aktionen in den folgenden Wochen sind u.a. ein antifaschistischer Aktionstag am 27. August in Rostock sowie eine Demonstration in Schwerin am Tag vor der Wahl.


Weitere Termine in MV:

Mittwoch: Kundgebung vor dem Sonnenblumenhaus um 17 Uhr.
Samstag: Antifa Aktionstag ab 11 Uhr im Peter Weiss Haus/Rostock
3.9: Antifa Demo in Schwerin

weitere Bilder, Infos und Redebeiträge der Kundgebung auf:

 http://wakeup-standup.info/
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Ergänzungen

Redebeitrag der Göttinger Gruppe Redical [M]

Alexandra 22.08.2011 - 11:35

...Interviewausschnitte mit Betroffenen der damaligen Ereignisse führten den ZuhörerInnen Schock und Angst der damaligen Gewalt vor Augen. Mehrere Redebeiträge thematisierten unterdessen rechte Gewalt, Rassismus auch aus der Mitte der Gesellschaft und die bundesdeutsche Asylpolitik.

hier könnt ihr unseren dort gehaltenen Redebeitrag zum Thema Kultur, Intergration & Rassismus nochmal nachhören>

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Wirklich gut — egal

!!! — ...

Reaktionen? — Haapp