HH: Polizei nimmt FSK-Redakteur in Gewahrsam

(maximal 45 Zeichen) 21.08.2011 12:11 Themen: Freiräume Medien Repression Soziale Kämpfe
Die Hamburger Polizei hat am Samstag, 20. August 2011 am Rande des Schanzenfest einen Redakteur des Hamburger Radios Freies Sender Kombinats 93,0 (FSK) in Gewahrsam genommen, obwohl dieser sich eindeutig als Journalist ausweisen konnte.
Gegen 21:00 Uhr beobachtete der FSK-Redakteur im Neuen Kamp das Geschehen rund um das auslaufende Schanzenfest. Insbesondere bemühte er sich, die Aufstellung der Polizei zu beobachten und dabei zu recherchieren, wie der Polizeiaufmarsch im Detail vonstatten gehen würde. Dabei wurde er von mehreren Polizeibeamten angehalten, nicht zuzuhören. Obwohl er seinen Presseausweis bei sich trug und sich somit als Journalist bei der Recherche ausweisen konnte, nahmen die Beamten ihn kurz darauf in Gewahrsam. Einem anwesenden Anwalt wurde zur Begründung mitgeteilt, der Redakteur habe einen Platzverweis erhalten, diesen aber ignoriert. Diesen angeblichen Platzverweis hat der betreffende FSK-Redakteur nicht erhalten, wie außer ihm mindestens ein Augen- und Ohrenzeuge bezeugen kann.
Gegen 21:30 wurde der FSK-Redakteur in ein Polizeikommissariat in Bahrenfeld gebracht, dort erneut durchsucht und in eine Einzelzelle gesperrt.
Nachdem Mitarbeiter des FSK bei der Pressestelle der Polizei und beim zuständigen Einsatzstab energisch gegen diesen polizeilichen Eingriff in die Freiheit der medialen Berichterstattung protestiert hatten, wurde der FSK-Redakteur gegen 22:40 aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

Ein Mitglied der Geschäftsführung des FSK sagte dazu: „Wir werten diesen Vorgang als erneuten massiven Eingriff in die Pressefreiheit seitens der Hamburger Polizei.“

Zum Hintergrund: Das Bundesverfassungsgericht hat erst im Januar 2011 entschieden, dass frühere Aktionen der Hamburger Polizei gegen das FSK verfassungswidrig waren. Der betreffende FSK-Redakteur hat erst am vergangenen Freitag ein Resümee des letzten Schanzenfestes gesendet, bei dem auch das von FSK ausführlich recherchierte damalige Vorgehen der Hamburger Polizei dargestellt wurde. Diese Recherchearbeit wurde durch die Ingewahrsamnahme für das aktuelle Schanzenfest verhindert.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Presserecht 3

medien fuzzi 22.08.2011 - 08:36
Die Feindschaft gewisser Kreise - namentlich auch der HHer Polizibehörden und ihrer publizistischen Nachbeter - gegen grundrechtliche Gewährleistungen sind schrankenlos. Natürlich ist die Freiheit der Berichterstattung -natürlich als Recht der Medien(!) ihrer Mitarbeterinnen- nicht in die Hoheit irgendeiner "Gruppe" und ihrer "Akkreditierungs" - Regeln gegeben!!
Die Freiheit der Berichterstattung ist -allerdings - nach GG nicht "schrankenlos " gewährleistet. Allerdings: Selbst für öffentliche Veranstaltungen in privaten Räumen ist sie jeoh sicherzustellen.Das Strassen nun mal alles andere als "Privaträume" sind, ist offenkundig. Insofern ist der "Platzverweis" auch nicht tolerierbar. Ingewahrsamnahmen erst recht nicht.

Radiosendung auf FSK

Monty 23.08.2011 - 02:32
Schanzenfest 2011: Anders wie immer

Studiorunde zum Geschehen vor, während und nach dem diesjährigen Fest einschließlich der Ingewahrsamnahmen.

 http://www.freie-radios.net/42672

Innensenator versus Polizeipräsident

fsk-hörer 26.08.2011 - 10:11
Interessant der Bericht über den Zoff zwischen Innensenator und Polizeipräsident. Ein Polizeipräsident, welcher vor dem Schanzenfest sagt, dass er mal zeigen will wer Herr im Hause ist, ist wohl ein wenig größenwahnsinnig. Es zeigt auch das die vermeintlichen Hardliner Schill und Ahlhaus in Wirklichkeit Weicheier waren, weil sie haben wohl das gemacht, was der Polizeipräsident wollte.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

Presseausweis die Zweite — Zitronenpresse

baal — re mesh

Ungerächt — FaridAlMani