[Tr.Kurdistan] Militär bombardiert Dörfer
In den letzten Wochen wurde trotz anderer Hoffnungen immer deutlicher, dass die Regierung Erdoğan auf eine militärische „Lösung“ der kurdischen Frage setzt. Regierungsquellen kündigten schon vor einiger Zeit an, dass bezüglich der kurdischen Freiheitsbewegung eine „tamilische Lösung“ durchaus denkbar und zu empfehlen wäre. Mit neuem technologischen Aufwand, Spezialeinheiten und massiven Ausbau militärischer Anlagen sollte die kurdische Guerilla militärisch vernichtet werden, während die von der AKP Administration kontrollierte Polizei und mittlerweile stark beeinflusste Justiz mit einem breit angelegten Angriff auf zivile kurdische Strukturen sekundierten. Dabei wurden Tausende kurdische JournalistInnen, MenschenrechtsaktivistInnen, BasisaktivistInnen, BürgermeisterInnen und PolitikerInnen im Rahmen des sogenannten KCK Verfahrens inhaftiert und weit mehr festgenommen. Der massive Wahlbetrug durch die Regierungspartei AKP, zusammen mit Polizei und Militär und die fortgesetzte Inhaftierung von 6 gewählten kurdischen VertreterInnen führten dazu, dass die Wege zu einer politischen Lösung von Seiten des türkischen Staates verschlossen wurden und der Kriegsplan umgesetzt wurde.
Die türkische Armee führte trotz Waffenstillstands pausenlos Operationen gegen die kurdische Guerilla durch, setzte immer wieder auf Verstümmelungen und chemische Waffen, währen Polizei und Justiz gegen die Bevölkerung in den Städten eingesetzt wurden. Insofern wurde für die Guerilla der Waffenstillstand eine nicht mehr fortsetzbare Praxis und sie ging zu Vergeltungsangriffen und direkter Selbstverteidigung über. Bei einer solchen Aktion kamen am 17.08. in der Nähe der kurdischen Stadt Colemerg 15 Soldaten ums Leben, drei davon hochrangige Offiziere und mehrere Mitglieder von Kommandoeinheiten, sowie ein paramilitärischer Dorfschützer.
Die türkische Armee führte trotz Waffenstillstands pausenlos Operationen gegen die kurdische Guerilla durch, setzte immer wieder auf Verstümmelungen und chemische Waffen, währen Polizei und Justiz gegen die Bevölkerung in den Städten eingesetzt wurden. Insofern wurde für die Guerilla der Waffenstillstand eine nicht mehr fortsetzbare Praxis und sie ging zu Vergeltungsangriffen und direkter Selbstverteidigung über. Bei einer solchen Aktion kamen am 17.08. in der Nähe der kurdischen Stadt Colemerg 15 Soldaten ums Leben, drei davon hochrangige Offiziere und mehrere Mitglieder von Kommandoeinheiten, sowie ein paramilitärischer Dorfschützer.
Die Kriegsoperationen des türkischen Militärs werden immer wieder in den europäischen und türkischen Medien als Reaktion auf Angriffe der Guerilla dargestellt. Für viele stellt dies eine bewusste Manipulation der Situation dar, denn der Krieg war langfristig politisch, wie militärisch vorbereitet worden – z.B. durch eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Regierung und Nationalem Sicherheitsrat, dessen Neubesetzung mit u.a. dem für Kriegsverbrechen bekannten Necdet Özel als Generalstabsvorsitzenden, der starken Militarisierungen der kurdischen Gebiete, diplomatischen Bemühungen und nicht zuletzt offenen Ankündigungen einer Vernichtung der kurdischen Bewegung durch Ministerpräsident Erdoğan.
TÜRKISCHES MILITÄR ZERSTÖRT DÖRFER UND ZIVILE STRUKTUREN
Seit dem 17./18.08.11 wurden 457 Luftangriffe durch das türkische Militär auf die Gebiete in Südkurdistan, die unter Kontrolle der Guerilla stehen geflogen oder diese wurden von Artillerie bombardiert. Dabei ist sowohl das iranische als auch das türkische Militär im Einsatz. Nachdem schon seit Mitte Juni mehr als 35 Südkurdische Dörfer, also Dörfer auf irakischem Territorium vom iranischen Militär entvölkert worden sind, sind jetzt die EinwohnerInnen aus sieben weiteren Ortschaften vom türkischen Militär durch Bomben bzw. Soldaten vertrieben worden. Dutzende Dörfer sind vom Bombardement betroffen. Dabei kam es unter anderem zu massiven Waldbränden, getöteten Viehherden und zerstörten Ackerflächen, zivil genutzten Brücken und Häusern.
So wurden beispielsweise am 19.08. Dörfer in der Region Zap und Kandil bombardiert und etliche Häuser zerstört. Der Direktor der Verwaltung der Kreises Wertê Kwestan Amed erklärte: „Im Rahmen dieser Bombardierungen wurden einige Dörfer und offene Gelände, die in unseren Kreis fallen und Einzelstehende Häuser außerhalb der Dörfer bombardiert. Neben dem großen Schaden, der unserer Gemeinde zugefügt worden ist, wurde in diesem heiligen Ramadan Monat unserem Volk eine große Unterdrückung angetan und ihre Herzen mit Angst gefüllt.“ Er Erklärte weiter „Die Dörfer Kozine, Zargeli, Pırdeşal Geli Bedran und Kurtekiwurden bombardiert und infolge dieses Bombardements wurde das Haus unseres Einwohners Kwexan Qadır Mine vollständig zerstört. Außerdem ist das Stromnetz durch die Bombardierung beschädigt worden und im Moment gibt es in etlichen Dörfern der Region deswegen keinen Strom.“
Der Gemeindevorsteher der Gemeinde Sidekan Ahmed Qadır Sor erklärte: „Das Bombardement hat das Leben unserer Bevölkerung und den Monat Ramadan vergiftet. Etliche Orte wie Xnere, Lolan, Xwakurk, Rubi, Ruwal, Deraw und andere wurden zum militärischen Ziel gemacht. Dieses Bombardement hat der Viehzucht und denen die mit ihrem Vieh auf die Weiden ziehen und einigen unserer Bauern großen Schaden zugefügt und sie sind jetzt gezwungen zu fliehen.“
Qadir erklärte weiter: „Außerdem sind gestern 7 Dörfer geflohen. Das türkische Militär hat uns ab 19:30 mit Artillerie und Flugzeugen bombardiert. “
Während die Kämpfe zwischen HPG und türkischen Militär zunehmen ist auch auf türkischem Staatsgebiet das Dorf Bermize in der Region Şemzinan von der flüchtenden Bevölkerung verlassen worden. Bei dem Bombardement der Region waren zuvor eine große Zahl an Weidetieren getötet worden. Die Hirten verließen das Dorf in Panik um ihr Leben zu retten.
WALDBRÄNDE; GUERILLAFRIEDHÖFE BOMBARDIERT, JUGENDZENTRUM IN KANDIL BOMBARDIERT
In den Medya Verteidigungsgebieten wurden auch am 20.08. mindestens zwei Luftangriffe durchgeführt wobei großflächige Waldbrände entstanden und zwei Guerillfriedhöfen wurden gezielt bombardiert. Am 17. August wurde das Jugendzentrum der Stadtverwaltung Kandil von 5 Bomben getroffen.
KEINE VERLUSTE BEI DER GUERILLA
Nach einer Erklärung der kurdischen Guerilla vom 20.08. fielen den Angriffen des türkischen Militärs auf Südkurdistan bisher keine Guerillas zum Opfer. Vom Bombardement sind anscheinend wie schon bei großangelegten Operationen zuvor, vor Allem zivile Strukturen betroffen. Dies entspricht einer Strategie die das türkische Militär schon in den 90er Jahren anwandte und bei der über 4000 kurdische Dörfer zerstört worden sind um die Guerilla von der Bevölkerung abzuschneiden.
INTERNATIONALE UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE ANGRIFFE
Auch international wurde spätestens beim Schweigen der internationalen Öffentlichkeit zur Militäroffensive des Irans, die zum Teil mit türkischen Truppen und Panzern und Unterstützung durch US Luftaufklärung gegen die Südkurdische Region durchgeführt wurde deutlich, dass sowohl Iran, als auch die Türkei bei einem Vorgehen gegen die kurdische Bewegung auf die Unterstützung der EU und USA trotz aller Differenzen bauen können.
Nur aufgrund dieser Unterstützung sind diese Angriffe möglich. Aber auch im Inland wächst die Repression gegen die kurdische Bewegung und diejenigen die sich solidarisch mit dem Thema beschäftigen deutlich z.B. mit den neuen 129b Verfahren (Mitgliedschaft/ Unterstützung/Werbung für eine ausländische terroristische Vereinigung). Auch Kampagnen wie die Kampagne „Tatort Kurdistan“, die eben diesen Krieg und die europäische Unterstützung thematisiert soll durch Stigmatisierung mundtot gemacht werden.
Hinter dem Vorgehen gegen die kurdische Freiheitsbewegung steht die Absicht, eine linke Bewegung, die mit ihren basisdemokratischen Ansätzen jenseits von Nationalstaatskonzepten zu vernichten und so eine Alternative am Rande der EU zu verhindern.
Quellen: ANF/DIHA
TÜRKISCHES MILITÄR ZERSTÖRT DÖRFER UND ZIVILE STRUKTUREN
Seit dem 17./18.08.11 wurden 457 Luftangriffe durch das türkische Militär auf die Gebiete in Südkurdistan, die unter Kontrolle der Guerilla stehen geflogen oder diese wurden von Artillerie bombardiert. Dabei ist sowohl das iranische als auch das türkische Militär im Einsatz. Nachdem schon seit Mitte Juni mehr als 35 Südkurdische Dörfer, also Dörfer auf irakischem Territorium vom iranischen Militär entvölkert worden sind, sind jetzt die EinwohnerInnen aus sieben weiteren Ortschaften vom türkischen Militär durch Bomben bzw. Soldaten vertrieben worden. Dutzende Dörfer sind vom Bombardement betroffen. Dabei kam es unter anderem zu massiven Waldbränden, getöteten Viehherden und zerstörten Ackerflächen, zivil genutzten Brücken und Häusern.
So wurden beispielsweise am 19.08. Dörfer in der Region Zap und Kandil bombardiert und etliche Häuser zerstört. Der Direktor der Verwaltung der Kreises Wertê Kwestan Amed erklärte: „Im Rahmen dieser Bombardierungen wurden einige Dörfer und offene Gelände, die in unseren Kreis fallen und Einzelstehende Häuser außerhalb der Dörfer bombardiert. Neben dem großen Schaden, der unserer Gemeinde zugefügt worden ist, wurde in diesem heiligen Ramadan Monat unserem Volk eine große Unterdrückung angetan und ihre Herzen mit Angst gefüllt.“ Er Erklärte weiter „Die Dörfer Kozine, Zargeli, Pırdeşal Geli Bedran und Kurtekiwurden bombardiert und infolge dieses Bombardements wurde das Haus unseres Einwohners Kwexan Qadır Mine vollständig zerstört. Außerdem ist das Stromnetz durch die Bombardierung beschädigt worden und im Moment gibt es in etlichen Dörfern der Region deswegen keinen Strom.“
Der Gemeindevorsteher der Gemeinde Sidekan Ahmed Qadır Sor erklärte: „Das Bombardement hat das Leben unserer Bevölkerung und den Monat Ramadan vergiftet. Etliche Orte wie Xnere, Lolan, Xwakurk, Rubi, Ruwal, Deraw und andere wurden zum militärischen Ziel gemacht. Dieses Bombardement hat der Viehzucht und denen die mit ihrem Vieh auf die Weiden ziehen und einigen unserer Bauern großen Schaden zugefügt und sie sind jetzt gezwungen zu fliehen.“
Qadir erklärte weiter: „Außerdem sind gestern 7 Dörfer geflohen. Das türkische Militär hat uns ab 19:30 mit Artillerie und Flugzeugen bombardiert. “
Während die Kämpfe zwischen HPG und türkischen Militär zunehmen ist auch auf türkischem Staatsgebiet das Dorf Bermize in der Region Şemzinan von der flüchtenden Bevölkerung verlassen worden. Bei dem Bombardement der Region waren zuvor eine große Zahl an Weidetieren getötet worden. Die Hirten verließen das Dorf in Panik um ihr Leben zu retten.
WALDBRÄNDE; GUERILLAFRIEDHÖFE BOMBARDIERT, JUGENDZENTRUM IN KANDIL BOMBARDIERT
In den Medya Verteidigungsgebieten wurden auch am 20.08. mindestens zwei Luftangriffe durchgeführt wobei großflächige Waldbrände entstanden und zwei Guerillfriedhöfen wurden gezielt bombardiert. Am 17. August wurde das Jugendzentrum der Stadtverwaltung Kandil von 5 Bomben getroffen.
KEINE VERLUSTE BEI DER GUERILLA
Nach einer Erklärung der kurdischen Guerilla vom 20.08. fielen den Angriffen des türkischen Militärs auf Südkurdistan bisher keine Guerillas zum Opfer. Vom Bombardement sind anscheinend wie schon bei großangelegten Operationen zuvor, vor Allem zivile Strukturen betroffen. Dies entspricht einer Strategie die das türkische Militär schon in den 90er Jahren anwandte und bei der über 4000 kurdische Dörfer zerstört worden sind um die Guerilla von der Bevölkerung abzuschneiden.
INTERNATIONALE UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE ANGRIFFE
Auch international wurde spätestens beim Schweigen der internationalen Öffentlichkeit zur Militäroffensive des Irans, die zum Teil mit türkischen Truppen und Panzern und Unterstützung durch US Luftaufklärung gegen die Südkurdische Region durchgeführt wurde deutlich, dass sowohl Iran, als auch die Türkei bei einem Vorgehen gegen die kurdische Bewegung auf die Unterstützung der EU und USA trotz aller Differenzen bauen können.
Nur aufgrund dieser Unterstützung sind diese Angriffe möglich. Aber auch im Inland wächst die Repression gegen die kurdische Bewegung und diejenigen die sich solidarisch mit dem Thema beschäftigen deutlich z.B. mit den neuen 129b Verfahren (Mitgliedschaft/ Unterstützung/Werbung für eine ausländische terroristische Vereinigung). Auch Kampagnen wie die Kampagne „Tatort Kurdistan“, die eben diesen Krieg und die europäische Unterstützung thematisiert soll durch Stigmatisierung mundtot gemacht werden.
Hinter dem Vorgehen gegen die kurdische Freiheitsbewegung steht die Absicht, eine linke Bewegung, die mit ihren basisdemokratischen Ansätzen jenseits von Nationalstaatskonzepten zu vernichten und so eine Alternative am Rande der EU zu verhindern.
Quellen: ANF/DIHA
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Ergänzungen
Berlin: Stoppt den Krieg in Kurdistan
KUNDGEBUNG | Dienstag | 23.August | 16 Uhr | Brandenburger Tor (Pariser Platz) (mehr…)
Demo in Mannheim
Beginn: 24.08., 17 Uhr am Wasserturm in Mannheim
Freiheit für Öcalan - Frieden in Kurdistan!
Internationale Solidarität aufbauen!
Gegen Staat und Kapital - Für den Kommunismus!
Am selben Tag wollen rechtskonservative islamophobe Rassisten von der "PAX Europa" zwischen 11 und 16 Uhr am Paradeplatz einen Infostand aufstellen und rassistische Kundgebungen abhalten. Lasst uns gemeinsam zeigen dass sie keinen Platz in unserer Stadt haben! Weitere Infos:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/45439
Köln: Kriegsverbrechen der 90er
Das Massaker von Çatak und die Ermordung von Andrea Wolf (Ronahî)
Der schmutzige Krieg des türkischen Staates gegen die kurdischen Bestrebungen für mehr Selbstbestimmung hat zahlreiche Menschen das Leben gekostet. Viele wurden als Opfer von staatlich gelenkten Todesschwadronen verschleppt und ermordet. Mehr als 1500 sind immer noch verschwunden, viele davon sind in anonymen Massengräbern verscharrt worden. Der Menschenrechtsverein IHD hat schon Anfang des Jahres 114 Gräber aufgelistet, denen 1469 Personen zugeordnet werden.
Kaum aufgearbeitet sind auch die Kriegsverbrechen der türkischen Armee im Kampf gegen die kurdische Guerilla. Ein bekannter Fall ist das Massaker im Oktober 1999 in Çatak, bei dem unter anderem die Internationalistin Andrea Wolf (Ronahî) zunächst gefangen genommen, dann gefoltert und ermordet wurde.
In den letzten Monaten ist Bewegung in die Aufklärung der Kriegsverbrechen und staatlichen Morde gekommen. Immer mehr Zeugen oder Täter machen Aussagen über die Gräueltaten. Immer mehr Massengräber konnten gefunden und dokumentiert werden, darunter auch das von Andrea Wolf und den mehr als 20 Militanten, die beim gleichen Massaker getötet wurden.
Informationsveranstaltung von MAF-DAD,
Verein für Demokratie und Internationales Recht (www.mafdad.org)
Es sprechen:
- Sami Görendag, Sekretär des Menschenrechtsvereins Van (Kurdistan/Türkei), recherchiert zu den Massengräbern und wird über seine Erkenntnisse berichten
Abdülkadir Inalkoç, Angehöriger eines der bei dem Massaker von Çatak getöteten Militanten
- Reimar Heider, Geschäftsführer von MAF-DAD, Verein für Demokratie und Internationales Recht
- Ein/e Vertreter/in des »Freundeskreis Andrea Wolf«
Dienstag, 30. August 2011, 19:30 Uhr
Naturfreundehaus, Kapellenstraße 9a, Köln-Kalk
U-Bahn Kalk Kapelle (Linien 1 und 9)