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Türkische Luftwaffe bombardiert Südkurdistan

ARAB ANTIFA 18.08.2011 18:15
Die Situation in den kurdischen Gebieten spitzt sich immer mehr zu. Der Türkische Staat scheint eine blutige militärische „Lösung“ des kurdischen Konfliktes anzustreben. Nach einem Angriff kurdischer Guerilla bei der 12 Soldaten der türkischen Armee den Tod fanden, hatte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan am Mittwoch ein hartes Vorgehen gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) angekündigt. Nun werde nicht mehr geredet, sondern gehandelt, so Erdoğan. Einzelheiten, der von Erdoğan angekündigten Offensive gegen die PKK, wurden bei seiner Rede nicht bekannt gegeben. Am gestrigen Abend startete das türkische Militär zwei Luftangriffe gegen die Meder-Verteidigungsgebiete (von der PKK kontrolliertes Gebiet in Südkurdistan/Nordirak). 24 Militärflugzeuge starten von den Flughäfen von Amed (Diyarbakir) und Elih (Batman). Hierbei soll ein Teil der Militärflugzeuge auch über iranischen Luftraum eingeflogen sein. Neben dem Kandil-Gebiet wurden die Gebiete Metina, Zap, Sideka, Gare, Haftanin, Xakurke und Xinere zum Ziel der Luftangriffe.

Euronews:  http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=jdmk-6Tc64w
Gegen 3.00 Uhr morgens wurde ein zweiter Luftangriff auf Südkurdistan in die Gebiete Lolan, Xinere, Xakurke und Kandil gestartet. Dieser Angriffswelle dauerte etwa eine Stunde an. Bei den Luftangriffen wurden auch zivile Ziele getroffen. So wurde das Jugendzentrum in Zergele sowie Häuser von Zivilisten in mehreren Dörfern zerstört. Die Dorfbewohner von Berxel bei Sideka haben wegen der Bombardierung ihre Wohnungen verlassen müssen und befinden sich auf der Flucht. Nach ersten Informationen aus Kandil kam es aber bei den Angriffen zu keinen Menschenverlusten.

Laut Angaben der PKK bildeten sich nach den Bombardierungen große schwarze Rauchwolken, die in der Form bei früheren Luftangriffen noch nicht gesichtet worden waren. Türkische Medien berichteten, dass bei diesem Luftangriff erstmals seitens des türkischen Militärs Bomben benutzt worden sind, die auch von der US-Armee gegen Stützpunkte der Al Qaida in Pakistan verwendet werden.

Zeitgleich zur ersten Welle der Luftangriffe wurde gemeldet, dass in Şemzînan (Şemdinli) die türkische Armee mit Unterstützung durch Kampfhubschrauber versucht hat die Grenze nach Südkurdistan zu überschreiten. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Guerilla. Der Versuch die Grenze zu überschreiten misslang und die Militäreinheiten zogen sich zurück. Nach Angaben der Guerilla wurde in Gewer (Yüksekova) bei Colemêrg (Hakkari) ein türkischer Sikorsky-Kampfhubschrauber abgeschossen. Über mögliche Opfer ist noch nichts bekannt.

Nach Informationen aus Südkurdistan, die ANF vorliegen, sollen türkische Spezialeinheiten in der Stadt Ranya, die in der Nähe des Kandil-Gebietes liegt, stationiert worden sein, um mögliche Attentate gegen die Guerilla und KCK-Vertreter auszuüben.

In den Morgenstunden des 18. August erklärte ein Verantwortlicher der Volksverteidigungskräfte HPG gegenüber ANF, dass es bei den Angriffen zu keinen Menschenverlusten gekommen sei. Man sei in Erwartung der Angriffe gewesen und habe sich dementsprechend vorbereitet.

Zuletzt waren in den Jahren 2007 und 2008 regelmäßig Luftangriffe seitens der türkischen Armee gegen die Meder-Verteidigungsgebiete geflogen worden, die zum größten Teil ohne Erfolg blieben. In den letzten drei Jahren werden die Gebiete zudem ständig von unbemannten Drohnen überwacht und erkundschaftet.

Quelle: ANF und Roj TV, 17./18.08.2011, ISKU


Pressmitteilung: Türkische Militäroperationen gegen kurdische Bevölkerung sind nicht hinnehmbar

Mit Bestürzung sehen wir eine erneute Zuspitzung in der Politik der Türkischen Regierung in der kurdischen Frage. In der Nacht auf Donnerstag bombardierten türkische Kampfflugzeuge mutmaßliche Rückzugsgebiete kurdischer Rebellen in den Bergen des Nordirak. Gemeinsam mit den Regierungen des Iran und der USA wird auf eine rein militärische Lösung der kurdischen Frage orientiert. Auch türkische Bodentruppen versuchten, in den Nordirak zu gelangen.

Nach den Parlamentswahlen vom Juni verhinderte die AKP-Regierung unter Ministerpräsident Erdogan jeglichen Dialog mit den deutlich gestärkt ins Parlament gewählten Abgeordneten der pro- kurdischen Partei für Frieden und Demokratie BDP. Stattdessen setzte die Regierung Erdogan auf eine Ausgrenzung gewählter kurdischer Politiker aus dem Parlament, weitere Verhaftungen von BDP- Mitgliedern und eine Rhetorik der Gewalt. Selbst liberale Wissenschaftler und Publizisten in der Türkei hatten demgegenüber einen möglichen Friedensdialog unter Einbeziehung Abdullah Öcalans und der PKK eingefordert, den die kurdische Seite seit mehreren Jahren anstrebt.

Die von der türkischen Regierung betriebene einseitige Terrorzuschreibung gegenüber dem berechtigten Anliegen der kurdischen Bevölkerung ist nicht hinnehmbar. Widerstand gegen eine systematische Verleugnungs- und Unterdrückungspolitik des türkischen Staates gegenüber den Kurden ist völkerrechtlich legitim.

Wir protestieren aufs schärfste gegen die Angriffe dieser geostrategisch motivierten Allianz, die Öl- und Gasvorkommen im Mittleren Osten auf dem Rücken der kurdischen Bevölkerung sichern will. Die Bundesregierung wäre gefragt, sofort weiteres, unnötiges Blutvergießen zu verhindern und politische Wege zu öffnen, anstatt den Konflikt durch die zunehmende Kriminalisierung der KurdInnen in Deutschland und weitere Waffenlieferungen an die Türkei zu vertiefen.

Gemeinsame Pressemitteilung von:

Heidrun Dittrich (MdB Die Linke)
Ulla Jelpke (MdB Die Linke)
Ingrid Remmers (MdB Die Linke)
Harald Weinberg (MdB Die Linke)
Bärbel Beuermann (MdL Die Linke, NRW)
Cansu Özdemir (MdBÜ Hamburg)
Yilmaz Kaba (Landesvorstand Die Linke Niedersachsen)
Britta Eder (Rechtsanwältin)
Martin Dolzer (Soziologe)
Murat Cakir (Kolumnist der Tageszeitung Özgür Gündem)

Organisiert Proteste! Hoch die Internationale Solidarität! Krieg dem Krieg!
Unterstützt den Aktionstag der Kampagne "Tatort Kurdistan" am 1.September. Macht Aktionen!

Infos auf:  http://tatortkurdistan.blogsport.de/ und  http://arab.blogsport.de
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Ergänzungen

HPG-Erklärung zum 15. August:

Ergänzung 18.08.2011 - 21:04
HPG-Erklärung zum 15. August: Ab sofort wird kein Angriff unbeantwortet bleiben!

"Das HPG-Hauptquartier erklärte in einer Stellungnahme anlässlich des heranrückenden Jahrestages des 15. August, dass fortan „jeglicher Angriff auf eine kurdische Person nicht unbeantwortet bleiben wird.“

Der 15. August ist der Jahrestag der ersten bewaffneten Aktion der PKK-Guerilla im Jahr 1984 und wird von der HPG (Hêzên Parastina Gel, Volksverteidigungskräfte) als der Tag der Wiederauferstehung gesehen.

Wir dokumentieren diese Erklärung:

„Der Vorstoß des 15. August stellt heute nicht nur die Wiederauferstehung des kurdischen Volkes dar, sondern ist als Tag zu bewerten, der die Hoffnung auf eine freie Zukunft aller Völker, die gegen Kolonialismus, Unterdrückung und Faschismus kämpfen, verkörpert.

Wir haben mit einer äußerst geringen Zahl und ohne auf Unterstützung von außen zu vertrauen begonnen und sind heute eine Guerillabewegung, die in allen vier Teilen Kurdistans organisiert ist. Heute sind wir eine Kraft, die auf politische Prozesse in der Region Einfluss nimmt. Der erste Schuss im Botan-Gebiet findet heute seinen Widerhall von der Schwarzmeerregion bis nach Amanos, vom Serhat-Gebiet bis nach Şaho. Begonnen als Bewegung gegen die lange Geschichte der Ausbeutung durch das Staatensystem, sind wir heute bereit, es mit jeglicher rückschrittlichen Politik weltweit aufzunehmen. Deswegen sind heute die Berge Kurdistans auch für zahlreiche revolutionäre Gruppen und Bewegungen aus der Türkei Burgen des Widerstands gegen die Unterdrückungs- und Ausbeutungspolitik.

Deshalb haben die Vertreter der Ausbeutungspolitik die kurdische Freiheitsbewegung zu ihrer Zielscheibe erklärt. So hat die AKP-Regierung gemeinsam mit den USA, dem Iran und dem Irak eine schmutzige Koalition geschmiedet, mit der ein neues Kriegskonzept in Gang gesetzt werden soll. Aber die kurdische Freiheitsbewegung befindet sich heute in einer Position, in der sie Angriffskonzepte dieser Art nicht sonderlich beeindrucken können. Unsere Guerillabewegung ist verschmolzen mit dem Volk und verfügt deshalb über eine außerordentlich organisierte und aktionsfähige Kraft. Aus jedem Angriff gegen uns gehen wir noch gestärkter hervor. Weder die neuesten technologischen Waffensysteme, noch der schmutzige Spezialkrieg können unsere Kraft zurückdrängen.

Unsere erste Aufgabe als Guerillakräfte der HPG ist, jegliche Angriffe gegen die Errungenschaften des kurdischen Volkes, egal wer sie ausführt, zu bezwingen und die Demokratische Autonomie zu beschützen. Ebenso wird jeder Angriff in allen vier Teilen Kurdistans und auf der gesamten Welt, auch wenn er nur gegen einen einzigen Kurden oder eine Kurdin geführt wird, nicht unbeantwortet bleiben"

Quelle:  https://www.facebook.com/notes/demoberichte-fotos/hpg-erkl%C3%A4rung-zum-15-august-ab-sofort-wird-kein-angriff-unbeantwortet-bleiben/265571950135874

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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