[HRO] Atomtransporte stoppen – Fahrraddemo

Autor_In 17.08.2011 16:35 Themen: Atom
Am Sonntag fand zum dritten Mal eine Anti-Atom Fahrraddemo zum Rostocker Seehafen statt. Nachdem die erste Demo Anfang Juli kurzfristig verboten wurde und erst eine Woche später – begleitet von einem 11-tägigen Protestcamp – stattfinden konnte (Video), standen dieser Demo keine Verbote oder komische Auflagen gegenüber.
So konnten kurz nach 12 Uhr ca. 40 Radfahrer_Innen und Skateboarder_Innen bei trockenem Wetter durch die Innenstadt, über Dierkow und die Autobahn A 19 zum Hafen radeln.
Obwohl die Teilnehmerzahl doch sehr gering war, konnten durch die Route über die Lange Straße und vorbei am Stadthafen zahlreiche Menschen erreicht werden, da zur selben Zeit die Hanse Sail stattfand. Vorbei an Karussells und Würstchenbuden wurden die Besucher der Sail durch kurz eingespielte Redebeiträge über die Atomtransporte über den Rostocker Seehafen informiert.
Seit über fünf Jahren finden im Schnitt zwei Atomtransporte pro Woche zwischen Trelleborg und Rostock statt. Die atomar beladenen Lkws fahren im regulären Fährbetrieb der Firma Scandlines mit, ohne Wissen der Passagiere und Hafenarbeiter_Innen. Neben Uranbrennelementen werden auch die gefährlichen MOX-Elemente (enthalten 7-8% Plutonium) und Uranhexaflourid (reagiert mit Wasser u.a. zu hoch ätzender Flusssäure) mit verschifft.
Nachdem die Demo den Seehafen erreichte, kam auch pünktlich eine Fähre aus Schweden an. So konnten ankommende und abfahrende Passagiere mit einem Redebeitrag und Flyern über die Atomtransporte informiert werden.

Schon Mitte der Woche wurde auf der Hanse Sail mit einer Aktion auf diese Transporte aufmerksam gemacht. Zeitgleich zur offiziellen Eröffnungsrede am Donnerstag von Ministerpräsident Sellering wurden vier Transparente mit der Aufschrift „Stop Nuclear Shipping“ von einem Segelschiff aus ins Wasser gelassen. Damit sollte nicht nur auf die Transporte aufmerksam gemacht werden, sondern auch auf die Folgen, die bei einer möglichen Havarie in der Ostsee und auch der Warnow (Fluss durch Rostock) passieren können.

Auch die Rostocker Bürgerschaft wird sich nach der Sommerpause bei der nächsten Sitzung am 07. September mit den Atomtransporten beschäftigen, denn ein Stopp dieser ist kein unerreichbares Ziel. Städte wie Lübeck (1987), Emden (1987) und Wilhelmshaven (1988) haben solche Transporte über ihre Häfen untersagt. Die Stadt Rostock und das Bundesland MV sind Eigentümer der Hafenbetreibergesellschaft und können somit Einfluss auf eine juristische Entwidmung für radioaktive Fracht in der Hafenordnung nehmen.

Weitere Infos über die Transporte, Aktionen und wie es weitergeht gibt es beimAnti-Atom-Bündnis Nord Ost

Die beiden Fähren mit den atomar beladenen Lkws legen immer Mittwochs, um 21 Uhr und Sonntags, um 13:45 Uhr an. Wer also mal gucken gehen will …..

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Ergänzungen

Caffier weiß mehr

Namenlos an der Namenlosbude 17.08.2011 - 21:12
"Seit über fünf Jahren finden im Schnitt zwei Atomtransporte pro Woche zwischen Trelleborg und Rostock statt." - seit mindestens 2003. Caffier hat es in einem kostenlosen Blatt eindeutig erwähnt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Schöne Demo — far