[ru] Deutscher NS-Hatecore in Moskau

anti-nazi 16.08.2011 23:19 Themen: Antifa Weltweit
Am vergangenen Samstag spielten im Moskauer Club Plan B die deutschen National Socialist Hatecore Bands Brainwash und Moshpit bei einem Event russischer Straight Edge Nazis um die Band Outlaw Hero Standing (OHS) und dem Nazi-Klamotten Label Whiterex. Beide deutschen Bands stammen aus dem thüringischen Landkreis Altenburger Land und sind seit Jahren fest in den lokalen und internationalen Nazi-Strukturen vernetzt. Wie Antifa.ru [1] berichtet soll es am 17. September im selben Club ein weiteres NSHC Event mit der deutschen Band Path of Resistance aus Rostock und zwei weiteren russischen Hatecore Bands geben.
Die drei Bands veröffentlichen ihren Nazi-Dreck beim Label OPOS Records aus Dresden, wo auch russischer NSHC bestellt werden kann. OPOS steht für „one people one struggle“, was womöglich auf „Ein Volk – ein Reich“ verweisen soll, wie bei oireszene [2] zu lesen ist. Die Bands geben sich betont unpolitisch und distanzieren sich von „Dumpfrassismus & Futterneid“ und betonen das eigene „systemkritische und revolutionäre“ Image.

Die Bands Brainwash und Moshpit sind Nachfolgeprojekte der Altenburger RAC-Band Kreuzfeuer. Rene Weiße, Sänger und Kopf von Brainwash, gründete außerdem Mitte 2009 [3] das Shirt-Label „Dryve By Suizhyde“ mit Sitz in Erfurt und versucht seitdem vermeintlich harmlose Metal und Hardcore Klamotten, Musik und die Merchandise-Artikel von Brainwash und Moshpit unter die Leute zu bringen. Bei der Motivik,. Wie auch in den Texten der Band, verzichtet Weiße weitestgehend auf eindeutige nationalsozialistische Rhetorik oder Symbolik.

Trotz der oberflächlichen Distanzierung von den üblichen Nazi-Klischees haben weder Brainwash noch Moshpit und auch Path of Resistance keinerlei Berührungsängste zu sogenannten Autonomen oder Freien Nazis sowie zu den parteigebunden Nationalist_innen. Brainwash spielte mehrfach auf den RAC-Eventen der NPD, so zum Beispiel 2008 beim „Fest der Völker“ in Jena und im Jahr 2009 beim „Rock für Deutschland“ in Gera. Außerdem steuerte Brainwash zur ersten sogenannten Schulhof-CD der Freien Kameradschaften aus dem Jahr 2004 einen Track bei. Im selben Jahr veröffentlichten Moshpit und Path of Resistance eine gemeinsame EP. Brainwash und Moshpit treten seit Jahren, wie auch in Moskau, auch aufgrund personeller Überschneidungen nicht selten gemeinsam auf.

Die russische Straight Edge Szene – sie nennt sich selbst auch Hate Edge – ist in großen Teilen nationalistisch. Sie orientiert sich am internationalen NSHC und hat enge Kontakte zu militanten Nazis. Die für das Event im Club Plan B verantwortliche Gruppe Outlaw Hardcore Squad (OHS) gehört dem Freundes- und Symphatisant_innen-Kreis um die russische Hatecore-Band Outlaw Hero Standing (OHS) an. Die Band gehört zum weltweiten Netzwerk (sub-) kulturell engagierter Nazis um das Portal Zentropa.info, zu denen italienischen Nazi-Besetzer_innen von Casa Pound, belgischen National-Anarchist_innen und anderen Nationalrevolutionär_innen gehören. Der deutsche Ableger dieses Netzwerkes war (ist) das Syndikat-Z, das allerdings seit März 2010 nichts neues mehr veröffentlicht hat.

Das die Konzerte am 13. August und 17. September im Zusammenhang mit der internationalen Mobilisierung zum sogenannten „Nationalen Antikriegstag“ in Dortmund steht, ist allerdings eher unwahrscheinlich aber durchaus möglich. Der Zeitpunkt der Konzerte könnte ein Indiz für einen Zusammenhang sein. Außerdem bestehen durchaus Verbindungen zwischen der russischen Straight Edge Szene und Autonomer Nationalist_innen nach Deutschland. So war im Jahr 2009 beim 5. sogenannten „Nationalen Antikriegstag“ in Dortmund ein Vertreter von Russkij Obraz (RO) anwesend [4]. Im Frühjahr diesen Jahres wurde auf der Seite der verbotenen Nazi-Organisation Slavjanskij Sojuz behauptet, daß einige Mitglieder_innen bei einem Konzert des Blood & Honour Netzwerkes in Deutschland gewesen sein wollen. Unklar ist bis heute, welches es war.

Die Konzerte in Moskau und die damit verbundene Vernetzung sollten in keinem Fall unterschätzt werden. Der Mörder des libertären Menschenrechtsanwalts Stanislaw Markelov und der antifaschistischen Journalistin Anastasja Baburova war Mitbegründer der Zeitschift „Russkij Obraz“ und einer der Köpfe der gleichnamigen Bewegung. Er organisierte eine terroristische Zelle und wurde in diesem Jahr aufgrund des Mordes zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Die russische Straight / Hate Edge Szene stellt einen Großteil des sogenannten nationalistischen Autonomen Widerstands, der sich nicht selten klandestin organisiert. Eine Zusammenarbeit innerhalb dieser militanten und zum Teil terroristischen Kreise sollte aufmerksam beobachtet werden.

[1]  http://www.antifa.ru/6469.html
[2]  http://oireszene.blogsport.de/2009/10/22/moshpit-d/
[3]  http://de.indymedia.org/2009/07/256803.shtml
[4]  http://nazi-watch.noblogs.org/post/2011/08/16/представитель-русского-образа-на-пра/
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Ergänzungen

Die Mörder von Baburova udn Markelov

akaberlin 16.08.2011 - 23:40
Informationen zu Russkij Obraz und den Mörder_innen von Markelov und Baburova gibt es hier  http://de.indymedia.org/2009/11/267192.shtml

Zum Prozess siehe hier  http://de.indymedia.org/2011/04/304641.shtml

Zum Verbot von Slavjaskij Sojuz siehe hier  http://de.indymedia.org/2011/02/300577.shtml

Naja...jetzt mal langsam.

xveganxedgex 17.08.2011 - 00:04
Also von der russischen Straight Edge Szene zu reden und Nazis zu meinen ist schon mal grundsätzlich falsch. So hätten es die Nazis gerne. Fakt ist allerdings, Russland hat ein Naziproblem und Nazis versuchen genau wie in Deutschland und im Rest Europas in diversen Subkulturen Fuss zu fassen. Das Russland allerdings ebenso eine antifaschistisch motivierte HC Szene hat, sollte in diesem Zusammenhang nicht verschwiegen werden. Ebenso ist die Verwendung des Begriffes Hatecore ein Eigentor, denn es bedient die Nazis, welche gerne diesen Begriff für sich proklamieren wollen, obwohl die Begründer (S.F.A.) NICHTS mit rechten, nationalistischen oder rassistischen Tendenzen am Hut hatten, eher im Gegenteil.

Das Bild oben ist, soweit ich weiss auch bereits einige Jahre alt, und nicht nur dadurch wirkt der ganze Artikel eher so, als sollte ein bestimmtes dramatisches Bild erzeugt werden, was sich nicht in allen Belangen mit der Realität deckt. Nur weil jetzt 2 deutsche Bands von deutschen Nazis in Russland spielen ist sicher keine neue Qualität erreicht. Vielmehr ist es doch Fakt, das in der antifaschistischen HC Szene quasi seit Jahrzehnten diesen Austausch gibt, sprich Bands aus aller Welt in unseren Clubs spielen und Bands von hier in aller Welt touren.

Weitere Nazis bei Konzertorganisation

vezde 17.08.2011 - 11:03
An der Organisation des Konzertes am 13. August im Club Plan B war außerdem der Sänger der Band Clockwork Times (CWT) Vjacheslav Shirinkin beteiligt. Ein Mitglied von CWT spielt außerdem bei Kolovrat (russ. für die sogenannte "Schwarze Sonne"), einer der bekanntesten Nazi-Skin-Bands, die der Szene einige Klassiker beschert hat. Im Jahr 2009 trat die Band nach langer Bühnenabwesenheit im Rahmen einer Kundgebung von Russkij Obraz unter dem Titel "Budushee prinadlezhit nam" (Die Zukunft gehört uns) mit ihren rassistischen, antisemitischen und anti-antifa Klassikern unweit des Kreml auf.

Shirikin scheint mit OHS verbandelt zu sein, wie auf nazi-watch (siehe  http://nazi-watch.noblogs.org/) zu sehen ist. Erschreckend ist außerdem der Typ mit dem Berlin-Shirt auf den Bildern von CWT

Nazikonzerte und -kontakte

vezde 17.08.2011 - 11:10
An der Organisation des Konzertes am 13. August im Club Plan B war außerdem der Sänger der Band Clockwork Times (CWT) Vjacheslav Shirinkin beteiligt. Ein Mitglied von CWT spielt außerdem bei Kolovrat (russ. für die sogenannte "Schwarze Sonne"), einer der bekanntesten Nazi-Skin-Bands, die der Szene einige Klassiker beschert hat. Im Jahr 2009 trat die Band nach langer Bühnenabwesenheit im Rahmen einer Kundgebung von Russkij Obraz unter dem Titel "Budushee prinadlezhit nam" (Die Zukunft gehört uns) mit ihren rassistischen, antisemitischen und anti-antifa Klassikern unweit des Kreml auf.

Shirikin scheint mit OHS verbandelt zu sein, wie auf nazi-watch (siehe  http://nazi-watch.noblogs.org/) zu sehen ist. Erschreckend ist außerdem der Typ mit dem Berlin-Shirt auf den Bildern von CWT

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Verstecke die folgenden 5 Kommentare

Nazis können keinen coolen Hardcore spielen

CH 17.08.2011 - 16:13
Ist doch nichts Neues, daß es Nazis in Rußland gibt, daß es dort auch Nazikonzerte gibt und daß auch deutsche Nazibands da spielen.

Wieso wird ausgerechnet jetzt so ein Hype um dieses Konzert gemacht? Hört sich eher nach einem plumpen Werbeversuch armseeliger Nazis an.

Nazis können keinen coolen Hardcore spielen?

Ian MacKaye 17.08.2011 - 16:52
Nazis können keinen coolen Hardcore spielen?
Mag ja sein, aber leider ist auch nicht jede linke Hardcore-Band cool.

Is egal wer collere Mucke spielt

muss ausgefüllt werden 17.08.2011 - 18:14
Is scheißegal wer die coolere Mucke spielt, NSHC ist tabu weils eben Nazisscheiße ist. Das allein macht es schon uncool, egalk wie gut sie musikalisch oder textlich sind.

Russland i's alles oderß

kalim fasulas 17.08.2011 - 22:47
so einfach sei das nicht mit naziz in russland,weil die russen anders ticken.russen stecken ihre autos nicht an-im gegensatz zu detschland.hier marodieren seit langen rotfaschistische linksextreme und sind sich nicht einig, wat se wollen!schleimscheisser in aktion hier zu sehen. http://leckvotzkowsky.imgur.com/

@ Kalim Fasulas

indy.ru 18.08.2011 - 08:30
guckst du mal auf indy russland... in Moskau brennt alles, Bullenwachen (vor allem utschastnye punkty, nachts unbesetzte Posten), Autos vor Bullenwachen und sogar auf bewachten Polizeiparkplätzen, Inomarki (ausländische Luxuskarren), Bagger, Baumaschinen und ein "kapitalistisches Boot" auf einem Hänger in nem Hinterhof...