Diskussion bei Slutwalk Berlin: ‚umgedrehter Sexismus' ?
Der selektive Anti-Biologismus deutscher Queers – oder: Die Rückgewinnung des Begriffs des Antagonismus für den Feminismus - Ein Demo- und Aktionsbericht
Heute fand in Berlin – wie in sechs anderen BRD-Städten (1) – ein Slutwalk gegen Vergewaltigungen und schuldumkehrende Vergewaltigungsmythen statt. (2) Es kamen weit mehr als die von den VeranstalterInnen erwarteten ca. 3.000 – tatsächlich vielleicht 5.000 – TeilnehmerInnen; weitüberwiegend Teilnehmerinnen, aber doch eine erhebliche Anzahl solidarischer, nach äußerlichem Augenschein männliche Teilnehmer. Nur wenige von letzteren bekundeten, keine Männer zu sein / sein zu wollen und forderten dies auch von anderen – und lösten damit eine überraschende oder vielleicht auch nicht überraschende Kontroverse aus.
Bereits am Donnerstagabend fand in Berlin eine Soli-Party statt. Dort hing ein Transparent, das mir – wie mir scheint – weit über den konkreten Anlaß hinaus die historische Dimension der Slutwalks deutlich zu machen scheint: „Feminism is back – by popular demand“.
In den Aufruf zu deutschen Slutwalks war zwar noch nicht ausdrücklich benannt, wovon denn der Feminismus in den letzten Jahren verdrängt war – mir selbst erscheint: er war von neoliberalem EU-Kommissions-„gender mainstreaming“, grüner „Geschlechterdemokratie“, linksparteilicher „Geschlechtergerechtigkeit“ und queerer gesellschaftstheoretischer Indifferenz verdrängt (3).
Was der Slutwalk-Aufruf aber jedenfalls deutlich machte, war, daß Feministinnen wieder die Systemfrage stellen sollten: „Wir haben es satt in einem System zu leben, das sexualisierte Gewalt, Übergriffe und Belästigungen verharmlost, legitimiert und den Betroffenen die Schuld gibt!“ (4) – Ganz in diesem Sinne hatte bei dem Berliner Slutwalk eine Teilnehmerin einen Plakat mit der Aufschrift, „The only thing I’m asking for is a revolution.“ (5), dabei.
Auch ansonsten hob sich die Demo von beachtlich von vielen (anderen) linksradikalen Demos der letzten Jahre ab: Es gab keine Kuschel-Kiez-Route durch Berlin-Kreuzberg oder -Nord-West-Neukölln, sondern es wurde – ja nach Geschmack die Konfrontation oder der Dialog mit den ‚Zentren der Macht’ oder die ‚Mitte der Gesellschaft’ in der West- und Ostberliner City gesucht. Die Route führte vom Westberliner Wittenbergplatz über den Potsdamer Platz zum Ostberliner Gendarmen Markt.
Auch gab es weniger Musik-Dauerbeschallung als bei vielen Demos der letzten Jahre, die mit der love parade zu konkurrieren schienen zu wollen, sondern es wurden zumindest zeitweilig lautstark Parolen gerufen: z.B. „Yes means yes, and no means no“ und „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat.“
Auch vom Patriarchat war in den letzten rund 15 Jahre, in denen Feminismus in der linksradikalen Szene von queer verdrängt worden war, wenig die Rede – auch dies scheint sich nun wieder zu ändern.
Eine Flugblatt und Transparent-Aktion
In diesem Sinne und im Sinne des provokativen Aufgreifens und Umdeutens des Begriffs „Slut“/„Schlampe“ beteiligten sich der/die berichterstattende Nicht-Frau-hoffentlich-nicht-mehr-Mann-Lesbe und einige noch-Männer in Absprache und mit Unterstüzung von einigen Cis-FrauenLesben mit einer Flugblatt- und Transparent-Aktion am Berliner Slutwalk.
Zu Beginn verteilten wir unser Flugi (siehe beigefügte .pdf-Datei) „Slutwalks – eine Wende nach vorne-zurück zu einem kämpferischen Feminismus?“, das mit dem Satz endet: „Für eine vierte Welle des Feminismus, die den Antibiologismus der dritten Welle (nach ’89) mit der Radikalität der zweiten Welle (nach ’68) verbindet!“
Das Flugblatt Verteilen lief unglaublich gut; Wenige verweigerten die Annahme; einige boten spontan an, das Flugi weiterzuverteilen; andere kamen nach einiger Zeit wieder und baten um weitere Exemplare für FreundInnen/GenossInnen. Anscheinend wurde das Flugi von ziemlich vielen sogleich vor Ort gelesen. So positives feedback hatte ich wohl in 30 Jahren politischer Aktivität beim Flugblatt-Verteilen noch nie gehabt.
Während der Demo trugen wir eines unserer beiden vorbereiteten Transpis: „Geschlechter abschaffen. – Männer zuerst, abschaffen.“
Damit knüpften wir an die These des de-konstruktivistischen Feminismus der letzten 20 Jahre an, nachdem Geschlecht kein biologisches Sein, sondern ein gesellschaftliches Tun ist. Während es VOR Judith Butler noch fragwürdig gewesen wäre, von einer „Abschaffung von Männern“ (da dies nach dem damaligen – auch feministischen Sprachgebrauch – eine biologische Eliminierung von Menschen mit Penissen oder xy-Chromosomen bedeutet hätte) zu sprechen, so scheint uns diese – wenn auch provozierende, und zwar absichtlich provozierende – Forderung die NOTWENDIGE POLITISCHE Schlußfolgerung aus der THEORETISCHE De-Konstruktion der Natürlichkeit der Geschlechter zu sein.
Da wir mit unseren Transpis (das andere vorbereitete Transpi mit der Aufschrift: „Vergewaltigen ist männliches doing gender“ konnten wir wegen kurzfristigen Ausfalls einiger an der Vorbereitung Beteiligter während der Demo nicht tragen) nicht nur provozieren wollten, sondern dafür auch Gründe hatten; mit den Transpi eine Diskussion auslösen wollten und wußten, daß die Transpis zu irritierten Nachfragen führen könnten, hatten wir außerdem das schon erwähnte Flugblatt vorbereitet und verteilt – sowie unsere Transpi-Texte schon im Vorfeld im internet an verschiedenen Stellen zur Diskussion gestellt und auf Einwände und Bedenken ausführlich geantwortet (6).
Während der Demo ernten wir – für uns durchaus überraschend – keine negativen Reaktionen, aber einige positive Reaktionen, und wir wurden von einigen photographiert.
Ganz im Sinne unserer Absicht mit den Transpis Diskussionen auszulösen, postierten wir uns dann gegen Ende der Demo – nun mit beiden Transpis – auf den Stufen des Doms auf dem Gendarmenmarkt, an denen die Demo-TeilnehmerInnen vorbeizogen.
Nach einiger Zeit kam eine Vertreterin der VeranstalterInnen, die uns informierte, daß es Kritik an unseren Transpis gebe, wobei diese Kritik nicht begründet worden sei. Mehr als informieren wollte sie uns nicht (machte sich diese Kritik also nicht zu eigen und forderte auch keine Konsequenzen aus der referierten Kritik). Wir diskutierten – auch unter Beteiligung einer der Cis-Genossinnen, die an der Planung unserer Aktion beteiligt war, über die von uns mit den Transpis gemeinte ‚Botschaft’ und etwaige Mißinterpretationen, die eventuell auftreten können. Wir vereinbarten, daß wenn die VeranstalterInnen im Nachhinein noch von mit Gründen versehener Kritik erfahren, diese die KritikerInnen bitten werden, uns den Inhalt der Kritik zugänglich machen zu dürfen, da es uns ein wichtiges Anliegen, ist, auf etwaige Kritik zu antworten.
Etwas später, als die Demo fast komplett an uns vorbeigezogen war, kamen weitere VertreterInnen der VeranstalterInnen hinzu, die uns nun wegen der von Demo-TeilnehmerInnen vorgebrachten Kritik an den Transpis, baten, diese einzurollen. Dies taten wir bereitwillig, da die Demo weitgehend an uns vorbeigezogen war, und wir unser Anliegen, eine Diskussion auszulösen, augenscheinlich erreicht hatten. Auch war uns völlig klar, daß wir für unsere – provozierende und zuspitzende – Aktion (die wir zwar in Übereinstimmung mit der Linie der Slutwalks sehen, die wir aber unabgesprochen und daher auf eigenes politisches Risiko durchführten) nicht mit sofortiger inhaltlicher Solidarisierung der VeranstalterInnen rechnen konnten.
Wir sind jedenfalls an einer Fortsetzung der inhaltlichen Diskussion mit den VeranstalterInnen und unseren KritikerInnen und allen an einem kämpferischen Feminismus Interessierten unsererseits sehr interessiert.
Kann nicht-biologistische Kritik an Männern „sexistisch“ sein?
Von den später hinzugekommenen VeranstalterInnen-VertreterInnen wurden nun auch ein konkreter Kritikpunkt der KritikerInnen genannt: Die Transpis seien „sexistisch“. Ehrlich gesagt: Wir finden diesen Einwand an den Haaren herbeigezogen oder aber haarsträubend.
-- Er ist unserer Überzeugung an den Haaren herbeizogen, wenn diese Kritik darauf beruht, zu übersehen, daß wir einen antibiologistischen Geschlechterbegriff vertreten – wie auch anhand der Transpis selbst (wegen der Rede von „doing gender“ und der Forderung nach schließlicher Abschaffung aller Geschlechter) deutlich wird.
-- Er ist haarsträubend, wenn er auf einer Gleichsetzung von Praxen der Herrschaft und Ausbeutung (von FrauenLesben durch Männern – jeweils im kulturell-sozialen Sinne) einerseits und der Benennung und Kritisierung dieser Herrschafts- und Ausbeutungspraxen andererseits beruht. – Genau gegen eine solche gesellschaftsanalytische blinde, die realen gesellschaftlichen Machtverhältnisse ignorierende Rede von „Sexismus“ richtete sich unsere Aktion.
Wir sind überzeugt: Es geht um die Wiedergewinnung einer revolutionären Perspektive für den Feminismus. Und revolutionäre politische Praxis ist ohne den Begriff des Antagonismus nicht zu haben; der Feminismus steht nicht über dem gesellschaftlichen Antagonismus zwischen Männern sowie FrauenLesben, sondern ergreift für letztere Partei, mit dem letztlichen Ziel der Überwindung von Geschlechterherrschaft und -ausbeutung, also der Geschlechter selbst, die eben gerade durch diese Herrschafts- und Ausbeutungspraxen definiert werden.
Und deshalb erfordert wirklicher Pro-Feminismus von Männern in letzter Instanz ihre Männlichkeit zur Disposition zu stellen, also das Geschlecht der Männer (das NACH Butler nicht mehr im biologischen Sinne zu definieren ist) zu überwinden. In diesem Sinne zitierten wir am Ende unseres Flugblattes Ingrid Strobl: „Frauen, die das Machtverhältnis zwischen Frauen und Männern bekämpfen, Frauen, die der patriarchalen Norm […] den Krieg erklären, Frauen, die die herrschenden Verhältnisse, die Herrschaft im wahren Sinne des Wortes radikal aufheben wollen, bedürfen nicht so sehr der männlichen Genossen, die sich für ihre Freunde halten, als der männlichen Genossen, die bereit sind, zum Feind des Mannes zu werden.“
Und in diesem präzisen Sinne möchte ich vorschlagen: Ein Feminismus, der so mutig und provozierend ist, sich den Begriff „Schlampe“ anzueignen, sollte auch so mutig und provozierend sein, sich den Begriff „männerfeindlich“ anzueignen. (7)
(1) http://de.lesarion.com/forum/forum_antwort_ver3.php?id=314441&block=1&forum=3
(2) In der mainstream-Presse findet sich ein sehr lesenswerter und informativer Artikel in der heutigen Ausgabe des Berliner „Tagesspiegel“: http://www.tagesspiegel.de/politik/die-lange-tradition-der-schlampenmaersche/4494748.html
(3) Vgl. http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/05/03/gegen-den-strom/; http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/08/05/aus-%E2%80%8Bgegebenen-anlass-gegen-que%E2%80%8Bere-politische-und-gesells%E2%80%8Bchaftsanalytische-indiffer%E2%80%8Benz/; http://theoriealspraxis.blogsport.de/2010/07/03/intersektionalitaet-und-gesellschaftstheorie/
(4) http://slutwalkhamburg.blogsport.de/aufruf/
(5) http://www.tagesspiegel.de/images/s6_afp/4496644/2.jpg?format=format10
(6) https://www.facebook.com/topic.php?topic=208&post=1009&uid=176254672428404#post1009; http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/08/05/maennliches-doing-gender-kritisieren-de-konstruktion-politisieren-vorschlag-fuer-2-slutwalk-transpis/; http://de.lesarion.com/forum/forum_antwort_ver3.php?block=1&id=314032
(7) http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/06/30/maen%E2%80%8Bnerfeindlichkeit-und-die-a%E2%80%8Brbeit-der-zuspitzung/
Bereits am Donnerstagabend fand in Berlin eine Soli-Party statt. Dort hing ein Transparent, das mir – wie mir scheint – weit über den konkreten Anlaß hinaus die historische Dimension der Slutwalks deutlich zu machen scheint: „Feminism is back – by popular demand“.
In den Aufruf zu deutschen Slutwalks war zwar noch nicht ausdrücklich benannt, wovon denn der Feminismus in den letzten Jahren verdrängt war – mir selbst erscheint: er war von neoliberalem EU-Kommissions-„gender mainstreaming“, grüner „Geschlechterdemokratie“, linksparteilicher „Geschlechtergerechtigkeit“ und queerer gesellschaftstheoretischer Indifferenz verdrängt (3).
Was der Slutwalk-Aufruf aber jedenfalls deutlich machte, war, daß Feministinnen wieder die Systemfrage stellen sollten: „Wir haben es satt in einem System zu leben, das sexualisierte Gewalt, Übergriffe und Belästigungen verharmlost, legitimiert und den Betroffenen die Schuld gibt!“ (4) – Ganz in diesem Sinne hatte bei dem Berliner Slutwalk eine Teilnehmerin einen Plakat mit der Aufschrift, „The only thing I’m asking for is a revolution.“ (5), dabei.
Auch ansonsten hob sich die Demo von beachtlich von vielen (anderen) linksradikalen Demos der letzten Jahre ab: Es gab keine Kuschel-Kiez-Route durch Berlin-Kreuzberg oder -Nord-West-Neukölln, sondern es wurde – ja nach Geschmack die Konfrontation oder der Dialog mit den ‚Zentren der Macht’ oder die ‚Mitte der Gesellschaft’ in der West- und Ostberliner City gesucht. Die Route führte vom Westberliner Wittenbergplatz über den Potsdamer Platz zum Ostberliner Gendarmen Markt.
Auch gab es weniger Musik-Dauerbeschallung als bei vielen Demos der letzten Jahre, die mit der love parade zu konkurrieren schienen zu wollen, sondern es wurden zumindest zeitweilig lautstark Parolen gerufen: z.B. „Yes means yes, and no means no“ und „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat.“
Auch vom Patriarchat war in den letzten rund 15 Jahre, in denen Feminismus in der linksradikalen Szene von queer verdrängt worden war, wenig die Rede – auch dies scheint sich nun wieder zu ändern.
Eine Flugblatt und Transparent-Aktion
In diesem Sinne und im Sinne des provokativen Aufgreifens und Umdeutens des Begriffs „Slut“/„Schlampe“ beteiligten sich der/die berichterstattende Nicht-Frau-hoffentlich-nicht-mehr-Mann-Lesbe und einige noch-Männer in Absprache und mit Unterstüzung von einigen Cis-FrauenLesben mit einer Flugblatt- und Transparent-Aktion am Berliner Slutwalk.
Zu Beginn verteilten wir unser Flugi (siehe beigefügte .pdf-Datei) „Slutwalks – eine Wende nach vorne-zurück zu einem kämpferischen Feminismus?“, das mit dem Satz endet: „Für eine vierte Welle des Feminismus, die den Antibiologismus der dritten Welle (nach ’89) mit der Radikalität der zweiten Welle (nach ’68) verbindet!“
Das Flugblatt Verteilen lief unglaublich gut; Wenige verweigerten die Annahme; einige boten spontan an, das Flugi weiterzuverteilen; andere kamen nach einiger Zeit wieder und baten um weitere Exemplare für FreundInnen/GenossInnen. Anscheinend wurde das Flugi von ziemlich vielen sogleich vor Ort gelesen. So positives feedback hatte ich wohl in 30 Jahren politischer Aktivität beim Flugblatt-Verteilen noch nie gehabt.
Während der Demo trugen wir eines unserer beiden vorbereiteten Transpis: „Geschlechter abschaffen. – Männer zuerst, abschaffen.“
Damit knüpften wir an die These des de-konstruktivistischen Feminismus der letzten 20 Jahre an, nachdem Geschlecht kein biologisches Sein, sondern ein gesellschaftliches Tun ist. Während es VOR Judith Butler noch fragwürdig gewesen wäre, von einer „Abschaffung von Männern“ (da dies nach dem damaligen – auch feministischen Sprachgebrauch – eine biologische Eliminierung von Menschen mit Penissen oder xy-Chromosomen bedeutet hätte) zu sprechen, so scheint uns diese – wenn auch provozierende, und zwar absichtlich provozierende – Forderung die NOTWENDIGE POLITISCHE Schlußfolgerung aus der THEORETISCHE De-Konstruktion der Natürlichkeit der Geschlechter zu sein.
Da wir mit unseren Transpis (das andere vorbereitete Transpi mit der Aufschrift: „Vergewaltigen ist männliches doing gender“ konnten wir wegen kurzfristigen Ausfalls einiger an der Vorbereitung Beteiligter während der Demo nicht tragen) nicht nur provozieren wollten, sondern dafür auch Gründe hatten; mit den Transpi eine Diskussion auslösen wollten und wußten, daß die Transpis zu irritierten Nachfragen führen könnten, hatten wir außerdem das schon erwähnte Flugblatt vorbereitet und verteilt – sowie unsere Transpi-Texte schon im Vorfeld im internet an verschiedenen Stellen zur Diskussion gestellt und auf Einwände und Bedenken ausführlich geantwortet (6).
Während der Demo ernten wir – für uns durchaus überraschend – keine negativen Reaktionen, aber einige positive Reaktionen, und wir wurden von einigen photographiert.
Ganz im Sinne unserer Absicht mit den Transpis Diskussionen auszulösen, postierten wir uns dann gegen Ende der Demo – nun mit beiden Transpis – auf den Stufen des Doms auf dem Gendarmenmarkt, an denen die Demo-TeilnehmerInnen vorbeizogen.
Nach einiger Zeit kam eine Vertreterin der VeranstalterInnen, die uns informierte, daß es Kritik an unseren Transpis gebe, wobei diese Kritik nicht begründet worden sei. Mehr als informieren wollte sie uns nicht (machte sich diese Kritik also nicht zu eigen und forderte auch keine Konsequenzen aus der referierten Kritik). Wir diskutierten – auch unter Beteiligung einer der Cis-Genossinnen, die an der Planung unserer Aktion beteiligt war, über die von uns mit den Transpis gemeinte ‚Botschaft’ und etwaige Mißinterpretationen, die eventuell auftreten können. Wir vereinbarten, daß wenn die VeranstalterInnen im Nachhinein noch von mit Gründen versehener Kritik erfahren, diese die KritikerInnen bitten werden, uns den Inhalt der Kritik zugänglich machen zu dürfen, da es uns ein wichtiges Anliegen, ist, auf etwaige Kritik zu antworten.
Etwas später, als die Demo fast komplett an uns vorbeigezogen war, kamen weitere VertreterInnen der VeranstalterInnen hinzu, die uns nun wegen der von Demo-TeilnehmerInnen vorgebrachten Kritik an den Transpis, baten, diese einzurollen. Dies taten wir bereitwillig, da die Demo weitgehend an uns vorbeigezogen war, und wir unser Anliegen, eine Diskussion auszulösen, augenscheinlich erreicht hatten. Auch war uns völlig klar, daß wir für unsere – provozierende und zuspitzende – Aktion (die wir zwar in Übereinstimmung mit der Linie der Slutwalks sehen, die wir aber unabgesprochen und daher auf eigenes politisches Risiko durchführten) nicht mit sofortiger inhaltlicher Solidarisierung der VeranstalterInnen rechnen konnten.
Wir sind jedenfalls an einer Fortsetzung der inhaltlichen Diskussion mit den VeranstalterInnen und unseren KritikerInnen und allen an einem kämpferischen Feminismus Interessierten unsererseits sehr interessiert.
Kann nicht-biologistische Kritik an Männern „sexistisch“ sein?
Von den später hinzugekommenen VeranstalterInnen-VertreterInnen wurden nun auch ein konkreter Kritikpunkt der KritikerInnen genannt: Die Transpis seien „sexistisch“. Ehrlich gesagt: Wir finden diesen Einwand an den Haaren herbeigezogen oder aber haarsträubend.
-- Er ist unserer Überzeugung an den Haaren herbeizogen, wenn diese Kritik darauf beruht, zu übersehen, daß wir einen antibiologistischen Geschlechterbegriff vertreten – wie auch anhand der Transpis selbst (wegen der Rede von „doing gender“ und der Forderung nach schließlicher Abschaffung aller Geschlechter) deutlich wird.
-- Er ist haarsträubend, wenn er auf einer Gleichsetzung von Praxen der Herrschaft und Ausbeutung (von FrauenLesben durch Männern – jeweils im kulturell-sozialen Sinne) einerseits und der Benennung und Kritisierung dieser Herrschafts- und Ausbeutungspraxen andererseits beruht. – Genau gegen eine solche gesellschaftsanalytische blinde, die realen gesellschaftlichen Machtverhältnisse ignorierende Rede von „Sexismus“ richtete sich unsere Aktion.
Wir sind überzeugt: Es geht um die Wiedergewinnung einer revolutionären Perspektive für den Feminismus. Und revolutionäre politische Praxis ist ohne den Begriff des Antagonismus nicht zu haben; der Feminismus steht nicht über dem gesellschaftlichen Antagonismus zwischen Männern sowie FrauenLesben, sondern ergreift für letztere Partei, mit dem letztlichen Ziel der Überwindung von Geschlechterherrschaft und -ausbeutung, also der Geschlechter selbst, die eben gerade durch diese Herrschafts- und Ausbeutungspraxen definiert werden.
Und deshalb erfordert wirklicher Pro-Feminismus von Männern in letzter Instanz ihre Männlichkeit zur Disposition zu stellen, also das Geschlecht der Männer (das NACH Butler nicht mehr im biologischen Sinne zu definieren ist) zu überwinden. In diesem Sinne zitierten wir am Ende unseres Flugblattes Ingrid Strobl: „Frauen, die das Machtverhältnis zwischen Frauen und Männern bekämpfen, Frauen, die der patriarchalen Norm […] den Krieg erklären, Frauen, die die herrschenden Verhältnisse, die Herrschaft im wahren Sinne des Wortes radikal aufheben wollen, bedürfen nicht so sehr der männlichen Genossen, die sich für ihre Freunde halten, als der männlichen Genossen, die bereit sind, zum Feind des Mannes zu werden.“
Und in diesem präzisen Sinne möchte ich vorschlagen: Ein Feminismus, der so mutig und provozierend ist, sich den Begriff „Schlampe“ anzueignen, sollte auch so mutig und provozierend sein, sich den Begriff „männerfeindlich“ anzueignen. (7)
(1) http://de.lesarion.com/forum/forum_antwort_ver3.php?id=314441&block=1&forum=3
(2) In der mainstream-Presse findet sich ein sehr lesenswerter und informativer Artikel in der heutigen Ausgabe des Berliner „Tagesspiegel“: http://www.tagesspiegel.de/politik/die-lange-tradition-der-schlampenmaersche/4494748.html
(3) Vgl. http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/05/03/gegen-den-strom/; http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/08/05/aus-%E2%80%8Bgegebenen-anlass-gegen-que%E2%80%8Bere-politische-und-gesells%E2%80%8Bchaftsanalytische-indiffer%E2%80%8Benz/; http://theoriealspraxis.blogsport.de/2010/07/03/intersektionalitaet-und-gesellschaftstheorie/
(4) http://slutwalkhamburg.blogsport.de/aufruf/
(5) http://www.tagesspiegel.de/images/s6_afp/4496644/2.jpg?format=format10
(6) https://www.facebook.com/topic.php?topic=208&post=1009&uid=176254672428404#post1009; http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/08/05/maennliches-doing-gender-kritisieren-de-konstruktion-politisieren-vorschlag-fuer-2-slutwalk-transpis/; http://de.lesarion.com/forum/forum_antwort_ver3.php?block=1&id=314032
(7) http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/06/30/maen%E2%80%8Bnerfeindlichkeit-und-die-a%E2%80%8Brbeit-der-zuspitzung/
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Ergänzungen
Fotos
weitere bilder...
http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157627302664367/
Fotos aus Köln
Hamburger Slutwalk
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
von regelhaften Zweirbeziehungen,Kindergeburt
fasdfa
Feminismus ist keine Profilierungswiese
Politik
"Liebe_r DG, wenn du Politik aus dem akademischen Elfenbeinturm heraus machst, wunderst du dich, warum niemand dein Transpi versteht? Wie der Artikel zeigt, geht es eher um egozentrisches selbstdarsteller_innentum und ein "wer-hat-die-längste-theorie" - beides übrigens auch männliches doing gender. aber Selbstreflexion war noch nie Deine Stärke, oder?"
1. Das Transpi haben ziemlich viele verstanden.
2. wundere ich mich (und wundern sich die anderen Beteiligten) nicht, daß die Transpis von einigen nicht verstanden wurden, und andere sie nicht verstehen wollten. - Genau damit hatten wir - wie im Artikel dargestellt - gerechnet und das auch vorher intern diskutiert.
3. Es geht nicht um Theorie als solche, sondern um die politischen Implikationen von Theorie. Ausgesprochen REVOLUTIONÄRE angelsächsische Queer theory und französische De-Konstruktion wird seit rund 15 Jahren für deutschen queer-LIBERALISMUS ausgebeutet. -
Die Verfechter und Verfechterinnen dieses queeren Liberalismus könnten vielleicht einfach mal meine:
"Sieben einfache[n], grundlegende[n] und politische[n] Fragen an alle queeren GenossInnen"
http://www.scharf-links.de/48.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=17176&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=3ab3a0df76
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/06/29/seven-simple-basic-and-political-questions-which-all-queer-comrades-should-answer/
antworten - aber das haben sie bisher nicht nötig, weil sie - jedenfalls in Berlin seit Jahren die Szene-Hegemonie - erobert haben und jede Kritik in Helmut Kohlscher Manier einfach aussitzen.
4. Ich wage mal zu später Stunde noch eine starke These:
In fünf Jahren werden die Slutwalks als Beginn des Endes der queer-liberalen Hegemonie in der Szene und als Beginn eines revolutionär-feministischen come backs in die Geschichte der sozialen Bewegungen der BRD eingegangen sein.
The Question is...
Problem - Männergewalt
Anrufbeantworter: "ruf mich blos nicht an!"
(Ps. 'Hach, ich bin ja so gut')
und alle
zukunftsvorhersage
:]
endlich wieder sex!
was?????
ich versteh auch nicht wieso das geschlecht unbedingt was schlechtes sein soll.
klar die ungleichtheit zwischen dem einen und dem anderen geschlecht,das ist eine sache die versteh ich und finde das für eine gerechtigkeit gekämpft werden sollte.
aber ich verteh nicht warum es nun neben dem ganzen antideutschenrumstreitereien jetzt noch eine weiter spaltung dazu kommen muss...ein aufruf zur männerfeindlichkeit....
gibt es nicht genug wichtiger feindbilder die angegriffen werden können...gibt es nicht noch andere probleme die angegangen werden müssen....hey woanders sterben kinder....gibt es krieg und hunger....woanders wollen frauen mehr rechte und kämpfen unermüdlich dafür...kuckt euch die frauen in der ezln an...und sie waren mit würde frauen...weil sie viel erreicht haben...
ich finde einen feministischen kampf um gleiche rechte und gleiche voraussetzungen wichtig...aber diese männerfeindlichkeit...dieses...nur weil ich einen schwanz hab bin ich vergewaltiger...das geht mir...ja genau..auf den sack...es gibt genau so jungen die von frauen sexuell missbraucht werden...es gibt um so mehr psychische gewalt von frauen gegenüber männer...sehen wir es doch einfach so...egal welches hautfarbe, welcher glaube, welches geschlecht..es geht um denn respekt der menschen untereinander...für das sollte gekämpft werden....weniger ego mehr miteinander...dann kommen wir weiter auf dieser welt
Wenn ihr wenigstens
Ja, alle Geschlechter abschaffen!
@ und alle - acrat@ 14.08.2011 - 13:22
".. nach eueren 'de-konstruktionen', die ich als 'krankenschwester' (iih, wie reaktionär)verstanden habe, sollten wir Frauen uns doch eigentlich genauso auch abschaffen, und hier nicht selbstgerecht, und diktatorisch nach 4 semestern soziolgie die frauschaft über diesen planeten übernehmen wollen"
Ja, das sagen wir ja ausdrücklich: "Geschlechter abschaffen".
Aber das kann nicht mit der Abschaffung des beherrschten und ausgebeuteten Geschlechts BEGINNEN, denn dies würde nur die Männerherrschaft zu befestigen - das ist der große Irrtum deutscher (Berliner) "queer politics".
FrauenLesben sind hier und heute vielmehr darauf angewiesen, Forderungen als FrauenLesben zu erheben:
„Einstweilen hat die Dekonstruktion der Geschlechterkategorie die Diskussionen auf die unsinnige Frage gebracht: Gibt es die Frauen oder gibt es sie nicht?, während die sexistischen Gewaltverhältnisse weitgehend aus dem Blickfeld geraten sind. Als könnte das Zauberwort soziale Konstruktion die Herrschaftsverhältnisse auflösen und die Kategorie Frau überwinden, bevor die Frauen den alltäglichen Sexismus zurückgedrängt haben.“
(Cornelia Eichhorn / Sabine Grimm;
http://www.nadir.org/nadir/archiv/Feminismus/GenderKiller/gender_1.html)
Auch Judith Butler, die anscheinend viele schlechte deutsche LeserInnen hat, hat nie bestritten, daß es vorläufig weiterhin eines Kollektivsubjekts "Frauen" bedarf:
„Die Konstruktion des Subjekts als politisches Problem zu begreifen ist nicht dasselbe, wie das Subjekt einfach abzutun. Das Subjekt dekonstruieren heißt nicht, es zu verneinen oder zu verwerfen.“ (in: Benhabib/Butler/Cornell/Fraser, Der Streit um Differenz. Feminismus und Postmoderne in der Gegenwart, Fischer: Frankfurt am Main, 1993, 31-58 [48]).
ABER: In dem Maße, in dem der Kampf gegen das Patriarchat und damit die Auflösung des herrschenden und ausbeutenden Geschlechts voranschreitet, kann schließlich auch auf eine Kollektividentität und kämpferische Subjektivität als FrauenLesben verzichtet werden:
„[…] the category ‚woman‘ as well as the category ‚man‘ are political and economic categories not eternal ones. Our fight aims to suppress men as a class, not through genocidal, but a political struggle. Once the class ‚men‘ disappears, ‚women‘ as a class will disappear as well, for there are no slaves without masters.“ (Monique Wittig; http://www.geocities.com/saidyoungman/wittig01.htm)
@ kein plan
Mit Männerfeindlichkeit ist nicht gemeint dass du keinen Penis haben darfst oder dass du durch den Besitz eines solchen ein potenzieller Vergewaltiger bist (biologisch ist das nämlich jeder Mensch).
Männerfeindlichkeit bedeutet gegen das SOZIALE männliche Geschlecht zu kämpfen (also nicht das biologische; sex=biologisch, gender=sozial).
Jedes gender ist sozialisiert, also gesellschaftlich genormt. Beim männlichen gender heißt dass, das von Männern das Übliche erwartet wird: Stärke, Dominanz, Aggresivität etc. beim weiblichen Passivität, Schwäche, Abhängigkeit.
Diese Normen unterdrücken weibliches gender und reproduzieren sich selbst, eine Befreiung von Frauen (und allen anderen sexuell Unterdrückten) ist also nicht möglich solange es die gender selbst gibt. Das heißt im Klartext, sexuelle Gleichheit - im sozialen Sinn - wird es erst geben, wenn die sozialen Rollenbilder aufgelöst sind.
Da das männliche Rollenbild das weibliche unterdrückt, sowie biologische "Vorteile" zur Unterdrückung besitzt (Männer bekommen keine Kinder, keine Tage, haben mehr Testosteron also auch mehr Muskeln), gilt es primär das männliche Rollenbild anzugreifen. Dies hat einen ganz entscheidenden Grund:
Ein Mann, der sich nicht länger als solcher fühlt hebt sein eigenes Rollenbild auf und unterdrückt nicht länger die Frauen. Ein Frau, die sich nicht länger als solche fühlt, erhebt sich zwar aus ihrer sozialen Unterdrückung, ist aber tatsächlich noch dieser ausgesetzt da die Männer sie weiterhin als Frau ansehen und so behandeln. Das männliche gender besitzt eine gesellschaftlich Macht über das weibliche und muss deshalb angegriffen werden!
Dies ist der Grund warum Männerfeindlichkeit Praxis linksradikaler Politik sein muss. Dass auch das Frauenbild angegriffen werden muss ist klar, ich hoffe ich konnte aber darstellen warum das Männerbild der "Hauptfeind" ist.
Nur weil jemand einen Schwanz hat ist er weder ein "schlechter" Mensch noch ein Vergewaltiger. Begreife dass die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft nur durch die sozialen Geschlechter Normen existieren kann und nur mit der Auflösung dieser auch komplett überwunden werden kann.
Die sexuelle Individualität sollte nichts mit der sozialen zu tun haben! In einer Gesellschaft in der es keine Rollenerwartungen mehr gibt, kann jeder so lieben wie er will.
(Mein Buchtipp: Heinz-Jürgen Voß; Making Sex Revisited)
ANTIBIOLOGISMUS ERNSTNEHMEN!
@ Wenn ihr wenigstens - AAAAA 14.08.2011 - 13:53:
"Wenn ihr wenigstens
AAAAA 14.08.2011 - 13:53
Männlichkeit zuerst Abschaffen geschrieben hättet. Aber so, ist das nur reinster bullshit."
Es ist ja nun aber gerade die grundlegende These von Butler, daß es kein 'unschuldiges' / 'harmloses' MannSEIN hinter der MännlichKEIT, hinter dem männlichn Täter gibt:
"There is no gender identity behind the expressions of gender; that identity is performatively constituted by the very ‚expressions‘ that are said to be its results.” (Judith Butler, Gender trouble, New York / London, 1990, 25).
Nun ist es logischerweise möglich, daß sich Butler irrt und, daß auch wir uns irren, wenn wir Butler insoweit zustimmen. Aber dann müßtest Du schon ein Argument vorbringen, worin denn der Irrtum liegen soll. -
Aber es ist politisch und theoretisch absolut unredlich, sich einerseits auf Butler zu berufen, wenn es darum geht, den alten - nach (vermeintlich) biologischen Kriterien definierten - FrauenLesben-Separatismus aufzulockern oder zu überwunden,
aber den gleichen Antibiologismus schnurstracks zu vergessen, wenn welche wie wir ankommen und sagen, 'Mit der Überwindung eines biologischen Begriffs von 'Männern' ist aber weder die Kritik am Patriarchat noch die Kritik an - nun radikal im politischen und gesellschaftlichen Sinne definierten - Männern erledigt.'
Eine Ent-Biologisierung des Geschlechter-Begriffs, die nicht mit einem offensiven Begriff von gleichfalls ent-biologisierter Männerfeindlichkeit einhergeht, endet in jenem laxen, liberalen queer-mainstream, der nicht einmal mehr gegen sexuelle Belästigungen bereit ist, entschlossen einzuschreiten (1), und der Rassismus als Problem behandelt, das mit Psychokursen zur Vorurteilsüberwindung behoben werden kann (2).
Das politische Resultat der double standards, des Messens mit zweierlei Maß in Sachen Antibiologismus war die politische Zahnlosigkeit des deutschen Rest-Feminismus in den letzten rund 15 Jahren:
"Im akademischen und linksradikalen Bereich (einschl. der von diesen beeinflußten Teile der Neuen Sozialen Bewegungen) hatte ‚queer’ bzw. die o.g. Biologismus-Kritik einen weiteren Effekt: Feminismus wurde weitgehend auf eine ‚Soli-Veranstaltung’ mit Trans- und Inter-Wesen reduziert, und die Themen des 70er- und 80er-Feminismus (Männergewalt gegen Frauen [wird am ehesten noch jedenfalls in feministischen blogs thematisiert); geschlechtshierarchische Haus- und Erwerbsarbeitsverteilung; Frauenlohndiskriminierung; § 218) fallengelassen, ohne daß sie erledigt wären, oder jedenfalls an den Rand gedrängt bzw. institutionellem gender mainstreaming – mit entsprechenden inhaltlichen Abstrichen ggü. feministischen Positionen – zur Bearbeitung überlassen." (3)
Mit dieser politischen Konjunktur machen DIE SLUTWALKS Schluß - sie SETZTEN DEN KAMPF GEGEN DAS PATRIARCHAT, die Kritik des zwischen zwischen Männern und Frauen herrschenden Geschlechterverhältnisses, WIEDER AUF DIE POLITISCHE TAGESORDNUNG:
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/08/14/die-revolutionaer-und-provozierend-darf-feminismus-sein/
(1) http://maedchenblog.blogsport.de/2010/06/28/sexuelle-belaestigungen-beim-transgenialen-csd-in-berlin/ (Sexuelle Belästigungen beim transgenialen CSD in Berlin [28.06.2010]); http://www.scharf-links.de/47.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=17104&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=b16aba00fc (Umgang bei sexuellen Belästigungen auf transgenialen CSD [24.06.2011 (!)]
(2) ebd., Nr. 6 und http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/05/05/heute-5-5-11-17-h-queere-globalisierung-imperialen-begehrens/#fn1304697594963n
(3) http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/05/03/gegen-den-strom/
blub
Wer auf so einen Müll kommt wie "männer abschaffen" und merkt das das reiner bullshit ist ,es deswegen auch provokativ nennt (wahrscheinlich weil man sich nicht zu 100% sicher ist was das bringen soll,ausser leute zum denken anzuregen,da es keinen inhalt gibt)
der hat eindeutig zuviel zeit zum sinnieren.
Ich weiss echt nicht wie man auf so einen Blödsinn kommt.
Wenigstens seid ihr schon einen schritt weiter und differenziert teilweise biologisch und verhältnismäßig was mann und frau sein oder nicht sein können.
ich mag frauen da sie frauen sind,ihre weiblichkeit find ich schön und eigen,genau wie ich männer und deren männlichkeit respektiere.
wer meint er fühlt sich nicht demnach,den respektier ich auch aber ich lass mir von niemandem erzählen das es falsch sei.natürlich ist geschlecht konstruiert,wir menschen sind konstrukte wie alles andere auch,es aufzulösen würde nur ein neues konstrukt schaffen und die menschliche eigen und beschaffenheit mit all seinen facetten auflösen.
aber an eurer dogmatischer engstirnigkeit wird das nix ändern.
unglaublich
besonder wiederlich und menschenverachtend finde ich diese aussage:
http://www.flickr.com/photos/rassloff/6038662964/in/set-72157627423275226
schon mal was von zwangsheirat, zwangsbeschneidung bei frauen gehört ???
Wo kommt eigentlich die Muttermilch
danke an juhvnka
und deswegen erst mal danke für dein vertändnis und die rücksicht mir die thematik näher zu bringen.
also verteh ich das richtig...also das es biologisch menschen gibt die männer sind und menschen die frauen sind...und hmm..es gibt doch auch menschen die was dazwischen sind..oder?
aberes geht um die rollenbilder...also..das ein mann stark sein muss und eine frau weich...ist das so...also mit mänlichkeit angreifen versteht man die rollenbilder was damit in einklang gebracht werden...ist das ungefähr richtig?also so grob die basis?
weil...dann leuchtet mir das ein...und seh das genau so...also die basis
danke das du dir die zeit genommen hast und mit ernst die frage versucht hast für mich verständlich zu machen...solche diskusionen oder solch ein umgang würde ich mir mehr wünschen auf den indy seiten...
und nur so kommen wir einer anderen welt näher...mit respekt
@säugerin
wie sollen auch menschenkinder am euter der kuh ran, das geht garnicht.
aba auf'm mars gibt's massig leihmütter mit viel milch.
oder war's somalia?
Unverständliche De-Konstruktion?
Genosse „kein plan“ schreibt: „ich versteh diesen text nicht!!!!!“
Mein russischer Schüler Lenin sagte einen Satz, der von mir hätte sein können: „Ohne revolutionäre Theorie keine revolutionäre Praxis.“
Und revolutionäre Theorie ist niemals eine leichte Kosten – gerade, weil sie als revolutionäre Theorie mit den herkömmlichen Ansichten, Sichtweisen, Vorurteilen und Begriffen bricht und neue Begriffe und Ansichten vorschlägt.
Deshalb schrieb ich im Vor- und Nachwort zur französischen Übersetzung des „Kapital“: „Das [Daß Lektüre ziemlich schwierig sein wird] ist ein Nachteil, gegen den ich nichts weiter unternehmen kann, als die nach Wahrheit strebenden Leser von vornherein darauf hinzuweisen und gefaßt zu machen. Es gibt keine Landstraße für die Wissenschaft, und nur diejenigen haben, Aussicht, ihre lichten Höhen zu erreichen, die die Mühe nicht scheuen, ihre steilen Pfade zu erklimmen.“
Und das Erklimmen der lichten Höhen der Wissenschaften ist für Revolutionäre kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zum Zweck: Ein Mittel, um zu erkennen, wogegen sich unserer Kampf genau richtet, was Ursachen, Wirkungen und Mechanismen sind, unter welchen Bedingungen wir kämpfen und welche Strategien unter diesen Bedingungen wahrscheinlich erfolgreich sind – und welche nicht.
Im Vorwort zur deutschen Ausgabe schrieb ich daher: „Ich unterstelle natürlich Leser, die etwas Neues lernen, also auch selbst denken wollen.“
Und deshalb es auch kein Wunder, daß Ihr Euch mit de-konstruktivistischer Theorie schwertut – zumal, wenn sie nicht nur für ein ‚gutes politisches Gewissen’ bei der nächsten queer Party sorgen, sondern revolutionäre Praxis anleiten soll.
Selber denken und neues Lernen ist anstrengend!
Ich tue mich manchmal auch schwer mit heutiger wissenschaftlicher und philosophischer Textproduktion.
Aber eines scheint mir doch mittlerweile klar zu sein, auch wenn es mir selbst im 19. Jahrhundert alles andere als klar war:
Genosse „kein plan“, Du schreibst: „aber ich verteh nicht warum es nun neben dem ganzen antideutschenrumstreitereien jetzt noch eine weiter spaltung dazu kommen muss...ein aufruf zur männerfeindlichkeit....
gibt es nicht genug wichtiger feindbilder die angegriffen werden können … egal welches hautfarbe, welcher glaube, welches geschlecht..es geht um denn respekt der menschen untereinander“
So ähnlich hatte der „wahre“, deutsche Sozialismus meiner Zeit in Bezug auf das Klassenverhältnis argumentiert. Friedrich Engels und ich hielten dieser deutschen Harmoniesucht entgegen:
„Und da sie [die französische sozialistisch-kommunistische Literatur] in der Hand des Deutschen aufhörte, den Kampf einer Klasse gegen die andre auszudrücken, so war der Deutsche sich bewußt, die ‚französische Einseitigkeit’ überwunden, statt wahrer Bedürfnisse das Bedürfnis der Wahrheit und statt der Interessen des Proletariers die Interessen des menschlichen Wesens, des Menschen überhaupt vertreten zu haben, des Menschen, der keiner Klasse, der überhaupt nicht der Wirklichkeit, der nur dem Dunsthimmel der philosophischen Phantasie angehört.“
Wir hatten diese deutsche Ummodelung der französischen Theorie damals, eine ‚Entmannung’ genannt – ein Sprachgebrauch, den uns Eure Flugi-Verteiler und Transpi-Träger sicherlich nicht durchgehen lassen würden. ;-) Aber auch ohne Macho-Metaphorik ist klar, revolutionäre Praxis braucht jedenfalls ein Minimum an Schärfe, Stärke und Eindeutigkeit: Herrschende und Ausbeutenden einerseits und Beherrschte und Ausgebeutete sitzen nicht im gleichen Boot.
Friedrich Engels und ich verfochten dies damals in Bezug auf das Klassenverhältnis. Daß diese ganz genauso auch für die andere Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse gilt, war uns dagegen nicht so klar.
Aber wie mein eingangs zitierter russische Schüler ebenfalls und zurecht sagte: „Wir betrachten die Theorie von Marx keineswegs als etwas Abgeschlossenes und Unantastbares; wir sind im Gegenteil davon überzeugt, daß sie nur das Fundament der Wissenschaft gelegt hat, die die Sozialisten nach allen Richtungen weiterentwickeln müssen, wenn sie nicht hinter dem Leben zurückbleiben wollen.“
In diesem Sinne, Genossen, kümmert Euch um die De-Konstruktion und das Geschlechterverhältnis!
Wessen „dogmatische Engstirnigkeit“?
Wessen „dogmatische Engstirnigkeit“?
@ blub - sasa 14.08.2011 - 14:39
sasa: „ich mag frauen da sie frauen sind, ihre weiblichkeit find ich schön und eigen, genau wie ich männer und deren männlichkeit respektiere. […] ich lass mir von niemandem erzählen das es falsch sei.“
Ach, so? Und was ist Dein Argument für diese Gewißheit? Wer/welche argumentiert denn hier nun „dogmatisch“?!
Wenn wir Leuten im Alltag begegnen, wissen wir nicht, was für eine Anatomie die Leute haben: Ob in der Hose oder unter dem Rock ein Penis steckt, können wir von außen in der Regel nicht sehen; eine flache Brust kann ein abgebundener Busen sein; ob die Leute xx- oder xy-Chromosomen haben, können wir den Leuten auch nicht von außen ansehen. Wir kontrollieren auch nicht von allen Leuten, die uns begegnen, den Paß oder die Geburtsurkunde (im Personalausweis ist das Geschlecht ohnehin nicht eingetragen).
Woran ‚erkennen’ wir also das Geschlecht der Leute? Daran, wie sich verhalten – an ihrem doing gender!
„Doing gender involves a complex of socially guided perceptual, interactional, and micropolitical activities […]. When we view gender as an accomplishment, an achieved property of situated conduct, our attention shifts from matters internal to the individual and focuses on interactional and, ultimately, institutional arenas. Gender […] is the activity of managing situated conduct in the light of normative conceptions of attitudes and activities […].“ (Candace West / Don H. Zimmermann, Doing gender, in: Judith Lorber / Susan A. Farell (Hg.), The Social Construction of Gender, Sage: Newbury Park / London / New Dehli, 1991, 13 - 37 [14] – Hv. i.O.).
sasa: „natürlich ist geschlecht konstruiert, wir menschen sind konstrukte wie alles andere auch, es aufzulösen würde nur ein neues konstrukt schaffen und die menschliche eigen und beschaffenheit mit all seinen facetten auflösen.“
Was ist denn die „menschliche Eigen- und Beschaffenheit“?
Karl Marx sagte: sie ist „das ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse“ (1) – und zog daraus die Konsequenz: „meine analytische Methode [… geht] nicht von dem Menschen, sondern der ökonomisch gegebnen Gesellschaftsperiode aus“ (2)
Und Judith Butler kritisiert in „Bodies that matter“ (Körper von Gewicht) einen „imperialist humanism that works through unmarked privilege“ (3) – was meint (siehe die hiesige Ergänzung von „Karl Marx“), daß den ‚reinen Menschen’ jenseits von Klasse, Rasse und Geschlecht in einer von Rassen-, Klassen- und Geschlechterherrschaft und -ausbeutung strukturierten Gesellschaft nicht gibt.
Die Definition des „Menschen“ hat seit Jahrtausend in fast allen uns bekannten Gesellschaften eine männliche ‚Schlagseite’, um es vorsichtig auszudrücken, ein:
„Feministische Analysen weisen nach, wie das Schweigen der Frauen und ihr Ausschluß vom Kampf um Repräsentation Bedingung für humanistisches Denken gewesen ist.“
(Biddy Martin, Weiblichkeit als kulturelle Konstruktion [1980], in: Das Argument H. 138, März/April 1983, 210-215 [212]).
Oder in der Sprache eines Riot Grrrls:
Tovi Vail fragte in ihrem Fanzine Jigsaw „die Frauen in Interviews, wie sich als Musikerinnen fühlen und solche Sachen. Für mich war das einzigartig, denn in allen Seminaren am College, die ich besuchte, hieß es immer: ‚Weißt Du, Menschen sind Menschen, wir sind alle gleich. Ganz egal, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist.’ Und sie merkte an, dass es sehr wohl einen Unterschied gibt, den du vor allem als Mädchen zu spüren bekommst.“ (4)
Über diesen Unterschied zu schweigen, bedeutet – wie feministische Kritikerinnen dem theoretischen Humanismus der RAF entgegenhielten – „die gesamte ausbeutungs- und gewalthierarchie im imperialistischen patriarchat [zu negieren]“. (5) –
Der französische strukturale Marxist, Louis Althusser sagte in Bezug auf das Klassenverhältnis: „the whole classical Marxist tradition has refused to say that Marxism is a Humanism. Why? Because practically, i.e. in the facts, the word Humanism is exploited by an ideology which uses it to fight, i.e. to kill, another, true, word, and one vital to the proletariat: the class struggle.“ (6)
Entsprechend bedeutet, vom „Menschen“, „egal welches […] welches Geschlecht“, er (! – da haben wir gleich wieder das, was Butler „unmarkiertes Privileg“ nennt) hat, zu sprechen – wie „kein plan“ (14.08.2011 – 13:45 h) vorschlägt –, den feministischen Kampf zu töten!
(1) http://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1845/thesen/thesfeue-or.htm
(2) http://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1879/xx/wagner.htm
(3) http://books.google.de/books?id=ZqiIgwQiyFYC&pg=PA118&dq=%22Judith+Butler%22+humanism+%22bodies+that+matter%22&hl=de&ei=V_JHTo_HC4P5sgb60tyyCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CC4Q6AEwAA#v=onepage&q=humanism&f=false
(4) Interview-Zitat in: Julia Downes, There’s A Riot Going On. Geschichte und Vermächtnis von Riot Grrrl, in: Katja Peglow / Jonas Engelmann (Hg.), Riot Grrrl Revisited. Geschichte und Gegenwart einer feministischen Bewegung, Ventil Verlag: Mainz, 2011, 18 – 50 (24).
(5) http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/04/21/doku-eine-feministische-kritik/
(6) http://www.marx2mao.com/Other/LPOE70i.html (dt. Für Marx, Suhrkamp: Frankfurt am Main, 1968, 213 [Neuauflage jetzt erhältlich: http://www.amazon.de/F%C3%BCr-Marx-suhrkamp-Louis-Althusser/dp/3518126008/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1282851431&sr=8-1; vgl. taz-Rezension :
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=pb&dig=2011%2F05%2F21%2Fa0049&cHash=5cfcb4d4b7
Irrsinn hoch drei
Dummheit kennt offenbar keine Untergrenze. Ob diese "Schlampen" wissen, das 78 Frauen im Iran auch so gegen den Schah demonstriert haben? Und wie es ihnen bis heute gedankt wird?
Muttermilch
@ "zum Säugen her?" und vegan:
Der Hinweis auf die Muttermilch hört sich nach einem unglaublich bodenständigen Argument an, das jede komplizierte De-Konstruktions-Theorie locker aus dem Feld schlägt.
Nur ist das Argument nicht triftig, wie Euch sicherlich auch aus dem Bio-Unterricht bekannt ist:
-- Weder produzieren die nach herrschendem Sprachgebrauch als "Frauen" klassifizierten Personen ständig Milch;
-- noch produzieren auch nur alle als "Frauen" Klassifizierten zumindest irgendwann mal in ihrem Leben Muttermilch
-- noch haben auch nur alle als "Frauen" Klassifizierten zumindest die Fähigkeit, potentiell Muttermilch zu produzieren - denn manche können bekanntlich nicht schwanger werden.
Es ist die Biologie selbst, die NICHT in einem klaren Binarismus von (nur) zwei unterschiedlichen Geschlechtern ('Milchproduzentinnen' = 'Frauen' und 'Nicht-Milchproduzenten' = 'Männer) aufgeht,
sondern die (strikte) Zweigeschlechtlichkeit ist eine - in der BRD im Personenstandsgesetz aufgestellt - GESELLSCHAFTLICHE Norm. -
Aber wie schon in unserem FLugi - http://media.de.indymedia.org/media/2011/08//313936.pdf - geschrieben: Wir halten diese biologische Fachsimpelei für einen Nebenkriegsschauplatz, der von dem wirklich wichtigen Punkt an der De-Konstruktion ablenkt:
Sie bedeutet ein "Wende vom Idealismus des Bewußtseins (der Frage nach der Identität)
zu einem Materialismus der Praxis (der Frage nach dem doing gender)".
Widersprüchlichkeiten
Und was empfehlen die Feminstinnen noch so? "Zustimmung bedeutet immer wieder und jedes einzelne Mal und für jede sexuelle Handlung zu fragen, also zum Beispiel, ob es einer Person angenehm ist, wenn ihr euch küsst, umarmt, streichelt, du ihr den Rücken kraulst…" ( http://defma.blogsport.de/2008/12/23/nein-heisst-nein-oder-antisexismus-muss-praxis-werden-das-zustimmungskonzept/) Schöne Rede und wäre ja auch kein Problem, aber Fakt ist nunmal dass Frauen genau das nicht wünschen. Peranentes Nachfragen ("Darf ich dich küssen?") wird als unsichere Schwäche ausgelegt und macht Männer in den Augen der Frau unattraktiv. Mag man(n/frau) bedauern, ist aber so. Ein Teil der Frauen wird dies offen zugeben, ein anderer Teil weit von sich weisen. Und sich trotzdem im Privatleben genauso verhalten, evolutionär bedingt.
Nicht wenige Männer sind dadurch vollkommen irritiert. Wie denn nun sich verhalten? Einerseits dominant auftreten, weil das Unterbewusstsein der Frauen es sich so wünscht, und andererseits permanent verunsichert nachfragen, um bloß kein Sexist zu sein. Den Mut, sich diesem Widerspruch mal zu stellen, den vermisse ich bei den Feminstinnen. Und da ändern die Slutwalks leider auch nichts dran.
Männerfantasien
Zwei Anmerkungen unabhängig von der Transpi-Aktion und unabhängig von der Diskussion über die Abschaffung der Männer:
1.
@ „unglaublich - glaube keinem 14.08.2011 - 14:48“
http://www.flickr.com/photos/rassloff/sets/72157627423275226/
besonder wiederlich und menschenverachtend finde ich diese aussage:
http://www.flickr.com/photos/rassloff/6038662964/in/set-72157627423275226
schon mal was von zwangsheirat, zwangsbeschneidung bei frauen gehört ???
und
@ „Irrsinn hoch drei – VerSchlampt 14.08.2011 - 20:09“
http://www.flickr.com/photos/rassloff/6038111349/in/set-72157627423275226
Dummheit kennt offenbar keine Untergrenze. Ob diese ‚Schlampen’ wissen, das 78 Frauen im Iran auch so gegen den Schah demonstriert haben? Und wie es ihnen bis heute gedankt wird?“
Was habt Ihr denn nun konkret einzuwenden?! Das als „besonder wiederlich und menschenverachtend“ gebrandmarkte Plakat hat doch eine völlig klare und unmißverständliche Aussage: „Hijab, Hoodie, Hotpants, Our Bodies, Our Choise“ – und die anderen ‚performances’ sind m.E. im gleichen Sinne zu verstehen.
Wer/welche soll denn sonst entscheiden, was die jeweils FrauenLesben anziehen – wenn nicht sie selbst?!
Ein Problem ist zwar, daß weder unter den Bedingungen eines ‚(post)modernen’ Kommerz-Patriarchats noch eines (vor)modernen Religionspatriarchats volle (wirkliche) Entscheidungsscheidungsfreiheit für FrauenLesben besteht – diesem Problem ist aber nicht dadurch abzuhelfen, daß wiederum patriarchale Staatsapparate Bekleidungsvorschriften und -verbote erlassen.
Was hilft ist feministische Selbstorganisierung von FrauenLesben.
2.
@ „Widersprüchlichkeiten – xy 15.08.2011 - 00:49“
xy: „Schön, die Szene freute sich und die Fotografen ebenfalls. Schon Blicke können Grenzverletzungen darstellen, heißt es in den einschlägigen antisexistischen Pamphleten. Hier wurde aber gezielt auf Blicke gesetzt. Warum sonst interessierte sich gerade die Boulevard-Presse so für die Slutwalks? Sicherlich nicht weil sie das Thema so wichtig fanden, oder wegen einer überwältigenden Anzahl von TeilnehmerInnen.“
Und?! – Das ist halt das Problem jeder Öffentlichkeitsarbeit, die sich nicht auf Szene-Selbstagitation beschränken will.
xy: „Das weniger zugeneigte Massenpublikum schüttelt dann auch zu einem Großteil mit dem Kopf: ‚Aber der Polizist hat doch recht’, so der Tenor. Niemand will Opfer zu Tätern machen und niemand will Vergewaltigungen bagatellisieren,“
Ach so.
xy: „aber wer seinen Reichtum allzu offen offen zur Schau stellt, muss nun einmal auch eher damit rechnen, Opfer eines Diebstahls zu werden. Fahrlässigkeit nennt sich das.“
a) Genau das machst Du aber, in dem Du Vergewaltigungen auf die eine Ebene mit gewaltfreien Eigentumsdelikten schiebst.
b) Mal abgesehen von höheren Ansprüchen an Klassenanalyse: ‚Die Reichen’ sind die Herrschenden und Ausbeutenden. Wenn denen ihr Eigentum weggenommen wird, ist das ja wohl kein großes Problem für Linke – sondern Diebstahl gegenüber Reichen wirft allenfalls dann ein Problem auf, wenn behauptet würde, das sei eine effektive Strategie, um die Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweise zu überwinden.
Vergewaltigungen sind dagegen in den allermeisten Fällen Gewalt von Angehörigen des herrschenden und ausbeutenden Geschlechts gegen Angehörige des beherrschten und ausbeutenden Geschlechts. Es handelt sich also um eine völlige andere gesellschaftliche Konstellation.
c) „Fahrlässigkeit“ ist strafrechtlich ein Begriff zur Klassifizierung von Täter-, nicht von Opferverhalten. Vergewaltigung ist (leider) nur als Vorsatztat strafbar. Wenn der Täter vorsätzlich (wissentlich und willentlich) vergewaltigt, ist selbst nach herrschendem Strafrecht (und zwar zu Recht) völlig wurscht, ob sich das Opfer selbst ‚fahrlässig’ in Gefahr gebracht hat. – Wenn Erwägungen über eine ‚Fahrlässigkeit’ von Vergewaltigten dennoch in polizeilichen Verhören und Strafprozessen eine Rolle spielen, dann ist das eine Abweichung selbst noch von der herrschenden Rechtsordnung zulasten von Vergewaltigten.
d) Schließlich stimmt das ‚Fahrlässigkeits’-/’Selbstgefährgungs’-Argument auch faktisch nicht: Die meisten Vergewaltigungen sind Beziehungstat – nicht Fälle, wo Männer auf Straße oder im dunklen Wald wegen Anblicks eines Minirocks zu Vergewaltigern werden.
Das ‚Fahrlässigkeits’-/’Selbstgefährgungs’-Argument ist Teil einer Strategie zur Dämonisierung von Vergewaltigern und zur Leugnung der Normalität von Vergewaltigungen auch in den ach so ‚frauenfreundlichen’ nordamerikanischen und westeuropäischen Patriarchaten.
xy: „Und was empfehlen die Feminstinnen noch so? ‚Zustimmung bedeutet immer wieder und jedes einzelne Mal und für jede sexuelle Handlung zu fragen, also zum Beispiel, ob es einer Person angenehm ist, wenn ihr euch küsst, umarmt, streichelt, du ihr den Rücken kraulst…’ ( http://defma.blogsport.de/2008/12/23/nein-heisst-nein-oder-antisexismus-muss-praxis-werden-das-zustimmungskonzept/) Schöne Rede und wäre ja auch kein Problem, aber Fakt ist nunmal dass Frauen genau das nicht wünschen. Peranentes Nachfragen (‚Darf ich dich küssen?’) wird als unsichere Schwäche ausgelegt und macht Männer in den Augen der Frau unattraktiv.“
Ach so. Wenn Du DAS Problem hast, solltest Du vielleicht einfach Deinen Frauengeschmack überdenken…
Aber im Ernst: Klar sind nicht alle Frauen Feministinnen. – Aber das sollte Dich ja nicht hindern, selbst einen Beitrag zur Veränderung der Verhältnisse und des Umgangs der Leute mit einander zu leisten.
xy: „Und sich trotzdem im Privatleben genauso verhalten, evolutionär bedingt.“
„evolutionär bedingt“ – wow! – Na dann erklär mal!
xy: „Nicht wenige Männer sind dadurch vollkommen irritiert.“
Ach ja, die armen Männer haben es schon schwer. Und dann kommen wir auch noch an, wollen sie gleich ganz abschaffen… Die Welt ist wirklich schon ein hartes Brot für Männer…
xy: „Wie denn nun sich verhalten? Einerseits dominant auftreten, weil das Unterbewusstsein der Frauen es sich so wünscht, und andererseits permanent verunsichert nachfragen, um bloß kein Sexist zu sein. Den Mut, sich diesem Widerspruch mal zu stellen, den vermisse ich bei den Feminstinnen.“
Warum sollten sich Feministinnen den Widersprüchen in den Männerfantasien über Frauen „stellen“?!
##
Eine Anmerkung noch zu dem Zustimmungskonzept: „immer wieder und jedes einzelne Mal und für jede sexuelle Handlung“ – angefangen vom Küssen – „zu fragen“ – ja, das hört sich ziemlich unpraktisch an.
Aber es gibt einen – wie finde ganz tollen – blog, der versucht, dieses Konzept praktizierbar zu machen: http://wirliebenkonsens.wordpress.com/
Und wer küßt, berührt oder noch mehr macht, OHNE vorher zu fragen, der sollte sich zumindest im Klaren sein, daß ER fahrlässig handelt – und dann auch eine etwaige anschließende Sanktion (falls sich der vermutete Konsens als Irrtum herausstellt) klaglos hinnehmen.
Feminismus und DefMacht...
Empfehle das Buch "Feministische Theorien" aus der Reihe von theorie.org, dort wird das ziemlich deutlich.
Eine feministische Bewegung, die sich bürgerliche Ideologien als Basis nimmt und dann versucht, sich als "Radikal" zu inszenieren, indem sie ausgehend von dieser Basis noch weiter geht und in Absurditäten wie "Männerzentriertheit" endet, verrät doch nur sich selbst.
Die Gender-Bewegung hat dagegen zum ersten Mal aufgezeigt, dass es tatsächlich mehr als nur zwei Geschlechter gibt, mehr als ein einseitiges Unterdrückungsverhältnis etc.
Das hat die Alt-Feministinnen natürlich geschockt, ihre Deutungshoheit war dahin und es war nicht mehr so leicht wie früher, Andersdenkende einfach auszuschließen (wie z.B. mit den Migrantinnengruppen geschehen).
Das Ergebnis eines bürgerlichen Feminismus können wir heute weltweit beobachten:
Sich selbst als emanzipierte Frauen sehende Subjekte, die Arbeiten gehen und ihre Kinder von Angestellten erziehen lassen (welche meist weiblich und ohne deutschen Pass sind). Die es als Emanzipiert empfinden, dass Frauen jetzt endlich auch zur Bundeswehr gehen dürfen und eine Frau Kanzlerin geworden ist. Eine bürgerliche "Frau", die ihre (und nur ihre) Rolle angepasst hat an die vorgegebene Struktur - und damit im Patriarchat endlich nicht mehr die unterste Stufe einnehmen muss, das Patriarchat allerdings unangetastet lässt.
Das alles ist natürlich verkürzt, eine wirkliche theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema würde viel mehr Lektüre und Ausschweifungen brauchen.
Von daher ganz Verkürzt: bitte nie wieder bürgerlicher Feminismus, bitte nie wieder DefMacht und den ganzen Quark!
Antisexismus geht nur ganz anders.
Hab meine Eränzung verschlampt
Das kann ich grad mal unterschreiben.
Ein Mann, der sich nicht länger als solcher fühlt hebt sein eigenes Rollenbild auf und unterdrückt nicht länger die Frauen.
Was für n Unsinn. Ein Mann unterdrückt also automatisch die Frau. Dumme dogmatische Scheiße. Wer soll das ernstnehmen?
Das männliche gender besitzt eine gesellschaftlich Macht über das weibliche und muss deshalb angegriffen werden!
Fein, das erzähl mal den Familien iin denen Ehrenmord zum guten Ton gehört.
Dies ist der Grund warum Männerfeindlichkeit Praxis linksradikaler Politik sein muss.
Linksradikale sind mehrheitlich Typen. Das konsequent zu Ende gedacht heißt, das sich die Linksradikalen besser auflösen. Warum auch nicht? Schaut man sich aktuell die Dogmenkacke auf deren Seiten an, da kann man Jugendliche nur vor warnen. Etwa so, such dir n anderes Hobby, bei denen wird nichts Gutes für dein Leben rauskommen.
Nur weil jemand einen Schwanz hat ist er weder ein "schlechter" Mensch noch ein Vergewaltiger.
Ach echt? Vielen Dank auch, ist das Feministenkonsens? Bisher erlebt man bei diesen Feministenpack nur ne rassistische Ausgrenzung. Selbst wenn sie es nicht (mehr) laut sagen sollten, sie denken es. Ihren krankhaften Männerhass wird man nicht wegdiskutieren können und sollte es auch gar nicht erst versuchen. Auseinandersetzung mit Gestörten ist sinnlos.
Die sexuelle Individualität sollte nichts mit der sozialen zu tun haben! In einer Gesellschaft in der es keine Rollenerwartungen mehr gibt, kann jeder so lieben wie er will.
Fein das uns der Weg ins sexuelle Paradies gewiesen wurde. Jeder kann dann lieben wie er will? Auch Kinder? Na das ganz bestimmt nicht, so war das Paradies wohl nicht gemeint, hoff ich doch mal.
4. Ich wage mal zu später Stunde noch eine starke These:
In fünf Jahren werden die Slutwalks als Beginn des Endes der queer-liberalen Hegemonie in der Szene und als Beginn eines revolutionär-feministischen come backs in die Geschichte der sozialen Bewegungen der BRD eingegangen sein.
Wenn Linke sich als Propheten betätigen, darf man gelangweil weghören. Sie liegen zumeist meilenweit daneben, da sich ihre Vorhersagen auf Wunschvorstellungen gründen. Bzw. ihre Vorhersagen lassen sich nur mit Brachialgewalt realisieren, da lag schon Marx daneben und es waren andere, die seine Vorhersagen realisierten, nur zu welchem Preis? Mit den Schlampenmärschen wird es laufen, wie mit dem Rest des Feminismus, irgendwann läuft sich das tot, die Beteiligten werden älter und spalten sich in diejenigen, die dann doch normal leben wollen. Möglicherweise sogar mit Freund und Kind. Brrr was ne sexistische Vorstellung und was n Verrat an der Sache. Und den Rest, die den Ausgang aus der selbstgeschaffenen Wahnwelt nicht mehr findet um schließlich als verbitterte Schabracken zu enden.
@E-N-F-h-n-m-M-L
Was es mit der Evolution so auf sich hat, kannst Du z.B hier nachlesen: http://www.frauenverstehen.ch/2007/12/evolution-egoistische-manner-sind-sexy/
Ansonsten bestätigt Deine Ignoranz mich vollkommen, denn ich sprach hier explizit Frauenphantasien und nicht Männerphantasien an. Aber diesem Widerspruch traust Du Dich nicht zu stellen.
@ „juhvnka“ und „kein plan“
Ich denke auch, daß „juhvnka“ gut erklärt hat, worum es politisch im Kern geht. Daß die ‚Biologie-Frage’ (auch) unseres Erachtens ein Nebenschauplatz ist, hatten wir ja schon in dem Flugi ( http://media.de.indymedia.org/media/2011/08//313936.pdf) geschrieben.
„kein plan“: „also verteh ich das richtig...also das es biologisch menschen gibt die männer sind und menschen die frauen sind...und hmm..es gibt doch auch menschen die was dazwischen sind..oder?“
„das es biologisch menschen gibt die männer sind und menschen die frauen sind“, würden vermutlich nicht alle (De)KonstruktivistInnen unterschreiben. Ich für meinen Teil würde das schon unterschreiben – nur ist das, wenn wir über Politik und über Gesellschaftstheorie diskutieren, weitgehend irrelevant.
Wenn wir von der „Abschaffung der Geschlechter“ und die vorrangige „Abschaffung der Männer“ sprechen, dann geht es um die Abschaffung der entsprechenden gesellschaftlichen Positionen und Praxen; nicht um Eingriffe in Anatomie oder Chromosomen.
Das Patriarchat ist ein gesellschaftliches und kein biologisches Phänomen!
„kein plan“: „aberes geht um die rollenbilder...also..das ein mann stark sein muss und eine frau weich...ist das so...also mit mänlichkeit angreifen versteht man die rollenbilder was damit in einklang gebracht werden...ist das ungefähr richtig?also so grob die basis?“
Ja, das läßt sich im Groben so sagen. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß Geschlechterrollenbilder im historischen Verlauf und im interkulturellen Vergleiche nicht starr, sondern im erheblichen Maße flexibel sind (das läßt sich bspw. am Geschlechtswechsel von Berufen sehr anschaulich zeigen [Sekretär, Sekretärin, Bleisetzer, Computersetzerin usw.] –
entscheidend am Patriarchat ist, daß – egal wie die „Bilder“ inhaltlich genau aussehen – es immer wieder zur Unterordnung der weiblichen unter die männliche Position kommt.
„Umfangreiche Studien vor allem aus dem Bereich des Arbeitsmarktes und der Professionen belegen, dass das, was jeweils als männlich bzw. weiblich gilt, nicht feststeht, sondern in Aushandlungsprozessen begründet wird (Maruani 1997, Neusel/ Wetterer 1999). Gildemeister und Wetterer bezeichnen diese Aushandlungsprozesse als „Umschrift der Differenz“ (Gildemeister/ Wetterer 1992, 223). In der Regel gehen sie mit einer Hierarchisierung zu Gunsten von Männlichkeit einher. Zugleich zeigen diese Untersuchungen, dass innerhalb der einzelnen Professionen von den Männern spezifische Männlichkeitsideale entworfen werden.“
Gildemeister, Regine/ Wetterer, Angelika (1992): Wie Geschlechter
gemacht werden. Die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit und ihre Reifizierung in der Frauenforschung. In: Knapp, Gudrun-Axeli/Wetterer, Angelika (Hg.): Traditionen Brüche, Freiburg (i. Br.), S. 201-254
Maruani, Margaret (1997): Die gewöhnliche Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. In: Dölling, Irene/ Krais, Beate (Hg.): Ein alltägliches Spiel, Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis, Frankfurt am Main, S. 48-74
Neusel, Aylã/ Wetterer, Angelika (Hg.) (1999): Vielfältige Verschiedenheiten. Geschlechterverhältnisse in Studium, Hochschule und Beruf. Frankfurt am Main/ New York
Zu den letzten Ergänzungen:
1.
@ „Feminismus und DefMacht...
((a)) 15.08.2011 - 18:23
... sind in Deutschland zutiefst bürgerlich geprägt.“
Inwiefern „bürgerlich“? Inwiefern anders als andernorts?
((a)): „Empfehle das Buch ‚Feministische Theorien’ aus der Reihe von theorie.org, dort wird das ziemlich deutlich.“
Führ’ doch zumindest mal ein zusammenfassendes Zitat aus der Einleitung oder dem Schluß an, wenn schon selbst keine Argumente hast.
((a)): „Eine feministische Bewegung, die sich bürgerliche Ideologien als Basis nimmt“
Welche „bürgerlichen Ideologien“?
((a)): „und dann versucht, sich als "Radikal" zu inszenieren, indem sie ausgehend von dieser Basis noch weiter geht und in Absurditäten wie ‚Männerzentriertheit’ endet, verrät doch nur sich selbst.“
Feministische „Männerzentriertheit“ – was soll das denn sein?
((a)): „Die Gender-Bewegung hat dagegen zum ersten Mal aufgezeigt, dass es tatsächlich mehr als nur zwei Geschlechter gibt, mehr als ein einseitiges Unterdrückungsverhältnis etc.“
Ach so, es gibt also ein beidseitiges „Unterdrückungsverhältnis“?! Männer unterdrücken Frauen, und Frauen unterdrücken Männer? – Abgesehen davon, daß schon rein logisch nicht klar ist, wie das gleichzeitig gehen soll: In welcher Welt lebst Du denn?
((a)): „Das hat die Alt-Feministinnen natürlich geschockt, ihre Deutungshoheit war dahin und es war nicht mehr so leicht wie früher, Andersdenkende einfach auszuschließen (wie z.B. mit den Migrantinnengruppen geschehen).“
Welche haben denn Rassismus in der deutschen Linken zum Thema gemacht? – Feministinnen.
z.B. die radikalfeministischen „beiträge zur feministischen theorie und praxis“ mit Heft 27, 1990
http://www.amazon.de/beitr%C3%A4ge-feministischen-theorie-praxis-Antisemitismus/dp/B00282MVO6
Nora Räthzel mit mehreren Veröffentlichungen im Argument-Verlag:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial%3ASuche&search=Nora+R%C3%A4thzel
Die Übersetzerinnen von Texten des britischen „Institute of Race Relations“:
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/06/21/auf-zu-schwarze-risse-in-den-mehringhof/
Briefpartnerinnen des damaligen politischen Gefangenen Klaus Viehmann:
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/id-verlag/BuchTexte/DreiZuEins/DreiZuEinsViehmann.html
((a)): „Das Ergebnis eines bürgerlichen Feminismus können wir heute weltweit beobachten:
Sich selbst als emanzipierte Frauen sehende Subjekte, die Arbeiten gehen“
Also „Frauen wieder zurück an den Herd“ – das ist Deine ‚Anti-Bürgerlichkeit’?!
((a)): „und ihre Kinder von Angestellten erziehen lassen“
Wieviel Prozent der FrauenLesben mit Kindern können sich das denn leisten?
((a)): „(welche meist weiblich und ohne deutschen Pass sind).“
Einige wenige gutbezahlte – und das damit dann häufig verbundene Problem rassistischer Arbeitsteilung ist längst Gegenstand feministischer Diskussionen – dafür bedarf es keiner schlaubergernder indymedia-Kommentatoren.
((a)): „Die es als Emanzipiert empfinden, dass Frauen jetzt endlich auch zur Bundeswehr gehen dürfen“
Von denen dürften auch sehr viele bei den Slutwalks gewesen sein… ;-)
((a)): „und eine Frau Kanzlerin geworden ist. Eine bürgerliche ‚Frau’, die ihre (und nur ihre) Rolle angepasst hat an die vorgegebene Struktur - und damit im Patriarchat endlich nicht mehr die unterste Stufe einnehmen muss, das Patriarchat allerdings unangetastet lässt.“
Es hat ja nun auch keine Feministin behauptet, das Patriarchat sei überwunden. – Weil es NICHT überwunden ist, entwickelt sich ja gerade eine neue feministische Bewegung.
((a)): „Das alles ist natürlich verkürzt, eine wirkliche theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema würde viel mehr Lektüre und Ausschweifungen brauchen.“
Na dann mal ran an den Speck!
((a)): „Von daher ganz Verkürzt: bitte nie wieder bürgerlicher Feminismus, bitte nie wieder DefMacht und den ganzen Quark!“
„Quark“ – das ist ja nun wirklich ein erstklassiges Argumentes!
((a)): „Antisexismus geht nur ganz anders.“
Wie geht er denn Deines Erachtens?
2.
@ „Hab meine Eränzung verschlampt
####[]-[]-[]~~##### 15.08.2011 - 20:46
[…]. Ein Mann, der sich nicht länger als solcher fühlt hebt sein eigenes Rollenbild auf und unterdrückt nicht länger die Frauen. Was für n Unsinn.“
Mit dem „Fühlen“ ist es selbstverständlich nicht getan. Wir reden vom doing gender. Die Praxis muß sich ändern!
####[]-[]-[]~~#####: „Ein Mann unterdrückt also automatisch die Frau. Dumme dogmatische Scheiße. Wer soll das ernstnehmen?“
Wer/welche soll denn Deine fundierten Einwände ernstnehmen: „Scheiße“ brüllen, aber kein Argument vorbringen?
Die GESELLSCHAFTLICHE Position „Mann“ ist genau dadurch definiert, daß sie die herrschende Position im Patriarchat einnimmt; genau wie die gesellschaftliche Position „KapitalistIn“ dadurch definiert ist, die herrschende Position im kapitalistischen Klassenverhältnis einzunehmen. – Auf Anatomie und Chromosomen kommt es in beiden Fällen nicht an.
####[]-[]-[]~~#####: „Das männliche gender besitzt eine gesellschaftlich Macht über das weibliche und muss deshalb angegriffen werden!
Fein, das erzähl mal den Familien iin denen Ehrenmord zum guten Ton gehört.“
Das kannst Du ja mal mit „((a))“ ausdiskutieren, der/die den Feminismus gerade im Namen des Antirassismus angreift. Du redest dagegen – mit Deiner Fixierung auf „Ehrenmorde“ – das kapitalistisch-christliche Patriarchat schön.
####[]-[]-[]~~#####: „sich die Linksradikalen besser auflösen. Warum auch nicht? Schaut man sich aktuell die Dogmenkacke auf deren Seiten an, da kann man Jugendliche nur vor warnen. Etwa so, such dir n anderes Hobby, bei denen wird nichts Gutes für dein Leben rauskommen.“
Vielleicht solltest Du dann nicht gerade bei indymedia diskutieren.
####[]-[]-[]~~#####: „Nur weil jemand einen Schwanz hat ist er weder ein ‚schlechter’ Mensch noch ein Vergewaltiger.“
Vielleicht solltest Du erst einmal lesen, worum es hier geht, bevor Du Deinen Senf dazugibst. Das, was Du zurückweist, hat hier ohnehin keineR behauptet.
####[]-[]-[]~~#####: „Bisher erlebt man bei diesen Feministenpack nur ne rassistische Ausgrenzung.“
Das Rassismus-Problem mußt Du wirklich mit „((a))“ ausdiskutieren. Ihr werdet da sicherlich zu lauter richtig schlaue Ideen kommen…
####[]-[]-[]~~#####: „krankhaften Männerhass“, „Auseinandersetzung mit Gestörten ist sinnlos.“, „selbstgeschaffenen Wahnwelt“, „verbitterte Schabracken“
Hast Du noch mehr so überzeugende Argumente?
####[]-[]-[]~~#####: „Jeder kann dann lieben wie er will? Auch Kinder?“
Wenn Du mit „lieben“ „Sex haben“ meinst, dann ist das keine feministische Position, wie sich auch bis zu Dir herumgesprochen haben sollte.
####[]-[]-[]~~#####: „Bzw. ihre [der Linken] Vorhersagen lassen sich nur mit Brachialgewalt realisieren, da lag schon Marx daneben und es waren andere, die seine Vorhersagen realisierten, nur zu welchem Preis?“
Gewalt von unten ist natürlich „brachial“; ein Hoch auf die zivile Staatsgewalt… - ja?
3.
@ „@E-N-F-h-n-m-M-L
xy 16.08.2011 - 00:50
[…] aber mmerhin erkennst Du Frauen ebenfalls als ausbeutendes Geschlecht an.“
Das war logischerweise ein Tippfehler und hatte „ausgebeuteten“ heißen sollen.
xy: Was es mit der Evolution so auf sich hat, kannst Du z.B hier nachlesen: http://www.frauenverstehen.ch/2007/12/evolution-egoistische-manner-sind-sexy/
Ansonsten bestätigt Deine Ignoranz mich vollkommen, denn ich sprach hier explizit Frauenphantasien und nicht Männerphantasien an. Aber diesem Widerspruch traust Du Dich nicht zu stellen.“
Ja, Deine Fantasien über die Fantasien von Frauen, und Deine Fantasien über die Welt: „Im letzten Beitrag sagte ich, dass wir wegen der Evolution über hunderttausende von Jahren sehr gut gelernt haben, einen Partner mit guten Genen zu erkennen. So gut, dass wir nicht mehr überlegen müssen, sondern wir fühlen es sofort.“ Gene, die sich „fühlen“ lassen, fantasiere mal schön weiter… –
Ich klinke mich an dieser Stelle aus der Diskussion aus, wer/welche noch argumentative Einwände oder Fragen bzgl. unserer Transpis und unseres Flugis hat, kann das gerne in meinem blog als Kommentar posten, wo auch die hiesige Diskussion zu diesem Teil-Aspekt (Transpis/Flugi) des Themas etwas übersichtlicher zusammengestellt ist:
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/08/14/antworten-auf-kritik/
► Nur Männer abschaffen? – Oder: Alle Geschlechter abschaffen?
► Zum Verhältnis von ‚Männlichkeit’ und ‚Mannsein’
► Verständnisschwierigkeiten und Erklärungsversuche
► Wessen „dogmatische Engstirnigkeit“?
► Hartes Faktum „Muttermilch“?
Siehe auch die dortige Diskussion:
http://de.lesarion.com/forum/forum_antwort_ver3.php?block=1&id=314032 (bisher fast 200 Kommentare)