Kein Fußbreit für Faschisten, Bielefeld 06.08

Nachdem sich Nachmittags mehr und mehr Leute auf dem Bahnhofvorplatz gesammelt hatten um die Neonazis nicht durch die Stadt laufen zu lassen, trafen diese dann schließlich gegen 19:00 Uhr mit dem Zug ein.
Obwohl die Polizei den Bahnhofsvordereingang weitgehend abgeriegelt hatte (d.h. Betreten der Bahnhofshalle für alle Leute nur mit Fahrkarte und Abfahrtzeit deines Zuges, die Geschäfte durften nicht genutzt werden) und im Vorfeld mehrfach verkündet hatte dass die Leute auf dem Vorplatz eine verbotene Versammlung darstellen würden, welche - als Ordnungswidrigkeit - mittels Pfefferspray-Einsatz geräumt werden würde, wurde allerdings nicht ansatzweise ein Versuch gestartet die sehr gemischte Gruppe zu verscheuchen um den Neonazis Platz zu machen.
Auch ansonsten war die Polizei - soweit ich dies mitbekommen konnte - den ganzen Abend sehr vernünftig und unternahm keine echten Versuche den Aufmarsch für die Nazis durchzusetzen - ganz im Gegenteil; einige Uniformierte waren deutlich genervt davon (und taten dies auch lautstark kund) den Nazis überhaupt das Recht einräumen zu müssen sich versammeln zu dürfen um ihren Mist zu verbreiten. Folgerichtig hatte sich die Polizeiführung entschlossen den Nazis nur ein winziges Eckchen abseits aller echten Aufmerksamkeit zuzugestehen. Aus dem Zug raus wurde das armselige Häufchen (wohl direkt über die Gleise) in der hintersten Ecke zwischen Bahnhof und Post platziert (Google Maps:  http://tinyurl.com/3bawgpk inkl. Streetview). Umgeben wurden sie von zwei räumlich versetzten Polizei-Sperren, wobei sich die innere Sperre mit Helmen und Körperschutz gegen möglich Angriffe aus den Reihen der Nazis schützte und sich die äußere Absperrung unbehelmt zwischen ihren Fahrzeugen langweilte. Drumherum von allen Seiten eine Wolke von Leute, die weiterhin klar- und sicherstellten: Keinen Fußbreit den Faschisten.
Zu hören war von der dann stattfindenden Rede der Nazis schon an der äußeren Absperrung so gut wie nichts mehr, auch von den Gleisen des Bahnhofs aus waren nur einzelne Megaphon-Fetzen zu hören aber ebenfalls nicht ansatzweise zu verstehen. Zu sehen war von der Gruppe sowieso nichts.
Da die Nazis dann auch relativ schnell einsehen mussten, dass sie komplett unerwünscht sind und nicht einen Meter vorwärts kommen würden, wurden sie kurz darauf wieder in den Zug nach Hause gesetzt und nach nicht mal 1,5 Stunden war der Spuk wieder vorbei. Nur noch ein paar versprengte Jung-Nazis saßen auf den Gleisen und versuchten auf ihre ganz eigene Art und Weise ("Komm doch rüber ich schädel dich direkt weg") dem Anlass "Straftätern die Räume nehmen" gerecht zu werden (Anmeldemotto der Nazis: "Straftätern die Räume nehmen – AJZ dichtmachen" - das AJZ in Bielefeld ist ein selbstverwaltetes Jugendzentrum in welchem Nazis grundsätzlich Hausverbot haben).

Im Bahnhofs-Umfeld gab es leider ein paar Straßen die (während die Nazis in der Stadt waren) für den Autoverkehr teilweise durch querstehende Streifenwagen gesperrt wurden, sodass wegen der Neonazis dann doch noch für ein paar Leute unnötige Einschränkungen entstanden sind. (Mal abgesehen davon, dass alle Menschen etwas besseres zu tun gehabt hätten als sich wegen dieser Quälgeister die Beine in den Bauch zu stehen, aber so kam es immerhin zu manchem netten Plausch...)

Insgesamt sind die Nazis aber wieder sauber abgeblitzt - vielleicht nimmt sich ja der/die ein oder andere von denen die Geschichte dann ja mal zum Anlass zu überlegen ob das so das Richtige ist die Freizeit damit zu verbringen anderen Leuten auf den Wecker zu gehen und den Ruf aller Leute die hier leben zu versuchen in den Dreck zu ziehen.


Unten eingestellten Fotos sind leider ziemlich miserabel und können nur einen kleinen Blick auf das kleine Grüppchen der Neonazis zeigen - es wurden aber zahlreiche Bilder geschossen; ob davon noch welche auf Indymedia landen wird sich zeigen müssen.