[Aachen] Demo für Carlo Giuliani

Carlo vive – La lucha sigue! 23.07.2011 00:11 Themen: G8 Globalisierung Repression
++ Gedenkdemo für Carlo Giuliani
++ 70 bis 100 Teilnehmer*innen
++ schikanöse Auflagen
++ Nazis im Umfeld des Endpunktes
Am Freitag, den 22. Juli fand in Aachen eine Demonstration in Gedenken an Carlo Giuliani statt. Carlo wurde 2001 im Rahmen der Proteste gegen den G8-Gipfel in Genua von Carabinieri (paramilitärische Polizeitruppen) gezielt erschossen. Sein Tod wurde in den Polizeikasernen Genuas, dem Austragungsort des Gipfels, mit Sekt und dem Hitlergruß gefeiert.

Doch die Ermordung Carlos war lediglich "die Spitze des Eisberges", wie es in einer Rede bei der Auftaktkundgebung am Theaterplatz hieß. So stürmten Polizist*innen beispielsweise in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 2001 die Diaz-Schule, in der G8-Gegner*innen ünbernachteten. Dabei schlugen sie auf die Schlafenden ein, was mehr als 60 Schwerverletze zur Folge hatte. Gerechtfertigt wurde dieser Überfall mit gefälschten Beweisen, wie z.B. von der Polizei mitgebrachten "Molotov-Cocktails".

Bei den Gipfel-Protesten Inhaftierte wurden auf der Polizeikaserne Bolzaneto gefoltert: Sie mussten sich nackt ausziehen, wurden gepeinigt, verhöhnt und geschlagen, Piercings wurden herausgerissen und sie wurden gezwungen faschistische und antisemitische Lieder zu singen.

Doch auch die vielen Demonstrationen wurden von der Gewalt der Polizei überschattet. Demonstrant*innen, Journalist*innen und Ärzt*innen wurden auf brutalste Weise von der Polizei verprügelt und mit Tränengas beschossen.

Hingewiesen wurde in der Rede auch auf die Repression gegen Stuttgart21-Gegner*innen oder die Demokratiebewegungen in Nordafrika. Doch auch zwei aktuelle Fälle aus Aachen wurden berichtet, welche am 20. Juli mittels einer Kundgebung vor der Polizeiwache in der Kasernenstraße kritisiert wurden.

Die Demo lief lautstark durch die Innenstadt. Dabei kam es immer wieder zu kleineren Schikanen seitens der Polizei, wie beispielsweise das Verbot, Einzelpersonen auf dem Gehweg anstatt auf der Straße laufen zu lassen. Bereits im Vorfeld machte die Polizei deutlich, wie sie Kritik an ihrem repressiven und tödlichen Vorgehen aufnimmt: mit schikanösen Demo-Auflagen. Es war beispielsweise Verboten einen "schwarzen Block" zu bilden und es sollte zwischen Transparenten drei Meter Abstand gehalten werden. Diese Auflagen wurden allerdings nicht durchgesetzt. Beizeichnend sind sie trotzdem. Während der Demo hielt sich die Polizeo allerdings weitesgehend zurück.

Da die Route der Demo sehr lang war, war gegen Ende bei vielen die Luft raus, sodass wohl alle froh waren, als die Demo endlich nach über zwei Stunden am Autonomen Zentrum ankam, wo noch gemütlich beisammen gesessen wurde. Die Gemütlichkeit wurde allerdings dadurch getrübt, dass in der Gegend eine größere Gruppe von Nazis unterwegs war, die offenbar darauf aus war, Demoteilnehmer*innen abzufangen.

Schön war, dass einige Genoss*innen aus anderen Städten teilgenommen haben. Vielen Dank an dieser Stelle an Euch!

Carlo lebt in unseren Kämpfen weiter.
Von Aachen bis nach Genua.
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Ergänzungen

Mobiseite

villa.kunterbunt 23.07.2011 - 00:18

Artikel zur Kundgebung

herr.nilsson 23.07.2011 - 00:21
[Aachen] Zur Polizeigewalt in Aachen - Kundgebung durchgeführt

Am gestrigen Mittwoch, den 20.07.2011 fand in Aachen eine Kundgebung vor einer Polizeiwache statt. Unter dem Motto "Gegen Polizeigewalt und die gezielte Schikanierung von AntifaschistInnen" kamen nach nur 4 Tagen Mobilisierung nahezu 60 Personen um sich mit von Polizeigewalt und Repression Betroffenen zu solidarisieren.

In der letzten Zeit kam es in Aachen vermehrt zu Übergriffen seitens der Polizei gegenüber alternativen und antifaschistisch oder vermeintlich antifaschistisch engagierten Menschen. So gab es Ende Mai Hausdurchsuchungen bei zwei vermeintlichen AntifaschistInnen mit dem Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung. Das vermeintliche Opfer soll Falko Wolf gewesen sein. Die Auseinandersetzung soll ich in der Nähe einer Wohngemeinschaft abgespielt haben, die Falko Wolf zuvor selbst mehrfach angriff. Nachdem Falko Wolf mehrere Male AntifaschistInnen in Aachen tätlich angegriffen, aus einem Auto mit einer Gaspistole heraus auf Gäste des Autonomen Zentrums geschossen, eine Bombenattrappe vor demselben abgelegt und mit Zwille und Stahlkugeln versucht hatte MitarbeiterInnen des AZs zu treffen wurde er am 1.Mai letzten Jahres in Berlin festgenommen weil er Sprengsätze und Waffen bei einer Neonazi-Demonstration mitführte.

Nach einem halben Jahr in U-Haft begann der Prozess gegen ihn und er wurde freigelassen. Zwei Jahre auf Bewährung lautete das Urteil. Dieses milde Urteil ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass Wolf angab, er sei aus der Szene der extremen Rechten ausgestiegen und habe keinen Kontakt mehr zu ehemaligen Kameraden und zur Kameradschaft Aachener Land (KAL). Das ist er jedoch offensichtlich nicht. Offensichtlich bewegt er sich weiterhin in Aachen und offensichtlich ist Falko Wolf immer noch daran gelegen, seinen Anti-Antifa-Aktivitäten nachzugehen.

Dass die Aachener Justiz Falko Wolf auf freien Fuß setzte, reiht sich ein in die lange Liste der Ungereimtheiten die auftauchen sobald es darum geht Aachener Neonazis zu verurteilen.

Das beste Beispiel hierfür ist der Umgang der Justiz mit Aachener Neonazis und Mitgliedern der KAL nachdem diese im März 2008 eine Antifa-Demo mit Pfefferspray, Flaschen und Schlagstöcken angegriffen hatten. Die Polizei, deren wenige Beamte die bei dem Angriff anwesend waren nicht etwa die Demonstrierenden schützten, sondern dieselben attackierten, gab sich danach alle Mühe den Prozess gegen Angeklagte der Rechten zu verschleppen. In Folge dessen, wurden erst im Jahr 2010 einige wenige der AngreiferInnen verurteilt. Meist zu ein paar wenigen abzuleistenden Sozialstunden. Der Grund warum das Ganze so lange dauerte, war angeblich die Erkrankung des zuständigen Richters. Über zwei Jahre lang. Die meisten der AngreiferInnen wurden bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen, obwohl sie bekannt sind und anhand von Fotos nachweisbar ist, dass sie an dem geplanten und organiserten Angriff auf die Demonstration die sich mit einem zu dem Zeitpunkt 16-Jährigen Antifaschisten solidarisierte, dessen Fensterscheiben zuvor von Neonazis eingeschlagen worden waren. Die Adresse des Betroffenen kannten die TäterInnen dank dem fahrlässigen Vorgehen der Aachener Polizei.

Dass es in Aachen ein Naziproblem gibt, scheint die Polizei nicht hören zu wollen. Stattdessen konzentriert sie sich lieber auf repressive Maßnahmen gegen AntifaschistInnen.

Neben den beiden Hausdurchsuchungen im Mai ist es in den letzten Wochen und Monaten fast zum Alltag geworden, dass meist Jugendliche AntifaschistInnen oder alternativ aussehende Menschen auf offener Straße angehalten und ohne Angabe von Gründen kontrolliert werden.

Scheinbar ist das Teil eines neuen Konzeptes von Repression und der Einschüchterung die die Aachener Polizei hier zu fahren versucht.

So wurde in der Nacht von 23. auf den 24.Juni ein Mitarbeiter des Autonomen Zentrums Aachen von zwei Streifenpolizisten auf die Wache Im Mariental mitgenommen. Der Vorwurf: Versuchter Einbruch. Ein Witz könnte man meinen. Schließlich hätte sich die Situation durch Nachfragen bei den sich noch im Autonomen Zentrum aufhaltenden Personen oder auch durch einfaches logisches Denken hätte klären lassen. Doch dazu waren die Beamten offenbar nicht bereit. Der 17-Jährige war gerade damit beschäftigt Bandmitglieder nach einem Konzert aus dem AZ heraus und zu ihrem vor dem Gebäude geparkten PKW zu begleiten, als er von zwei Personen mit ins Gesicht gehaltenen Taschenlampen geblendet wurde. Dann wurde der polizeibekannte Antifaschist der sich zu dem Zeitpunkt nicht ausweisen konnte, an die Wand gedrückt, zu Boden gebracht und schon klickten die Handschellen. Ein glatzköpfiger Beamter erlaubte sich beim Verhör auf der Wache Im Mariental die Anmerkung, dass es eine wahrlich fabelhafte Idee sei, doch einmal Benzin in das AZ zu gießen, bevor der Betroffene mit einem Tritt in die Nacht entlassen wurde.

Die Personen, die sich zum Zeitpunkt der Festnahme im AZ aufhielten, wurden über den "vermuteten" Einbruch nicht in Kenntnis gesetzt, der angebliche "Tatort" nicht gesichert.

Am Tag darauf, am 24.Juni wurde ein weiterer der Polizei bekannter Antifaschist an der Normaluhr, also nur einige hundert Meter vom AZ entfernt festgenommen. Der 16-Jährige wurde ebenfalls mit Handschellen gefesselt, ins Auto gesetzt und sein Kopf wurde unter Anwendung eines so genannten Schmerzgriffes gegen die Fensterscheibe gedrückt. Auf der Wache Im Mariental angekommen, brachte man ihn zu Boden indem sich mehrere Beamte auf ihn knieten, um ihm die Hände, die zuvor auf dem Bauch gefesselt waren, auf dem Rücken zu fesseln.

Nach dieser unverhältnismäßigen Behandlung wurde er in ein Verhörzimmer gebracht, konnte seine Eltern erreichen und wurde abgeholt. Vorgeworfen wurde ihm nichts.

Mit einem brutalen Angriff von Neonazis am Theaterplatz ging dieses Wochenende dann zuende. Das Opfer war ein Mann mittleren Alters, den die ca. 20 Nazis als politischen Gegner Identifizierten, weil dieser einige Male seine Meinung auf Demonstrationen gegen Rechte Gewalt kund getan hatte. Mit einiger Not konnte sich der Betroffene in das stehende Auto eines Mitbürgers flüchten. Als der Fahrer des Autos die Fenster öffnete, um mit den Verfolgern zu sprechen, sprühten diese Pfefferspray ins Wageninnere und schlugen dem Verfolgten ins Gesicht.

Elf Angreifer wurden später von der Polizei gestellt.

An dem besagten Sonntag fanden sich am AZ dutzende Aufkleber der "Kameradschaft Aachener Land" - angebracht am hellichten Tag.

Des Weiteren wurden Fotos der Gruppe vor der Tür des AZs mit hochgehaltenem Transpi gemacht - als Demonstrationsaufruf für einen im August stattfindenden Aufmarsch in Bad Nenndorf.

Vor dem Autonomen Zentrum das sich direkt neben dem Hauptbahnhof befindet, konnte die Gruppe also von der Polizei angeblich unbemerkt in aller Ruhe posieren.

Am Mittwoch, 20.Juli fand vor der Polizeiwache Im Mariental eine Kundgebung statt, um auf die Zustände in Aachen hinzuweisen und um gegen Polizeigewalt und Repression zu protestieren. Trotz nur 4-Tägiger Mobilisierung folgten fast 60 Personen dem Aufruf. Etwa 40 Minuten lang wurden Redebeiträge verlesen, die auf die Situation hinwiesen.

An einem Tag mit besonderer Brisanz. Denn am 20.Juli 2001, also genau vor zehn Jahren kam es bei Protesten gegen den G8-Gipfel in Genua, Norditalien zu massiver Gewalt von PolizistInnen gegen Demonstrierende. Hunderte Menschen wurden verletzt, viele von ihnen schwer. In Kasernen wurden Menschen gefoltert und der 23-Jährige Demonstrant Carlo Giuliani wurde von dem Carabinieri Mario Placanica mit zwei Kopfschüssen ermordet.

Morgen, am Freitag den 22.Juli 2011 findet in Aachen erneut eine Demonstration statt. Gegen Polizeigewalt und Repression, anlässlich des zehnten Todestages Carlo Giuliani's. Los gehts um 19 Uhr am Theaterplatz in Aachen. Infos dazu gibts unter:  http://carlogiulianiaachen.blogsport.de

Wir erklären uns solidarisch mit den Betroffenen AntifaschistInnen und fordern die Polizei auf, die Finger von dem Autonomen Zentrum, von AntifaschistInnen und von unseren linken Strukturen zu lassen! Antifaschismus ist kein Verbrechen, sondern eine Notwendigkeit!

Quelle:  http://linksunten.indymedia.org/de/node/43918

Lokalpresse

Aachener Nachrichten 23.07.2011 - 00:23
»Autonome und Linke protestieren gegen Polizeigewalt«

Aachen. Knapp 100 meist junge Leute aus dem autonomen und linken Spektrum haben am Freitagabend in der Innenstadt lautstark «Gegen Polizeigewalt und Repression» demonstriert. Zugleich erinnerten sie an den gewaltsamen Tod von Carlo Giuliani, der vor zehn Jahren durch einen Schuss aus einer Polizeiwaffe im italienischen Genua getötet wurde.

Die Tat geschah während des G-8-Gipfels, Giuliani war ein linker Demonstrant und Globalisierungsgegner. Zur gestrigen Demonstration hatte die Antifaschistische Aktion Aachen aufgerufen.

Während einer Auftaktkundgebung prangerten Redner Repressalien der italienischen Polizei in Genua, aber auch deutscher Beamter in Stuttgart beim Streit um den Bahnhofsumbau und in Aachen im Umfeld des Autonomen Zentrums an.

Auf Transparenten erinnerten sie an Carlo Giuliani: «Kein Vergeben, kein Vergessen - Ermordet durch den Staat», hieß es unter anderem. Die Teilnehmer zogen begleitet von Polizeikräften skandierend durch die Straßen der Innenstadt, die Demo endete am späten Abend am Autonomen Zentrum. Zwischenfälle wurden bis Redaktionsschluss nicht gemeldet.

Quelle:  http://www.an-online.de/lokales/aachen-detail-an/1761493?_link=&skip=&_g=Autonome-und-Linke-protestieren-gegen-Polizeigewalt.html

29. Juli 2011: Genua-Veranstaltung in Berlin

---////___ 23.07.2011 - 02:31
"Eine andere Welt ist möglich."
10 Jahre nach Genua - Bewegung ist ein kollektives Gedächtnis.

Openair-Video-Kino und Erlebnisberichte

Eine neue Bewegung entsteht…

Vom 19. bis 21. Juni 2001 kamen in Genua rund 200.000 Menschen zusammen, um gegen die Politik der G8-Staaten zu protestieren - ein Protest, der mehr als symbolisch werden sollte. Bereits im September des Vorjahres war es gelungen, durch einen breiten Widerstand in den Straßen von Prag das 55. Jahrestreffes von IWF und Weltbank abzubrechen. Aufgrund der massiven Proteste mussten die Delegierten mit der U-Bahn evakuiert werden. Euphorisiert von diesem und anderen Erfolgen der noch jungen, globalisierungskritischen Bewegung zog es Mitte Juni 2001 ebenfalls Tausende ins schwedische Göteborg, um gegen das rassistische EU-Grenzregime auf die Straße zu gehen. Wie schon in Prag entlud sich die Wut auf Krieg, Unterdrückung und ungleiche Verteilung des Reichtums an den materiellen Gütern und Prestigeobjekten der Leistungs- und Warengesellschaft. Diese von Tausenden geübten Akte der Unversöhnlichkeit in den Straßen der kapitalistischen Metropolen schuf eine Art Selbstbewusstsein in weit
en Teilen der globalen linken Bewegungen, ein Selbstbewusstsein, das sich über die Regeln staatlicher Ordnung bewusst hinwegsetzte. Weit über 30.000 Menschen aus den verschiedenen Ländern waren dazu entschlossen die "Rote Zone", der Bannmeile um die Tagungsstätte der G8, zu überqueren und zu zeigen, dass die Bevölkerung bereit ist politische Entscheidungen selbst zu treffen und dass sie dafür keine Vertreter_innen benötigt.

Der Staat drückt den Abzug

Doch bereits während des EU-Gipfels in Göteborg zeigte sich, nachdem drei
Demonstrant_innen angeschossen wurden, dass der Staat derlei Bestrebungen zu unterbinden wusste und nicht davor zurückschreckte den Abzug zu bedienen. In Genua geschah letzten Endes das tragische Ereignis, das in den Köpfen vieler Linker bis heute untrennbar mit Genua verbunden bleibt: Der Tod Carlo Giulianis. Der Carabinieri Mario Placanica erschoss den damals 23-jährigen Studenten und linken Aktivisten mit einem Schuss in den Kopf. Damit war das Tabu gebrochen, dass die Polizei in Europa nicht so offensichtlich Demonstrant_innen tötet wie auf anderen Kontinenten. Carlos Ermordung, wie auch die Gewalterfahrungen und Erniedrigungen durch die italienische Polizei in der Diaz-Schule, auf den Polizeiwachen und in der
Bolzaneto-Kaserne stellten tiefgreifende und schmerzliche Erfahrungen für viele dar,die in diesen Tagen in Genua waren. Vieles sollte danach nicht mehr so sein wie vorher.

Bewegung als kollektives Gedächtnis

Auch wenn der "Summer of Resistance" untrennbar mit den tödlichen Schüssen auf dem Piazza Gaetano Alimonda verbunden bleibt, so war er auch eine Zeit des Aufbruchs,euphorisiert vom Zusammenkommen der verschiedenen Aktivist_innen und ihrer Kämpfe und inspiriert durch die zapatistische Bewegung, die 1994 „eine andere Welt ist möglich“ ausrief.

Pink and Silver, Rhythms of Resistance, die Sozialforen, das Indymedia-Netzwerk, Medienaktivismus und eine stärker gewordene Kritik am Kapitalismus innerhalb der Gesellschaft haben ihren Ursprung in diesen Jahren. Vieles von dem, was wir derzeit als Selbstverständlichkeit oder „gewohntes Hintergrundrauschen" linker Bewegung wahrnehmen, hätte es ohne Prag, Seattle, Genua oder Porto Alegre in dieser Form vielleicht gar nicht gegeben.

Bewegung bedeutet auch immer die Entstehung und Entwicklung eines kollektiven Gedächtnisses. Erfahrungen werden geteilt, die gemeinsam gemacht wurden - und auch wenn nicht jede_r einzelne Teil hatte, so bilden sie trotzdem kollektive Erinnerung,aus denen sich die Ideen und Strategien in unseren täglichen Kämpfen speisen. Wir finden es darum wichtig, uns über diese Erfahrungen auszutauschen.

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Am 29. Juli werden Menschen, die 2001 an den Anti-G8-Protesten teilnahmen, über die Geschehnisse in Genua wie auch über die Bewegung an sich berichten. Zu Wort kommen Medienaktivist_innen und Menschen, die in Genua direkt mit Repression konfrontiert
waren.

Im Anschluss zeigen wir den Film „OP-Genua 2001“, der anhand akribischer Recherchen die gezielten und gewalttätigen Provokationen der Polizeikräfte belegt. Außerdem werden Aktivist_innen vom Besuch des 10 Jahre Genua-Treffens in Italien berichten.

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Openair-Video-Kino und Erlebnisberichte

Freitag, 29. Juli 2011, 19.00 Uhr
Bunte Kuh, umsonst und draußen
Bernkasteler Straße 78, Berlin-Weißensee
(Bei schlechten Wetter findet die Veranstaltung drinnen statt)

Anfahrt: Tram: 12, 27: Berliner Allee / Rennbahnstraße | M4: Buschallee
Bus: 156, 255, N50: Berliner Allee / Rennbahnstraße | 155, X54, 259: Rathaus Weißensee

Präsentiert von:
Gipfelsoli, North East Antifascists (NEA), AK Kraak, Rebel Disorder - Store, Antifa Initiative Nordost (AINO), Berlin against G8

Filmbeschreibung: „OP Genua 2001 - öffentliche Sicherheit und Ordnung“

Der G8-Gipfel in Genua im Jahre 2001 machte durch Ausschreitungen und massive Polizeigewalt von sich reden. Der Gipfel selbst geriet schnell in Vergessenheit, die juristische Aufarbeitung der Ereignisse dauert dagegen bis heute an. Im Rahmen der Verteidigung von 25 Aktivist_innen wurden die Ereignisse des 20. Juli 2001 akribisch rekonstruiert. Anwält_innen und Mitarbeiter_innen des Rechtshilfebüros in Genua (Segreteria Legale) haben in mühsamer Recherche u.a. Videoaufnahmen sowie Mitschnitte des Polizeifunks ausgewertet. Der Film stellt die Dokumentation dieser
Aufbereitung dar und zeigt die Angriffe der Polizeieinheiten auf die Großdemo in Genua am 20. Juli 2001, in deren Folge Carlo Giuliani erschossen wurde. Der Film verdeutlicht das Ziel der Anwält_innen, nämlich zu beweisen, dass die Demonstrant_innen von ihrem legitimen Recht auf Notwehr Gebrauch machten.

Ein Foto

(muss ausgefüllt werden) 23.07.2011 - 10:40
leider nur eins...

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