(Schweiz) Mehrjährige Haftstrafen für Öko-Ana

sol 22.07.2011 18:30 Themen: Repression Ökologie
Mit Haftstrafen sogar über der Strafforderung der Bundesanwaltschaft ging heute Nachmittag der Prozess gegen die drei anarchistischen Aktivist_innen Silvia, Billy und Costa im italienisch-sprachigen Bellinzona zu Ende.
Das Schweizer Bundesstrafgericht unter dem Vorsitz von Walter Wüthrich verurteilte Silvia zu drei Jahren und vier Monate, Costa zu drei Jahren und acht Monate, Billy zu drei Jahren und sechs Monate Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die drei schuldig seien der „strafbaren Vorbereitungshandlung zur Brandstiftung“ und des „Verbergens und Weiterschaffens von Sprengstoffen“. Vom dritten Anklagepunkt, der „unbefugten Einfuhr von Sprengmitteln“ wurden alle drei freigesprochen.
Aufgrund ihrer Vorstrafen fielen für Costa und Billy die Strafen höher aus.

Die zwei italienischen und der schweizer Staatsbürger_innen wurden am 15. April 2010 am Albispass im Kanton Zürich verhaftet worden. Laut Polizei soll sich in ihrem Mietwagen neben einem Bekenner_innenschreiben 450 Gramm Sprengstoff, fünf Flaschen Propangas, zwei Kanister Benzin und Anzündwürfel befunden haben. ( http://www.drs4news.ch/www/de/drs4/nachrichten/schweiz/285538.mehrjaehrige-freiheitsstrafen-fuer-oeko-extremisten.html)
Dem Bekenner_innenschreiben zufolge sollte das damals noch im Bau befindliche Nanotechnologie-Labor von IBM in Rüschlikon Ziel einer Aktion werden.

Im Prozess forderten die Anwält_innen der drei Anarchist_innen einen Freispruch, da es sich bei der zur Festnahmen führenden Verkehrskontrolle in der Schweiz um eine gezielte, nicht genehmigte Fahndung aufgrund von Hinweisen italienischer Sicherheitsbehörden gehandelt hätte. Die Beweismittel wären somit unbrauchbar. Das Gericht verwarf diese Argumentation allerdings vollständig. ( http://bazonline.ch/schweiz/standard/Mehrjaehrige-Haftstrafen-fuer-koAnarchisten/story/20137782) Zudem wurden sämtliche Anträge der Verteidigung am ersten Prozesstag, dem 19.07. abgelehnt. Schon davor war der Verteidigung Steine in den Weg gelegt worden, indem Anwaltsbesuche behindert wurden und der Briefverkehr der Angeklagten erheblich eingeschränkt wurde. Mehr dazu hier  https://at.indymedia.org/node/20954

Zu Prozessbeginn, sowie zur Urteilsverkündung protestierten solidarische Aktivist_innen vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona. Silvia, eine der Angeklagten, nutzte die Gelegenheit und betonte im Zuge ihres einstündigen Abschlussplädoyers einmal mehr die Gefahr, die von Nanotechnologie für Menschen, Tiere und die Umwelt ausgeht.

Weitere Infos:
 http://ch.indymedia.org/de/ (deutsch)
 http://silviabillycostaliberi.tk (italienisch)
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