Rostock: Naziangriff auf Stadtteilspaziergang vereitelt

Autonome Antifas aus Rostock 18.07.2011 22:13 Themen: Antifa
Der Termin für die Landtagswahl nähert sich. Bisher liegt die NPD, aktuellen Umfragen zur Folge, bei nur vier Prozent. Darauf wollen sich Antifaschisten in MV freilich nicht verlassen und so versammelten sich heute rund 70 Personen aus der linken Szene im Rostocker Stadtteil 'Toitenwinkel', um dort den Kiez zu begehen. Mehrere Tausend Flyer wurden verteilt, hunderte Aufkleber und dutzende Plakate verklebt. Wie nötig eine antifaschistische Intervention im einstigen 'sozialistischen Wohnparadies' ist, zeigte sich auch heute deutlich. Drei stadtbekannte Neonazis versuchten einen Angriff - keine gute Idee...
Nach Angaben der Kampagne Wake up - Stand up! wurden bisher mehrere zehntausend Flyer gedruckt. Sie sollen möglichst breit in MV gestreut werden, denn sie entlarven die Sprüche der NPD als nazistische Hetze.
Auch in Toitenwinkel musste in der letzten Zeit verstärkt NS-Propaganda festgestellt werden. Auch hier kam es zu Übergriffen auf Bürgerbüros demokratischer Parteien. Auf dem Internetportal des NPD-Kaders David Petereit 'MuPInfo', werden seit Monaten die zahllosen Angriffe auf Parteibüros wohlwollend kommentiert. Gar eine Liste mit weiteren potenziellen Anschlagszielen wurde veröffentlicht. Was dort unter "Entladung des Volkszorns" firmiert, erinnert wohl nicht ganz zufällig an den historischen Nationalsozialismus. Genauso hatte das Propagandaministerium unter Goebbels bereits die Pogrome vom 9. und 10. November 1938 bezeichnet.

Man befand sich bereits auf dem Rückweg, als sich plötzlich die Brüder Robert und Daniel (aka 'Staffelschorsch') Lubitz sowie Benjamin Köpke der Gruppe näherten. Vermummt und mit 'Pfefferspraylöschern' bewaffnet, begannen sie ihren Angriff. War es mangelnde Aufklärung oder nur purer Wahnsinn? Jedenfalls ergriffen kurze Zeit später Benjamin und Daniel die Flucht. Sie ließen ihren 'Kameraden' Robert am Boden liegend alleine zurück.

Auch in Toitenwinkel zeigte sich: Nazis sind nicht nur eine Gefahr für Andersdenkende, sondern sogar zuweilen für sich selbst.

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Ergänzungen

Presse-Echo

d_l 19.07.2011 - 10:28
Eine peinliche Pressemitteilung hat die Ostsee-Zeitung zum Vorfall veröffentlicht.

 http://www.ostsee-zeitung.de/rostock/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=3181648

Dort ist die Rede von Passanten, die mit den berühmten mitgebrachten Schottersteinen attackiert worden sein sollen. Die Meldung ist von heute morgen, zu dem Zeitpunkt hätten sie mit sehr wenig Recherche-Aufwand (Google benutzen) zu Zweifeln an der Version der Polizeidirektion Rostock kommen können. Wenn da nicht die geliebten Klischees wären...

Wahrscheinlich waren die sog. "Angreifer" vorher im Autonomen-Supermarkt.  http://youtu.be/WoxI0UrOud0

Die Print-Ausgabe der OZ ist noch besser

egal 19.07.2011 - 10:55
immerhin ein eigener Bericht (der freilich frei erfunden ist), statt nur die DPA-Meldung:

"Vermummte jagen Passanten - Großeinsatz der Polizei im Nordosten der Stadt

Dierjow - 20 bis 30 Vermummte haben gestern wie aus dem Nichts gegen 20Uhr in der Dierkower Martin-Luther-King-Allee Passanten angegriffen und verletzt.

Nach Polizeiangaben sind die jungen Leute mit der Straßenbahn nach Dierkow gefahren. Nach dem Aussteigen haben sie sich vermummt und Passanten mit Steinen beworfen sowie einen Mann schwer zusammengeschlagen.
[…]"

Anzumerken ist, dass die Martin-Luther-King-Allee mitten in Toitenwinkel statt in Dierkow ist.
Die Straßenbahnhaltestellen sind alle mehrere Straßen weit entfernt.

OZ

egal 19.07.2011 - 10:59
Ganzer Artikel in der Print-Ausgabe der OZ
 http://www.imagebanana.com/view/ga0jrf4f/OZ19.07.2011.png

Neonazi-”Passanten” greifen Anti-NPD-Aktivist

beton Engel 19.07.2011 - 15:34
gefunden auf:
 http://npd-blog.info/2011/07/19/neonazi-passanten-greifen-anti-npd-aktivisten-an/



Neonazis sprühen mit Reizgas

Mit Tausenden Flugblättern und Aufklebern, die am Montag in Rostock verteilt worden sind, ist die Kampagne “Wake Up Stand Up! Keine Stimme den Nazis in MV” in der Hansestadt aktiv geworden. Im Rahmen eines Stadtteilspaziergangs waren etwa 70 Menschen in dem für rechte Aktivitäten bekannten Stadtteil Toitenwinkel unterwegs, als sie plötzlich von bekannten Neonazis und Aktivisten aus dem NPD-Milieu angegriffen wurden. Drei Neonazis liefen vermummt auf die Menge zu und besprühten sie mit Reizgas.

“Dieser Angriff auf eine Gruppe Jugendliche, die Flugblätter verteilen, zeigt einmal mehr die Gewaltbereitschaft der rechten Szene”, so Hanna Wildt, Sprecherin der Kampagne. “Gewalt und der Wille zum Terror sind Kern und Konsequenz jeder rechten Ideologie. Die NPD mag sich in ihrer Propaganda bieder und bürgernah geben. Ihre Basis aus Neonazis, ihre einschlägig verurteilten Parteikader und ihre unverkennbare Anlehnung an den Nationalsozialismus offenbaren jedoch die Sehnsucht nach der Barbarei. Dieser Propaganda wie auch der alltäglichen Gewalt gilt es sich entschieden entgegenzustellen, um weitere Erfolge und Aktivitäten der Rechten zu verhindern.”

Die Neonazis waren laut Polizei “Passanten”.

Die Angreifer sollen von NPD-Aktionen in Mecklenburg-Vorpommern bekannt und auch im Zusammenhang mit dem inzwischen geschlossenen Neonazi-Geschäft “East Coast Corner/Dickköpp” aufgefallen sein. Vor dem Laden, der zuletzt dem NPD-Landtagsabgeordneten Birger Lüssow gehörte und auch sein Bürgerbüro beheimatete, drohte L. zum Beispiel mit einem Knüppel. K. übernahm etwa bei einer NPD-Demonstration am 1. Mai 2011 in Greifswald eine tragende Rolle für die NPD. Vorbestrafte Kader und Gewaltbereitschaft sind in der Partei keine Seltenheit: NPD-Landeschef Stefan Köster ist wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung rechtskräftig verurteilt; gegen Fraktionschef Udo Pastörs sind Verfahren wegen Volksverhetzung abhängig; mehrere NPD-Kader sind einschlägig vorbestraft.

In der Ostseezeitung wird der Vorgang in Rostock etwas anders dargestellt. Dort heißt es – unter Bezug auf Polizeiangaben – eine Gruppe Vermummter hätte drei “Passanten” angegriffen:

Am Montagabend seien aus der Gruppe heraus zunächst Schottersteine auf die etwa zehn Meter entfernten Passanten im Alter von 21, 24 und 29 Jahren geschmissen worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Alle drei Männer wurden von den Steinen getroffen. Dann wurde der 24-Jährige niedergeschlagen. Er fiel zu Boden und wurde mit Füßen getreten. Alle drei Passanten erlitten Verletzungen im Gesicht und am Oberkörper. Eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus war aber nicht nötig.

Nach dem Angriff im Rostocker Stadtteil Toitenwinkel flüchteten die Vermummten in mehreren kleinen Gruppen. Die Fahndung nach ihnen verlief zunächst erfolglos. Geraubt wurde den drei Passanten nichts. Die Schottersteine, mit denen sie verletzt wurden, hatten die Angreifer mitgebracht.

Angesichts der Fotos scheint die Polizeiangabe, wonach es sich um “Passanten” gehandelt haben, allerdings wenig präzise und hilfreich.

Echos in den Medien

d_l 19.07.2011 - 17:13
Zu guter Letzt noch die Kameraden vom NPD-Propaganda Organ MUPinfo:

hxxp://www.mupinfo.de/?p=12420

Erwartungsgemäß verhielt es sich natürlich ganz anders und die angreifenden Nazis werden nun von Passanten zu Beschützern des Viertels. :D


Presse:

Ergänzer 19.07.2011 - 20:12
Staatsschutz ermittelt nach Vorfall in Rostock


Einer gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Anhängern der rechten und linken Szene alamiert den Staatsschutz in der Hansestadt.

Rostock . Im beginnenden Landtagswahlkampf ist es in Rostock offenbar zu einer ersten gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Anhängern der rechten und linken Szene gekommen. Der Konflikt am Montagabend war von der Polizei zunächst als Schlägerei mit drei Leichtverletzten dargestellt worden. Eine Sprecherin der Initiative „Wake Up Stand Up! Keine Stimme den Nazis in MV“ sprach am Dienstag von einem Angriff auf eine Gruppe Jugendlicher, die Flugblätter gegen die NPD verteilten. Drei „bekannte Neonazis“ hätten die Kampagne-Mitglieder im Stadtteil Toitenwinkel angegriffen. Sie seien vermummt und mit Reizgas-Sprühdosen ausgerüstet gewesen.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs aufgenommen, der Staatsschutz sei einbezogen. Die bisherigen Ermittlungen hätten aber „ein sehr widersprüchliches Bild zum Tatablauf“ ergeben, sagte Polizeisprecher Volker Werner. Es sei noch nicht klar, wer Angreifer und wer Angegriffener war.

Eine Anwohnerin habe die Polizei am frühen Montagabend alarmiert, weil sie vor ihrem Haus einen jungen Mann mit einer Kopfverletzung bemerkt hatte. Die Beamten seien dann auf die drei Männer im Alter von 21, 24 und 29 Jahren gestoßen, die angaben, von einer etwa 30 Personen starken Gruppe angegriffen worden zu sein. Ihre Verletzungen seien vermutlich durch Steinwürfe und Schläge verursacht und vor Ort ambulant behandelt worden.

Laut Werner waren die drei Männer, die auch von der Polizei dem rechten Spektrum zugeordnet werden, der Aufforderung, ihre Aussagen am Dienstag im Polizeirevier zu Protokoll zu geben, nicht gefolgt. Die Polizei sucht nun nach Zeugen, die zur Aufklärung der Vorgänge beitragen können.

Nach Angaben der Anti-NPD-Kampagne waren am Montagabend etwa 70 Menschen im Stadtteil Toitenwinkel unterwegs, um Flugblätter und Aufkleber gegen Rechtsextremismus zu verteilen. Dabei seien sie nach eigener Darstellung „plötzlich und überraschend von bekannten Neonazis und Aktivisten aus dem NPD-Milieu angegriffen“ worden. „Die drei Rechten liefen vermummt auf die Menge zu und besprühten sie mit Reizgas. Anschließend flohen sie, und auch die Angegriffenen entfernten sich gemeinsam aus dem Stadtteil“, heißt es in der Mitteilung der Kampagne. Die „Angreifer“ seien von früheren NPD-Aktionen in Mecklenburg-Vorpommern bekannt.

Die Kampagne „Wake Up Stand Up! Keine Stimme den Nazis in MV“ ist nach eigenen Angaben ein loser Zusammenschluss von Vereinen, Projekten und Clubs. Mit Aktionen und Informationsmaterial wollen sich die Aktivisten „bis zu den Landtags- und den Kreistagswahlen am 4. September dem Wahlkampf der NPD entgegenstellen“, hieß es. (dpa/abendblatt.de)

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... 20.07.2011 - 18:05
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Peace — The Rock

der arme bub — A,

sehr schön leute — kamui

ganz großes kino! — hassan

nazis plattmachen! — gerlinde

Ostfrontstadt — ...

Rettungsweg — martin luther king

Mehr davon! — blümchen

solche — idioten !

Das T-Shirt — muppi

Volkskörper — Turnvater

Soviel zur Kameradschaft — Dein Name

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Geil — oder was

@Sophie — ..

Pfefferspray??? — Pfeffi