Hunderte Antifaschist_innen in Neukölln aktiv

[Antifa Berlin] 16.07.2011 14:33 Themen: Antifa Freiräume
Am vergangenen Freitag protestierten über 200 Antifaschist_innen unter dem Motto „Solidarität mit den Betroffenen von Nazigewalt“ gegen die Berliner Naziszene vom U-Bahnhof Johannistaler Chaussee bis nach Britz-Süd. Anlass waren die Neonazi-Brandanschläge vor wenigen Wochen bei denen vor allem das „Anton-Schmaus Haus“, eine Jugendeinrichtung der „SJD Die Falken“ in Britz, stark beschädigt wurde. Mehrere hundert Antifaschist_innen stellten sich zudem zeitgleich weiter südlich in Rudow aktiv den Neonazis in den Weg und setzten das Kampagnenmotto „Nazis auf die Pelle rücken“ praktisch um.
Am U-Bahnhof Zwickauer Damm hatten sich rund 60 Neonazis bei einer von Sebastian Thom, Neuköllner NPD-Chef und bekannter Gewalttäter, angemeldeten Gegendemo versammelt, die von der Polizei nur mit massiver Gewalt und Pfeffersprayeinsätzen durchgesetzt werden konnte. Zahlreiche Menschen setzten sich den Nazis in den Weg, blockierten den Aufzug und versuchten Barrikaden zu errichten. In einem Bericht der Morgenpost liest sich das folgendermaßen: „Teilweise vermummte Personengruppen Linksextremer versuchten immer wieder den Demonstrationszug aus den angrenzenden Straßenzügen und Grünanlagen heraus anzugreifen und durch koordiniertes, gesammeltes Hinsetzen vor die Aufzugspitze aufzuhalten. Hierbei kam es zu Stein- und Flaschenwürfe auf die begleitenden Polizistinnen und Polizisten.“

Unter den anwesenden Neonazis befanden sich neben den verurteilten Brandstiftern Julian Beyer(1) und Robert Hardege(2) auch der stellvertretende NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke, der als Betreiber der Webseite „NW-Berlin“ auf seiner Seite nicht nur die Anschlagsziele der Brandanschläge lieferte, sondern im Vorfeld über seinen Verteiler zu Aktionen gegen die dort aufgelisteten linken und zivilgesellschaftlichen Projekte aufrief.

In Redebeiträgen auf der antifaschistischen Demonstration durch Britz wurden diese Verantwortlichen der Brandanschläge klar benannt und die Anwohner_innen über die Berliner Nazistrukturen aufgeklärt. Die antifaschistische Demonstration endete in der Nähe des "Anton-Schmaus Hauses", wo die Demonstrationsteilnehmer_innen ihre Solidarität mit den betroffenen Projekten ausdrückten.

Fotos von gestern:
Christian Jäger:  http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157627079756309/
PM Cheung:  http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157627078898553/

Fußnoten:
(1) Kürzlich wurde der Neuköllner NPD-Kandidat Beyer verurteilt, da er mit anderen Nazis am 20. April 2010 zum Führergeburtstag beim zündeln von der Polizei erwischt wurde. Bereits zuvor geriet er nach den rassistischen Brandanschlägen im April 2008 ins Visier der Behörden und auch nach einem Brandanschlag gegen das „Haus der Demokratie“ 2010 im brandenburgischen Zossen durchsuchte die Polizei seine Wohnung.

(2) Der Neonazi Robert Hardege hatte zusammen mit Markus Pohle im Frühjahr 2008 mehrere Brandsätze im Rudower Blumenviertel auf Wohnhäuser von Menschen mit Migrationshintergrund geworfen, in denen die betroffenen Familien zum Tatzeitpunkt schliefen. Für die Aktionen musste er eine mehrjährige Haftstrafe absitzen.

Derzeit läuft die Berliner Antifa-Kampagne "Nazis auf die Pelle rücken". Ziel dieser Kampagne ist die Bekämpfung faschistischer Strukturen in der Stadt. Im Rahmen dieser Kampagne wurden Demonstrationen in Kreuzberg, Schöneweide und Britz organisiert, sowie Proteste gegen die Naziaufmärsche in Mitte und Neukölln. Auf der Kampagnenseite finden sich Informationsmaterialien zur Kampagne und zu den Neonazi-Strukturen in mehreren Berliner Bezirken.

Weitere Informationen:
 http://www.antifa-berlin.de/auf-die-pelle-ruecken/
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

http://www.blog.schattenbericht.de/2011/07/np

ergänzung 16.07.2011 - 16:55

flickr group berliner fotografen

finder 16.07.2011 - 19:27
 http://www.flickr.com/groups/berlin-reportagen/

dort werden wohl alle fotos gepostet / gesammelt, die frage stellt sich : für welchen zweck ???

@ Jugendantifa

Wem nützt es 17.07.2011 - 11:11
Die Tatsache, dass ein 13jähriger durch "friendly Fire" - vielleicht sogar durch einen Agent provocateur - schwer verletzt wurde, sollte eigentlich mal nachdenklich machen, ob "Mehr Gewalt und körperliche Stärke" das Patentrezept ist.

Es gibt keinen Grund, warum die Nazis auf diesem Gebiet nicht gleich stark oder stärker sein sollten. Ihre Ideologie geht ja vom "Recht des Stärkeren" aus, also werden sie zum Großteil kaltblütiger und skrupelloser sein. Natürlich sollten Linke sich dagegen verteidigen können, aber Straßengewalt wird nie das Gebiet sein, auf dem Linke ihre Überlegenheit ausspielen können: Die menschlichere Ideologie und die besseren Argumente.

Wenn wir alle nur noch mit Krafttraining beschäftigt sind, nur noch die nächste Schlägerei im Kopf haben und meinen, niemanden mehr überzeugen zu müssen, der nicht sowieso schon unserer Meinung ist, kann ein "Normalo" doch kaum noch einen Unterschied zu den Nazis erkennen.

Außerdem freuen sich bürgerliche Politiker, wenn sie von "Links- und Rechtsextremen" reden können, die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Die "demokratische Mitte", die in den letzten Jahren so viel Elend verursacht hat, ist dann der lachende Dritte.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 11 Kommentare an

angst... — jugendantifa

@jugendantifa — bla

@jungantifa — schnauze, lappen!

bla — bla

wieso — der stress

Ähnlichkeit — muss ausgefüllt werden

@Schnauze, du Lappen — ¡_A_F_A_!

kein nazi! — ich

@Wem nützt es — Sebastian