Joghurtdiät für griechische Politiker

Xorres 10.07.2011 00:37 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Angriffe wütender Bürger_innen auf Gesetzgeber_innen, die im letzten halben Jahr immer weitere Verbreitung gefunden hatten, scheinen nach dem von PASOK gegen die Bevölkerung beschlossenen Schuldenkurs, zu einem Massenphänomen zu werden.
Meist spricht es sich wie ein Lauffeuer rum, wenn irgendwo eine Veranstaltung mit Politiker_innen der Regierung stattfindet und dann eilen die aufgebrachten Nachbar_innen herbei um ihrer Elite einen entsprechenden Empfang zu bieten und meist zum Ende der Veranstaltungen, kann man dann die derzeit beliebtesten Menschen Griechenlands sehen, wie sie unter Flüchen und einem Hagel von Kaffee- und Joghurtbechern, Wasserflaschen und Eiern fliehen. Oder aber es stehen Mitglieder der vom Regisseur Dimitris Kollatos gegründeten "Tür zur Tür"-Bewegung in der Nähe der Wohnungen von Politikern, wie vor ein paar Tagen bei Papoutzis, dem Polizeiminister, der das natürlich als Angriff auf seine Familie und Form des Terrorismus begreift und üble Drohungen ausstösst.
Währenddessen explodiert auch die Zahl der Angriffe auf und Verwüstungen von PASOK-Parteibüros und immermehr Bullen versuchen sich aus den Einheiten mit den übelsten Schlägern versetzen zu lassen.
Griechenlands Politiker, vor allem die der regierenden PASOK, haben derzeit ein großartiges Problem. Normalerweise setzen sie sich den Sommer über als Patron in ihr Stammlokal des Wahlkreises und lassen sich schmieren, anbetteln und huldigen. Dieses Jahr müssen sie nicht nur parlamentarisch mehr Überstunden machen und eventuell wieder unbemerkt Gesetze verabschieden - wie letztes Jahr die Verschärfung der Terrorgesetze - sondern auch mehr Gedanken über ihre eigene Sicherheit oder eventuell direkt in die Urlaubsorte flüchten. Hilfreich könnte dabei sein, daß diesen Sommer 60% der Griechi_nnen ganz auf den Urlaub verzichten werden. Selbst der traditionelle Besuch von Kunstveranstaltungen und der sonntäglichen Messe birgt gewisse Gefahren mit den Wähler_innen zusammenzurauschen.
Der Polizeiminister und der Regierungschef finden auch die Fahndungsplakate mit den Fotos von Abgeordneten, die deren Landkreise zupflastern, überhaupt nicht lustig, die Wahlbetrüger nennen es auch noch dreist undemokratisch und haben extra eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Natürlich wurden als Verantwortliche sofort die Parteijugend von SYRIZA identifiziert, doof nur, daß dann Leute aus der eigenen Parteijugend beteiligt waren. Die Frage, die sie sich stellen sollten, ist eher die, was im Herbst passiert, wenn weitere "Sparmaßnahmnen" fällig werden.
Momentan fällt den Herrschenden auch die hohe Anzahl von verletzten Journalisten bei den Auseinandersetzungen vor der Verfassung und die sich mehrenden Berichte, daß auf sie besonders Jagd gemacht wurde, auf die Füße: Journalist Kypraios ist komplett und unheilbar taub von einer Blendschockgranate. Gleichzeitig versuchen immermehr Cops aus den geschlossenen Einheiten versetzt zu werden, weil ihnen ihre Kollegi_nnen zu brutal sind. Der Cop der sich in wilder Flucht Richtung Demonstranti_nnen seiner Ausrüstung entledigte und dabei von seinen Kollegen eingeholt, geprügelt und schliesslich weggetragen wurde, war wohl scheinbar kein Einzelfall.

 http://www.youtube.com/watch?v=TIEdrvoJSLI&feature=player_embedded
 http://www.protothema.gr/politics/article/?aid=132902
 http://www.youtube.com/watch?v=FBQU79L_lIM&feature=player_embedded
 http://m.irishtimes.com/newspaper/finance/2011/0709/1224300391946.html?via=business
 http://www.heise.de/tp/artikel/35/35083/4.html
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Ergänzungen

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zxt 11.07.2011 - 01:55
Jemand hauen oder mit Essen zu bewerfen ist nicht das Gleiche. Politer zu hauen wäre schon eher eine Negation.

Frage

RaMireZ 12.07.2011 - 11:12
Gibt es von der Szene, wie der Cop das Lager wechselt, eigentlich Bilder oder Videos?

Bin für jeden Link dankbar.

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