[DEG]Protest gegen Sarrazin Auftritt am 23.6.

aak_sr 04.07.2011 02:32 Themen: Antifa Antirassismus
Anlässlich des geplanten Auftritts von Thilo Sarrazin am 23. Juni in der Deggendorfer Stadthalle fand am gleichen Tag eine Gegenkundgebung statt, um zu zeigen, dass selbst in der Provinz seine rassistischen und chauvinistischen Thesen nicht ohne Protest verbreitet werden können. Aber auch der „Homezone – Atmosphäre“ der Nazis, welche v.a. In Deggendorf präsent sind, sollte ein Ende bereitet werden...

Schikanöse Vorkontrollen

Bereits zum zweiten Mal gab aus in Straubing einen Zugtreffpunkt um Interessent_innen eine gemeinsame und stressfreie Anreise zur Kundgebung zu ermöglichen. In Deggendorf angekommen, fanden äußerst zeitaufwendige und überzogene Vorkontrollen statt. In Zuge dieser Vorkontrolle wurde schließlich ein Transparent mit der Aufschrift „gegen Sarrazin & andere Nazis“ eingezogen, da hier laut Polizei eine Beleidigung gegen Thilo Sarrazin vorzuliegen schien.

Eher schwach besucht

Vor der Stadthalle angekommen musste mensch schließlich feststellen, dass sich bisher nur wenige Menschen am Ort der Gegenkundgebung einfanden. Nach und nach füllte sich der Platz und schließlich waren etwas 40-50 Menschen vor Ort um verschiedenen Rede – und Musikbeiträgen zu lauschen. Nach geraumer Zeit fanden sich auf der gegenüberliegenden Seite erste Nazis ein, darunter ein bekanner Anti-Antifa Fotograf. Anwesende Antifaschist_innen bewegten sich daraufhin in Richtung der auftauchenden Nazis.

Nazis auf der Kundgebung – überforderte Polizei

Plötzlich stürmten aus einer anderen Straße weitere Nazis in Richtung der Kundgebung, dabei gröhlten sie Parolen und klatschten in typischer Mackermanier. Die sichtlich überforderten Polizist_innen standen dabei lediglich herum und waren nicht fähig anrückende Nazis am Betreten der Kundgebung zu hindern, Antifaschist_innen, welche sich diesem Auftreten in den Weg stellen wollten, wurden jedoch von der Polizei daran gehindert. Schließlich standen etwa 15 Nazis am Kundgebungsort, wo sie ebenfalls gröhlend herumstanden. Nach kurzer Zeit wurden sie aber dann von der Polizei entfernt und zum gegenüberliegenden Park gebracht. Danach konnte die Kundgebung fortgesetzt werden.

Fazit

Zum ersten Mal überhaupt wurde einer rechten Veranstaltung entschiedener Protest entgegengesetzt und eigene antifaschistische Inhalte konnten auch in Deggendorf verbreitet werden. Ein Redebeitrag aus Straubing konnte darüber hinaus auf die Zustände in Niederbayern und insbesondere in Deggendorf aufmerksam machen, die geringe Zahl der Kundgebungsteilnehmer_innen ist dabei aber ein bitterer Beigeschmack. Die Tatsache, dass unter den störenden Nazis der inzwischen aus dem Gefängnis entlassene Martin Wiese (dieser wurde wegen eines geplanten Anschlags auf das Jüdische Zentrum in München zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt) war, ist hier ebenso ein Grund zur Besorgnis, wie die Tatsache, dass die Presse diesen Zwischenfall nahezu totschwieg. Die schikanösen Vorkontrollen der Polizei, das konfiszierte Transparent und das regelrechte Zulassen dieser gezielten Provokation haben einmal mehr gezeigt, dass wir Antifaschismus nicht dem Staat überlassen dürfen.

Nicht zuletzt wegen des aggressiven und selbstbewussten Auftreten der Nazis vom "Nationalen Bündnis Niederbayern" an diesem Tag, muss in Deggendorf konsequent und kontinuierlich (extrem) rechten Umtrieben entgegnet werden. Dies wird auch geschehen.

Wir lassen uns nicht einschüchtern!

Nazis ihre Homezones nehmen, auch Deggendorf!
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ich 04.07.2011 - 02:55

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huhu 10.07.2011 - 01:45
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