[B]: Neuer Anti-Antifa-Fotograf der JF

Fleißiges Bienchen 01.07.2011 14:25 Themen: Antifa
In Berlin taucht neuerdings ein junger Nachwuchsnazi auf, der für die extrem rechte „Junge Freiheit“ gezielt Fotos von Antifas macht. Zeit sich den 24-jährigen Henning Hoffgaard etwas genauer anzusehen, damit jede/r ihm bei der nächsten Demo persönlich „Hallo“ sagen kann.
Seit Februar 2011 züchtet sich die Nazi-Zeitung „Junge Freiheit“ den neuen Anti-Antifa-Nachwuchs. Der bekannte Linken-Hasser und JF-Redakteur Felix Krautkrämer (siehe unten) scheint in ihm den idealen Ziehsohn gefunden zu haben.

Henning Hoffgaard wurde am 25. Juni 1987 in Berlin geboren. Er machte 2004 an der Raoul Wallenberg Oberschule in Weißensee sein Abitur. Danach begann er sein Studium in Geschichte und Politik an der Freien Universität Berlin. 2010 schrieb er seine Bachelor-Arbeit zu dem gähnend langweiligen Thema „Legitimationsmechanismen vorreformatorischer Bewegungen“. Nach einem kurzen Intermezzo im Kundenservice der Berliner Vermarktungsfirma „FP-Commerce“, ist Hoffgaard jetzt seit Februar 2011 „Volontär“ beim rechtsaußen Hetzblatt „Junge Freiheit“ (JF). Über die Zeitung hat er sich auch einen Presseausweis erschlichen.

Für die Neue Rechte gibt Hoffgaard mit seinen langen Haaren und dem Zottelbart den idealen Neonazi ab, der sich trotz seiner menschenverachtenden Ideologie als „jung, cool und modern“ verkaufen kann. Genauso wie Hoffgaard Rassisten wie Thilo Sarrazin oder Nazi Andreas Molau verehrt, ist er bekennender Fan von Star Wars, Manowar und Pantera. Sich selbst bezeichnet Hoffgaard als „Herz- und Berufskonservativen“. Auf seinem Facebook-Profil macht er jedoch keinen Hehl aus seiner extrem Rechten Weltanschauung. Dort phantasiert er von „linksextremen Sturmtruppen“ in Kreuzberg und postet eindeutige Kommentare wie „Sozialdemokraten angreifen!“ oder „Gewerkschaften zerschlagen...!“. Auch Musik der bekannten Naziband Stahlgewitter und anderen Rechtsrockern hört Hoffgaard gerne, vor allem während er Demos abfotografiert. „Geile Sache...150 antifas gegenüber und stahlgewitter im Ohr...“, schreibt er begeistert auf Facebook zu einer Antifa-Demo in Kreuzberg. Gemeint ist vermutlich das indizierte Lied „Schwarze Division“ in dem gefordert wird eine SS-Division nach Kreuzberg zu schicken, um das Viertel mit seinem „Multi-Kulti Terror“ dem Erdboden gleich zu machen.

Leider ist der Nachwuchs-JFler jedoch nicht gerade eine Leuchte, wenn es um das Schreiben von Artikeln geht. So darf er bislang in der JF nur kleinere Texte (unter dem Kürzel „ho“) schreiben und muss ständig „Online-Wochenenddienste“ schieben. Trotzdem ist die Stelle bei der JF nach eigener Aussage sein „Traumjob“.

Zwischen Burschenschaftsabend und Anti-Antifa

Was Hoffgaard an intellektueller Fähigkeit fehlt, versucht er durch seine Hyperaktivität wett zu machen. Wenn er nicht gerade auf Facebook bei Artikeln zur rechtswidrigen Handyüberwachung in Dresden oder unter Links zu JF-Fantexten von „Endstation Rechts“ den „Gefällt mir“-Button drückt, unterschreibt er Onlinepetitionen für eine rassistische Fußballmannschaft aus Düsseldorf oder für die Forderung „Kriminelle Ausländer ausweisen“. Den gefakten CDU-Wahlkampfspot kommentierte er mit den Worten: „So eine Partei müsste es wirklich geben.“

Im echten Leben treibt er sich regelmäßig auf rechten Veranstaltungen aus dem JF-Umfeld und bei Burschenschaften herum. Zuletzt besuchte er gemeinsam mit JFler Felix Krautkrämer am 28. Juni einen „Burschenschaftlichen Abend“ zum Thema „Linksextremismus“ bei der extrem rechten Berliner Burschenschaft „Arminia“.

Für den „Marsch der Freiheit“ der Rassisten von Pro NRW schickte ihn die JF im Mai extra nach Köln. Das armselige Häufchen von islamophoben Rentner begeisterte ihn derart, dass er gleich die halb Stadt abfotografierte. Nur zurück zum Hotel ließ ihn die Polizei anfangs nicht, weil sie ihn wegen seiner langen Haare für einen „Linksextremisten“ hielt.

Privat feierte Hoffgaard mit seinen Freunden von FP-Commerce am liebsten in der „Volksbar“ in Mitte (Rosa-Luxemburg-Str. 39), bis er im Januar 2011 versuchte die Zeche zu prellen und dafür Hausverbot erhielt. Jetzt taucht Hoffgaard mit seinem rechten Anhang regelmäßig im nicht weit entfernten Hechtclub (im Pratergarten, Kastanienallee 7-9) auf.

Auch bei linken Veranstaltungen versucht sich der Möchtegern-Journalist zu profilieren. Da er im Gegensatz zu älteren, anzugtragenden Salonfaschisten der JF weniger schnell auffällt, setzt die Zeitung ihn gezielt für Anti-Antifa-Arbeit ein. So schlich Hoffgaard sich Anfang April (trotz explizitem Hausverbot für JFler) auf den Juso-Kongress „Links 2011“ in der Hoffnung dort „Linksextremisten“ aufzuspüren. Auch bei einer Podiumsdiskussion der Heinrich-Böll-Stiftung (Grüne) zum Thema „Was ist Konservatismus?“ tauchte er auf.

Im Juni besuchte Hoffgaard die Ausstellung „Todesopfer rechte Gewalt“ der Initiative „Opferperspektive“ aus Potsdam in den Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung. Dort fotografierte er die Gedenktafel für Mario Jödecke, der 1993 in Thüringen von Neonazis ermordet wurde und verhöhnte später das Opfer zur Freude seines Bekanntenkreises via Facebook.(Screenshot unten) Auch bei einer Anti-Atom-Demo am 16. Mai am Alexanderplatz tauchte Hoffgaard auf und Fotografierte eifrig die Teilnehmer mit seinem Handy.

Neonazi mit Kamera auf großer Abenteuersuche

In Berlin tauchte Hoffgaard in letzter Zeit immer wieder am Rande von linksradikalen Demonstrationen auf. Trotz seiner stets betonten Feindseligkeit gegen alles, was aus JF-Sicht links ist, findet Hoffgaard Autonome in Aktion so aufregend, dass er kaum seine Nikon (Modell D80) still halten kann. „Nur mit der Kamera hapert es noch. Einige Fotos sind unscharf. Da muß ich noch nachschulen“, jammert er auf der JF-Seite.

Seinen großen Auftritt hatte Hoffgaard um den 1. Mai. Erst lungerte er am 30. April schon nachmittags vor der Bühne des antikapitalistischen Konzerts in Friedrichshain herum. Später fuhr er zur Vorabenddemo nach Prenzlauer Berg, um dort weitere Fotos für die JF zu schießen. Der Abend scheint in tief beeindruckt zu haben. „Wieder zu Hause....ich habe noch nie so viel menschenverachtenden Haß gesehen wie bei diesen Linksextremisten heute Abend...diese Wichser sind kein Stück besser, als die Leute, die an der Rampe sortiert haben...“

Am Tag darauf sprang er dann am Rande der Revolutionären 1. Mai-Demo herum und bekam vor Aufregung beinahe eine nasse Hose. „Eine Gruppe vermummter, hagerer Gestalten des in Berlin liebevoll gepflegten ‚Schwarzen Blocks‘ reiht sich in eine Demo gegen ‚Gentrifizierung‘ ein. Was die sonnenbebrillten Puberteros dabei gar nicht mögen sind freche Fotografen, die ihnen zu nahe kommen oder gar direkt in den Schwarzen Block knipsen. Also nutze ich natürlich jede Möglichkeit, um die Linksextremisten zu ärgern.“ Stolz schreibt er später rund 400 Fotos von Demonstranten gemacht zu haben, die die JF in ihrer Anti-Antifa-Kartei sammelt.

Das Hoffgaard viel Sympathie für das neonazistische Spektrum hegt, zeigen seine Artikel in denen er ganz offen militante Neonazis hofiert. So telefonierte Hoffgaard mit dem Neuköllner NPDler Jan „Hölle Hölle“ Sturm, nachdem dieser Bekanntschaft mit einem antifaschistischen Backpfeifenkommando gemacht hatte. Auch die Brüder Andre und Ronny Tügend, die für Pro Deutschland in Köpenick kandidieren, durften sich telefonisch bei dem JF-Bubi ausheulen, nachdem ihnen eine antifaschistische Intervention am 17.6. gehörige Kopfschmerzen beschert hatte. Eigentlich hätte Hoffgaard hier schon merken können, dass Berlin für Nachwuchs-Nazis ein gefährliches Pflaster ist. Leider fehlt ihm offensichtlich eine schnelle Auffassungsgabe.

Wenn’s knipst, dann knallt‘s

Nur wenige Wochen hat es gebraucht, bis Hoffgaard für seine Anti-Antifa-Aktivitäten in Berlin weithin bekannt war. Zuletzt erschien er am 28. Juni bei der Antifa-Demo in Kreuzberg nach den lebensgefährlichen Brandanschlägen von den Neonazis um Sebastian Schmidkte und NW-Berlin. Obwohl der Amateur-Journalist inzwischen kürzere Haare hat (auf Druck der JF-Redaktion?), wurde er schnell erkannt. Schon kurz vor Beginn der Demo am Heinrichplatz schrieb Hoffgaard per Handy auf Facebook: „Wurde grad von Linksextremisten angepöbelt...“.

Als Antifas später das direkte Gespräch mit ihm suchten, wurde es ihm dann zu brenzlig. In heuligem Ton versuchte er noch erfolglos Polizisten zu überzeugen dass diese „doch bitte die Pressefreiheit durchsetzen“ sollten. Die Beamten rieten dem völlig verängstigten Hoffgaard jedoch lieber schleunigst zu verschwinden.

Ob Hoffgaard die Ansage verstanden hat, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Es ist wohl davon auszugehen, dass er weiterhin bei linksradikalen Demos sein Glück auf die Probe stellen wird. So war er auch zwei Tage später bei der Verhinderung des Pro Deutschland Treffens vor dem Rathaus Kreuzberg anwesend. Sein extrem rechter Kollege Jörn Hasselmann vom Tagesspiegel (Foto unten) hat auch erst nach einem deutlichen Wink (inklusive ein bisschen „Aua“) verstanden, dass er nicht erwünscht ist.

„Aber ein hoher Adrenalinspiegel und die Lust an der Gefahr machen doch ziemlich schnell jede natürliche Vorsicht vergessen“, schreibt Hoffgaard zum Nervenkitzel seiner fotografischen Anti-Antifa-Arbeit bei der 1. Mai-Demo.

Henning – wir nehmen Dich beim Wort!
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Ergänzungen

Mehr Bilder...

Maxim 01.07.2011 - 17:21
Hier sind noch mehr von diesem Anti-AntifaFotografen.

Abi mit 16? Richtig recherchiert?

Lernender 01.07.2011 - 17:44
Ihr schreibt, dass Henning Hoffgaard am 25. Juni 1987 geboren wurde und 2004 sein Abitur gemacht hat. Im besagten Jahr begannen die Sommerferien in Berlin am 23. Juni. Hat Henning Hoffgaard wirklich schon mit 16 Jahren sein Abitur gemacht?

hecht club

arbeiter 02.07.2011 - 16:01
nüscht für ungut leute, aber der hecht-club ist seit monaten geschlossen und eine baustelle...wo also soll das sein???

gruppe

von wachsamen menschen 02.07.2011 - 16:12
wir sind fast täglich im prater, und haben da bisher keinerlei nazigesocks bemerkt...augen werden trotzdem offengehalten

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ups — nur so