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(B) Neues zur Genua Demo 16. Juli

(.....) 18.06.2011 20:56
Am 16.Juli findet in Berlin eine Demonstration zum 10. Jahrestag der Ermordung von Carlo Giuliani statt. Diese Demonstration wird nicht angemeldet und in den nächsten Wochen werden noch einige Aktualisierungen auftauchen.
Zur Route der Demonstration:
Der Treffpunkt ist der Lausitzer Platz in Kreuzberg, vor der Kirche. Das Ziel ist der Carlo Giuliani Park an der Ecke Adalbertstraße/ Bethaniendamm.
Die Demonstration soll durch Kreuzberg gehen, weil hier noch eine relativ positive Stimmung zum Anliegen der Demo zu erwarten ist. Wie die Reaktion der Polizei auf eine unangemeldete Demo sein wird ist noch nicht abzusehen. Möglicherweise hat die Polizei kein Problem damit, auf Kosten des von ihr selbst ständig in der Öffentlichkeit verbreiteten Bildes von einer "bürgerfreundlichen und deeskalierenden" Institution, massive Gewalt anzuwenden um diese Versammlung zu verhindern. In diesem Fall werden rechtzeitig Informationen für Plan B bekannt gegeben.
Für die Demonstration wäre es hilfreich, wenn Projekte und Locations in Kreuzberg an diesem Abend etwas wie Konzerte, Partys oder Hoffeste anbieten um gegebenenfalls Schutzräume im Fall einer totalen polizeilichen Belagerung Kreuzbergs zu stellen.

Zum Inhalt der Demo:
Nicht nur die Ermordung von Carlo Giuliani vor 10 Jahren soll Anlaß zu Nachdenken geben, sondern auch die Folgen für die Bewegung in Italien und die juristischen Folgen für Einzelne dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Die Folteraktionen der italienischen Polizei haben zahlreiche Aktivist_innen körperlich verletzt und traumatisiert. Die Bewegung in Italien ist nach dem G8 in eine schwere Krise geraten. Die Repression hat dort sehr hart zugeschlagen.
Von den verantwortlichen Bullen wurde niemand wirklich zur Verantwortung gezogen, während für angebliche Straftaten bei den Auseinandersetzungen drakonische Strafen verhängt wurden.
Darüber gibt es mehr hier  http://www.processig8.org/multilanguage/Multilanguage_DE.html
Ob wirklich ein Bulle aus diesem Verfahren  http://gipfelsoli.org/Repression/Genova_2001/8386.html jemals in den Knast muss, ist nicht abzusehen, sollte aber auch für uns nicht entscheident sein.

In jedem Fall war die italienische Art einen Protest niederzuschlagen auch für andere Staaten sehr lehrreich. Denn wo sich Repression hauptsächlich gegen friedliche Demonstrant_innen richtet, wie in Genua, steht der sogenannte Schwarze Block irgendwann alleine da, weil andere Angst haben auf die Straße zu gehen. Diese Logik drängt sich zumindest auf, wenn Polizeitaktiken bei Protesten wie Stuttgart 21, Castor oder auch in Griechenland analysiert werden.
Mit Aktionen zum 10. Jahrestag soll also auch noch einmal Platz geschaffen werden für eine gründlichere Bewertung der damaligen Ereignisse. Denn kurz nach dem 20.Juli fegte der 11.September über eine möglicherweise erstarkende Ausserparlamentarische Opposition hinweg und ließ den totalen Bruch mit dem Herrschaftssystem für viele Menschen unrealistisch erscheinen.
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Ergänzungen

Protest 2010

... 18.06.2011 - 21:31
Schon im letzten Jahr kam es zu Aktionen. Hier z.B. in Burg (Sachsen-Anhalt):  http://de.indymedia.org/2010/07/286480.shtml

Unschön, aber nötig

* 19.06.2011 - 13:49
Der Sarkasmus in den "vor zwei Uhr" Kommentz ist unschön, aber berechtigt (leider). Die Combo, die den Act bewirbt ist für Nichteingeweihte nicht kontaktierbar, daher muss sie sich nicht wundern, wenn sie hier Rückmeldungen bekommt. Schon bei den der aktuellen vorausgegangenen Depeschen gab Manches Anlass zum Schmunzeln, z.B. einiges Inhaltliche. Spätestens jetzt wird das Ganze - für mich jedenfalls - sehr merkwürdig. Das ganze Tra-ra um kurze Route vor der eigenen Haustür mit hochnotpeinlicher Rechtfertigung (angesichts manchen großen Spruchs bis hin zu "Rache für Carlo" im Vorfeld) etc. pp. Der Aufruf zur Bildung von Schutzräumen verrät, dass sich da welche in die Hose Machen. Das Ansinnen, ohne Anmeldung zu demonstrieren, kann so viel Schiss ( "totale polizeiliche Belagerung Kreuzbergs") nicht erklären. Möglichkeit 1: Die Orga und die Cops wissen mehr als der Rest der Welt, der hier zur Beteiligung/Unterstützung aufgerufen wird. Möglichkeit 2: Es geht wirklich nur um mächtigen Schiss, unangemeldetes Demonstrieren zu verwirklichen. Dann wird aber mancher großer Spruch zu Carlo bzw. Genua erst richtig peinlich. Sicher ist, dass sich hier welche anmaßen, Beteiligung und Unterstützung zu fordern, die eine in Teilen diskussionswürdige Interpretation von Genua liefern, ohne jeden Mitgestaltungsraum zu bieten. Ja, Italien hat Genua teuer bezahlt. Ist es aber wirklich sauber, 10 Jahre später darüber zu reden? Solidarische Hilfe, Genua zu bewältigen, wurde komplett unterlassen. Schwer anmaßend ist zudem die Behauptung, die Bewegungen steckten in einer Krise. Die Linke steckt in einer Krise (was auch in Deutschland der Fall ist), nicht aber die Bewegungen, die in Italien der Härte der Repression zum Trotz sehr wohl präsent sind und auch im internationalen Vergleich mitunter sehr viel geleistet haben. Gerade dieser Tage bringt die vielleicht konsequenteste von ihnen geschlossen höchste Courage auf. Die Verwechselung "Linke"/"Bewegungen" ist vor dem Hintergrund, dass da In Italien dieser Tage eine Bewegung, die schon Einiges ausgestanden hat, ein x-tes Mal - unerschrocken!!! - schlimmster Repression entgegen sieht, richtig peinlich! In Form von Durchsuchungen (Vorgestern) und Strafverfolgung (Allein in den letzten 15 Tagen wurden 73 Verfahren eröffnet) und Provokationen aller Art ist die Auseinandersetzung voll in Gang und in den nächsten Tagen ist auch manche Performance im Genua stil alles Andere als ausgeschlossen! Würde die Courage dieser Leute mehr Anerkennung und Solidarität finden, wenn sie primär "Linke" und erst sekundär eine "Bewegung" wären? Sie sind primär nun mal eine Bewegung. Sie sind konkret handelnde Gegner und Gegnerinnen einer Sache, die etwas anderes als das, was sie bekämpfen befürworten und dafür seit Jahren ansehnlichen Widerstand leisten. Zum "Linkstum" konvertieren muss niemand, um sich zu beteiligen. Wer sich beteiligt, beteiligt sich aber voll und Ganz am konsensmäßig geleisteten Widerstand. Kaum waren die Durchsuchungen im Gange, waren ein Paar Hundert schon vor Ort und weitere Hunderte in Bewegung. Schon Mittags wurde eine Pressekonferenz abgehalten, die inhaltlich so stark war, dass sie eine Übersetzung wert wäre. Von Krise keine Spur - im Gegenteil. Klar gibt es unter ihnen auch Linke, deren wichtigster Beitrag neben den Kompetenzen die ein jeder mit der eigenen Person einbringt - und Linke eben auch - der gewesen ist, dass sie sich nicht über die anderen gestellt haben. Carlo war aus ähnlichem Holz geschnitzt. Courage war es, die ihn ausgezeichnet hat, als er versuchte, etwas gegen eine auf Menschen gerichtete Pistole zu unternehmen und dafür starb. Analysiert ruhig weiter, wie Repression agiert, wirkt und wie böse sie ist und zeigt es der Welt! Es ist ja wirklich sinnvoll! Aber vorsicht, mit der Art und Weise, wie ihr Euch sonst gebt. Ihr habt nicht die ganze Weisheit der Welt gefressen! Und bitte, keine Instrumentalisierung von Genua - auch nicht für gute Zwecke! Der Instrumentalisierung gab es schon mehr als zu viel! Niemand, der den Mumm nicht hat, muss die Courage von Carlo und vielen anderen in Italien oder auch anderswo nicht aufbringen. Wer meint, nur wenn Schutzräume da sind handeln zu können, soll sich solche schaffen. Das bleibt aber meilenweit von jedem Schutzraum entfernt, der durch direkte Zustimmung aus einer Umgebung entsteht. Wenn die Schutzräume "vorbereitet" werden müssen, hat die Sache automatisch schon halb soviel Kraft. Ist dann nur noch eine Frage der Ehrlichkeit, wie weit Mensch Carlo da noch in den Mund nimmt. Angesichts von seiner Courage auf der Piazza Alimonda bekommt so viel offen thematisiertes "Schutzraumbedürfnis" nämlich einen echt seltsamen Beigeschmack. Viel Glück trotzdem, und hoffentlich, ein bisschen mehr Reflexionstiefe!


Dokus zu Genua

no.justice.no.peace. 04.07.2011 - 00:52
Eine sehr gute Dokumentation zu den Geschehnissen in Genua findet sich bei YouTube:
 http://www.youtube.com/watch?v=E9H731Xt_04

Ebenfalls bei YouTube gibt es eine Doku, welche die Ermordung Carlos sehr genau rekonstruiert:
 http://www.youtube.com/watch?v=PXCNSavCCmU

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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