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DU: Gedenkaktion für Günther Routhier

NRW-AFA 12.06.2011 13:48
Am vergangenen Sonntag, den 05.06.2011 fand in Duisburg eine Gedenkaktion für den durch Polizisten verursachten Tod des Gewerkschafters Günther Rouhier am 05.06.1974 im Duisburger Arbeitsgericht statt.
Es wird ein Artikel dokumentiert, der 06.06.2011 bei der Online-Zeitung „Scharf Links“ eingestellt wurde:

Verfasst von „Antifaschistische Aktion“

Am gestrigen Sonntag, den 05. Juni 2011, gedachten Antifaschist_Innen dem Duis-burger Gewerkschafter Günter Routhier, dem am 05. Juni 1974 im Arbeitsgericht Duisburg durch die Polizei so schwere Verletzungen zugefügt wurden, dass er die-sen am 18. Juni 1974 erlag. Den Verantwortlichen gelang es bisher, dies zu vertu-schen und die Öffentlichkeit über den eigentlichen Tathergang uninformiert zu las-sen.

Aus diesem Grund brachten antifaschistische Aktivist_Innen in den früher Abend-stunden am Tatort, dem Arbeitsgericht Duisburg eine Gedenktafel an, die an den Verstorbenen erinnern soll. Kurze Zeit später wurde das Wasser des Brunnens ("Der Retter") in der Duisburger Innenstadt symbolisch blutrot gefärbt und mit diesen ca. 14.000 Litern "Blut" ein Mahnmal gegen Polizeigewalt und Repression gesetzt. Außerdem wurde eine Rede verlesen und einige Flyer verteilt, dessen sich Text im Anhang befindet.

Mit unserer Aktion wollen wir dem verstorbenen Günter Routhier am Jahrestag seiner tödlichen Verletzungen gedenken und den eigentlichen Hergang des Geschehens an die Öffentlichkeit tragen. Es ist nicht tragbar, dass solch ein Vorfall ohne gründliche Untersuchung abgetan und vor der breiten Öffentlichkeit geheim gehalten wird.
Der Gedenkstein, welchen wir selbst herstellten und etwa 20 Stunden Arbeit darauf verwendeten, wurde bereits am Morgen des nächsten Tages beseitigt. Dies und die Auswechselung des gesamten Wassers des Brunnens zeugen davon das ein Öffentlich machen des Themas auch 38 Jahre nach der Tötung Günter Routhiers noch unbequem und eine kreative Gedenkkultur von Seiten der Stadt und Repressionsorgane unerwünscht ist.



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Flyertext:

Der Tod Günter Routhiers – Mehr als nur ein Unfall?

Am 18.06.1974 verstarb der Duisburger Gewerkschafter Günter Routhier, nachdem er am 05.06. Hirnblutungen, verursacht durch Gewaltanwendung der Polizei, erlitt.

Was ist passiert? Nachdem die Klage des KPD/ML-Mitglieds Hanfried Brenner gegen seine Entlassung bei Mannesmann vor dem Duisburger Arbeitsgericht abgewiesen wurde, kam es zu empörten Protesten der sich mit Brenner solidarisch zeigenden Genoss_Innen, darunter auch Günter Routhier.
Daraufhin wurde der Gerichtssaal unter massiver Gewaltanwendung von der bereits anwesenden Bereitschaftspolizei geräumt. Auf Anweisung des Einsatzleiters „kräftig zuzupacken“ wird gegen die Protestierenden aggressiv vorgegangen, ebenfalls gegen Routhier, obwohl Umstehende die Polizist_Innen mehrfach auf Routhiers Bluter-Erkrankung hinweisen mit der Aufforderung, ihn in Ruhe zu lassen.
Dem wird jedoch nicht nachgekommen, Routhier wird gewaltsam vor den Augen seines Sohnes von den Polizisten Wolfgang Werner und Peter Kluten aus dem Ge-richtssaal geschleppt und fällt nach einer Rangelei mit den Beamten infolge derer Werner ihm einen Stoß in den Rücken versetzt eine Treppe hinunter und zieht sich die schweren Hirnblutungen zu, an denen er letztendlich am 18.06. in der Universi-tätsklinik Essen verstirbt.

Obwohl unabhängige gerichtsmedizinische Gutachten zweifelsfrei bestätigen, dass die Hirnblutungen auf stumpfe Gewaltanwendung zurückzuführen sind, leugnet die Polizei diesen Sachverhalt konsequent und ist bemüht, die Angelegenheit vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
Am 24.10.1978 wurde der Münsteraner Professor Christian Sigrist wegen Verun-glimpfung des Staates vom Schöffengericht Münster verurteilt, da er öffentlich be-hauptete, Routhier sei einem Mord zum Opfer gefallen. Im gesamten Bundesgebiet sind mittlerweile mehr als 1000 Strafverfahren wegen ähnlichen Behauptungen eingeleitet worden.
Offensichtlich versuchen die Verantwortlichen mit allen Mitteln die offiziellen Ergebnisse zu verteidigen: Am 06.03.1981 wurde eine Herausgabe der polizeilichen Akten zum Fall Routhier vom NRW-Innenminister unter Berufung auf §96 der Strafprozessordnung mit Hinweis auf das Wohl des Landes untersagt.

Wir gedenken Günter Routhier – einem von vielen Opfern unverhältnismäßiger Polizeigewalt!



Quelle:
 http://www.scharf-links.de/46.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=16723&cHash=c19704d9b6
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Ergänzungen

Wenn Gedenken, dann richtig

Ruhrpott-Prolet 12.06.2011 - 15:02
Namensangabe in Überschrift und Abstract ist falsch. Richtig wäre: Günter Routhier

 http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Routhier