München: Antimilitaristische Aktion
10 blutverschmierte Körper lagen diesen Samstag bei praller Sonne auf der Leopoldstraße, umringt von zahlreichen Schaulustigen. Auch Schüsse und ein Flugalarm waren zu hören. Das Antimilitaristische Bündnis München veranstaltete zusammen mit dem Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus ein sogenanntes „Die-In“.
Zweimal im Jahr wird mit großem Tamtam die Leopoldstraße gesperrt, um das „Streetlife“ auszurichten, ein von „Green City“ initiiertes Stadtfest mit Bratwurstbuden und Fitnessständen, auf dem aber auch politischen Parteien vertreten sind. Mehrere Tausend Menschen lockte es bei strahlenden Sonnenschein an diesem Samstag (4.6.2011) auf die Straße. Doch auch das schöne Wetter kann nicht über eine Tatsache hinwegtäuschen: Die NATO führt Krieg, und Deutschland ist ganz vorne mit dabei. Seit dem 19. März bombardieren die NATO-Staaten Libyen – freilich für die Menschenrechte und natürlich von einem UN-Mandat gedeckt. Für die Menschenrechte ist natürlich immer relativ. Schon 2008 titelte die ZEIT: „Alle wollen Libyens Öl“.¹ Tatsächlich war Libyen eins der letzten arabischen Staaten, die ihr Öl nicht uneingeschränkt dem Weltmarkt zur Verfügung stellte. Auch das UN-Mandat hat einige Tücken: So erklärt es eindeutig, dass keinerlei Besatzungstruppen nach Libyen dürfen. Trotzdem werden auch weiterhin Bodentruppen von den britischen Streitkräften eingesetzt.²In Afghanistan wurden am Samstag 7 NATO-Soldaten getötet;³ letzte Woche erschossen deutsche Soldaten gezielt mindestens 3 Demonstranten⁴. Aber auch an der „Heimatfront“ bleibt es nicht ruhig: Ein Bundeswehr-Jeep wurde vor zwei Wochen am Münchner Südbahnhof abgefackelt,⁵ 10 blutverschmierte Körper lagen diesen Samstag bei praller Sonne auf der Leopoldstraße, umringt von zahlreichen Schaulustigen. Auch Schüsse und ein Flugalarm waren zu hören. Das Antimilitaristische Bündnis München veranstaltete zusammen mit dem Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus ein sogenanntes „Die-In“. Die etwas verstört wirkenden ZivilistInnen wurden durch zahlreiche Flugblätter zum Libyen-Krieg aufgeklärt, auch Transparente wie „Kein Frieden mit der NATO“ und „NEIN zum NATO-Krieg in Libyen“ waren zu sehen.Einige PassantInnen versuchten ihren Kindern zu erklären, dass das ja nur Spaß sei und dass die garnicht wirklich tot sind. Andere beschwerten sich darüber, dass das „gar nicht kindgerecht“ sei. Die Kinder in Libyen, Afghanistan und Irak werden hoffentlich „kindgerechter“ ermordet.Wir erhielten aber auch sehr viel Zuspruch und konnten auch den MünchnerInnen wieder ins Gedächtnis rufen: Deutschland führt wieder Krieg.¹ http://www.zeit.de/online/2008/09/libyen-oel² http://www.blick.ch/news/ausland/libyen/helfen-die-briten-den-libyschen-rebellen-173691³ http://www.focus.de/politik/ausland/afghanistan-sieben-nato-soldaten-bei-anschlaegen-getoetet_aid_633954.html⁴ http://www.welt.de/politik/ausland/article13412528.html⁵ http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.feuerwehreinsatz-in-muenchen-muenchner-bahnhof:-brand-anschlag-auf-militaer-jeep.6cf48650-04b9-4902-a098-ac820cfa703f.html
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Ergänzungen
Am 8. Juli Sommerbiwak vermiesen
‚Orient und Okzident‘ lautet diesmal der Titel dieses Festes – Ein unglaublicher Zynismus angesichts des Kriegseinsatzes in Afghanistan. Das wird den hannoverschen Oberbürgermeister nicht daran hindern, auch in seinem diesjährigen Grußwort zum Sommerbiwak zu erklären, dies sei eine ausgezeichnete Möglichkeit die Beziehungen zwischen Wirtschaft, Militär und Politik zu pflegen. Und er hat ja recht: hier kommt zusammen, was zusammen gehört. Genau deshalb gehört das Sommerbiwak abgeschafft. Seit drei Jahren ist die Stadt Hannover Mitveranstalterin des ‚Sommerbiwaks‘. Damit verklärt auch sie, was im offiziellen Jargon „hochintensive, multinationale, vernetzte Operationen“ genannt wird, im Klartext jedoch Krieg ist.
Homepage zum Widerstand gegen Sommerbiwak und Krieg:
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