München: Antimilitaristische Aktion

München 05.06.2011 11:38 Themen: Militarismus SiKo München Weltweit
10 blutverschmierte Körper lagen diesen Samstag bei praller Sonne auf der Leopoldstraße, umringt von zahlreichen Schaulustigen. Auch Schüsse und ein Flugalarm waren zu hören. Das Antimilitaristische Bündnis München veranstaltete zusammen mit dem Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus ein sogenanntes „Die-In“.
Zweimal im Jahr wird mit großem Tamtam die Leopoldstraße gesperrt, um das „Streetlife“ auszurichten, ein von „Green City“ initiiertes Stadtfest mit Bratwurstbuden und Fitnessständen, auf dem aber auch politischen Parteien vertreten sind. Mehrere Tausend Menschen lockte es bei strahlenden Sonnenschein an diesem Samstag (4.6.2011) auf die Straße. Doch auch das schöne Wetter kann nicht über eine Tatsache hinwegtäuschen: Die NATO führt Krieg, und Deutschland ist ganz vorne mit dabei. Seit dem 19. März bombardieren die NATO-Staaten Libyen – freilich für die Menschenrechte und natürlich von einem UN-Mandat gedeckt. Für die Menschenrechte ist natürlich immer relativ. Schon 2008 titelte die ZEIT: „Alle wollen Libyens Öl“.¹ Tatsächlich war Libyen eins der letzten arabischen Staaten, die ihr Öl nicht uneingeschränkt dem Weltmarkt zur Verfügung stellte. Auch das UN-Mandat hat einige Tücken: So erklärt es eindeutig, dass keinerlei Besatzungstruppen nach Libyen dürfen. Trotzdem werden auch weiterhin Bodentruppen von den britischen Streitkräften eingesetzt.²In Afghanistan wurden am Samstag 7 NATO-Soldaten getötet;³ letzte Woche erschossen deutsche Soldaten gezielt mindestens 3 Demonstranten⁴. Aber auch an der „Heimatfront“ bleibt es nicht ruhig: Ein Bundeswehr-Jeep wurde vor zwei Wochen am Münchner Südbahnhof abgefackelt,⁵ 10 blutverschmierte Körper lagen diesen Samstag bei praller Sonne auf der Leopoldstraße, umringt von zahlreichen Schaulustigen. Auch Schüsse und ein Flugalarm waren zu hören. Das Antimilitaristische Bündnis München veranstaltete zusammen mit dem Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus ein sogenanntes „Die-In“. Die etwas verstört wirkenden ZivilistInnen wurden durch zahlreiche Flugblätter zum Libyen-Krieg aufgeklärt, auch Transparente wie „Kein Frieden mit der NATO“ und „NEIN zum NATO-Krieg in Libyen“ waren zu sehen.Einige PassantInnen versuchten ihren Kindern zu erklären, dass das ja nur Spaß sei und dass die garnicht wirklich tot sind. Andere beschwerten sich darüber, dass das „gar nicht kindgerecht“ sei. Die Kinder in Libyen, Afghanistan und Irak werden hoffentlich „kindgerechter“ ermordet.Wir erhielten aber auch sehr viel Zuspruch und konnten auch den MünchnerInnen wieder ins Gedächtnis rufen: Deutschland führt wieder Krieg.¹ http://www.zeit.de/online/2008/09/libyen-oel² http://www.blick.ch/news/ausland/libyen/helfen-die-briten-den-libyschen-rebellen-173691³ http://www.focus.de/politik/ausland/afghanistan-sieben-nato-soldaten-bei-anschlaegen-getoetet_aid_633954.html⁴ http://www.welt.de/politik/ausland/article13412528.html⁵ http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.feuerwehreinsatz-in-muenchen-muenchner-bahnhof:-brand-anschlag-auf-militaer-jeep.6cf48650-04b9-4902-a098-ac820cfa703f.html
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Ergänzungen

Am 8. Juli Sommerbiwak vermiesen

hannover 07.06.2011 - 13:27
Am 8. Juli 2011 soll das 38. Sommer­bi­wak der 1.​Panzer­di­vi­si­on Hannover statt­fin­den, um die Ver­bun­den­heit mit der Bun­des­wehr zu de­mons­trie­ren.
‚Ori­ent und Ok­zi­dent‘ lau­tet dies­mal der Titel die­ses Fes­tes – Ein un­glaub­li­cher Zy­nis­mus an­ge­sichts des Kriegs­ein­sat­zes in Af­gha­nis­tan. Das wird den han­no­ver­schen Ober­bür­ger­meis­ter nicht daran hin­dern, auch in sei­nem dies­jährigen Gruß­wort zum Som­mer­bi­wak zu er­klä­ren, dies sei eine aus­ge­zeich­ne­te Mög­lich­keit die Be­zie­hun­gen zwi­schen Wirt­schaft, Mi­li­tär und Po­li­tik zu pfle­gen. Und er hat ja recht: hier kommt zu­sam­men, was zu­sam­men ge­hört. Genau des­halb ge­hört das Som­mer­bi­wak ab­ge­schafft. Seit drei Jah­ren ist die Stadt Han­no­ver Mit­ver­an­stal­te­rin des ‚Som­mer­bi­waks‘. Damit ver­klärt auch sie, was im of­fi­zi­el­len Jar­gon „hoch­in­ten­si­ve, multina­tio­na­le, ver­netz­te Ope­ra­tio­nen“ ge­nannt wird, im Klar­text je­doch Krieg ist.

Homepage zum Widerstand gegen Sommerbiwak und Krieg:

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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