For total anarchy NOW !

ABC 04.06.2011 22:17
Folgender Text wurde von einigen AnarchistInnen in Spanien geschrieben und an die Leute auf den besetzten Plätzen verteilt. Sie kritisieren die Vereinahmung und Kanalisierung der aktuellen Protestbewegung durch „Real Democracy Now“. Auch in Deutschland, d.h. in Berlin riefen die Leute von„Real Democracy Now“ zur Alexanderplatz-Besetzung für den 4.Juni auf. Wir finden es als notwendig sich mit solchen Protestbewegungen und dem Demokratie-Verständnis kritisch auseinander zu setzen. Daher hier die Übersetzung des Flyers, als Gegenpol zum „Real Democracy Now“-Manifest.
For total anarchy NOW
-unterschrieben, einige gewaltätige anti-soziale anti-System TerroristInnen


Dieses Schreiben entstand in unserer Verärgerung darüber, sehen zu müssen, dass sich die „Real Democracy Now“- Bewegung als einzig wahre Revolution darstellt, während dessen sie in Wirklichkeit eine Fortdauer des kapitalistischen Systems repräsentiert und verteidigt, geflickt durch einige Reformen, die keine andere Funktion haben außer dessen Legitimation.
Die Ideen, die im Manifest dieser Bewegung reflektiert werden sind Aufgebote von PolitikerInnen, Forderungen nach einem System das perfekt funktioniert, für einer Demokratie die sich kanalisierte und kontrollierbare Unstimmigkeiten erlauben kann, soweit diese ihr Überleben nicht gefährdet.
Wir befürworten die Petition des Manifestes NICHT, da es ein ausdrucksloser Vortrag ist, wenn auch ein ambitionierter, der eine reale Revolution abwertet.
Wir verstehen uns NICHT als BürgerInnen, zählen uns NICHT zur „Real Democracy Now“-Bewegung, denn wir sind gegen jegliche Macht, selbst gegen die, die vom Volk* ausgeht.
Wir sind gegen die Sozialdemokratie, gegen StellvertreterInnen und wollen keine Diener des Systems sein. Wir wollen KEINE Welt des fröhlichen Konsums, der Fabriken und ausbeuterischen Firmen.
Wir fordern einen respektvollen Umgang mit dem Wort „Anti-System“; es für die PolitikerInnen und für die Bänker anwendbar zu machen zeugt von Widersprüchlichkeit, da sie den Kern des gegenwärtigen Systems repräsentieren, es bekräftigen und beschützen. In einem Statement der M-15**-Bewegung stand geschrieben, dass der Polizist, der es attackiert, „Anti-System“ sei; das ist allerdings nicht anderes als eine Schönheitsoperation an dem aktuell existierenden System, welches die Domäne des Gewaltmonopols der Sicherheitskräfte einschließt. Wir sind stolz darauf Anti-System zu sein, indem wir die Zerstörung all dessen, was uns unterdrückt, anstreben, wir wollen einen echten Wandel in unserem Leben.
Wir stellen uns gegen die Arroganz, mit der sich diese Bewegung von gewalttätigen revolutionären Aktionen abgrenzt und für friedliche Protestformen wirbt, als „ das einzig mögliche Instrument um einen sozialen Wandel zu erwirken“. Aufgrund dessen können wir auch nachvollziehen, dass solch ein Bekenntnis nicht die gewalttätigen Aktionen während der sozialen Revolution der 2.Republik und während des Bürgerkriegs in diesem Territorium anerkennen will. Auch diskreditiert es die Kämpfe der verschiedensten Kommandos und autonomen Gruppen der 70er, 80er und 90er Jahre (Ibirische Befreiungsbewegung, Direct Action und und und), sowie die Aktionen des gewalttätigen Widerstands einiger ArbeiterInnen-Bewegungen. Und um hier auf weitere Kämpfe in anderen Ecken hinzuweisen, die auch gewalttätige Reaktionen einschließen, erinnern wir an die Sandinista Revolution und an bewaffnete territoriale Befreiungskämpfe, wie die der EZLN. Aktuell verbreiten sich die aufständischen Kämpfe an verschiedensten Ecken der Welt, in Form von autonomen und gewaltsamen Aktionen die sich gegen die Strukturen und Symbole von Kapital und Autorität richten. Dieses System gehört nicht reformiert, es gehört zerstört. Sie werden uns nicht das geben, was wir wollen, noch werden wir sie erst danach fragen. Wir werden uns nicht in die Forderungen derer stürzen, die das noch nicht erkannt haben, wir werden es uns selber holen. Das System ist geprägt durch Bänker, PolitikerInnen, ArbeiterInnen, BürgerInnen und deren Grundrechte. Inzwischen fordert das Manifest, dass dieses System korrekt funktionieren soll, um den Respekt der sozialen Rechte, den Fortschritt, die Arbeit, den Konsum und die Fröhlichkeit zu sichern. Wir wollen kein Sozialsystem, welches sich gegen das Leben und die Freiheit manifestiert. Wir wollen keine friedlichen und passiven Subjekte sein, deren Existenz konform ist. Wir sind gegen die Verwertungslogik. Lohnarbeit ist Sklaverei und Prostitution unserer Körper und des Geistes und der Kraft im Dienste des Kapitalismus. Dadurch bleiben die Strukturen, auf denen die Herrschaft des Staates basiert, bestehen: die Masse der ArbeiterInnen/KonsumentInnen sind Komplizen und ein fundamentaler Part eines funktionierenden Systems.
Ein Kampf misst sich nicht an der Quantität der Masse die sich bewegt oder am Level des Spaktakulären, sondern an Inhalt, Form, Stimmigkeit und Kontinuität. Die Revolution steckt im Alltäglichen, in unseren Leben, in dem was wir sind.
Wir sind wütend über den Zorn, der sich ausschließlich als Abwehr auf egoistische Interessen ausdrückt und komfortable und überflüssige Lösungen anstrebt, welcher nicht nach einer tiefer greifenden und radikalen („die Wurzel des Übels packen“) Revolution, sondern eher eine Verbesserung der Umstände der Ausbeutung in diesem falschen Modell des Wohlstands sucht.
Für all das, schlagen wir vor und fordern:
Keine Anerkennung irgend eines Systems einer Regierung, das für unsere Leben entschieden will, sei es ein neo-liberales, demokratisches, sozialistisches, kommunistisches, populistisches, faschistisches, diktatorisches, sozial-demokratisches, etc.
Keine Legitimation einer Autorität, in keiner seiner Formen, Institutionen und Machtstrukturen: die patriarchale Familie, Armee, Polizei, Regierung, DoktorInnen, Krankenhäuser, PsychiaterInnen, Psychiatrie, Schule, Universitäten, Geschlechter-Rollen, Gefängnisse (einschließlich der Jugendarreste, Lager für MigrantInnen, Zoos, etc.), Unternehmen, Religionen...
Abschaffung der Lohnarbeit und aller Formen der Ausbeutung.
Für ein Ende der Gesellschaft der Bestrafung, für die Zerstörung der Gefängnisse und für die Freiheit aller Gefangenen. Für ein Ende des Systems der sozialen Kontrolle, der Video-Überwachung, der Polizei und der BürgerInnen-Polizei.
Solidarität mit unseren kämpfenden GefährtInnen, den Verurteilten, den Eingesperrten und den von den RepräsentantInnen dieses System, der Vernichtung ,Getöteten.
Für ein Ende des Wirtschaftsystems, welches auf Geld und auf den kapitalistischen Beziehungen der Menschen, die es erzeugt, basiert.
Für die Zerstörung des industriell-technologischen Systems; für die Rückkehr zur Balance und zu Respekt gegenüber unserer Natur und den Tieren, weit weg vom Nicht-Leben, von der Überfüllung und dem Künstlichem der Städte.
Für ein Ende der Geschlechter-Rollen, die uns von der Gesellschaft eingeschärft wurden, für die Umkehr dessen. Wir sind Lebewesen hinter unseren Genitalien.
Befreiung der Erde und der Tiere. Für ein Ende der Nutzung von Tieren als Objekte/Produkte als Essen, Kleidung, Unterhaltung, Experiment, als Gefährten...und ein Ende der Nutzung und des Missbrauchs der Natur als Resource im Dienste der unreellen, vernichtenden menschlichen Bedürfnissen.
Ein Bruch mit der generellen Gleichgültigkeit und für eine Kontinuität der individuellen und kollektiven Kämpfe, die engagiert, aufrichtig und konsistent sind.

Unterschrieben, einige gewalttätige Anti-soziale Anti-System TerroristInnen

*Volk: als Masse/Ansammlung/Bewegung von Menschen, nicht als Beschreibung eines bestimmten Kulturkreises

**M-15-Bewegung: Die spanische Protestbewegung der „Real Democracy now“, die am 15.Mai 2011 ihren Protest begann
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Ergänzungen

was für ein schwachsinn

furz 05.06.2011 - 01:39
kann ich mir garnicht bis zum ende durchlesen den scheiß. wieder so eine bekackte konterrevolutionäre splittergurppe die meint die revolution noch politisch korekkter machen zu müssen und letzlich gehts doch eh immer nur um selbstinszenierung.

lest euch das manifest aus athen durch da ist anarchie genug drinne:

 http://de.indymedia.org/2011/06/309131.shtml



und kommt zu den demos:

Nürnberg: 15 Uhr, vor der Lorenzkirche ( http://www.facebook.com/event.php?eid=190777970970289)

Freiburg: 18 Uhr, Augustinerplatz ( http://www.facebook.com/event.php?eid=187667551284361)

München, 18 Uhr, Sendlinger Tor ( http://www.facebook.com/event.php?eid=114051408682566¬if_t=event_invite)

Hamburg: 18 Uhr, Gerhard-Hauptmann-Platz ( http://www.facebook.com/note.php?saved&¬e_id=212633758769245&id=210471548985466#!/event.php?eid=171550242905248)

Bremen: 20 Uhr, Bremer Marktplatz ( http://www.facebook.com/event.php?eid=205222809512774)

Wien: 18 Uhr, Karlsplatz ( https://www.facebook.com/event.php?eid=118631184887236)

Berlin: 15 Uhr, Alexanderplatz / Thema "revolutionäres Sommercamp in Berlin" ( http://www.facebook.com/event.php?eid=159674830766714)

Berlin: 18 Uhr, Alex Neptunbrunnen ( http://www.facebook.com/event.php?eid=228937707116426)

ALL CITIES OF EUROPE: 18 Uhr, Central Square ( http://www.facebook.com/event.php?eid=225690444124218) und ( http://www.dentnews.net/?p=12594)

Na und ...?

Errico 05.06.2011 - 12:08
Auch Aussagen eines Anarchisten (aus Barcelona). Ich denke, daß auch eine Beteiligung an solchen Protesten durchaus Sinn hat, denn "Anarchismus" bzw. "soziale Revolten resp.Revolution" entsteht in den täglichen Kämpfen. ich denke, die notwendige und durchaus nachvollziehbare Distanz zu solchen Protesten wie bei "Wirkliche Demokratie jetzt" die durchaus staats-und herrschaftsfixiert ist, kommt auch bei den u.a. Äusserungen rüber:

„Ich denke ,daß es keine direkten Angriffe auf die Quellen des Reichtums gibt(momentan). Die Arbeiter scheinen nicht betroffen, es gibt keinen Produktionsausfall,keine Streiks, keine lauten Proteste – wie so anders in Griechenland.

Die hier sind singen ihr „Kumbaya“, malen mit Kreide auf die Strasse oder Slogans der „Simpsons“ auf Pappe – aber kaufen dann weiter Kleidung bei „Pull & Bear“ oder essen vegetarische Hamburger und erzählen, wie sie fast die Welt verändert hätten … o.k. wenn ich mich irgendwo dazusetze und über Generalstreik rede und ähnliches, glaube ich zwar nicht ,daß die leute nun einen Generalstreik beginnen, aber sie werfen keine Steine nach mir oder verprügeln mich wie in den grossen Gewerkschaften von CCOO oder UGT -- — sondern sie applaudieren ..

Dies ist keine Revolution hier, es ist eher der Versuch, den „Wohlfahrtsstaat“ oder wie ihr in Deutschland sagt „den Sozialstaat “ wieder herzustellen…aber vielleicht, hoffentlich, ist es ein erster Schritt dahin. Obwohl ich glaube, meine Meinung, noch sehr viele Treppen zu steigen sind… aber ich will dich jetzt nicht aufhalten, lass uns weiterreden und uns gegenseitig annähern , auf dem platz, einverstanden „“?

dogmatische anarchistinnen?

anarcho-anarchist 05.06.2011 - 12:53
anarchie wird nicht durch abgrenzung zu anderen menschen erreicht sondern durch ein offenes aufeinder zugehen. der text strotzt nur so von arroganz, erhabenheit und selbstverliebtheit. anstatt sich diese Gruppe einzumischt, widersprüche aufzudeckt und die ursachen der jetzigen situation aufzuzeigt, baut sie eine distanz zu den menschen auf. anstatt konstruktive kritik zu üben, gibt's bashing von oben herab. kommt mal runter von eurem hohen ross, redet mit den menschen, zeigt auf, warum dieses system nicht reformierbar ist, warum es abgeschafft werden muss, argumentiert anstatt zu diktieren.

kein mensch wird als revolutionär_in geboren sondern entwickelt sich dazu, durch erfahrungen, erkenntnisse etc. es ist ein prozess, den jeder mensch für sich durchläuft und auch die anhänger_innen der democracia real ya! bewegung haben dieses potential. auch der/die reformist_in kann sich zum/zur anarchist_in entwickeln. aber das wird nicht passieren, wenn mensch mit dem vorschlaghammer sein gegenüber oberlehrerhaft in grund und boden kloppt...

"Revolutionäre haben die Verpflichtung, anderen zu helfen, ebenfalls Revolutionäre zu werden, aber nicht die Verpflichtung, Revolution zu 'machen'."
- Murray Bookchin -

warum dürfen menschen bei euch keine tierischen gefährt_innen haben? der hund lebt seit min. 25.000 jahren an unserer seite, katzen kümmern sich auch schon seit jahrtausenden darum, uns mäuse und ratten vom hals zu schaffen. die leben nicht an unserer seite, weil wir sie versklavt haben sondern weil sie auch von uns profitieren. und was heißt hier: "...für die Rückkehr zur Balance und zu Respekt gegenüber unserer Natur und den Tieren..." und zwei sätze weiter verweigert ihr dem menschen diese rückkehr, denn dazu gehört sehr wohl, dass der mensch sich auch! von tieren ernährt, menschen sind keine pflanzenfresser sondern allesfresser, höher entwickeltes gehirn=höherer energiebedarf... das problem ist doch heutzutage, die entkoppelung von mensch und tier und schlussendlich mensch und natur, die art und weise, wie die tiere von uns behandelt werden, nicht dass wir mit ihnen zusammenleben.

Uiiiiihhh....

tierr@ 05.06.2011 - 13:52
Hier steht schon soviel...trotzdem
Toll, dass hier diskutiert wird....denn das ist das mit dem basisdemokratisch...
und es geht ohne Zensur und Einschränkung....dass ist das anarchistische...könnte
doch stufenweise aufeinander aufbauen....bissl geduld vielleicht...und mehr. viel mehr soocher diskussionen...

Ich möchte zu der Frage soll die Entlassung aller Gefangenen auch sexualtäterInnen, Nazischergen/ginnen, KindesmörderInnen usw. miteinschliessen was sagen:

Ich denke es ist prinzipiell @llen klar, dass solche personen gemeingefährlich sind und auch in einer anarchistischen welt nicht einfach "frei" sein dürften, indem sinne mensch sie töten und vergewaltigen liesse

Aber das knastmodell ist auch in ihrem fall keine lösung. knast heilt niemlas, niemanden erst recht nicht solche extrem fälle, die ja aufgrund einer , ich sage mal "übervertriebtheit", noch nicht eimal fähig sind, ihre taten als solche zu reflektieren oder zu erkennen

Es müssten schlicht existenzmodelle für solche personen entworfen werden, wo sie unter menschenwürdigen bedingungen (das wäre dann eben die neuerrungene grösse dieses anarchistischen gesellschaftsmodells ) zwar leben aber einer kontrolle unterworfen wären(ja dochin dem fall ), die sie daran hindert, andere zu verletzen, zu schänden, zu töten...,
was ja vielleicht dann, aufgrund aber ansonsten korrekter lebensbedingunegn, eine heilung fördern könnte und ihnen e8inen radius zur humanitären entwicklung öffnete , ev.

Z.B. ein grosser bauernhof wo sie irgendwas tun könnten, nur aber eben nicht ihren trieben erliegen... Ein sehr schwieriges thema, aber knast ist niemals eine lösung, er ist entweder böse rachsucht oder gesellschaftliche faulheit und er macht immer alles noch schlimmer als es war/ist...

spaltung nein danke

Mexikanertrinker 05.06.2011 - 16:22
Mein erster Gedanke beim Lesen des Einrags dieses Artikel im indy Newswire war: "super, das es aus linksradikaler Perspektive eine Auseinandersetzung mit der Democracia Real Ya Bewegung gibt!". Aber die Ernüchterung folgte schon im ersten Satz: Der Bewegung wird zugesprochen sie würde sich als die "einzig wahre Revolution" darstellen. Dann folggt die richtige Feststellung das im "Manifest" dieser Bewegung keine das kapitalistische "system" Forderungen stehen, sondern lediglich die bürgerliche Demokratie (die nicht nur in Spanien immer weiter eingeschränkt funktioniert) verbessert werden soll, in dem Politiker ausgewechselt werden sollen und endlich die Interessen aller Bürger, statt nur die der Politiker und Profiteure durchgesetzt werden. Und dann wird sich gleich von dieser Bewegung abgespalten.

Diese selbst ernannten Anarchist_innen sind das was sie verleugnen: Bürger die um ihre Interessen kämpfen wollen und dabei die Interessen der anderen negieren und ihre über denen der anderen stellen. Sie stilisieren sich als die einzig wirklich vernünftigen, die eben selber genau wissen was die "einzig wahre Revolution" ist. Ihr gejammer das die anderen dominieren kommt als Bürger, der sie gezwungen werden zu sein, daher das sie selbst nicht den Takt und den Beat der Bewegung angegeben. Statt ihre Kritik an den Forderungen in den Asambleas und den Plazas Spaniens vorzutragen und damit (widerspruch, oh widerspruch) dann doch erstmal teil der sich streitenden und eben bewegenden Menge der Menschen zu werden, stellen sie sich aussen vor und wissen mal wieder alles besser. Diese Form der Kritik ist nicht emanzipativ und eben ganz und gar nicht anarchistisch, sondern sie will teilen und herrschen, oder wenn sie nicht selber herrschen können dann wird ihre Kritik, die mit der einzigen richtigen Wahrheit daher kommt, die Bewegung spalten (teilen) und damit wieder den derzeit Herrschenden die teile der Macht über die Bewegung zurück geben die sie durch die Existenz und das Tun der Bewegung selbst verloren haben.

Dieses einfache Studentenpack das sich da Anarchist_en ist noch nicht mal fähig zu erkennen das das "Manifest" das sie kritisieren, nicht von allen teilnehmenden der Bewegung verfasst wurde, sondern lediglich eher nur ein Aufruf einiger weniger war. Wenn sie selbst sich zur Gesellschaft und der Bewegung nicht nur in ganz normaler bürgerlicher Manier also in Abgrenzung zu den andern ("ich bin ja so anders, als der rest der Gesellschaft") definieren können, damit sich scheinbar ganz selbstbewusst fröhlich und als angeblich revolutionäre tat von dieser Gesellschaft entfremden, dann vollziehen sie nur vehementer und nix anderes das, was der kapitalistische und bürgerliche Alltag mit den Menschen anrichtet: man macht darin mit das das eigene Sein und Tun wird von anderen bestimmt bzw. genommen wird insbesonderen dadurch weil man sich von dem anderen in Konkurrenz absetzen muss.

Wenn sie nicht so widerlich autistisch wären und ihre Körper und ihr restliches Hirn auf die Plätze bewegen würden, den Menschen zuhören, die zahlreichen Zettel und Diskussionspunkte und ideen lesen würden, dann würden sie sehen das ihr einfaches Bild von "die sind ja alle reformisten und so wie die, die sie kritisieren" eben nicht aufgeht.

Keine Revolution beginnt wie sich das diese ewigen Studenten vorstellen: Widerspruchsfreie rein emanzipative Forderungen, hierarchielose Bewegung, absolute Verweigerung alles besthenden.

Wer so dämlich ist dem kann man nur Wünschen das diese machtvolle Bewegung die Augen öffnet und ein wenig mehr Vernunft ins Hirn blässt, damit beim nächsten Schub einer grossen Bewegung nicht die Besserwisserei überwiegt sondern das mitmachen und darin kritisieren. Aber vermutlich haben sie dann einen gut oder besser bezahlten Job gefunden in irgendeinem ideologischen Apparat und blöken von daraus weiterhin ihre Besserwisserei hinaus.

ALLE Gefangene freilassen?

anarcho-anarchist 05.06.2011 - 17:02
die schwierigkeit wird die übergangsphase/transformation hin zu einer anarchistischen gesellschaft sein, denn die sozialisation der menschen spielt eine entscheidende rolle. unser soziales umfeld prägt uns, wir wachsen ja nicht im luftleeren raum auf. als kinder unserer zeit, besteht die herausforderung in der überwindung derjenigen negativen aspekte unserer heutigen sozialen prägung, die uns von einer herrschaftsfreien gesellschaft trennen. die erste, die zweite und vllt. auch noch die dritte generation werden die negativen effekte der heutigen sozialisation zu spüren bekommen und damit umgehen müssen.

ich bin sehr optimistisch, dass es spätestens nach der dritten generation keine nazis mehr geben wird, denn die sind teil unserer zeit, ihrer menschenverachtenden ideologie wird durch die sozialisation in einer anarchistischen gesellschaft die basis entzogen. in einer welt ohne nationalstaaten, ohne grenzen, ohne herrschaft, wo jeder mensch sich frei bewegen kann, wo herkunft, sprache und aussehen keine rolle mehr spielen, welche verlockungen hätten die nazis da noch zu bieten?

von den vergewaltigern, kindesmördern, serienmörder, soziopathen, psychopathen, sadisten (alle männ. wie weibl.)etc. denke ich nicht, dass sie ganz verschwinden werden. da ist die motivation, die zu der handlung führt, ausschlaggebend. geht es um die ausübung von macht, dann hat das soziale ursachen, die die gesellschaft beeinflussen kann oder kann der betreffende mensch die tragweite seines handelns gar nicht erst erfassen? im letzteren fall handelt es sich um ein fehlen der empathiefähigkeit, die auch durch körperliche funktionsstörungen versacht werden könnte. dann ist es eine erkrankung, die die gesellschaft womöglich nie beeinflussen kann und mit der sie einen umgang finden muss, der dem/der erkrankten die größtmögliche freiheit zusichert, ohne das leben oder die körp. und psych. unversehrtheit anderer menschen zu gefährden. ein lebenslanges wegsperren in geschlossene anstalten ist jedenfalls keine lösung. ein interessanter aspekt findet sich vllt. in der japanischen gesellschaft, in der solche gewaltphantasien kein tabu darstellen, sogar straffrei kommuniziert werden können und es trotzdem weniger gewalttaten dieser art gibt. es sollte untersucht werden, in welchem kontext das zueinander steht.


@veganarchist (übersetzt=veganer herrscher) 05.06.2011 - 15:12
persönliche beleidigungen schlagen natürlich jedes argument...

Spaltung JA BITTE!

Nestor Machno 06.06.2011 - 10:04
Es mag ja sein daß so manch ein Mensch der sich dem Partei-Kommunismus Lenins verschrieben hat getreu der Parole "selbst in den reaktionärsten Institutionen" politisch zu arbeiten und sich allem was sich bewegt anbiedert.

Aber es muß ja auch mal analysiert werden welche "gesellschaftlichen Schichten" sich an diesen sogenannten Protesten hauptsächlich beteiligen und welche "Stoßrichtung" das ganze nimmt und welches "politische Bewusstsein" die Leute haben die das organisieren.

Dazu sollte mensch sich mal vergegenwärtigen, daß sich dieser Text ja offensichtlich an die Teilnehmer der "Democracia ya!"-Bewegung richtet und deshalb auch Teil desselben ist, der sagt das dieser teil etwas anderes Will und das die sogenannte "Demokratisierung" nicht das Ende der Fahnenstange der Geschichte ist.

Hier an dieser Stelle Murray Bookchin anzuführen um Anarchismus zu diskreditieren ist ganz schön verlogen. Pseudo-Anarchist_Innen, die sich allen anderen politischen und auch reaktionären Bewegungen anbiedern wollen keine progressive Veränderung, siehe dem "Truth-Movement". Stattdessen wird hier von Anarchist_Innen ein klares Profil dargestellt! Weiter so! Salut y Anarquia y pronto revolucion social!

@Nestor Mancho

Zed 06.06.2011 - 13:52
Wenn der Text darauf abzielen würde Real Democracy konstruktiv zu kritisieren, dann hätten die Verfasser zumindest eine etwas diplomatischere Sprache gewählt. Stattdessen wird schon gleich zu Beginn mit Zynismus agitiert: "unterschrieben, einige gewaltätige anti-soziale anti-System TerroristInnen"... Auch wenn viele Argumente richtig sind, so muss der Leser annehmen dass es den Verfassern offensichtlich mehr um Abgrenzung und Unterstreichung der eigenen "besseren" Position geht als um ein Vorantreiben der konkreten Protestsituation. Und selbst wenn die Forderungen mehr als die selbstverliebte Darstellung der eigenen Gruppe beinhalten, Voraussetzung wäre ein Bewusstseinswandel der Massen. Dieser widerum ist ein a) theoretischer und b) in der Praxis äußert langwieriger Prozess. Die Diskussion darum ist uralt und dreht sich im Kreis. Ich möchte keine hundert Jahre warten bis sich die verblödeten Massen möglicherweise emanzipiert haben in einem Prozess, an den ich nicht glaube und der auch durch solche Texte mehr behindert als befördert wird.
Aus dieser Erkentnis heraus haben sich übrigens auch die griechischen Anarchisten mehrheitlich für die Unterstützung der Proteste ausgesprochen und sie halten sich bei der Kritik an Real Democracy ziemlich zurück, nachzulesen u.a. ->  http://www.occupiedlondon.org/blog

Anarchist_Innen wissen was sie tun

Die Plattformistin 06.06.2011 - 15:28
@ zed Du denkst wohl daß die Leute die das verfasst haben, keine Ahnung haben was vor Ort los ist. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt da in der politisch denkenden Spanischsprachigen Community durchaus differenziertere Meinungen dazu. Doch das hier scheint ja eine speziell iberisch-anarchistische Intervention in diese Versammlungen zu sein und das geschriebene aus den Diskussionen eben dieser Versammlungen in Spanien und Deutschland hervorzugehen. War auch bei den ersten Versammlungen, diese waren speziell spanisch. Das hat sich sehr geändert. Wenn ihr einen besseren Weg wisst euch dort einzubringen dann macht das. Aber fallt nicht den Genoss_Innen in Rücken die sich kollektiv entschieden haben "anders" zu agieren als ihr es euch vorstellen möchtet. Es hindert euch ja auch kein Mensch daran.

Die Hauptkritik allerdings sei doch die das alle anderen bereits "kämpfenden Bewegungen" unsolidarisch abgelehnt werden und dies alles einen sehr bürgerlichen Touch hat. What about the Unterschicht? Support them! Aber es wissen ja alle was sie tun.

@nestor macho

aa 06.06.2011 - 18:49
ja, hab dich auch lieb, deshalb extra für dich:
 http://www.youtube.com/watch?v=hWDLewwpc6A

hau am besten noch mehr ausrufezeichen in deine kommentare, dadurch werden sie trotzdem nicht sinnvoller und du nicht zum könig des "einzig wahren anarchismus gekrönt"...

fiktive diskussion zwischen zwei befreundeten anarchist_innen:
 http://www.portaloaca.com/articulos/opinion/2404-conversacion-sobre-claroscuros-del-movimiento-15-m-entre-dos-amigos-anarquista

@aa

Batkos-Liebling 07.06.2011 - 15:51
Ja lustiges Video und geiler Punkrock (schön aus dem Zusammenhang gerissen), aber leider ein bisschen am Ziel vorbeigeschossen und vor allem keine inhaltliche Ergänzung! Ach ja das Internet ist ja "anonym"!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 21 Kommentare an

Peinlich — und Ekelhaft

Schwachsinn — Democracia Real YA

so nicht! — unglaublich

achso — Babelsberger

DEMOS — KRATOS

Warum haben Autos vier Räder? — "bike-fascist"

also nochmal — dwk

@ich — mexikanertrinker

@nestor macho — aa

warum? — Parmenides Malatesta